Rittersporne (Delphinium) gehören zweifellos zu den bekanntesten Gartenstauden. Die Pflanze sieht nicht nur sehr schön aus, sondern ist auch noch sehr pflegeleicht. Mit einigen wenigen Pflege Tipps macht ein Rittersporn seinem Besitzer jahrelang Freude und vermehrt sich fleißig…
Inhaltsverzeichnis
Rittersporn – Steckbrief
- Standort: sonnig; warm
- Boden: nährstoffreich; sandig-lehmig
- Aussaat: ab März im Hause
- Vermehrung: Teilung
- Pflanzen:/Umpflanzen: vorzugsweise im Frühjahr
- Kübelhaltung: möglich, jedoch nicht unbedingt empfehlenswert
- Gießen: regelmäßig; Staunässe vermeiden
- Düngen: im Frühjahr und Herbst eine Gabe Hornspäne; in Kübelhaltung von Mai bis August alle zwei Wochen mit Flüssigdünger
- Schneiden: nach der ersten Blüte auf 15 cm einkürzen; nach der zweiten Blüte bodennah abschneiden
- Überwintern: winterhart; in Kübelhaltung Winterschutz notwendig
- Krankheiten: Echter Mehltau; Falscher Mehltau
- Schädlinge: Schnecken; Blattläuse
- Giftig: ja, in allen Pflanzenteilen
Wissenswertes über Delphinium
Delphinium gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), innerhalb derer er als Gattung der Rittersporne mit etwa 300 Arten vertreten sind. Die meisten dieser Arten wachsen in Eurasien und den USA. Je nach Sorte erreichen die Pflanzen eine Höhe zwischen 70 cm und 2 m.
Neben dem gelappten Blattwerk besitzen sie Hochblätter, aus welchen die traubenartigen Blütenstände wachsen. Diese bilden im Juni/Juli ihre blauen Blüten aus; bei entsprechender Pflege kommt es im September/Oktober zu einer Nachblüte. Die mehrjährige, krautig wachsende Staude wurde zur „Giftpflanze des Jahres 2015“ gekürt.
Standort
Um sich optimal entwickeln zu können, braucht der Delphinium einen sonnigen und warmen Standort. Dieser sollte zudem windgeschützt sein, damit die hoch wachsenden Stauden nicht durch starke Stürme umgeweht werden.
Wenn möglich, sollte der Fuß der Pflanze schattig stehen; dies kann sehr gut durch Pflanzen kleinerer Gewächse oder Bodendecker geschehen. Keinesfalls eignet sich die Staude jedoch zur Unterpflanzung anderer Gewächse, da sie hierfür schlicht und ergreifend zu hoch wird.
Lubera-Tipp: Bei der Auswahl des Standorts darauf achten, dass benachbarte Pflanzen dieselben Ansprüche bezüglich Dünger- und Wasserbedarf haben!
Rittersporn pflanzen
Der Rittersporn sollte entweder im Frühjahr oder im Herbst gepflanzt werden, wobei das Frühjahr zu empfehlen ist. So haben die Pflanzen bis zum Winter genügend Zeit, sich einzuwurzeln:
- Wurzelballen in einem Wassereimer wässern
- Pflanzloch ausheben, welches ausreichend Platz für den Wurzelballen bietet
- Aushub mit Kompost mischen
- Rittersporn so tief einsetzen, dass die Oberseite des Wurzelballens mit der Erdoberfläche abschließt
- Loch mit Aushub füllen
- Erde andrücken
- Gründlich angießen
Wenn der aktuelle Standort nicht mehr optimale Bedingungen für eine Delphinium Kultivierung bietet, kann er umgepflanzt werden. Dies sollte ebenfalls im Frühling geschehen; alternativ ist ein Umpflanzen auch im Spätherbst möglich. Das Procedere ist identisch mit jenem des Pflanzens, jedoch sollte ein umgepflanzter Rittersporn noch großzügiger und gründlicher gegossen werden.
Lubera-Tipp: Wichtig ist, dass grundsätzlich nicht während der Blüte ein Standortwechsel vorgenommen wird.
Kübelhaltung
Wer lediglich einen Balkon zur Verfügung hat, kann seinen Delphinium auch in einem Pflanzkübel kultivieren, es kann jedoch passieren, dass derart gehaltene Pflanzen nicht so üppig und krautig wachsen werden wie jene im Freiland. Um dennoch das Optimum aus den Ritterspornen herauszuholen, sind zwei Kriterien von entscheidender Bedeutung:
- Düngen
- Schneiden
Zunächst einmal ist es sinnvoll, das Pflanzsubstrat mit Humus anzureichern. Von Mai bis August wird zusätzlich alle 14 Tage Flüssigdünger dem Gießwasser beigefügt. Nach der ersten Blüte wird der Rittersporn auf etwa 15 cm eingekürzt; nach der zweiten Blüte bodennah. Zwischendurch können zu lange schräg wachsende Triebe eingekürzt werden. Des Weiteren sollten folgende Tipps beachtet werden:
- Pflanzgefäß muss unten Löcher haben
- Pflanzerde mit Humus und Sand mischen
- Gründlich und regelmäßig gießen, Staunässe vermeiden
- Im Winter Pflanzgefäß mit Frostschutzvlies umwickeln und geschützt aufstellen
Pflege – Tipps
- Gießen: Das Delphinium hat einen hohen Wasserbedarf und muss deswegen regelmäßig und gründlich gegossen werden. An heißen Tagen sowie in langen Hitzeperioden ist es empfehlenswert, sowohl morgens als auch abends zu gießen. Staunässe ist dabei unbedingt zu vermeiden; auch sollte das Wasser nur in den Wurzelbereich und keinesfalls auf Blätter und Blüten gelangen.
- Düngen: Jeweils eine Gabe Hornspäne im Frühjahr und Herbst ist ausreichend, um den Nährstoffbedarf eines ausgepflanzten Ritterssporns zu decken. In Kübelhaltung hingegen sollte in der Zeit von Mai bis August alle 14 Tage Flüssigdünger dem Gießwasser beigefügt werden. Diese Dosis kann notfalls verringert werden, wenn die Pflanze ausufern zu wachsen beginnt.
Lubera-Tipp: Sehr hohe Exemplare zusammenbinden und/oder mit einem Stützpfahl versehen, um sie vor Sturm zu schützen!
Schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt ist notwendig, um die Blühfreudigkeit der Staude zu erhalten. Aufgrund der Giftigkeit des Delphiniums sollten Handschuhe getragen werden.
Nach der ersten Blüte wird die Pflanze auf circa 15 cm zurückgeschnitten. So wird ihre Blühfreudigkeit angeregt und sie wird erneut Blüten bilden. Diese fallen jedoch in der Regel weniger üppig aus als jene im Juni/Juli.
- Nach der zweiten Blüte im Herbst wird der Rittersporn bodennah zurückgeschnitten. Dieser Schnitt dient der Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingen.
- In Kübelhaltung ist es zudem notwendig, zu lange Triebe abzuschneiden. Auch Pflanzenteile, die durch Wind umgeknickt sind, sollten entfernt werden.
- Wird keine Selbstaussaat gewünscht, müssen die verblühten Blütenstände abgeschnitten werden.
Lubera-Tipp: Die Stängel, welche beim Schneiden übrig bleiben, umknicken, damit durch sie keine übermäßige Feuchtigkeit ins Innere der Pflanze eintreten kann.
Boden
Ein nährstoffreiches Substrat bildet die beste Grundlage für eine erfolgreiche Rittersporn Kultivierung. Bietet der Boden nicht die gewünschten Nährstoffe, sollte er mit Humus angereichert werden. Ist dies der Fall und ist er zudem lehmig-sandig, wird die dekorative Staude es ihrem Besitzer mit einer üppigen Blütenpracht danken.
Lubera-Tipp: Ist der Boden zu sauer, sollte er mit kalk angereichert werden. Dieses Procedere ist alljährlich im Frühjahr zu wiederholen.
Aussaat
Die Pflanze sorgt in der Regel selbst für seine Vermehrung: er bildet sehr viele Samen, wenn ihm seine verblühten Blütenstände nicht abgeschnitten werden. Wer solch eine Selbstaussaat wünscht, braucht nichts weiter zu tun. Wer jedoch eine gezielte Vermehrung haben möchte, der entfernt im Herbst die reifen Samen und lässt sie den Winter über an einem dunklen Ort. Im März werden sie in mit Erde gefüllte Anzuchttöpfe gelegt.
Wichtig dabei ist, dass sie nur etwas in die Erde gedrückt und nicht mit dem Substrat bedeckt werden, da es sich um Lichtkeimer handelt. Die Töpfe werden nun an einen hellen, warmen Ort gestellt; das Substrat sollte gleichmäßig feucht gehalten werden.
Nun dauert es etwa 10 bis 14 Tage, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Sie werden im Haus weiterkultiviert und erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Freie ausgepflanzt). Sind sie jedoch zu dicht gesät, müssen sie vorher pikiert werden, sobald sie eine Größe von 10-15 cm erreicht haben. Alternativ kann auch ab Mitte Mai eine Direktaussaat an die gewünschte Stelle im Freiland erfolgen.
Vermehrung
Wer eine Delphiniumstaude im Garten hat, kann diese sehr gut durch Teilung vermehren.Dies ist nicht nur sinnvoll, wenn weitere Pflanzen gewonnen werden sollen, sondern auch zur Verjüngung bestehender. Die Teilung erfolgt im Frühjahr:
- Ritterssporn ausgraben
- Mit einem Spaten den Wurzelballen teilen
- Wurzelwerk in einen Wassereimer stellen
- Pflanzloch ausheben, welches etwa 1,5-mal so groß wie der Wurzelballen ist
- Erde in dem Loch auflockern
- Aushub mit Kompost mischen
- Rittersporn so in das Pflanzloch setzen, dass die Oberseite des Wurzelballens mit der Erdoberfläche abschließt
- Pflanzloch mit dem Aushub auffüllen
- Erde andrücken
- Gründlich wässern
Überwintern
Der im Freiland ausgepflanzte Rittersporn ist komplett winterhart und benötigt keinen speziellen Schutz. Anders hingegen jene Exemplare, die in Kübelhaltung kultiviert werden: sie sind wesentlich frostempfindlicher und sollten deswegen möglichst vor Frost geschützt werden.
- Kübel mit Frostschutzvlies umwickeln und geschützt aufstellen, beispielsweise in einer Ecke der Terrasse, an einer Hauswand oder in einem Kellergang
- Wurzelbereich mit Reisig oder Laub abdecken
- In kalten Lagen Pflanzgefäß auf einen Holz- oder Styropurblock stellen
Krankheiten und Schädlinge
- Echter Mehltau: Diese Erkrankung zeigt sich durch weiße Flecken an den Blättern. Sie entsteht überwiegend durch zu große Trockenheit und kann somit durch regelmäßige wassergaben verhindert werden. Befallene Pflanzen sollten mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel behandelt werden.
- Falscher Mehltau: Der Falsche Mehltau tritt hingegen bei zu starker Feuchtigkeit auf. Die Pflanzenteile sind mit einem pilzartigen Belag überzogen. Eine Behandlung ist in der Regel nicht erfolgsversprechend; betroffene Pflanzen sollten deswegen umgehend entfernt und entsorgt werden.
- Schnecken: Diese Schädlinge stellen die größte Gefahr für den Rittersporn dar. Sie lieben besonders die jungen Triebe und können innerhalb kürzester Zeit komplette Pflanzen zerstören. Um dies zu verhindern, sollte eine Schneckenbekämpfung mit Hausmitteln erfolgen. Sollte diese keine Wirkung zeigen, ist der Einsatz eines speziellen Pflanzenschutzmittels unumgänglich.
- Blattläuse: Auch Blattläuse können an dem Delphinium große Schäden anrichten, speziell die Rittersporn-Blattlaus. Nicht alleine die Tatsache, dass dieser Schädling die Pflanzen aussaugt, macht ihn zu einem echten Problem für einen Hobbygärtner. Auch die Ausscheidungen dieser Läuse haben dramatische Auswirkungen: sie verkleben die Blätter, so dass diese sich zunächst zusammenrollen und später abfallen. Der Einsatz von Hausmitteln wie Schmierseife ist in der Regel kontraproduktiv, da sie auf dem Blattwerk angewendet werden müssen. Da dies wiederum die Pflanzen nicht vertragen, ist die Verwendung eines speziellen Pflanzenschutzmittels empfehlenswert.
Rittersporn giftig?
So schön der Rittersporn aussieht, so giftig ist er auch: sämtliche Pflanzenteile enthalten Alkaloide, die sowohl für Menschen als auch für Tiere giftig sind. Von einem Verzehr ist dringend abzuraten; empfindliche Personen sollten zudem beim Umgang mit der Pflanze Handschuhe tragen. Anzeichen einer Vergiftung können unter anderem sein:
- Bewegungsstörungen
- Durchfall
- Erbrechen
- Hautausschlag
- Kribbeln in Extremitäten
- Magenschmerzen
- Verlangsamung des Herzschlags
Gartenbist-Tipp: Zeigen sich derartige Symptome, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.
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