Mein Kumquat mit dem botanischen Namen Fortunella margarita gehört eindeutig zu meinen Lieblings-Zitruspflanzen. Nicht nur, dass ich seine aromatischen Früchte direkt vom Baum mit Schale essen kann. Es sind auch die zahlreichen kleinen Blüten und das edel dunkelgrüne Laub, die den Kumquat zu einem Highlight in meiner Zitrussammlung machen. Damit ihr auch ein solches Highlight genießen könnt, möchte ich in diesem Beitrag von meinen Erfahrungen zum Standort, zur Pflege und zur Überwinterung von Fortunella margarita berichten. Im Lubera-Shop können Sie Kumquats kaufen und sich direkt nach Hause schicken lassen.
Fortunella margarita - Wissenswertes zur Kumquatfamilie
In der Gattung der Zitruspflanzen spielt der Kumquat eine Sonder-, aber keineswegs eine Nebenrolle. Hintergrund ist, dass die Kumquatarten als eigenständige Gattung gesehen werden. Deren Namen geht auf den schottischen Botaniker Robert Fortune zurück, der im 19. Jahrhundert einer der eifrigsten Pflanzenjäger war. Ihm hatte das britische Empire zu verdanken, dass Tee (Camellia sinensis) in Indien eingeführt wurde, so dass das britische Nationalgetränk auch im Empire selbst angebaut werden konnte.
Mit Fortunella margarita wird der am Weitesten verbreitete ovale Kumquat bezeichnet. Manchmal findet man auch die Bezeichnung Citrus Fortunella margarita. Daneben gehen Botaniker von folgenden, weiteren Fortunella-Arten aus:
- Fortunella japonica - der runde Kumquat
- der Mini Kumquat Fortunella hindsii
- Fortunella onorata mit zunächst stehenden, dickschaligeren Früchten
Wie häufig bei der großen Vielfalt der Zitruspflanzen tauchen eine Vielzahl weiterer Bezeichnungen, gerade aus asiatischen Regionen auf. Der Nagami Kumquat hat große Ähnlichkeit zu Fortunella margarita, während Marumi Kumquat eine alternative Bezeichnung für den runden Fortunella japonica zu sein scheint. Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse lassen sich nur durch eine Genanalyse klären, dieses erfordert aber aufwändige Forschung. Ähnliches gilt für die Einordnung oder Zuordnung der Fortunella-Arten zur Gattung Citrus. Für den Laien sollte aber die Information zufriedenstellend sein, dass Kumquats zu den Zitruspflanzen gezählt werden können.
Aussehen und Wuchs von Fortunella margarita
Ovale Kumquats sind wunderschöne Kleinbäume, die auch im Kübel 1, 50 bis 2 m hoch werden können. Ausgepflanzt findet man sie etwa in Plantagen in Südfrankreich. Dort werden die Bäume 2 bis 3 m hoch. Der Stamm ist aufrecht, die Krone ist eher breit als schmal. Die meisten Kumquats sind veredelte Pflanzen. Bei der Veredelung wird ein Edelreis, das von einem fruchttragenden Baum stammt, auf eine robuste Unterlage gepfropft. Diese Unterlage kann etwa Poncirus trifoliata oder Citrus aurantium, die Pomeranze sein. Das Blatt ist schmal und lang. Es läuft vorne spitz zu. Manchmal krümmt sich das Blatt um die Querachse, das ist aber kein Anlass zur Sorge.
Die Blüte erscheint im Sommer und ist klein und filigran. Wie bei allen Zitruspflanzen ist die Blüte selbstbefruchtend. Daher wird aus jeder Blüte auch ein Fruchtansatz und später eine Frucht. Es kann aber sein, dass einige Fruchtansätze abgeworfen werden, da der Baum nicht alle ernähren kann. Die Früchte wachsen und reifen dann bis in das nächste Frühjahr hinein. Zum Schluss werden sie orange. Besonders attraktiv ist Fortunella margarita, da die Kumquatfrucht komplett mit Schale vom Baum gegessen werden kann. Die Kumquat Erntezeit ist hierzulande im März und April. Fortunella margarita ist essbar, wenn die Pflanze nicht mit chemischen Pflanzenschutz behandelt wurde. Der Geschmack der Kumquat ist fantastisch: Es ist eine wunderbare Kombination aus Süße, Säure, Zitrusaroma und einem Hauch bittrem Geschmack. Wer einmal Kumquats gegessen hat, will nie wieder darauf verzichten.
Der ideale Standort für den Kumquat
Häufig liest und hört man, dass der Kumquat alternierend sei, er also nur in jedem zweiten Jahr blüht. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht und war Anfangs enttäuscht. Doch dann habe ich herausgefunden, dass der Kumquat eine der wärmeliebendsten Zitruspflanzen ist. Ich stellte irgendwann eher aus Zufall den Kumquat an den wärmsten Platz auf meiner Terrasse. Das ist die Ecke zwischen Terrassen- und Hauswand. Dort ist schon früh die Sonne und die Wände werden erwärmt. Die Sonne bescheint den Standort bis zum Abend und auch danach hält sich die Wärme. Und siehe da: der Kumquat blüht nun regelmäßig und trägt ebenso regelmäßig Früchte.
Das Interessante ist, dass der Kumquat ansonsten sehr robust ist. Er kann sogar in Wohn- oder Büroräumen aufgestellt werden, allerdings sollte es nicht wärmer als 18° C sein. Selbst einige Minustemperaturen hält er aus, so dass er auch im Winter zu den robusteren Sorten gehört. Es wäre allerdings falsch, ihn als winterhart zu bezeichnen.
Die Pflege des Kumquat
Wenn Ihr den Citrus Kumquat pflegen wollt, könnt ihr euch an den Grundregeln der Zitruspflege orientieren. Hier sind sie:
Fortunella margarita gießen
Zitruspflanzen mögen keine Staunässe. Daher sollte nur gegossen werden, wenn die Erde auch im unteren Bereich des Topfes abgetrocknet ist. Ob das der Fall ist, könnt ihr am Besten mit einer Fingerprobe oder mit einem Feuchtigkeitsmesser* herausfinden. Dieser hat eine lange Sonde, die tief in die Erde gesteckt werden kann. So habt ihr einen ziemlich genauen Überblick, ob der Kumquat gegossen werden muss oder nicht. Die richtige Gießzeit ist der frühe Morgen, dann entspricht die Temperatur der Pflanze der des Wassers, so dass sie durch das Gießen nicht runtergeführt wird.
Der richtige Dünger für den Kumquat
Als nicht winterharte Kübelpflanze muss der Kumquat regelmäßig gedüngt werden. Als Dünger empfehle ich einen Zitrusfünger wie Instant Zitrus. Dieser hat einen vergleichsweise hohen Stickstoffanteil, dafür weniger Phosphat. Weiter wichtig sind die Spurenelemente etwa wie Magnesium, Eisen, Zink, Kupfer, Bor, Mangan und Molybdän.
Die Düngung erfolgt in der Vegetationszeit von Mai bis August. Der Dünger wird einmal wöchentlich mit dem Gießwasser verabreicht. Muss nicht gegossen werden, weil die Erde noch feucht ist, braucht Fortunella margarita auch keinen Dünger.
Den Kumquat umtopfen
Regelmäßiges umtopfen hilft dem Kumquat sich gut zu entwickeln. Also sollte alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden. Ein wichtiger Grund ist auch, dass durch die Düngung eine Überkonzentration einzelner Nährsalze entstehen kann. Diese lässt sich durch ein Umtopfen beseitigen. Als Erde verwende ich ein Gemisch aus Pflanzerde, Quarzsand und Granulat für die Drainage. Diese platziere ich in das untere Drittel des Topfes, damit das Wasser gut abfließen kann. Natürlich braucht der Topf Abflusslöcher. Es ist allerdings unerheblich, ob Terracotta oder Kunststoff verwendet wird. Allerdings ist Terracotta natürlich schöner.
Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist das frühe Frühjahr, also im Februar oder März. Beim Umtopfen wird erst der Wurzelballens aus dem Topf genommen. Schaut euch die Wurzeln des Kumquats genau an. Wenn einige Wurzeln abgestorben sind, ist das nicht schlimm. Ihr solltet sie aber entfernen. Außerdem sollte der Wurzelballen aufgeraut werden, damit das Anwurzeln leichter geht. Der neue Topf sollte nicht wesentlich größer sein als der alte, damit der Kumquat einen guten Halt hat. Beim Einsetzen des Kumquats in den neuen Topf lässt sich dieser auch gerade ausrichten, falls er zuvor mal schief gewachsen ist. Nach dem Auffüllen mit Erde wird diese fest angedrückt und anschließend angegossen.
Der Schnitt bei Fortunella margarita
Ein Schnitt ist beim langsam und gleichmäßig wachsenden Kumquat nach meiner Erfahrung in der Regel nicht erforderlich. Vielleicht ist mal gelegentlich ein Ast abgestorben, dann kann dieser abgeschnitten werden. Eine Korrektur der Krone durch einen äußeren Kronenschnitt ist nur nötig, wenn mal ein Ast zu sehr über den Kronenrand hinaus wächst. Auf keinen Fall sollte in größerem Umfang gesunde und belaubte Zweige abgeschnitten werden. Diese sind viel zu wertvoll.
Die Überwinterung beim Kumquat
Im Winterquartier ist der Kumquat genügsam. Ideal ist das klassische kühle und helle Winterquartier. Bei Temperaturen zwischen 5° und 10° C und einer Beleuchtung um die 1.500 bis 2.000 Lux lässt sich der Kumquat problemlos mit nur wenig Pflege überwintern. Gut geeignet sind dazu natürlich Wintergärten und Gewächshäuser sowie unbeheizte Treppenhäuser und Nebenräume. Im Notfall lässt sich der Kumquat auch in nicht ganz so stark beheizten Innenräumen platzieren. Ich hatte mal einen Kumquat während des Winters in meinem Büro. Als sich dann aber Schildläuse eingestellt haben, habe ich mich doch für die kühle Überwinterung entschieden. Dort erübrigt sich der Schädlingsbefall relativ schnell.
Die Überwinterungszeit dauert von Mitte Okober oder Anfang November bis Mitte oder Ende März. Da Fortunella margarita einige Minusgrade verträgt, kann er früh rausgestellt werden. Nachtfröste im Frühjahr verträgt der Kumquat ganz gut.
Wenn Ihr eine Kumquat Pflanze kaufen wollt, empfehle ich das Angebot von Lubera.
Hallo Herr Dr. Holtforth,
An unserem Kumquat-Bäumchen wächst am Stamm ein Ableger.
Kann man diesen abmachen zum vermehren? Wenn ja wie vermehrt man ihn am besten?
Oder kann man ihn auch dranlassen?
Danke im Voraus.
Viele Grüße
Laura Haffner
Hallo Frau Haffner,
dieser Ableger gehört zur Veredelungsunterlage. Sie sollten ihn abschneiden, weiteres Wachstum schwächt die Pflanze.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth