Wer einen mediterranen Garten anlegen möchte, sollte auf Zistrosen nicht verzichten! Die noch recht wenig beachteten Cistus haben alles, was eine mediterrane Pflanze so attraktiv macht. Sie blühen wunderschön, haben ein interessantes und typisches Laub und begeistern vor allem mit ihrem mediterranen Aroma, das Garten oder Terrasse erfüllt.
Wissenswertes über Cistus-Pflanzen
Botanisch werden sie in der Gattung Cistus zusammengefasst. Dieses Gattung umfasst etwa 20 Arten von buschigen, dicht verzweigten Halbsträuchern. Ihr Laub duftet stark nach ätherischen Oelen und wird für die Parfümindustrie sowie für Naturheilmittel verwendet. Der deutsche Name geht auf das lateinische Wort "Cisthos" zurück. Das umschreibt einen Strauch mit rosenartiger Blüte. Obwohl sie auf den ersten Blick den bei uns weit verbreiteten wilden Heckenröslein gleichen, sind sie mit diesen keineswegs verwandt. Spätestens ein genauerer Blick auf das zähe, behaarte, silbrige, stark duftende Laub verrät ihre mediterrane Herkunft. Alle Cistus-Arten stammen aus dem Mittelmeerraum und von den kanarischen Inseln und sind mit ihrem behaarten silbrigen Laub ganz typische mediterrane Pflanzen. Von Griechenland über Italien bis nach Südfrankreich und Spanien wachsen sie in der mediterranen Strauchheide, der Macchia. Diese auch als Hartlaubvegetation bezeichnete Landschaftsform ist durch Abholzung der Baumbestände und durch intensive Beweidung entstanden. In der Macchia oder Macchie haben sich also kleinere Pflanzen behauptet, die für Schafe, Ziegen und Rinder nicht ganz so attraktiv waren. Das heisst, sie gedeihen in der Natur auf trockenen, steinigen, eher humusarmen Böden, und wachsen in der prallen Sonne. Auch die grösste Mittagshitze kann ihnen nichts anhaben.
Wie frosthart sind sie wirklich?
Die verschiedenen Cistus-Arten weisen zum Teil große Ähnlichkeiten auf. Darum ist es nicht ganz einfach, die jeweiligen Sorten richtig zu bestimmen. Für die Kultur im Norden ist es jedoch wichtig, genau zu wissen, um welche Sorte es sich handelt, denn sie sind nicht alle gleich frosthart. Umso wichtiger ist es, dass ihr einen zuverlässigen Anbieter auswählt. Gerade in Sachen Winterhärte hört man hier deutliche Unterschiede (und viele 'gefährliche Halbwahrheiten'). Richtig ist, dass die Cistus-Arten im Winter grundsätzlich geschützt werden sollten. Und zwar müssen sie einerseits vor der Kälte geschützt werden. Aber fast noch wichtiger ist, dass sie im Winter nicht zu nass stehen. Im Garten draussen sollte man sie mit einem Laubhaufen anhäufeln, und die Pflanzen mit Vlies einpacken. Im Kübel kommen sie mit den anderen Kübelpflanzen zusammen ins Winterquartier.
Krautige Kleinsträucher
Zistrosen sind immergrüne, halb verholzende und krautig wachsende Kleinsträucher. Ihr müsst also keine Sorge haben, dass sie euch über den Kopf wachsen, denn sie werden kaum je einen Meter hoch und breit. Wachsen tun diese Pflanzen hingegen ganz gut, allerdings auch nur, wenn die Bedingungen stimmen. Typisch für Cistus ist das silbrige, zur Wassersparsamkeit entwickelte Laub mit seinen zahlreichen Öldrüsen. Die für uns wunderbar duftende Aroma der ätherischen Öle ist für tierische Fressfeinde eher abstoßend. Die Blüten erscheinen im Schwerpunkt im Frühsommer und sehen zu Beginn der Blüte ziemlich verknittert aus. Sie beeilen sich aber mit der vollständigen Entfaltung, da sie nur wenige Stunden blühen. Dafür werden Tag für Tag neue Blüten gebildet, so dass es an Blütenpracht keinen Mangel gibt. Zistrosen kaufen - das solltet ihr beachten
Die größte Herausforderung beim Zistrosenkauf besteht darin, ein gutes Angebot zu finden. Zistrosen sind keine populären Massenpflanzen, sondern eher mediterrane Charakterpflanzen für Kenner. Kauft also nur bei versierten Versandgärtnereien, Baumschulen oder Gärtnereien. Dabei ist wichtig, dass ihr eine zuverlässige Sortenangabe erhaltet, denn auf die Sorte kommt es vor allem bei der Winterhärte an. Hier sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Zistrosen beträchtlich. Aber grundsätzlich gilt, dass sie alle mehr oder weniger geschützt werden sollten im Winter.
Die verschiedenen Arten der Cistus-Pflanzen
Cistus incanus
Diese auch als Heilpflanze geschätzte Cistus-Art wird im deutschen Sprachraum auch als graubehaarte Zistrose bezeichnet. Diese wilde Art wächst in der Macchia und ist dort ein Überlebenskünstler. Ihre feuerfesten Wurzeln helfen, nach Buschbränden rasch wieder für Vegetation zu sorgen. In der Anwendung als Tee und weiteren Anwendungen entfaltet sie ihre Wirkung zugunsten der Gesundheit und wirkt insbesondere gegen Viren.
Cistus x pulverulentus
Seit einigen Jahren besitze ich eine Pulverulentus-Zistrose, die bei mir ganzjährig im Kübel draußen steht. Das geht im milden Rheinland sehr gut. Die Temperatur bei uns unterschreitet im milden Winter ganz selten -10° C. An weniger milden Standorten müssen sie aber im Winter geschützt werden, oder die Kübel müssen in ein einigermassen frostfreies Quartier gebracht werden vor dem Winter. Die Pulverulentus-Zistrose blüht zahlreich, lang anhaltend und verbreitet einen fantastischen Duft.
Cistus salvifolius
Ihre Blätter haben - stärker noch als andere Zistrosen - Ähnlichkeit mit Salbeiblättern. Ihre Winterhärte ist nicht ganz so weitreichend wie bei C. pulverulentus. Bis -5° C dürfte sie aber für längere Zeit aushalten. Sobald es kälter wird, sollten sie geschützt werden oder in ein frostfreies Winterquartier gebracht werden. Cistus salvifolius kommt in den Südalpen, also am Nordrand des Mittelmeerraumes vor.
Cistus symphitofolius
Die auch als Beinwellblättrige Zistrose bezeichnete Cistus symphitofolius ist eine Pflanze der Kanaren, wo sie am Rande der dortigen Lorbeerwälder wächst. Die Blüten sind mit einem Durchmesser von 6 cm überdurchschnittlich groß. Das gilt auch für die maximale Wuchshöhe, die 200 cm erreichen kann. Dafür ist diese Zistrose nicht winterhart. Sie muss auf jeden Fall kühl und hell überwintern, und sollte daher am besten gleich als Kübelpflanze kultiviert werden. Wenn sie im Garten wächst, muss sie an einer sehr milden Lage gepflanzt werden, und sie braucht dann einen guten Winterschutz.
Cistus monspeliensis
Auch die Montpellier-Zistrose gehört zu den wärmeliebenden und nicht winterharten Sorten. Cistus monspeliensis kommt auch auf den Kanaren vor, auf Madeira, aber natürlich ebenso im gesamten westlichen und zentralen Mittelmeerraum. Die Blumenpracht von C monspeliensis ist zahlreich, dafür aber kurzlebig. Im Norden sollte C. monspeliensis als Kübelpflanze kultiviert werden, damit sie vor den ersten Frösten in ein geschütztes, helles Winterquartier gebracht werden kann.
Cistus albidus
Wiederum winterhärter ist die Weissliche Zistrose, die Ihren Trivialnamen von der eher hellen Blütenphase hat. Dafür wird sie nicht ganz so groß, hat aber grundsätzlich alle Vorzüge einer attraktiven Zistrosenart. Sie kann in milden Lagen draussen im Garten gepflanzt werden, und sollte ohne weiteren Frostschutz überleben, wenn es nicht grad einen extrem strengen Winter gibt.
Cistus ladanifer
Die auch als Harz- oder Lackzistrose bezeichnete Cistus ladanifer duftet wegen ihres Harzes besonders würzig, ihre Blätter sind aber auch sehr klebrig. C. ladanifer gehört zu den eher wärmeliebenen Zistrose, kann also auch in milden Regionen nicht ganzjährig draußen bleiben. Diese Zistrose enthält besonders viel Ladanum. Dieser harzige Stoff wird für die Parfümindustrie verwendet, da er ähnlich riecht wie das kostbare Amber. Früher erntete man das Harz der Zistrosen, indem man Ziegen durch die Felder streifen liess. Dann scherte man ihnen die Beine, und wusch das Harz mit heissem Wasser aus der Wolle, um es so für die Parfümindustrie zu gewinnen.
Die schönsten Cistacea-Sorten
Die Zistrose cistus x pulverulentes 'Sunset' bildet im Juni und Juli eine Fülle leuchtend pinkiger Blumen, die schon von weitem leuchten. Die gelbe Mitte verstärkt die Leuchtkraft noch zusätzlich. Darum sind sie nach dem Sonnenuntergang benannt, weil die beiden kräftigen Farben exakt an einen kitschig-romantischen Sonnenuntergang über dem Mittelmeer erinnern. Die einzelnen Blumen von 'Sunset' halten zwar nur ein bis zwei Tage, aber die Halbsträucher bilden während zwei Monaten jeden Tag wieder eine Fülle von neuen Blüten, die intensiv duften und auch viele Schmetterlinge anlocken. Die Sorte Cistus x pulverulentus 'Sunset' wächst stärker in die Breite, als dass sie hoch wird. Darum eignet sich diese Zistrose bestens als Bodendecker für einen warmen, sonnigen Standort. Die Sorten Cistus x verninii 'Paul Pècherat' sowie Cistus danseraui 'Decumbens' hingegen haben eine anders geartete, aber nicht minder auffällige Blumenpracht. Die einzelnen Blumen sind bei diesen beiden Sorten von weisser Grundfarbe und weisen auffällige weinrote Punkte auf.
Die Pflege der Cistus-Pflanzen
Damit ihr möglichst lange Freude an euren Zistrosen habt, solltet ihr auf die passende Pflege achten. Auch wenn die Cistus-Pflanzen nicht so aussehen, sie brauchen in der Blüte- und Vegetationszeit viel und regelmäßig Wasser. Gießt sie in den frühen Morgenstunden ordentlich, so dass die Pflanzen während des Tages gut versorgt sind. Auch ein Kübelpflanzendünger sollte im Sommer im wöchentlichen Turnus verabreicht werden. Im Winter oder an kühlen Tagen sinkt der Gießbedarf der Cistus Pflanzen deutlich, dann geht es eher darum, Staunässe zu vermeiden. Wenn die Pflanzen im Garten ausgepflanzt sind, dann versorgen sie sich selbst aus dem Erdreich, und müssen kaum gegossen und gedüngt werden. Das allerwichtigste für das gute Gedeihen von Cistus-Arten ist der passende Standort.
Der ideale Standort
Wie erfahrene Mediterrangärtner und -gärtnerinnen wissen, brauchen Cistus-Pflanzen einen vollsonnigen Standort. Sie können gar nicht genug Sonne bekommen, und es kann ihnen auch fast nicht zu warm werden. Zistrosen fühlen sich auch auf einem heissen Balkon oder einer heissen Terrasse wohl. Schon allein die Produktion der ätherischen Öle erfordert von diesen Pflanzen größere Mengen Sonnenenergie, ebenso die reichliche Blütenproduktion. Wenn eine Pflanze nur schwach wächst und wenig bis gar nicht blüht, ist meistens zu wenig Sonne ein Grund. Im Winter ist der Standort in kalten Regionen bzw. bei nicht frostharten Arten kühl und hell. Cistacea können also problemlos mit Zitronen überwintern.
Umtopfen und Schnitt
Alle zwei oder drei Jahre ist es nötig, in Kübeln wachsende Cistacea umzutopfen. Nehmt einen Topf mit gutem Wasserabfluss und setzt eine Drainage-Schicht ein, damit es nicht zu Staunässe kommt. Die Erde sollte nährstoffhaltig und leicht lehmig sein. Kübelpflanzenerde ist ideal. Wichtig ist, dass das Substrat gut durchlässig ist. Beim Schnitt der Zistrosen scheiden sich die Geister. Manche Autoren empfehlen regelmäßiges Stutzen nach der Blüte, andere Autoren empfehlen den wiederholten Schnitt bei Jungpflanzen. Meine Erfahrung ist, dass Zistrosen nur soviel geschnitten werden sollten, damit sie schön bleiben und eine natürlich wirkende Form behalten. Schneidet zu lange und abgestorbene Zweige im Frühling oder nach der Blüte ab, das sollte in der Regel reichen. Manche Quellen raten jedoch, die Zistrosen im Frühling wie Lavendel stark zurückzuschneiden. So bleiben die Halbsträucher immer schön kompakt, und sie sollen auf diese Weise besonders gut frisch austreiben und üppig blühen. Das tun sie jedoch auch, wenn sie kaum oder gar nicht geschnitten werden.
Die Vermehrung von Cistacea
Alle Arten der Cistus Pflanzen lassen sich recht einfach selber vermehren durch Stecklinge. Die Stecklinge werden im Frühsommer geschnitten, wobei man erst leicht verholzende Triebe auswählt, die noch keine Knospen tragen. Diese Triebe werden in feuchtes, sandiges Substrat gesteckt, mit Plastik abgedeckt und an einen warmen, sonnigen Ort gestellt. Nach etwa zwei Wochen sollten sich schon die ersten Wurzeln bilden. Dann werden die Stecklinge einzeln in Töpfchen mit einer Mischung aus Sand und Kübelpflanzenerde umgepflanzt.
Verwendung und Heilwirkung von Cistus
Die Cistacea, insbesondere Cistus incanus, manchmal aber auch Cistus ladanum werden seit langem als Heilmittel verwendet, vor allem in Form von Tee als Mittel gegen Viren. Aus den getrockneten Blättern dieser Heilpflanzen werden die beliebten Tees hergestellt, aber auch Pastillen und Lutschbonbons, die ihre Wirkung gegen Husten und als Vorbeugung gegen Viren entfalten. Allgemein soll Tee aus Cistacea der Gesundheit zuträglich sein. Diese Heilpflanzen enthalten Antioxidantien und zahlreiche Vitamine, und sollen in der Anwendung als Tee oder Kapseln helfen, das Immunsystem zu stärken und Viren-Erkrankungen vorzubeugen. Mancherorts werden diese Heilpflanzen in ihrer Wirkung als regelrechte Viren-Killer angepriesen, die helfen, die Gesundheit zu erhalten. Ausserdem sollen die Cistacea Heilpflanzen dank ihren ätherischen Oelen bei Erkältungen, Halsweh und Husten ihre positive Wirkung auf die Gesundheit entfalten. Man kann leicht einen eigenen Cistus-Tee gegen Viren aus den Blättern dieser Heilpflanzen herstellen, indem man die Blätter trocknet und sie bei Bedarf mit kochendem Wasser aufgiesst und mindestens 10 Minuten ziehen lässt. Zur Behandlung von Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder trockener Haut wird Cistus-Creme mit ihrer lindernden Wirkung zur Anwendung empfohlen. Auch in der Antifaltenpflege kommen Cistus-Extrakte und Tees zur Anwendung.
Hallo Herr Dominik Große Holtforth,
ich habe zwei Sorten der Zistrosen bei mir im Garten ausgepflanzt: Cistus salviifolius und Cistus albus. Die salviifolius hatten merklich die erste Märzwoche mit bei uns bis zu -15,5°C zu kämpfen. Die Blätter wurden ganz dunkel und ich dachte schon, jetzt sind sie hinüber. Aber wider erwarten haben sie im Mai mehrere hundert Blütenknospen gebildet und überreich geblüht. Jetzt treiben sie mit frischen grünen Blättern aus. Bei der Albus hingegen hingen nach dieser einen Frostwoche alle Blätter schlaff herunter, aber auch diese hat sich wieder vollständig erholt, allerdings erst nachdem ich sie reichlich gegossen hatte. Auch diese hat dann im Mai ebenso reichlich geblüht. Alle wurden nur mit ein wenig Laub im Wurzelbereich und die eine Frostwoche mit einer Vlieshaube geschützt. Da der Winter bei uns unverhältnismäßig trocken war, vermute ich bei der albus allerdings ganz stark, dass es nicht an der Kälte, sondern einfach an viel zu wenig Feuchtigkeit im Winter lag. Hier ist anzuraten, dass die Zistrosen an milden Wintertagen unbedingt etwas gegossen werden sollten. Auch auf die Gefahr hin, dass eventuelle Nachbarn mit dem Finger an die Stirn tippen sollten … ;D
Viele Grüße
Mediterrangärtner
Vielen Dank für den interessanten Erfahrungsbericht, der zeigt, wie robust Zistrosen sind!
Beste Grüße
Dominik Große Holtforth