Ob und wann der Kumquat winterhart ist, möchte ich Euch in diesem Beitrag zeigen. Dazu möchte ich von meinen Erfahrungen mit Kumquats im Winter und bei der Überwinterung berichten. Auch zur Pflege der Kumquats im Winter und Sommer findet ihr wichtige Tipps. Wenn ihr darüber hinaus -ob der Kumquat winterhart ist- Fragen habt, wie euer Kumquat wächst und gedeiht, meldet euch doch am Ende des Beitrags mit einem Kommentar. Im Lubera-Shop können Sie Kumquats kaufen und sich gut verpackt nach Hause schicken lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zum Kumquat
- Ist der Kumquat winterhart - Winterhärte und Überwinterung
- Frosthärte beim Kumquat
- Regionen in denen der Kumquat winterhart sein kann
- So könnt Ihr den Kumquat überwintern
- Die Überwinterung im Freiland
- Die Überwinterung im Winterquartier
- So könnt Ihr den Kumquat pflegen
- Die Pflege des Kumquat im Winter
- Die Sommerpflege beim Kumquat
- Den Kumquat richtig gießen
- Der richtige Standort für den Kumquat
- Kumquat Früchte ernten
Wissenswertes zum Kumquat
Kumquats sind beliebte Zitruspflanzen, die leckere Früchte tragen. Botanisch ist der Kumquat ein Zitrusverwandter, der zur Gattung Fortunella gehört. Diese Gattung wurde nach dem britischen Botaniker Robert Fortune benannt, der den Kumquat im 19. Jahrhundert, der Zeit der 'Plant Hunter' in Europa einführte.
Von der äußeren Erscheinung unterscheidet sich der Kumquat nicht wesentlich von Zitruspflanzen. Er hat dunkelgrünes, elegant wirkendes Laub, rein weiße filigrane Blüten und Früchte, die zunächst grün, dann gelb und schließlich orange werden. Die wichtigsten Arten sind der ovale Kumquat Fortunella japonica und der runde Kumquat Fortunella margarita. Daneben sind noch Fortunella obuvata und Fortunella hindsii von Bedeutung.
Ist der Kumquat winterhart - Winterhärte und Überwinterung
Winterhärte bedeutet, dass eine Pflanze im Winter im Freiland überlebt. Bei der Frage, ob der Kumquat winterhart ist, hängt der Grad der Winterhärte vom Verlauf des Winters in einer bestimmten Region und von der Widerstandskraft der Pflanze ab. Diese muss sich im Winter nicht nur gegen Frost sondern auch gegen Nässe behaupten.
Frosthärte beim Kumquat
Ein wesentlicher Faktor bei der Winterhärte ist die Frosthärte. Ist der Kumquat winterhart und frosthart bedeutet das, dass eine Pflanze in der Lage ist, eine Lufttemperatur unter 0° C ohne Schaden aushalten kann. Weiter ist aber auch das Ausmaß der Frosthärte entscheidend. Wenn eine Pflanze Frost in üblichem Rahmen in einer Region toleriert, dann ist sie dort vollständig winterhart. Wenn sie aber nur wenige Frostgrade und eben nicht Frost kälter als zB. -10° C aushält, dann spricht man von bedingter Winterhärte.
Der Kumquat gehört zwar zu den robusten Zitruspflanzen, ist aber nur unter sehr günstigen, milden Winterbedingungen winterhart. Als Frosttoleranz wird -5° C angegeben, so dass der Kumquat in sehr milden Regionen im deutschsprachigen Raum grundsätzlich draußen überwintern könnte.
Regionen in denen der Kumquat winterhart sein kann
Als milde Regionen gelten im deutschsprachigen Raum die Flußtäler und Weinbaugebiete. In den Flußtälern funktioniert das Wasser der Flüsse wie eine Warmwasserheizung. Es dauert länger, bis Wasser abkühlt, so dass die Winter-Temperatur in Wassernähe immer etwas höher ist als im übrigen Gelände. Auch Weinbaugebiete sind milder als der Durchschnitt der Regionen nördlich der Alpen. Für den kommerziellen Weinanbau wird eine milde Mindestperiode für die Vegetation benötigt, die auch für andere kälteempfindliche Pflanzen ausreichend ist. Als typische 'Begleiter' der Weinreben gelten die bedingt winterharten Feigen, Hanfpalmen und zunehmend auch Olivenbäume. Kumquat und andere bedingt winterharte Zitruspflanzen spielen ausgepflanzt noch keine große Rolle. Dieses kann sich aber durchaus bei weiterer Erhöhung der winterlichen Durchschnittstemperatur ändern. Allerdings ist der Durchschnitt bei den Standorttemperaturen für Pflanzen keine geeignete Größe. Entscheidend ist das Temperaturminimum, denn dieses muss der Kumquat aushalten.
So könnt Ihr den Kumquat überwintern
Vor dem Hintergrund, dass der Kumquat winterhart unter bestimmten Bedingungen ist, ergeben sich verschiedene Wege, wie Ihr den Kumquat überwintern könnt.
Die Überwinterung im Freiland
Wenn Ihr in einer der milden Regionen lebt, könnt Ihr den Kumquat zunächst so lange wie möglich draußen überwintern. Allerdings sollte dieser Winterplatz geschützt sein. Ein geschützter Standort zeichnet sich durch eine Rückwand und/oder eine Überdachung etwa durch einen Balkon aus. Dieser Schutz ist eine wichtige Voraussetzung, denn auf diese Weise wird der Kumquat weniger stark kalter Luft ausgesetzt. Bei einem Standort im Freien ohne Schutz durch eine Hauswand, durch umgebende Gehölze oder andere Schutzmaßnahmen wäre der Kumquat vollständig der kalten Luft ausgesetzt.
Ein zusätzlicher Schutz kann durch Einpacken des Topfes erfolgen. Dieser schützt sowohl vor Kälte als auch vor Nässe. Winternässe kann insgesamt ein Problem werden, denn im Winter kann aufgrund der eingeschränkten Verdunstung überschüssige Feuchtigkeit nicht durch Verdunstung abgebaut werden.
Der wichtigste Schutz bei der Überwinterung im Freien ist aber die laufende Beobachtung der Außentemperatur. Wenn es im Gegensatz zu den bisherigen Wintern zu nennenswerten Frost kommt, muss der Kumquat schnell in ein kühles und helles Winterquartier gestellt werden.
Die Überwinterung im Winterquartier
Dieses Winterquartier ist dann auch geeignet, den Kumquat in normal winterhalten Regionen vor Frost zu schützen und gut durch den Winter zu bekommen. Mit einer Temperatur von 5° bis 10° C sorgt das Winterquartier -wie bei der Überwinterung im Freiland- für einen 'Winterschlaf' beim Kumquat, der ihn gut mit dem eingeschränkten winterlichen Licht zurecht kommen lässt. Ganz ohne Licht geht es allerdings nicht: eine Tageslichtquelle wie etwa ein Fenster oder eine kalt-weisse Beleuchtung sollte das Quartier schon haben.
Bei der Auswahl eines Winterquartiers haben sich verschiedene 'Klassiker' als gut geeignet erwiesen:
- Überwinterungszelt* mit Frostwächter
- unbeheiztes Treppenhaus
- Kalt-Wintergarten
- Gewächshaus mit Frostwächter*
Die Robustheit des Kumquats macht es tatsächlich auch möglich, den Kumquat in einem moderat beheizten Büroraum zu überwintern. Im Winter 2014/15 hatte ich einen Kumquat als Büropflanze im Einsatz. Die Temperatur betrug um die 18° C, der Platz für den Kumquat war direkt am Fenster. Als einziges Problem tauchten -typisch für die etwas wärmere Überwinterung- Schildläuse auf. Um diese zurückzudrängen, haben ich den Kumquat dann doch ins kühle Winterquartier aufgestellt.
So könnt Ihr den Kumquat pflegen
Als robuste Zitruspflanze ist der Kumquat grundsätzlich pflegeleicht, wenn man die Bedürfnisse der Pflanze im Winter und im Sommer kennt.
Die Pflege des Kumquat im Winter
Während der Überwinterung in einem kühlen Quartier oder im kühlen-kalten Freilandstandort befindet sich der Kumquat in einer Winterruhe, in der er in der Regel kein Wasser benötigt. Nur wenn die Erde weitgehend abgetrocknet ist, sollte vorsichtig nachgegossen werden, um die Erde leicht feucht zu halten. Ein Anzeichen für das Austrocknen des Bodens ist, dass sich die Blätter um die Längsachse einrollen. Aber Vorsichtig: die Blätter rollen sich auch ein, wenn die Pflanze viel zu nass steht.
Düngen braucht Ihr die Pflanze nicht, da sie nicht wächst. Allerdings könnt Ihr im späten Winter oder frühen Frühjahr die Pflanze umtopfen. Umtopfen solltet Ihr den Kumquat immer dann, wenn der Topf vollständig durchwurzelt ist. Nach meiner Erfahrung reicht es, den Kumquat alle 2 bis 3 Jahre umzutopfen. Auch moderates und vorsichtiges Schneiden kann am Ende des Winters erfolgen. Geschnitten werden sollte nur zur Abrundung der Krone oder zur Entfernung abgestorbener Äste und Zweige.
Der Kumquat verliert Blätter im Winter, wenn er entweder zu warm und zu dunkel oder zu hell und kühl steht.
Die Sommerpflege beim Kumquat
Im Frühjahr beginnt die Wachstumsphase beim Kumquat. Wenn die Temperatur über 12° oder 15° C liegt, setzt das Wachstum ein und der Kumquat verdunstet Wasser. Ab diesem Moment, der von der Temperatur tagsüber und nachts abhängt, braucht der Kumquat auch Dünger. Der Dünger sollte ein Zitrusdünger wie Instant Zitrus sein. Dieser hat einen vergleichsweise hohen Stickstoffanteil und geringeren Phosphatanteil. Gleichzeitig hat der Dünger viele Spurenelenteme wie Eisen, Zink, Mangan, Molybdän, Kupfer und Bor. Gedüngt wird mit dem Gießwasser einmal in der Woche über das Gießwasser. Instant Zitrus kann sowohl mit Leitungs- als auch Regenwasser aus der Regentonne angewendet werden. Die Düngezeit beginnt im Mai und endet im August. Die Düngung erfolgt wöchentlich, aber nur dann, wenn auch gegossen wird.
Den Kumquat richtig gießen
Gießen solltet Ihr, wenn die Kumquaterde abgetrocknet ist. Um das herauszufinden, könnt Ihr einen Feuchtigkeitsmesser* einsetzen, der mit einer langen Sonde die Feuchtigkeit der Erde im Topf misst. Im Schnitt braucht der Kumquat nur einmal in der Woche Wasser. Gerade, wenn es draußen noch kühl und feucht ist, braucht der Kumquat kein oder nur wenig Wasser.
Der richtige Standort für den Kumquat
Der Standort des Kumquat ist vollsonnig und möglichst warm. Kumquat blühen seltener als etwa Zitronen. Ein begünstigender Faktor für die Blüte und damit die Bildung der leckeren Früchte ist möglichst lange Wärmephase. Diese erreicht Ihr durch einen Standort, der schon früh Sonne bekommt. Mein Kumquat steht auf der Westseite der Terrassen, denn dort bekommt er schon früh am Morgen Sonnenlicht. Auch wenn am Abend kein Sonnenlicht auf den Kumquat mehr scheint, hat der Kumquat dann auch noch warme Luft. So hat der Kumquat also die höchste Wärmesumme.
Kumquat Früchte ernten
Höhepunkt und Hauptattraktion beim Kumquat sind natürlich die leckeren Früchte, der Citrus Kumquat ovale ist essbar. Diese können -wenn Ihr auf chemischen Pflanzenschutz verzichtet- mit der Schale verzehrt werden. Die Kumquat Früchte haben ein herrliches Aroma, das eine Mischung aus Süße, Säure und edlem Zitrusaroma vermittelt. Nach der Blüte entwickelt der sich selbstbefruchtende Kumquat viele Fruchtansätze, aus denen zunächst grüne Früchte wachsen, die nach der Reife goldgelb werden. Die Reife erfolgt je nach Zeitpunkt der Blüte im Spätsommer oder Herbst, wenn die Kumquat Erntezeit ist.
Ein Kumquat Bäumchen kaufen könnt Ihr bei einer versierten Baumschule oder im Fachhandel.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Hallo,
ich habe versucht meinen Kumquat im Treppenhaus unter einem Oberlicht zu überwintern. Über Weihnachten hat er ca. 10 Tage kein Wasser bekommen und hat danach angefangen, seine Blätter sehr stark abzuwerfen. Nun bin ich ratlos was ich tun soll:
Ich habe die Vermutung, dass er entweder zu warm und zu dunkel steht oder dass er zu trocken geworden ist. Ist es sinnvoll, ihn jetzt noch nach draußen auf den überdachten Balkon in eine geschützte Ecke zu stellen, damit er in die Winterruhe gehen kann?
Was passiert, sollte er alle Blätter abwerfen?
Vielen Dank im Voraus und Grüße
Hallo,
alle drei Probleme (zu dunkel, zu warm und zu trocken) dürften zusammen genommen, dem Kumquat zugesetzt haben. Ich kann Sie aber beruhigen, der Kumquat treibt bestimmt wieder aus. Sie dürfen allerdings in gar keinem Fall zu viel gießen. Die Erde darf nur ganz leicht feucht gehalten werden. Im blattlosen Zustand kann der Kumquat Wasser nicht verdunsten, so dass es zu Staunässe kommen kann. Erst wenn die Frühlingssonne stärker wird und der Austrieb beginnt, kann man wieder mehr gießen. Ich empfehle Ihnen auch, den Kumquat im Frühjahr umzutopfen, das begünstigt das Wachstum.
Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich gerne melden.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth