Die Zaubernuss (Hamamelis) gehört zu den blühenden Stars im Wintergarten, aber welches sind die schönsten Zaubernuss Sorten? Von schwefelgelb bis orange und intensivem rot reichen die Blütenfarben dieser aussergewöhnlichen Winterblüher. Aber sie sehen nicht nur hübsch aus, sie gehören auch zu den gern verwendeten Medizin- und Kosmetikpflanzen, denn aus Hamamelis werden allerhand Gesichtswasser, Hautcrèmes und Naturheilmittel hergestellt. Einiges davon lässt sich auch selber recht einfach bewerkstelligen. Und was hat es eigentlich mit ihrem Zauber auf sich, den die Zaubernüsse im Namen tragen? Und wo bitte sind ihre Nüsse? All das möchte ich Ihnen in diesem Beitrag erklären. Haben Sie noch gar keine Zaubernuss in Ihrem Garten? Im Lubera Gartenshop können Sie Zaubernusspflanzen online bestellen und sich diese bequem nach Hause liefern lassen.
Inhaltsverzeichnis
Es gibt weltweit insgesamt nur fünf verschiedene Arten der Zaubernuss. Sie sind alle in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel zu Hause. Drei Arten stammen aus dem östlichen Nordamerika und zwei Arten kommen östliche Regionen Asiens. Ethnobotaniker vermuten, dass es vor der letzten Eiszeit auch in Europa Zaubernüsse gab. Heute ist vor allem die amerikanischen oder Virginischen Zaubernuss von Bedeutung, auch Herbstblühende Zaubernuss genannt (Hamamelis virginiana). Diese Zaubernuss Sorten werden wirtschaftlich genutzt als Heilpflanze, deren Wirkstoffe blutstillend, entzündungshemmend und juckreizstillend wirken. Die Virginische Zaubernuss blüht als einzige im Herbst. Dadurch sind ihre gelben Blüten teilweise noch von Laub bedeckt und optisch nicht so wirkungsvoll. Dann gibt es die Art der Frühlings-Zaubernuss (Hamamelis vernalis). Ihre Blütezeit ist zwischen Januar und Februar. Diese Zaubernuss hat kurze und orangegelbe Blütenblätter. Die Blätter dieser Zaubernuss Sorten sind ausser an der Mittelrippe kahl. Für die Kultur im Garten waren aber stets die asiatischen Arten und Zaubernuss Sorten interessanter, weil diese grössere Blüten tragen und länger blühen.
Video: Das Farbenspiel der Zaubernuss Hamamelis
Diese Zaubernuss Sorten öffnen ihre Knospen bereits Ende Dezember oder Anfang Januar und blühen oft bis Ende März. Zur Blütezeit und -dauer ist jedoch zu sagen, dass diese stark vom Standort und von der klimatischen Gegend sowie vom Wetter abhängt. Die Angaben zur Blütezeit der einzelnen Zaubernuss Sorten können je nach Lage und Wetterbedingungen gut um einen Monat nach vorne oder nach hinten variieren.
Bild: Rotblühende Zaubernuss 'Diane' – bildet im Februar feine, intensiv rote Blüten
Video: Zaubernuss 'Diane' – Hamamelis x intermedia
Hybriden aus chinesischen und japanischen Zaubernüssen
Die ersten asiatischen Hamamelis-Pflanzen wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Europa gebracht. Bis heute sind durch intensive Züchtung mehrere beliebte Zaubernuss Sorten mit schönen Blütenfarben und leuchtender, goldgelber bis karminroter Herbstfärbung entstanden. Die meisten von ihnen zählen zur Gruppe der Hybrid-Zaubernüsse (Hamamelis x intermedia), sind also aus Kreuzungen der Japanischen mit der Chinesischen Zaubernuss hervorgegangen. Aber die beiden asiatischen Zaubernuss-Arten Hamamelis mollis sowie Hamamelis japonica sind manchmal in Gärten und Parks auch noch anzutreffen. Beide haben sie von Natur aus recht grosse Blüten, weswegen sie für die Züchtung attraktiv sind. Jedoch hat Hamamelis mollis den Nachteil der Alternanz. Das heisst, dass diese Art meistens nur alle zwei Jahre richtig gut blüht. Ihre goldgelben, zart duftenden Blüten bilden sich im Februar und März. Die Blütenblätter sind recht gross, und können bis zu vier Zentimeter lang werden. Bei Hamamelis japonica besteht das Problem der Alternanz nicht, und auch die Hybriden der beiden Arten blühen regelmässig in jedem Jahr, weswegen die Hybriden im Allgemeinen vorgezogen werden. Hamamelis Japonica hat nebst der regelmässigen Blüte auch die intensive Herbstfärbung in die Hybrid-Züchtung mit eingebracht, und ihre Blütezeit ist etwas früher, normalerweise im Januar und Februar.
Video: Zaubernuss 'Arnold Promise' – Hamamelis x intermedia
Bild: Gelbblühende Zaubernuss 'Arnold Promise' – mit gelben Blüten Anfang März
Die allerschönsten Zaubernuss Sorten
Eine der besten und beliebtesten Zaubernuss-Sorten ist Hamamelis x intermedia 'Arnold Promise' mit ihren gelben Blüten, die sich Anfang März zeigen. Hamamelis x intermedia 'Diane' blüht schon im Februar, und zwar schmückt sie sich mit intensiv roter Blütenpracht, einem Feuer gleich. Die Sorte Hamamelis x intermedia 'Primavera' zeigt sich ab Februar in leuchtend hellgelber Blütenpracht. Und Hamamelis x intermedia 'Westerstede' blüht im Februar und März, in hellgelb.
Hamamelis x intermedia ‘Barmstedt’s Gold’ blüht von Februar bis März. Diese Züchtung hat grosse, auffällige Blüten mit kräftigen, goldgelben Petalen, die sich durch besondere Länge auszeichnen: Es sind die längsten Blütenpetalen alle bekannten Zaubernüsse. Die Kronblätter der Blüten sind leicht nach innen gebogen. Die Kelche sind purpurrot und duften zart und süsslich. Im Herbst schmückt sich diese Zaubernuss mit prächtiger oranger, roter und gelber Blattfärbung.
Bild: Hamamelis x intermedia 'Barmstedt's Gold' gehört zu den schönsten gelb blühenden Zaubernuss Sorten.
Auch Hamamelis x intermedia ‘Aphrodite’ gehört zu den allerbesten und sehr empfehlenswerten Zaubernuss-Sorten: Sie blüht im Januar und Februar, und trägt leuchtend orangerote Blüten mit gekräuselten Petalen. Diese verströmen bei sonnigem Wetter einen angenehm lieblichen Duft. ‘Aphrodite’ ist eine holländische Züchtung, wie alle H. intermedia wurde sie gekreuzt aus Hamamelis mollis und Hamamelis japonica. Mit ihren leuchtenden Blüten kommt sie besonders vor dunklen immergrünen Pflanzen wie beispielsweise einer Eibenhecke bestens zur Geltung.
Bild: Die Zaubernuss Sorte Hamamelis x intermedia 'Aphrodite' blüht in sonnigem Orange mit gelben Spitzen.
Video: Zaubernuss 'Aphrodite' – Hamamelis x intermedia
Der richtige Standort für Hamamelis
Alle Zaubernuss Sorten bevorzugen sonnige bis absonnige Standorte. Ein geschützter Standort vor einer Hauswand oder vor einer Hecke, die die Sträucher und ihre Blüten vor kalten Ostwinden schützt, ist perfekt. Bis minus 10 Grad halten die Blüten gut, aber wenn es kälter wird, dann rollen sie sich zusammen und sehen nicht mehr schön aus. Jedoch entfalten sie sich meist wieder, sobald es wärmer wird. Die Zaubernuss Sorten stellen auch recht hohe Ansprüche an den Boden. Die Erde sollte tiefgründig, durchlässig, frisch bis leicht feucht und sehr humusreich sein. Die Wurzeln der Zaubernuss-Sträucher reagieren empfindlich auf Konkurrenz. Ausserdem reagieren sie empfindlich auf Trockenheit, Verdichtungen und Staunässe. Lehmige oder gar tonige Böden mögen sie überhaupt nicht. Damit die Zaubernuss-Sträucher nie austrocknen, sollte im Frühling jeweils eine Schicht aus Rindenmulch ausgebracht werden. Im Sommer während Hitzephasen muss gewässert werden.
Bild: Die Zaubernuss Sorte Hamamelis x intermedia 'Primavera' blüht sehr üppig in zartem Hellgelb.
Video: Zaubernuss 'Primavera' – Hamamelis x intermedia
Zaubernüsse brauchen genug Platz
Die edlen Hamamelis-Sträucher sollten immer einzeln oder – mit ausreichend Abstand – als kleine Gruppen gepflanzt werden. Für die Gruppenpflanzung verwendet man zur abwechslungsreichen Gestaltung am besten Sorten mit unterschiedlichen Farbtönen. Damit die vier bis fünf Meter breite, trichterförmig ausladende Krone gut zur Geltung kommt, sollte grossflächig Platz eingeplant werden. Langfristig sollten pro Pflanze etwa 16 Quadratmeter Standfläche zur Verfügung stehen. Da etliche Jahre ins Land gehen, bis die Zaubernuss diesen Raum ausfüllt, sollten Sie zunächst in ausreichendem Abstand ein paar kleinere Gehölze als Lückenfüller dazu pflanzen. Daneben ist die Zaubernuss ein klassisches Solitärgehölz für die verschiedensten Gartenstile. Man pflanzt sie am besten vor einen dunklen Hintergrund, zum Beispiel vor eine Eibenhecke, denn so kommen sie mit ihren leuchtenden Blüten und Blättern im Herbst und Winter am besten zur Geltung. Geben Sie den Kronen aber auch dort unbedingt genügend Platz, damit sie sich ungestört ausbreiten können. Übrigens ist es auch möglich, die Zaubernuss im Kübel zu kultiveren.
Mit einer Unterpflanzung sollten Sie bei der Zaubernuss grundsätzlich sehr vorsichtig sein. Konkurrenzstarke Bodendecker sind für die schwach wachsenden Sträucher nicht optimal, denn sie graben den Wurzeln leicht das Wasser ab. Unterpflanzen Sie daher nur Zaubernüsse, die schon seit ein paar Jahren eingewachsen sind, und verwenden Sie verträgliche Bodendecker wie das Kleine Immergrün (Vinca minor) oder die Golderdbeere (Waldsteinia ternata). Bis zum Einwachsen können kleine Zwiebelblumen wie Strahlen-Anemone (Anemone blanda), Traubenhyazinthe (Muscari botryoides) oder Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) den kahlen Wurzelbereich auflockern. Gute Beetpartner sind auch alle nicht zu konkurrenzstarken Frühblüher, also auch Winterlinge (Eranthis) oder Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus). Lungenkräuter (Pulmonaria) und Duft-Veilchen (Viola odorata) gedeihen hier ebenfalls.
Warum heissen die Zaubernüsse eigentlich Zaubernüsse?
Einerseits gibt es bei den Zaubernüssen die Geschichte der Rutengänger. Früher wurden Wünschelruten aus Haselruten geschnitten. Als die europäischen Siedler nach Amerika kamen und dort die Hamamelis virginiana entdeckten, deren Laub den europäischen Haselsträuchern gleicht, haben sie daraus ihre Wünschelruten geschnitten. Aber wahrscheinlich hat die Assoziation mit Zauberei und Hexen (auf Englisch heissen Zaubernüsse "Which Hazel", also "Hexen- Hasel") auch damit zu tun, dass die Zaubernüsse einen ganz merkwürdigen botanischen Rhythmus aufweisen. Ihre Samen brauchen nämlich fast ein ganzes Jahr, um zu reifen. So bieten die Zaubernüsse im Winter ein doppeltes Spektakel. Denn exakt wenn die Blüten sich öffnen, platzen auch die trockenen Samenkapseln auf. Und das tun sie nicht etwas heimlich, sondern sie bersten mit einem gut wahrnehmbaren Knall. Dabei schleudern sie ihre Samen ziemlich weit in der Gegend herum. Forscher haben in neuereen Untersuchungen belegen können, dass die Samen dabei bis zu 18 Meter weit in den Garten hinaus geschleudert wurden.
Bild: Zaubernüsse haben nicht nur betörend schöne Blüten, sondern sie schleudern zur gleichen Zeit auch noch mit einem Knall die reifen Samenkapseln in der Gegend herum.
Kann man Hamamelis selber vermehren?
Zaubernüsse gehören zu den schwierigsten aller Pflanzen überhaupt zum Vermehren. Und sie wachsen sehr langsam. Das sind auch die Gründe, warum Hamamelis-Sträucher meist recht teuer sind. Reine Arten wie die Virginische Zaubernuss kann man zwar theoretisch selber aussäen, die Samen tragen aber eine sehr starke Keimhemmung in sich, die man kaum aufbrechen kann. Man muss sehr viel Geduld haben, denn oft keinem sie erst nach zwei oder drei Jahren. Früher vermehrte man Zaubernüsse in den Baumschulen durch Absenker, aber auch das ging sehr langsam vonstatten, und es dauerte jeweils zwei Jahre, bis sich überhaupt erste Wurzeln bildeten. Heute werden alle angebotenen Zaubernuss-Pflanzen auf Wurzelunterlagen der Virginischen Zaubernuss veredelt, da diese etwas wüchsiger ist. Auf diese kräftigen Unterlagen lassen sich dann die Hybrid-Sorten aufpfropfen. Da sie aber eben sehr langsam wachsen, muss dieses Vorgehen in einem Gewächshaus mit hoher Luftfeuchtigkeit und intensiver Pflege durchgeführt werden. Daheim im Hausgarten ist das eher schwierig zu bewerkstelligen. Umso einfacher ist es, im Lubera Gartenshop eine Zaubernuss zu kaufen.