Kiwis, Minikiwis und Kiwibeeren können im Hausgarten erfolgreich angebaut werden, wenn du weisst, wie du Kiwi schneiden musst. Wir verraten dir ausserdem wie du die Kiwipflanzen pflegen musst, damit sie gut gedeihen und was du beachten musst, um eine reiche Ernte zu bekommen. Die Kiwi (Actinidia chinensis Syn. Actinidia deliciosa) ist eine subtropische Pflanze. Robuste Sorten können in Regionen mit mildem Weinbauklima auch in Mitteleuropa angebaut werden. Hauptsächlich gedeihen sie in wärmeren Regionen. Im Holz ist sie frosthart bis etwa -15 °C. Aber die Blüten sind spätfrostgefährdet. Im Gegensatz dazu stammt die Minikiwi oder Traubenkiwi (Actinidia arguta) und die Kiwibeere (Actinidia kolomicta) aus den gemässigten Regionen Ostasiens. Sie sind frosthart bis -26 °C und in Mitteleuropa winterhart. Ihre Früchte sind kleiner, aber nicht weniger schmackhaft. Für alle drei Arten gilt, dass sie zweihäusig sind und du mindestens eine männliche Pflanze als Pollenspender pro 5 bis 6 weiblichen, fruchttragenden Kiwis brauchst. Ausnahme sind nur die wenigen Sorten, die ohne eine Bestäubung durch Parthenokarpie samenlose Früchte ansetzen. Im Lubera® Pflanzenshop kannst du für das heimische Klima geeignete Kiwipflanzen kaufen.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung - Kiwi schneiden
- Beim Winterschnitt wird das alte Fruchtholz bis auf 5 cm Zapfen zurückgeschnitten. Zusätzlich sollten alle alten, kranken, abgestorbenen Triebe und überhängende Ranken entfernt werden.
- Leite ältere Ranken nach 3-4 Jahren auf jüngere Seitentriebe um und kürze Jungtriebe auf 3-4 Augen ein, um die Pflanze zu verjüngen.
- Beim werden die Ranken auf 8-10 Knospen eingekürzt. Er sollte bis Ende August abgeschlossen sein.
- Ranken auf 8-10 Knospen einkürzen.
- Das Einkürzen der Ranken auf 1 Meter Länge nach der Blüte sorgt für eine gute Nährstoffversorgung der Früchte.
Kiwi schneiden und erziehen am Spalier
Kiwis sind Kletterpflanzen und müssen an einem Spalier gezogen werden. Sie brauchen einen sonnige, warmen und geschützten Standort, sowie einen nahrhaften, gleichmässig feuchten und gut durchlässigen Boden. Setze die Jungpflanzen an ein Spalier mit waagerechten Spanndrähten in 50 bis 60 cm Abstand oder an eine stabile Pergola. Gut geeignet ist dafür ein Standort an der Südwand eines Hauses. Die Kiwipflanzen können mit Rankhilfe über 7 Meter hoch werden.
Schneide die Jungpflanzen auf einen Haupttrieb zurück. Aus dem entwickelt sich die Verzweigung, die am Spalier entlang gezogen wird. An diesen waagerechten Haupttrieben wachsen im zweiten Standjahr Seitentriebe, die du während des Sommers auf vier Augen einkürzt.
Im dritten Standjahr bilden sich an diesen Seitentrieben Fruchttriebe. An deren Basis entstehen die Blüten in den Blattachseln. Damit die Früchte gut versorgt werden, braucht die Kiwi 3 bis 4 Blätter oberhalb des Fruchtansatzes. Ist der Trieb länger, kannst du ihn einkürzen. Die erste Ernte kannst du je nach Sorte 2 bis 5 Jahre nach der Pflanzung erwarten.
Bild: In den ersten 2 bis 3 Jahren wird der Stamm (stärkster Trieb der Jungpflanze auswählen) hochgezogen und die Seitentriebe werden an den Drähten befestigt. Damit ist der Kordon etabliert. Am Anfang nicht zu streng erziehen sondern frei wachsen lassen.
Winter- und Sommerschnitt: Kiwi schneiden
Abgeerntete Triebe bilden keine Blüten mehr. Schneide beim Winterschnitt das alte Fruchtholz an einem frostfreien, trockenen Tag zwischen Ende Februar bis Anfang März bis auf einen 5 cm langen Zapfen zurück. Entferne auch alte, kranke, abgestorbene, querwachsende und Ranken, die oberhalb des Spaliers überhängen und die Pflanze beschatten, weg. Bei alten Ranken lässt die Blühfähigkeit nach. Leite sie darum nach 3 bis 4 Jahren auf einen jüngeren Seitentrieb des Hauptastes ab. Kürze die verbleibenden Jungtriebe auf 3 bis 4 Augen ein. Durch den Schnitt wird die Pflanze verjüngt und bleibt gesund und blühfähig. Durch das Auslichten bekommen sie mehr Licht und die Früchte entwickeln sich besser und bekommen einen höheren Zuckergehalt. Vergiss nicht auch die männliche Pflanzen zu schneiden. Um eine gute Ernte zu erzielen, kürzt du bei den weiblichen Pflanzen nach der Blüte im Juni die Triebe auf 8 bis 10 Blätter oberhalb der Fruchtansätze. Dieses Einkürzen aller Ranken auf etwa 1 Meter Länge stoppt das Längenwachstum und stellt eine gute Nährstoffversorgung der Kiwifrüchte sicher. Machst du das nicht, treiben die Ranken bis zum Herbst durch und werden 7 bis 9 Meter lang. Der Sommerschnitt muss bis Ende August abgeschlossen sein.
Bild: Beim Winterscnitt wird das alte Fruchtholz bis auf einen 5 cm langen Zapfen zurückgeschnitten. Bis Ende August sollte der Sommerschnitt erfolgt sein, bei dem du die Ranken auf 8 bis 10 Knospen einkürzt.
Empfehlenswerte Kiwi-Sorten
Weil die beliebten, grossfrüchtigen Kiwis, deren Früchte du aus dem Supermarkt kennst, subtropische Pflanzen sind und eine lange Vegetationszeit zum Ausreifen benötigen, eignen sich nur wenige Sorten für den Anbau in mitteleuropäischen Gärten. Du kannst auch die leckeren Minikiwis probieren. Sie reifen früher und brauchen weniger Wärme.
Weibliche Sorten, die einen Bestäuber benötigen
Die Kiwi 'Hayward' ist die Standardsorte, an der sich alle anderen messen müssen. Sie hat die grössten Früchte aller Sorten, die problemlos in Mitteleuropa reifen. Die walzenförmigen Kiwis sind 6 bis 7.5 cm gross und haben einen Durchmesser von ca. 5 cm. Bei starkem Behang bleiben sie kleiner. Erntezeit ist ab Ende Oktober. Je länger die Früchte an der Pflanze ausreifen, desto süsser und aromatischer werden sie. Damit sie Früchte ansetzt, braucht die Kiwi 'Hayward' eine männliche Sorte wie 'Tomuri' als Pollenspender.
Bild: Kiwi 'Hayward' ist die grösste und beste weibliche Kiwisorte, die problemlos in Mitteleuropa reift.
Mit der Kombination aus 'Minkigold' und der Befruchtersorte 'Minkimale' kannst du in deinem Garten Kiwis mit gelbem Fruchtfleisch heranziehen. Die Goldkiwis sind 3 bis 4 cm gross, sehr saftig, schmecken fruchtig und duften nach Apfel. Die weibliche Sorte blüht cremeweiss. Bei 'Minkimale' sind die Blüten gelb.
Minikiwis, die einen Pollenspender benötigen
Von den Minikiwis oder Traubenkiwis (Actinidia arguta), die manchmal aus als Kiwibeeren bezeichnet werden, gibt es grüne, grün-rote und rote Sorten. Sie entstanden durch Kreuzung verschiedener Unterarten. Die roten Sorten sind Nachkommen der Unterart A. arguta var. purpurea. Alle Minikiwis können mit Schale gegessen werden. Die Blütezeit ist im Mai/Juni und die kleinen Früchte reifen ab September. Sie schmecken sehr aromatisch. Für alle Sorten ist 'Maskulino' als Bestäuber geeignet.
Die grüne Traubenkiwi 'Fresh Jumbo' gilt als die Minikiwi mit dem besten Aroma. Die Früchte sind mit einem Gewicht von 7 g grösser und schwerer als bei den meisten anderen Sorten von Actinidia arguta. Sie sind ab Anfang Oktober erntereif. Du kannst jeweils drei bis sechs Kiwis zusammen mit ihrem Fruchtholz abschneiden, wie die die Reben von Wein.
Bild: Noch grösser und schwerer wird 'Super Jumbo'. Die grünen, walzenförmigen Früchte werden bis zu 11 g schwer. Für Spätfrostlagen ist diese Sorte wegen ihres frühen Austriebs nicht geeignet.
'Red Jumbo' hat schlanke, walzenförmige Früchte, die an der Sonnenseite eine kräftig rote Schale bekommen. Unter der Schale ist das Fruchtfleisch grünlich, aber um die Samen herum purpurrot. Der Geschmack erinnert an Tafeltrauben. Ernten kannst du die 7 g schweren Früchte ab September. Die Pflanze erträgt Fröste bis -25 °C. Sie neigt aber dazu im Frühjahr schnell austrieben und ist daher für spätfrostgefährdete lagen nicht geeignet.
Besonders attraktiv ist die Minikiwi 'Pink Jumbo'. Sie ist aussen kräftig pink und hat intensiv grünes Fruchtfleisch. Im Geschmack sind sie zuckersüss bis fruchtig süss-sauer.
Die Minikiwi 'Geneva' ist eine Traubenkiwi mit roten Backen. Die Pflanze ist winterhart bis -30 °C. Ab dem dritten oder vierten Jahr kannst du zum ersten Mal ernten.
Die Minikiwi 'Kens Red' hat rot-violettes Fruchtfleisch. Von aussen sind die 3 bis 4 cm grossen Früchte grünlich bis rotbraun. Sie schmecken süss-saftig und aromatisch, wenn sie zur richtigen Zeit geerntet werden. Warte im September/Oktober nicht zu lange, sonst werden sie mehlig.
Bei der Traubenkiwi 'Purpurna' sind Fruchthaut und Fruchtfleisch bei Vollreife rot. Die Früchte sind ca. 2,5 cm lang und 2,5 cm im Durchmesser. Die Pflanzen sind winterhart bis -28 °C.
Im Gegensatz dazu ist 'September Scarlet'® sehr gut für Höhenlagen geeignet, weil sie auch in Regionen mit kurzer Vegetationszeit ausreift. Die ovalen, rote Früchte sind etwa 3,5 cm gross und vollreif innen und aussen rot-braun.
Sommerkiwis
Die Sommerkiwi 'Vitakola'® ist eine weibliche Sorte der sibirischen Kiwibeere Actinidia kolomikta. Ihre 4 bis 4,5 cm grossen grünen, länglichen Früchte reifen bereits ab Anfang August. Dann lösen sie sich leicht von der Pflanze und fallen herunter. Im Herbst färbt sich das Laub kupferfarben. Ein besonderes Farbenspiel bietet die männliche Sorte 'Adam'. Diese Prachtkiwi oder Zierkiwi dient als Pollenspender ist aber gleichzeitig mit ihrem grün-gelb-pink panaschiertem Laub ein Augenweide.
Bild: Die Seitentriebe der Haupttriebe werden auf ca. 40 – 60 cm eingekürzt, hier entstehen die Früchte. Abgetragene Äste (die schon Früchte getragen haben) werden auf 5 cm zurückgeschnitten, damit hier neue Triebe entstehen. Der Neutrieb wird oben auf 30 cm eingekürzt, um das Überbauen zu verhindern. Alle 2 bis 3 Jahre alle Haupttriebe radikal um 20 – 30 % zurückschneiden, um zu verjüngen; auch mal einen ganz neuen Trieb von unten nachziehen, und einen verkahlten alten Trieb ganz zurücknehmen.
Selbstfruchtbare Kiwisorten
Die sogenannten selbstfruchtbaren Kiwis setzen auch ohne Bestäubung ihre Früchte an. Dann bilden sie keine Samen. Das funktioniert aber nicht immer zuverlässig und eine Ernte ist nie garantiert. Werden sie bestäubt, bilden sich Kerne in den Früchten und der Ertrag ist besser. Aber die Ernte ist nie so gut wie bei den nicht-selbstfruchtbaren Kiwis.
Kiwi Solissimo® Renact® ist eine typische aromatische Kiwi mit brauner, haariger Fruchthaut und frischgrünem Fruchtfleisch. Sie ähnelt der Standartsorte 'Hayward', die Früchte sind aber etwa ein Drittel kleiner. Erntezeit ist von Ende Oktober bis Anfang November.
Bild: 'Renact' ® ist zuverlässiger im Ertrag als ältere selbstfruchtbare Sorten.
Die Traubenkiwi oder Minikiwi (Actinidia arguta) 'Super Issai' bildet kleine, grüne Früchte mit glatter, dünner Haut. Die Sorte ist ein Nachfolger den bekannteren Sorte 'Issai'. Bei ihr ist der Ertrag regelmässiger und kannst du die Früchte bereits ab Mitte September ernten, früher als bei der Vorgängersorte. Ausserdem reift das Holz im Herbst besser aus. 'Super Issai' ist frosthart bis -25 °C und bringt auch ohne Bestäuber regelmässig eine gute Ernte. Die parthenokarpen Früchte wiegen 4 bis 5 g. Mit 'Maskulino' als Bestäuber sind die Kiwis grösser und wiegen dann 6 bis 7 g.
Die Minikiwi 'Vitikiwi'® (Actinidia arguta) reift Anfang September bis Mitte Oktober. Diese parthenokarpe Kiwi hat einen regelmässigen Ertrag. Mit der Befruchtersorte 'Maskulino' in der Nähe werden die Früchte grösser und entwickeln Samen. Im Vergleich zu 'Issai' beginnt 'Vitikiwi' später im Jahr mit dem Austrieb und ist weniger spätfrostgefährdet.