Pflanzen und Blumen gießen bereitet manchen Gärtnern und Gärtnerinnen einige Schwierigkeiten. Wenn Ihr Euch Eure Pflanzen aber genau anseht, werdet Ihr Hinweise zum Gießen in den Eigenschaften und äußeren Merkmale der Pflanzen finden. Diese zeigen Euch, ob Eure Pflanzen viel oder wenig Wasser benötigen. In meinen Gießtipps zeige ich, wann Eure mediterranen Pflanzen Wasser brauchen, wie Ihr Eure Pflanzen und Blumen gießen müsst, wie ein Feuchtigkeitsmesser verwendet wird und ob Ihr Regenwasser braucht. Wenn Ihr mediterrane Pflanzen kaufen möchtet, kann ich Euch den Lubera Gartenshop sehr empfehlen. Ihr findet dort eine grosse Auswahl an mediterranen Pflanzen, Gehölzen und Kübelpflanzen.
Inhaltsverzeichnis
- So erkennt Ihr den Durst Eurer Pflanzen
- Merkmale der auf Trockenheit spezialisierten Pflanzen
- Merkmale der auf häufige Niederschläge und Feuchtigkeit spezialisierten Pflanzen
- Wie Ihr erkennt, dass Ihr Eure Pflanzen und Blumen gießen müsst
- Pflanzen und Blumen gießen - wann und wie Ihr am Besten gießt
- Richtiges Gießen - auf die Wurzeln kommt es an
- Die richtige Tageszeit
- Richtig gießen: Von oben, von unten, viel oder wenig?
- Pflanzen und Blumen gießen bei jedem Wetter
- Mit dem Feuchtigkeitsmesser 'in die Erde schauen'
- Kalk oder kein Kalk - das ist hier die Frage
So erkennt Ihr den Durst Eurer Pflanzen
Pflanzen verdunsten und speichern Wasser. Diese Fähigkeiten zeigen sich auch in der äußeren Erscheinung, so dass Ihr am Aussehen der Pflanze erkennt könnt, ob sie sich auf viel oder wenig Wasser spezialisiert haben, wenn Ihr Eure Pflanzen und Blumen gießen wollt.
Merkmale der auf Trockenheit spezialisierten Pflanzen
- Eher kleine Blätter
- Harte Blattoberflächen
- Reflektierende Blattoberflächen - wie etwa beim Olivenbaum
- Dicke, fleischige Blätter zur Wasserspeicherung wie etwa bei Sukkulenten
Bei den auf Trockenheit spezialisierten Pflanzen nimmt der Wasserbedarf bei Hitze keineswegs zu. Vielmehr können diese Pflanzen die Verdunstung reduzieren, wenn es heiß ist. Sie brauchen also nicht mehr, sondern eher weniger an Wasser.
Merkmale der auf häufige Niederschläge und Feuchtigkeit spezialisierten Pflanzen
- Große Blätter
- weiche Blattoberflächen wie etwa bei der Engelstrompete
- geriffelte Blattoberflächen, die zu mehr Verdunstung führen
- dünnere Blätter ohne besondere Speichermöglichkeit
Bei den durstigen Pflanzen dagegen steigt der Wasserbedarf, wenn es heiß ist. Sie können die Verdunstung nicht zurückfahren. Meine Engelstrompete gieße ich an heißen Tagen sogar zwei Mal.
Wie Ihr erkennt, dass Ihr Eure Pflanzen und Blumen gießen müsst
Wenn Ihr einmal das Gießen vergessen habt, zeigen Euch die durstigen Pflanzen sehr schnell, dass sie Wasser brauchen. Sie lassen die Blätter hängen. Nimmt die Trockenheit weiter zu, sterben Blätter und später auch Zweige und ganze Äste ab. Irgendwann ist die Pflanze so weit vertrocknet, dass auch der Wurzelballen nicht mehr lebensfähig ist. Die Pflanze stirbt.
Dagegen dauert es bei den an Trockenheit angepassten Pflanzen länger, bis Ihr ein Problem mit Trockenheit bekommt. Bei Zitrus- und vielen anderen Pflanzen zeigt sich Trockenheit an sich längs der Blattachse einrollenden Blättern. Was allerdings tückisch ist, ist dass auch große Nässe zu sich einrollenden Blättern führt. Hintergrund ist, dass die Wurzeln bei großer Nässe nicht mehr richtig funktionieren, da sie zu wenig Sauerstoff bekommen. Sie können die Blätter nicht mehr richtig versorgen, ähnlich wie bei großer Trockenheit. Wenn Ihr dieses Symptom also entdeckt, fragt Euch vor dem reichlichen Gießen, ob es wirklich ein Mangel oder vielleicht nicht doch ein Zuviel an Wasser ist. Die meisten mediterranen Pflanzen werden eher zuviel als zu wenig gegossen. Ein sehr hilfreiches Instrument beim Gießen ist daher ein Feuchtigkeitsmesser, der anzeigt, ob die Erde feucht oder trocken ist. Lubera bietet einen Garten-Kombitester zum Kaufen an, mit diesem wird – neben der Feuchtigkeit – auch der pH-Wert und die Belichtungsstärke angezeigt.
Pflanzen und Blumen gießen - wann und wie Ihr am Besten gießt
Keine Frage, Pflanzen brauchen Wasser. Doch je besser wir das Gießen an die Bedürfnisse der Pflanzen anpassen, umso besser gedeihen sie.
Richtiges Gießen - auf die Wurzeln kommt es an
Gießen ist nicht einfach Gießen - beim Gießen kommt es darauf an, Wasser und Nährstoffe dahin zu bringen, wo sie benötigt werden. Es sind die Wurzeln und ihre Lage im Topf, die darüber entscheiden, ob euer Gießen erfolgreich ist oder nicht. Auch der Zustand der Erde ist maßgeblich für den Gießerfolg. Bei sehr durchlässiger, lockerer Erde versickert das Wasser schnell. Feste lehmhaltige Erde lässt weniger Wasser durch und speichert dieses besser.
Es macht also einen großen Unterschied, ob ihr eine Pflanze in einem kleinen Topf oder in einem 60-Liter-Kübel gießen wollt. Die Pflanze im kleinen Topf wird tendenziell zu viel, die Pflanze im großen Topf zu wenig gegossen. Beim großen Topf müsst ihr viel und durchdringend gießen. Schaut euch an, wie schnell das Wasser versickert und stellt euch vor, wie es bis unten in den Bereich vordringt, wo die Feinwurzeln sind. Bei mediterranen Pflanzen wie Zitrus und Olive solltet ihr seltener, dafür sehr gründlich -also mit großen Wassermengen- gießen.
Die richtige Tageszeit
Ein Aspekt ist der Zeitpunkt des Gießens. Ideal sind gerade im Sommer die frühen Morgenstunden, wenn es noch kühl ist. Dann passt die Temperatur der Pflanze, die ja nachts abkühlt, zur Temperatur des Wassers. Wenn Ihr aus praktischen Gründen Abends gießen wollt, solltet Ihr stets Wasser in Gießkannen vorbereiten, damit sich dieses tagsüber erwärmt. Wie Ihr richtig gießt -von oben, von unten, viel oder wenig?
Richtig gießen: Von oben, von unten, viel oder wenig?
Damit Ihr richtig gießt, solltet Ihr Euch den Weg des Wassers durch die Erde im Topf vorstellen. Wenn Ihr von oben gießt, muss das Wasser erst durch das gesamte Erdreich durchsickern, bis es zu den Wurzeln gelangt. Dort wird es gebraucht. Es bringt gerade bei großen Kübeln wenig, immer nur ein bisschen zu gießen. Das Wasser bleibt in der oberen Erdschicht und verdunstet dort.
Von oben werden die Pflanzen gegossen, die empfindlich auf Staunässe reagieren. Das sind vor allem Zitruspflanzen, Olivenbäume oder etwa der Zylinderputzer. Sie haben sich in ihren Herkunftsregionen an trockene Standorte angepasst. Mit 'nassen Füßen' können sie also wenig anfangen.
Dagegen könnt Ihr andere Pflanzen mit einer Unterschale von unten gießen. Zu diesen Pflanzen gehören der Oleander, die Engelstrompete, die Calla oder der Agapanthus. Auch tropische Pflanzen vertragen Wasser aus der Unterschale.
Mit der Unterschale ist das Gießen etwas leichter. Es sollte niemals längere Zeit Wasser stehen bleiben. Gießt immer soviel, dass das Wasser innerhalb eines Tages verbraucht wird
Pflanzen und Blumen gießen bei jedem Wetter
Nicht ganz einfach ist die Rolle des Wetters. Bei Regen entsteht ja schnell der Eindruck, dass die Pflanzen nicht gegossen werden müssen, denn das übernimmt ja die Natur. Ganz so einfach ist es leider nicht. Bei Kübelpflanzen stellt sich die Frage, ob auch genügend Regenwasser bei den Wurzeln ankommt. Das ist gerade bei großen Kübel nicht unbedingt gewährleistet. Im Gegensatz dazu bekommen kleine Töpfe und insbesondere Pflanzen in Übertöpfen und abgeschlossenen Schalen zuviel Wasser ab. Leert nach jedem Regen Schalen und Übertöpfe, damit nicht Staunässe zum Problem wird.
Mit dem Feuchtigkeitsmesser 'in die Erde schauen'
Bei Pflanzen, die empfindlich sind und von oben gegossen werden, ist ein Feuchtigkeitsmesser sehr hilfreich. Mit diesem Gerät könnt Ihr immer feststellen, ob die Erde auch in tieferen Schichten abgetrocknet ist. Erst dann solltet Ihr bei Olive, Zitrone & Co. gießen. Feuchtigkeitsmesser gibt es im Handel in verschiedenen Varianten. Leider habe ich den perfekten Feuchtigkeitsmesser noch nicht gefunden. Alle Geräte, die ich ausprobiert habe, haben Vor- und auch Nachteile.
Ich verwende seit einigen Jahren ein sehr einfaches Gerät, das zuverlässig die Feuchtigkeit misst. Der Feuchtigkeitsmesser hat eine lange Sonde, die man bis zu 20 cm tief in die Erde stecken kann. Dann wird auf einer Skala von 1 bis 8 angezeigt, ob die Erde feucht ist oder nicht.
Nach Gießen von ca. 400 ml Wasser zeigt sich, dass es bei dem Hibiskus, der gerade im Wohnzimmer überwintert, höchste Zeit wurde zu gießen. Bei nochmaligem Messen zeigt der Feuchtigkeitsmesser immer noch nur einen Wert von 3 an. Allerdings ist das für einen Hibiskus, der sensibel auf Staunässe reagiert, ein guter Wert.
Die Funktionsweise des Geräts ist denkbar einfach. An der Spitze der Sonde sind zwei Metalle, zwischen denen bei Feuchtigkeit ein ganz leichter Strom fließt. Dieser wird gemessen und führt zu einem Ausschlag des Zeigers in der Skala. Vorteil des Geräts ist sein günstiger Preis und die Einfachheit der Bedienung. Nachteil ist die geringe Haltbarkeit. Auch wenn man den Feuchtigkeitsmesser immer wieder aus der Erde zieht, wenn man die Blumen gießen will, hält das Gerät maximal 2 Jahre. Wenn die Erde sehr lehmig und trocken ist besteht die Gefahr, dass die Spitze abbricht. Neben den Feuchtigkeitsmesser gibt es auch Multifunktionsgeräte, die auch Licht und pH-Wert messen. Nach meiner Erfahrungen sind diese Messungen nicht zuverlässig, dafür würde ich den einfachen Feuchtigkeitsmesser empfehlen.
Auch digitale Feuchtigkeitsmesser wie den Flowerpower von Parrot können eingesetzt werden. Diesen habe ich vor einiger Zeit einem umfassenden Test unterzogen. Der Test fiel leider nicht ganz so gut aus.
Vor allem liegt das am Preis des Geräts, der immer noch recht hoch ist. Da das Konzept des digitalen Feuchtigkeitsmesser das Messgerät fest an die Pflanze bindet und Langzeitbeobachtungen erstellt, bräuchte man für jede Pflanze einen Parrot. Dadurch entstünde eine Investition, die durch die Qualität der Messung und die Nutzungsfreundlichkeit der zugehörigen App nicht gerechtfertigt ist.
Nach meiner Erfahrungen sind also einfachere Geräte effektiver.
Kalk oder kein Kalk - das ist hier die Frage
Immer wieder stellt sich die Frage, ob Kübelpflanzen mit Regenwasser oder hartem Leitungswasser gegossen werden müssen. Auch diese Frage lässt sich leicht beantworten, wenn man den Herkunftsstandort der Pflanzen kennt. So reagieren Pflanzen, die sich wie die im Bild gezeigte Bromelie etwa im Regenwald überwiegend mit weichem Regenwasser versorgen, empfindlich auf hartes Leitungswasser. Dagegen kommen Pflanzen, die in trockenen, kalkigen und sandigen Böden wurzeln, gut mit einer höhere Calciumkonzentration zurecht. Dazu gehören der Olivenbaum und -entgegen einer häufig verbreiteten Auffassung- auch Zitruspflanzen.
Lieber Herr Große Holtforth, danke für die vielen Informationen zum richtigen Gießen! Ich habe ein kleines Problem was das Gießen meines Yuzu-Baumes betrifft: diesen habe ich vor 1-2 Monaten gekauft und umgetopft in einen ca. 4cm größeren Topf und dann angegossen. Das Problem ist: die Erde trocknet nicht ab und der Baum hat gelbe Blätter bekommen, die jetzt nach und nach abfallen (siehe Bilder). Ich messe die Feuchtigkeit mit einem Messgerät und trotz der heißen Temperaturen sind nur die oberen 1-2 cm der Erde trocken, der Rest laut Gerät immer noch 'nass' (das Gerät ist nicht defekt). Die ersten paar Triebe des Baumes sind nur 5mm langgeworden und dann abgefallen. Jetzt hat der Baum wenige neue Triebe die ca. 1cm lang sind und - toi toi toi - bis jetzt noch (langsam) wachsen, deshalb hoffe ich er geht nicht ein.
Soll ich den Baum einfach weiterhin abtrocknen lassen, oder was könnte das Problem sein? Herzlichen Dank!
Hallo,
ja, Sie sollten die Erde weiter abtrocknen lassen. Gießen Sie erst wieder, wenn der Zeiger des Feuchtigkeitsmessers im 'trockenen Bereich' angekommen. Überprüfen Sie bitte den Standort beim Yuzu: Er braucht soviel Sonne und Wärme wie möglich. Wenn er klein ist, hilft ihm eine höhere Position, dann ist er nämlich näher am Licht.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth