In der Familie der Zitruspflanzen und Zitrusfrüchte spielt die Bitterorange eine Hauptrolle. Allerdings besteht erhebliche Verwechslungsgefahr. In diesem Beitrag möchte ich Euch den Unterschied zwischen der essbaren Bitterorange und der winterharten Bitterorange erklären und wie Ihr diese beiden recht unterschiedlichen 'Orangen' pflanzen könnt. Dazu gehört auch die wichtige Frage, ob und welche Bitterorange winterhart ist. Du kannst bei Lubera Bitterorangen kaufen und im eigenen Garten anbauen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung: Wann ist die Bitterorange winterhart?
- Die Bitterorange - wieso sie diesen Namen trägt
- So könnt Ihr die Bitterorange pflanzen
- Die Pomeranze pflanzen und pflegen
- Aussehen, Wuchs und Verwendung der Pomeranze
- Ein passender Standort für die Pomeranze
- Die Pomeranze giessen und düngen
- Die Pomeranze Bitterorange überwintern
- Umtopfen und Schneiden bei der Pomeranze
- Bitterorangen ernten - von der Pomeranze
- Die Poncirus trifoliata-Bitterorange pflanzen
- Der Standort für die Poncirus
- Pflanzzeit für die Poncirus
- Poncirus trifoliata gießssen und düngen
- Winterschutz für die Poncirus
Zusammenfassung: Wann ist die Bitterorange winterhart?
- Die Bitterorange wird in Deutschland für zwei Pflanzen und ihre Früchte verwendet: die essbare Bitterorange oder Pomeranze (Citrus aurantium) und die winterharte Bitterorange Poncirus trifoliata.
- Die Pomeranze liefert essbare, orangefarbene Früchte, ist jedoch nicht winterhart. Poncirus trifoliata produziert zwar nicht essbare, aber dekorative Früchte, die wie Orangen aussehen, und ist winterhart.
- Die Pomeranze kann als Kübelpflanze auf Balkon oder Terrasse gepflanzt werden, während die Poncirus trifoliata im Garten wächst.
- Die Pomeranze benötigt einen sonnigen Standort im Frühjahr, Sommer und Herbst und sollte im Winter in einem frostfreien Winterquartier überwintern.
- Die winterharte Bitterorange ist relativ genügsam und wächst am besten an einem sonnigen Standort im Garten.
- Die ideale Pflanzzeit für Poncirus trifoliata ist im Frühling, und nach der Pflanzung benötigt sie nur wenig zusätzliches Giessen und keine separate Düngung.
- Während der ersten Winter benötigt die winterharte Bitterorange möglicherweise einen leichten Schutz, danach ist sie in der Regel winterhart.
Die Bitterorange - wieso sie diesen Namen trägt
Als Bitterorange werden in Deutschland zwei verschiedene Pflanzen und damit verbundene Früchte bezeichnet. Zum einen gilt die auch als Pomeranze bekannte Zitruspflanze Citrus aurantium als essbare Bitterorange. Daneben wird die winterharte dreiblättrige Orange Poncirus trifoliata ebenfalls als Bitterorange bezeichnet. Beide gehören zu den Rautengewächsen, zu denen die Gattung Citrus und die Gattung Poncirus gehört.
Die Pflanzen sind durchaus unterschiedlich: Die winterharte Bitterorange liefert Früchte , die nicht essbar dafür aber dekorativ sind. Sie sehen tatsächlich aus wie Orangen. Die Pomeranze dagegen liefert zwar essbare Bitterorangen, ist aber nicht winterhart. Es bietet sich also eine Doppelstrategie an: Für den Garten könnt Ihr die winterharte Bitterorange, die Dreiblättrige Orange, pflanzen, die ich im Weiteren kurz Poncirus nennen werde Dagegen lässt sich die essbare Bitterorange, im Weiteren als Pomeranze bezeichnet, als Kübelpflanze auf Balkon oder Terrasse platzieren. Übrigens können Sie bequem im Lubera Shop sowohl die besten Pomeranzen Sorten, als auch Poncirus Pflanzen einkaufen.
So könnt Ihr die Bitterorange pflanzen
Auch wenn die Pomeranze nicht winterhart ist, sie ist doch ähnlich pflegeleicht wie die Poncirus trifoliata. Für beide Pflanzen findet Ihr hier nun eine Pflanz- und Pflegeanleitung.
Die Pomeranze pflanzen und pflegen
Die Pomeranze mit dem botanischen Namen Citrus aurantium ist eine robuste und fruchtbare Zitruspflanze, die schöne, leicht rustikal wirkende orangefarbene Früchte entwickelt. Sie sieht also der Orange recht ähnlich. Sie ist aber noch fruchtbarer als die Orange und entwickelt mehr Blüten und Früchte. Die Pomeranze verträgt zwar einige Minusgrade, allerdings gilt sie als nicht winterhart und sollte nördlich der Alpen in einem frostfreien Winterquartier überwintern. Die Pomeranze gehört sicher zu den nördlichsten im Freiland wachsenden Zitruspflanzen. Schon am Gardasee findet man viele Pomeranzen, die als Strassenbäume mediterranes Flair verbreiten. Der Name Pomeranze stammt übrigens vom 'Pomus aurantium', dem goldenen Apfel. Eine weitere, in England gebräuchliche Bezeichnung ist 'Sevilla Orange'. Als solche ist die Pomeranze Fruchtlieferant für die in England so beliebte Bittere Orangenmarmelade. Viele andere Zitrusarten gehen auf die Pomeranze zurück. So etwa der Chinotto (Citrus myrtifolia) oder die Bergamotte (Citrus bergamia).
Aussehen, Wuchs und Verwendung der Pomeranze
Der Wuchs der Pomeranze ist kompakt und die Krone recht dicht. Die Pomeranze trägt Dornen, die aber nicht gefährlich, da dünn sind. Das Laub ist dunkelgrün, die Blätter sind oval und laufen vorne spitz zu. Die Blüte erscheint im Frühjahr und Sommer in durchaus grosser Zahl. Wie bei fast allen Zitruspflanzen trägt die Selbstbefruchtung der Pomeranze dazu bei, dass auch üppige Früchte wachsen, die im Winter reifen. Deren Schale und Saft lassen sich als Würz- und Aromastoff für eine Reihe interessanter Speisen, Getränke und Kosmetika einsetzen. Sie verbreiten ein tolles Zitrusaroma.
Ein passender Standort für die Pomeranze
Im Frühjahr, Sommer und Herbst braucht die Pomeranze einen sonnigen und warmen Platz. Zwar ist sie nicht ganz so wärmebedürftig wie die Orange oder gar die Buddhas Hand Zitrone. Allerdings gedeiht sie besser, wenn sie es warm und sonnig hat. Im Winter ist der Standort typisch für eine Orangeriepflanze: das Winterquartier sollte kühl und hell sein. So begibt sich die Pomeranze von November bis März oder April in die Winterruhe und kommt auch mit weniger Licht zurecht.
Die Pomeranze giessen und düngen
Ihr solltet die Pomeranze stets nur dann giessen, wenn die Erde auch in tieferen Schichten des Kübels abgetrocknet ist. Die Erde trocknet ab, wenn die Pflanze über die Wurzeln Feuchtigkeit aufnimmt und verdunstet. Das macht sie aber nur ab einer Durchschnittstemperatur von 12° C und wenn es sonnig ist. Der Wasserbedarf der Pomeranze im Winter, im frühen Frühjahr und späten Herbst ist also eingeschränkt. Umgekehrt steigt der Wasserbedarf in der Hauptwachstumszeit also von ca. Mai bis September, spätestens Oktober.
In dieser Wachstumszeit benötigt die Pomeranze auch regelmässige Düngung. Regelmässig bedeutet wöchentlich, allerdings immer nur dann, wenn die Pflanze auch gegossen werden muss, weil sie wächst. Als Dünger empfehle ich einen mineralischen Zitrusdünger mit hohem Stickstoffanteil und einer breiten Auswahl an Spurenelementen wie etwa Magnesium, Zink, Kupfer, Bor oder Eisen.
Die Pomeranze Bitterorange überwintern
Ab Mitte bis Ende November beginnt die Zeit, wo in vielen Regionen im deutschsprachigen Raum Frost drohen kann. Ab diesem Zeitraum sollte die Überwinterung bei der Pomeranze stattfinden. Das Winterquartier ist hell, etwa durch ein Fenster oder eine kalt-weisse Leuchtstoffröhren und mit 5° bis 10° C kühl. Bei dieser Temperatur ist die Pomeranze in der Winterruhe und benötigt weniger Licht. Dann ist es für die Pflanze kein Problem, wenn die Wintersonne recht schwach und häufig durch einen bewölkten Winterhimmel bedeckt ist. Typische Winterquartiere sind das unbeheizte Treppenhaus in Mehrfamilienhäusern, Kalt-Wintergärten, Gewächshäuser oder andre unbeheizte Nebenräume. Während der Überwinterung müsst Ihr die Pomeranze nicht giessen, da sie bei kühlen Temperaturen kein Wasser verdunstet, sie ist ja in der Winterruhe. Ihr solltet aber immer wieder ein Auge auf die Pflanze werfen, denn ab der zweiten Winterhälfte kann es wärmer werden und die Pflanze könnte mehr Wasser verdunsten und benötigen.
Umtopfen und Schneiden bei der Pomeranze
Bevor es am Ende der Frostzeit wieder nach draussen geht, stehen typische Arbeiten wie das Umtopfen oder Schneiden an. Wie typisch bei den Zitruspflanzen ist das Wachstum der Pomeranze eher langsam, so dass sie nur alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden muss. Beim Umtopfen wird ein im Durchmesser ca. 4cm grösserer Topf gewählt, der Abflusslöcher hat. Die Erde ist durchlässig, nährstoffreich, hat aber einen leichten Tonanteil, damit auch Wasser gespeichert werden kann. Der pH Wert für die Pomeranze liegt bei einem Wert von um die 6, der Boden sollte also leicht sauer sein.
Auch beim Schneiden gilt 'Weniger ist mehr'. In einem Erhaltungsschnitt müssen abgestorbene Äste und Zweige abgeschnitten werden. Ein Erziehungsschnitt rundet die Krone ab (äusserer Kronenschnitt) und lichtet die Krone von innen, wenn dort Zweige quer wachsen. Insgesamt sollte stets vorsichtig geschnitten werden, auf gar keinen Fall darf ein drastischer Rückschnitt gesunder Äste, Zweige und Blüten erfolgen.
Bitterorangen ernten - von der Pomeranze
Pomeranzen werden im Winter reif, denn die goldorangene Farbe entsteht durch eine Art 'Frostschutzmittel'. Die Pomeranze benötigt also zur Reife kühlere Temperaturen. Dann kann sie mit einer Gartenschere vom fruchttragenden Holz geschnitten werden. Die Bitterorangen Früchte könnt Ihr zur Würze, als Grundlage für Marmelade oder auch für spritzige Cocktails und Getränke verwenden.
Die Poncirus trifoliata-Bitterorange pflanzen
Wenn die Bitterorange winterhart sein soll, Ihr sie aber nicht unbedingt essen wollt, dann müsst Ihr eine Dreiblättrige Orange, die Poncirus trifoliata kaufen und pflanzen. Allerdings ist -wie der botanische Name schnell deutlich macht- Poncirus trifoliata überhaupt keine Zitrusart sondern gehört als einzige Art zur Gattung Poncirus. Immerhin gilt diese als Zitrusverwandte. Die Poncirus trifoliata ist bis ca. 19° C winterhart, dürfte also in den allermeisten Regionen in Deutschland draussen winterhart sein. Markenzeichen der Poncirus trifoliata sind die dreiteiligen Blätter, die wie das bekannte Liliensymbol angeordnet sind. Die Pflanze trägt nennenswerte Dornen, vor denen man sich beim Pflanzen mit Gartenhandschuhen schützen sollte.
Der Standort für die Poncirus
Die Poncirus ist relativ genügsam, wächst aber an einem sonnigen Standort am Besten. Bei der Auswahl des Standorts solltet Ihr bedenken, dass der Ponicrus recht ausladend wachsen kann. Der Boden sollte durchlässig sein. Achtet insbesondere darauf, dass der Boden keine lehmführende, wasserdurchlässige Schicht führt.
Pflanzzeit für die Poncirus
Die ideale Pflanzzeit ist Frühling, denn dann hat die Poncirus recht lange Zeit, erfolgreich anzuwurzeln. Nach dem Einpflanzen, das in ein ausreichend grosses und durchlässiges Pflanzloch erfolgen muss, müsst Ihr die Poncirus trifoliata einige Male ordentlich angiessen.
Poncirus trifoliata gießssen und düngen
Nach der Pflanzzeit muss Poncirus trifoliata nicht mehr zusätzlich gegossen werden, es sei denn, ein Sommer ist einmal sehr trocken. Auch eine separate Düngung ist bei der ausgepflanzten Poncirus nicht erforderlich. Bei der Pflanzung kann ein Langzeitdünger wie Hornspäne in das Pflanzloch eingebracht werden, ist aber bei guter Gartenerde nicht zwingend.
Winterschutz für die Poncirus
Die Poncirus Bitterorange gilt als winterhart bis zu ca. -20° C, braucht also keinen besonderen Winterschutz*. Allerdings sollte man in den ersten Wintern ein wenig Schutz einsetzen, um einer jungen Pflanze bei der Überwinterung draussen zu erleichtern. Das könnt Ihr durch eine Mulchschicht oder ein Schutzvlies. Die Poncirus trifoliata wirft als eigene Schutzmassnahme das Laub ab, geschützt werden müssen also die Äste und Zweige in der Zeit der Winterruhe. Allerdings braucht Ihr den Schutz nur für die ersten ein bis zwei Jahre einsetzen. Danach sollte sich die Poncirus auch ohne Schutz gut im Winter im Garten machen.
Ihr könnt im Fachhandel sowohl die essbare als auch die winterharte Bitterorange kaufen. Achtet darauf, dass der Händler gute Bewertungen und Referenzen hat. Die Qualität der Pflanzen kann sehr unterschiedlich sein.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Da meine Bitterorange - gepflanzt 2007 ? inzwischen sehr ausladend ist, muss ich sie dringend umpflanzen. Meine Frage: Bekomme ich die Pflanze nach so langer Zeit problemlos aus dem Boden, ich meine, die Bitterorange hat ein verzweigtes Wurzelwerk. Und: Wann ist der beste Zeitpunkt für eine solche Aktion ?
Mit freundlichen Grüßen und bestem Dank im Voraus
JürgenG
Guten Tag,
vermutlich haben Sie eine winterharte Poncirus trifoliata, bei der die Bezeichnung 'Bitterorange' etwas irreführend ist. Ist das richtig? Eine echte Bitterorange (Citrus aurantium) können Sie nördlich der Alpen nicht auspflanzen.
Das Umpflanzen birgt das Risiko, dass der Baum bzw. Strauch eingeht. Die Wurzeln haben sich in den letzten 11 Jahren intensiv mit dem Boden verbunden, so dass eine Kappung von Wurzeln riskant ist. Nur wenn es Ihnen gelingt, den Ballen sehr großflächig auszugraben, würde ein Umpflanzen weniger riskant sein. Die Alternative zum Umpflanzen könnte daher ein Rückschnitt sein. Meines Erachtens hält die Poncirus das aus. Gerne können Sie mir auch ein Foto mailen, dann gebe ich Ihnen Schneidetipps.
Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich gerne melden.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth