Giersch essen, roh oder gekocht, ist unter den Kräuterkundigen zu einem richtigen Trend geworden, denn sie ist reich an Vitamin C und Mineralstoffen. Diese Pflanze mit der botanischen Bezeichnung „Aegopodium podagraria“ fasziniert immer mehr Hobbygärtner. Sie ist seit Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt und auch essbar.
Inhaltsverzeichnis
Ist Giersch essbar?
Giersch ist bereits seit dem Mittelalter als Heilpflanze und damit als essbares Kraut bekannt.
Erste Aufzeichnungen über den Gebrauch als Heilpflanze wurde im Mittelalter unter anderem von dem deutschen Botaniker und Arzt Jakob Dietrich (bekannt als Tabernaemontanus, 1522 – 1590) angelegt, der beschrieb, dass Giersch als Aufguss oder als Pulver zerstoßen, die Schmerzen von Gicht nehmen kann.
Bis heute ist Giersch, der auch umgangssprachlich Erdholler genannt wird, für seine Heilwirkung in der Naturheilkunde bekannt. Aber auch als Beilage in Salaten und ähnlich wie Spinat gekocht, findet er immer mehr Anhänger in der Küche.
Inhaltsstoffe
Giersch ist reich an Provitamin A, an ätherischen Ölen sowie an Mineralstoffen wie Kalium, Eisen, Magnesium, Titan, Zink, Mangan, Kupfer, Calcium und Kieselsäure.
In 100 Gramm jungen Blättern mit einem Kalorienindex von 39 kcal und 163 kJ finden sich beispielsweise
- 689 mg Provitamin A
- 2 mg Kupfer
- 2,9 mg Eisen
- 5 mg Carotin
- 585 mg Kalium
- 130 mg Calcium
- 1,5 mg Mangan
- 35 mg Magnesium.
Zudem ist Giersch eine wahre Vitaminbombe, denn er enthält mit 140 mg Vitamin C pro 100 g Giersch fast dreimal so viel Ascorbinsäure wie 100 g Zitronen mit 51 mg Vitamin C. Auch die Papaya, die als Vitamin C-Bombe unter dem Frischobst bekannt ist, wird mit 80 mg Vitamin C pro 100 Gramm Papayafruchtfleisch vom Giersch geschlagen.
Geschmack von Giersch
Der Geschmack von Aegopodium podagraria erinnert in rohem Zustand stark an den der Petersilie. Auch Sellerie und das Kraut von Karotten werden teilweise als geschmacksähnlich genannt. In gekochtem Zustand ähnelt Giersch geschmacklich eher dem Spinat und Mangold.
Ältere und junge Blätter
Für die Verwendung in der kalten Küche wird vornehmlich auf die jungen und hellen Blätter zurückgegriffen, da diese zarter in ihrer Konsistenz sowie feiner im Geschmack sind. Ältere Blätter können auch verwendet werden, jedoch sollten diese als Tee aufgegossen oder als Beilage zu Gerichten gekocht werden. Die Stiele sollten grundsätzlich entfernt werden, da diese Bitterstoffe enthalten.
Giersch roh essen
Giersch ist für seine petersilienartige Würzung bekannt. Deshalb wird er gern in Salaten verwendet und roh gegessen. Auch als Dip zu Fleischgerichten und als schmückendes Beiwerk findet das Kraut roh seinen Anklang.
Giersch Samen essen
Anders als im frischen und rohen Zustand, wo Aegopodium podagraria geschmacklich stark an die Petersilie erinnert, erinnert der Giersch Samen an die Küche von Lateinamerika, Asien und Westafrika, die prinzipiell sehr scharf ist.
Giersch Samen essen ist im rohen und im getrockneten Zustand möglich. Mit dem Mörser zerstoßen, entfalten die Samen erst richtig ihren scharfen Geschmack.
Lubera-Tipp: Giersch Samen eignen sich durch ihre Schärfe vor allem zur Würzung für Suppen, Soßen und Salaten.
Giersch erkennen, ernten und Erkennungsmerkmale
Aegopodium podagraria wird vorrangig im Frühjahr, ab April, geerntet, wenn die zarten und jungen Blätter noch geschlossen sind. Die Ernte erfolgt im eigenen Garten, sofern man die Pflanze selbst angebaut hat oder aber in der freien Natur.
Giersch ist vor allem an Waldwegen sowie an feuchten und schattigen Plätzen bis maximal 1.360 m über dem Meeresspiegel zu finden. Sein wichtigstes Erkennungsmerkmal sind seine Blätter, die sich in einen etwa 20 cm langen dreikantigen Blattstiel und der zweifach gefiederten, doppelt dreizähligen Blattspreite, der Lamina, unterteilen. Bei Reibung erinnert der Geruch an Petersilie.
Verwechslungsgefahr besteht mit zahlreichen Doldenblütlern, vor allem mit dem gefleckten Schierling (Conium maculatum), dem Wasserschierling (Cicuta virosa) und der Hundspetersilie (Aethusa cynapium), die allesamt stark giftig sind.
Giersch Bilder
Nachfolgend finden Sie einige sehenswerte Bilder der Giersch-Pflanze.
Rezept für Giersch Salat
Giersch Salat wird gern als Frühlingssalat oder als Wildkräutersalat zubereitet.
Dazu gibt man je nach Belieben Kräuter, Salate und Wildblumen, wie Gänseblümchen, Veilchen, Löwenzahnrosetten, Schafgarbe und Pimpernelle zum Giersch.
Das Ganze durchmengt man anschließend mit Olivenöl, weißem Aceto und Salz. Wer mag, kann zu den Kräutern eine Avocado, Orange und Gurke als Frischekick für den nahenden Sommer hinzufügen.
Heilwirkung als Tee bei Gicht und Rheuma
Der Erdholler wird gern als Tee frisch und auch getrocknet aufgebrüht, da er leicht abführend, zugleich beruhigend und entzündungshemmend sowie harntreibend und harnsäurelösend wirkt. Daher wird er gern bei Blasenentzündungen (Cystitis), Gicht, Rheuma und Verdauungsproblemen eingesetzt.
Aber auch bei Husten und Lungenkatarrh kann Giersch hilfreich sein, besonders in Kombination mit Salbei. Wer sich einen reinen Giersch-Tee aufbrühen möchte, der kann 250 ml kochendes Wasser auf 3 Teelöffel zerkleinerten Giersch übergießen und das Ganze 5 bis 10 Minuten ziehen lassen.
Besonders empfohlen ist der Giersch-Tee bei Rheuma und Gicht, der am besten mit getrockneten Blättern aufgegossen wird. Sollen Umschläge zur Anwendung kommen, kann entweder ein stärkerer aufgebrühter Tee aus der Pflanze oder eine frische Pflanze zerdrückt und diese dann auf die entsprechende Stelle gelegt werden.
Dürfen Hunde oder Meerschweinchen Giersch essen?
Für Hunde und Meerschweinchen stellt Aegopodium podagraria ein absoluter Leckerbissen dar. Da Giersch viele Mineralstoffe enthält, ist sie zudem auch noch sehr gesund für das geliebte Haustier.
Video-Tipp der Redaktion: Giersch Steckbrief, Verwendung & Bekämpfung
In folgendem Video haben wir für Sie alles Positive und Negative zusammengefasst, was es über den Giersch zu wissen gibt:
Unser Buch-Tipp: Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger: Wildkräuter sammeln – aber richtig
Symbolgrafiken: © Annett Seidler, Hetizia, eflstudioart, Hetizia, Silvia Hahnefeld, apcefoto, Junebreeze, alisseja- Fotolia.com
Hallo,
Giersch ist nicht wintergrün.
Viele Grüße
Christoph