Eine Agave pflanzen - davon träumen viele Mediterrangärtner und Sukkulentenfans. Ob man auch bei uns die Agave pflanzen kann? werden sich viele fragen. Diese Frage möchte ich in diesem Beitrag beantworten und Euch dabei von einer am Neckar ausgepflanzten Agave berichten, die sogar blüht! Ich erkläre Euch, wann die Agave bei uns winterhart ist, wie ihr sie im Kübel halten könnt und wie ihr die Agave pflegen müsst, damit es ihr dauerhaft gut geht. Wenn Ihr darüber hinaus Fragen habt, dürft Ihr Euch gerne via Kommentar melden. Wenn ihr eine Agave kaufen möchtet, findet ihr im Lubera Gartenshop die Hunderjährige und die panaschierte Agave und könnt euch diese bequem nach Hause liefern lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Agave pflanzen - die Botanik
- Wann ist die Agave bei uns winterhart?
- Winterharte Agaven
- Die 'Neckar Agave'
- Wie Ihr im Freiland eine Agave pflanzen könnt
- Wärme und Sonne für die Agave
- Schutz durch eine Rückwand
- Vorsicht vor Staunässe
- Die Agave in einen Kübel pflanzen
- Der Standort im Sommer
- Das Überwintern der Agave im Kübel
- Die Pflege der Agave
- Gießen und Düngen der Agave
- Umtopfen bei der Agave
- Vermehrung der Agave
- Schneiden der Agave
- Literatur zur Agave:
Die Agave pflanzen - die Botanik
Wenn Ihr so wie ich Sukkulenten Fan seid, habt Ihr sicher schon mal einen sehnsuchtsvollen Blick auf die mächtigen, stachelbewehrten Agaven geworfen. Gerade zuletzt habe ich viele Agaven an der Costa Brava in tollen Gärten wie dem Botanischen Garten am Cap Roig oder dem Kakteen- und Sukkulentengarten Pinya de Rosa bewundern dürfen. Um die naheliegende Frage, ob man auch bei uns die Agave pflanzen kann, beantworten zu können, ist wie immer ein wenig Botanik sinnvoll.
Die Agave stammt aus einem Gebiet, das vom Süden der USA bis in den Norden Südamerikas reicht. Kein Wunder, dass unter der ca. 200 Arten der Gattung Agave die Agave americana besonders bekannt ist. Die im Durchmesser bis zu 2 m groß werdende amerikanische Agave trägt auch den Beinmanen 'Hundertjährige Agave', was die Langlebigkeit der Pflanze anspricht.
Der Reiz der Agave liegt in ihren saftig-kräftigen Blättern, die durch eine gleichmäßige Anordnung optisch sehr reizvoll sind. Die Blätter sind an den Enden bei den meisten Arten dornenbewehrt. Bei den großen Arten müsst Ihr also unbedingt aufpassen, dass Ihr Euch nicht verletzt.
Besonders spektakulär sind die Blüten der Agaven. Diese bilden sich an einem haushohen Blütenstand, der häufig mehrere Meter hoch ist. Da die Blüte der Pflanze viel Kraft kostet, erscheint sie erst nach vielen Jahren, manchmal Jahrzehnten. An den Blütentrieben bilden sich dann die einzelnen Blütenfächer aus mit vielen kleinen, meist gelben Einzelblüten. Dass auch bei uns Agaven im Freiland blühen können, erfahrt Ihr im nächsten Abschnitt.
Wann ist die Agave bei uns winterhart?
Auch wenn die meisten Agavenarten nicht winterhart sind, gibt es doch einige wenige, die Ihr auch nördlich der Alpen an geeigneten Standorten auspflanzen könnt. Ein Beweis liefert die 'Neckar Agave', von der ich in diesem Abschnitt berichten möchte.
Winterharte Agaven
Es sind dies die Großdornige Agave -botanisch: Agave inaequidens-, die aus höheren Lagen in Mexico stammt. Ihren Namen hat sie von besonders langen Dornen, die an den rund 20cm langen und 8 bis 12 cm breiten Blättern wachsen. Deutlich größer ist die Mescal Agave, die botanisch mit Agave parryi bezeichnet wird. Bei ihr kann die Blattrosette einen Durchmesser von 75 cm erreichen, die Blätter werden bis zu 30 cm lang und 10 cm breit. Der Dorn ist mit 2 cm etwas kürzer als bei der Großdornigen Agave. Schließlich wird in der Literatur die noch wenig bekannte Agave utahensis als winterhart bezeichnet.
Die 'Neckar Agave'
Zweifel an der Winterhärte von Agaven können durch ein tolles Beispiel zerstreut werden, das mir von Reinhard Makles, einem Leser von 'Mein mediterraner Garten', freundlicher Weise übermittelt wurde. Ihm ist es gelungen, am Neckar eine Agave zu kultivieren und zu einer beeindruckenden Blüte zu bringen. Schaut selbst:
Sehr schön zu sehen sind auch die Einzelblüten, die sich am mächtigen Blütentrieb in Fächern gebildet haben:
Auch ohne Blüten ist die Agave parryi oder Mescal Agave eine sehr attraktive Pflanze:
Wie Ihr im Freiland eine Agave pflanzen könnt
Das Beispiel der 'Neckar Agave' zeigt, dass auch bei uns Standortbedingungen gibt, bei denen die Agave so gut gedeiht, dass sie sogar Blüten bildet.
Wärme und Sonne für die Agave
Zu diesen Standortbedingungen zählt natürlich zunächst ein mildes Winterklima. Sehr harte Fröste unter -10° C sollten auch bei den genannten winterharten Sorten die Ausnahme bleiben. Diese Temperaturbedingungen findet Ihr besonders in Weinbaugebieten, an Flusstälern oder auch in Küstennähe. Hier wirkt das Wasser im Winter wie eine Heizung, denn es kühlt im Herbst und Winter langsamer ab als die Luft. Wenn Ihr dann noch Eure Agave an einem sonnenbeschienenen Hang pflanzen könnt, wie bei Reinhard Makles, dann ist der Standort perfekt. Am Hang bekommen die Pflanzen mehr Sonnenlicht, gleichzeitig steigt die warme Luft von unten nach oben auf und erwärmt so die Agaven Pflanzen. Sonnenlicht ist das Lebenselixier Nummer 1 für die Agave, denn sie stammt ja aus trockenen und sonnigen Regionen Amerikas.
Schutz durch eine Rückwand
Falls Ihr keinen Standort am Hang habt, solltet Ihr der Agave an einem vollsonnigen Standort eine schützende Rückwand gönnen. Sie schirmt die Agave zumindest von einer Seite ab und schützt sie so. Ideal ist dabei eine Natursteinmauer, denn diese speichert tagsüber Wärme und gibt diese in der Nacht ab. Auch das begünstigt das Gedeihen der Agave enorm.
Vorsicht vor Staunässe
Neben der sonnigen und geschützten Lage gibt es noch einen dritten Faktor, den Euer Agavenstandort mitbringen sollte. Mindestens genauso empfindlich wie auf Kälte reagiert die Agave auf Staunässe. Bedenkt man, dass unsere Winter durch den Klimawandel milder aber nässer werden, solltet Ihr für einen sehr guten Wasserabfluss sorgen, wenn Ihr die Agave pflanzen wollt. Wenn Ihr nicht ohnehin -wie bei Reinhard Makles- einen sehr durchlässigen Boden habt, wie er auch in Weinbergen zu finden ist, müsst Ihr für eine ausreichend Drainage sorgen. Da häufig Wohnhäuser auf ehemaligen Äckern gebaut werden, müsst Ihr ein tiefes Pflanzloch ausheben, um die häufig anzutreffende Verdichtung des Bodens zu durchdringen. Dann solltet Ihr mit Hilfe von Kies oder Schotter die Drainage sicherstellen. Die Pflanzende hat dann einen hohen Sandanteil von ca. 30%, ideal ist der feine Quarzsand.
Eine Ergänzung zu Drainage und durchlässigem Boden kann auch eine Überdachung sein, die zumindest im Winter eingesetzt wird. Allerdings solltet Ihr die Agave nicht mit Folien oder anderem licht- und luftundurchlässigem Material einpacken, dann droht aufgrund fehlenden Lichts und zu hoher Feuchtigkeit Fäule der Blätter.
Die Agave in einen Kübel pflanzen
Da nicht jeder in einem Weinbaugebiet wohnt, ist die Kübelkultur eine Alternative, um sich an Agaven zu erfreuen. Wenn Ihr die Agave in einen Kübel pflanzt, erhöht sich auch die Bandbreite der verfügbaren Arten. Unter den kleineren Arten sind besonders folgende Agaven attraktive Wintergartenpflanzen:
- die Agave filifera mit hellen Linien auf den grünen Blättern
- Agave parviflora, die kleine Rosetten bildet
- die Agave victoriae reginae mit dunkelgrünen, weiß gestreiften Blättern
- Agave potatorum in der Variation ?verschaffeltii? mit weißgrauen Blättern und gelb-rotem Rand
Der Standort im Sommer
Der Standort im Sommer sollte wie bei der ausgepflanzten Agave vollsonnig und geschützt sein. Je mehr Sonne die Agave bekommt, desto besser. Eine Rückwand oder eine Bepflanzung im Hintergrund schützt die Agave zumindest von einer Seite vor kühleren Temperaturen in der Nacht. Auch eine Überdachung ist zumindest im Frühjahr und Herbst hilfreich. Beachtet aber, dass die Pflanze noch genug Sonne bekommt, wenn Ihr sie unterstellt.
An den Sommerstandort solltet Ihr die Agave behutsam gewöhnen, wenn Ihr sie zum ersten Mal nach draußen stellt. Ansonsten droht Sonnenbrand. Nutzt zum Rausstellen also bedeckte Tage (davon gibt es hierzulande ja genug).
Beim Standort der Agave solltet Ihr ausreichend Schutz für Kinder beachten. Diese sollten nicht in die Nähe der Dornen kommen können, damit sie sich nicht verletzen.
Das Überwintern der Agave im Kübel
Die Agave lässt sich gut in einem Kaltwintergarten oder in einem Raum mit vergleichbaren Bedingungen überwintern. Ihr könnt sie auch in eine frostfreie Garage stellen und dort eine Pflanzenleuchte einsetzen. Vielleicht noch besser geeignet ist ein ungeheiztes Treppenhaus oder ein anderer Nebenraum, der nicht geheizt wird.
Eine besondere Herausforderung bei der Agave ist das Ein- und Ausräumen. Achtet umbedingt auf die spitzen Dornen, die Euch bzw. die Träger verletzten können. Ihr könnt Euch schützen, indem Ihr feste Kleidung und Handschuhe tragt. Alternativ kann man auch Korkenstücke auf die Dornen stecken, allerdings ist das etwas aufwändiger. Wenig halte ich von dem Vorschlag, die Dornen abzuschneiden. Damit verliert die Agave ihren wehrhaften Charakter, der typisch für sie ist.
Die Überwinterung dauert von ca. Anfang November bis Anfang April. Natürlich müsst Ihr beim Auswintern ein wenig auf die Wettervorhersage und die Temperaturprognose achten. Wenn ihr die Agave zu früh rausgestellt habt und es drohen Nachtfröste, könnt Ihr sie auch kurzfristig über Nacht mit einer Decke schützen.
Während der Überwinterung ist die Agave noch genügsamer als während der Freilandsaison. Da sie ja in der Regel mit einer Restfeuchte ins Winterquartier kommt, muss sie nicht gegossen werden. Außer genügend Licht und Frostschutz braucht sie also keine weitere Pflege.
Die Pflege der Agave
Neben der Überwinterung ist vor allem das Gießen und Düngen der Agave eine wichtige Pflegemaßnahme, wenn Ihr die Agave pflanzen möchtet.
Gießen und Düngen der Agave
Die Agave kommt aus ariden, also trockenen Regionen. Die Agave Pflanzen haben sich entsprechend daran angepasst, lange ohne Wasser auszukommen. Das Wasser, das sie aufnimmt, speichert sie in ihren dicken, fleischigen Blättern. Ihr solltet also wirklich nur dann gießen, wenn die Erde abgetrocknet ist. Am Besten verwendet Ihr einen Feuchtigkeitsmesser*, um auch in tieferen Erdschichten die Feuchte zu prüfen. Ihr werdet feststellen, wie lange es dauert, bis die Agave Wasser verdunstet hat.
Auch beim Düngen könnt Ihr Euch zurückhalten, die Agave ist wirklich genügsam. Wenn Ihr im Sommer ca. alle vier bis sechs Wochen einen Kübelpflanzen- oder Kakteendünger einsetzt, reicht das völlig aus.
Umtopfen bei der Agave
Wie beim Auspflanzen spielt auch in der Kübelkultur die Beschaffenheit der Erde eine entscheidende Rolle. Zunächst muss aber der Kübel oder Topf einen guten Abfluss, also ein Abflussloch haben, das Ihr mit Tonscherben vor Verstopfung schützt. In den unteren Teil des Topfes solltet Ihr Erde mit einem Drainagematerial einbringen. Dazu eignet sich Kies, Schotter oder Poroton. Die Erde selbst ist ein Gemisch aus Pflanzerde (70%) und (Quarz-)Sand, der 30% ausmacht. Qualitativ hochwertige Kübelpflanzenerde kauft ihr am am besten im Lubera Gartenshop.
Das Umtopfen ist natürlich, wie das Ein- und Ausräumen- der Agave, ein etwas lästiges Unterfangen. Die bedornte Agave lässt eben ungern jemand an sich ran. Am Besten führt Ihr das Umtopfen mit zwei Personen durch. Stellt die Agave -sofern sie klein ist- dabei auf einen möglichst hohen Tisch. Wenn man von unten operiert, lässt sich die Agave besser bewegen.
Vermehrung der Agave
Wenn Ihr nicht genug bekommen könnt von Eurer Agave, lässt sich diese vegetativ, also durch Stecklinge vermehren. Dazu trennt Ihr einzelne Blätter ab und setzt sie in Anzuchterde. Ein darauf folgender Aufenthalt unter Glas, wo es schön warm ist, lässt sie anwurzeln. Ihr bekommt so schöne neue Agave Pflanzen.
Schneiden der Agave
Ein regulärer Schnitt ist nicht erforderlich. Nur, wenn einzelne Blätter absterben, solltet Ihr diese entfernen.
Literatur zur Agave:
Martin Hagerer & Hans Graf: Winterharte Sukkulenten, Stuttgart 2010, S. 26 ff.
Wolfgang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005, S.137 f.
Fotos (sofern nicht anders angegeben) und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Hallo!
Diese Pflanze hat zwar Ähnlichkeit mit einer Agave, aber ist wohl keine.
Die Bildersuche ergibt jedoch immer Verweise auf Agavengewächse.
Haben sie vielleicht eine Idee, was es sein könnte?
Habe auch schon verschiedene Pflanzenbestimmungsseiten durchsucht, wurde da aber nicht fündig. ?
Danke im Voraus und Grüße!
Das schaut nach einer Yucca filamentosa (resp flaccida) aus.
Danke für die Nachricht
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth