Unkrautbekämpfung ist nie zu Ende. Es mag monatelang nicht regnen - man kann sicher sein, dass das Unkraut weiterwächst; oder es regnet in Strömen, das Gemüse fault vor sich hin, nur das Unkraut wächst. Die Frage, die uns unsere Kunden und die wir uns hier stellen: Kann Unkraut eventuell mit Stauden, mit anderen Pflanzen bekämpft werden. Wäre ja - muss jeder zugeben - viel eleganter als die Unkrautbekämpfung mit Hacke, Schweiss und Tränen oder gar Gift.
Inhaltsverzeichnis
- Stauden als wehrhafte Unkrautbekämpfer?
- Unkrautbekämpfung: Man muss kennen, was man bekämpft
- Unkraut siedelt sich am leichtesten dort an, wo noch nichts steht
- Unkrautbekämpfung - Welche Stauden lassen wenig bis keinen Unkrautaufwuchs zu?
- Zusammenfassung: Rasch und dicht wachende Stauden zur präventiven Unkrautbekämpfung
Stauden als wehrhafte Unkrautbekämpfer?
"Ich hätte gerne Storchschnabel - der bekämpft doch den Giersch", solche und ähnliche Sätze hören wir manchmal bei uns in der Gärtnerei und dann plagt uns immer unser Drang zur Ehrlichkeit.
Bild: Storchschnabel Geranium x manificum - mit intensiv-blauen Schalenblüten
Wir würden ja gerne ordentlich Storchschnabel verkaufen - aber muss man sich den Storchenschnabel wirklich als bewaffneten Krieger vorstellen, der mit scharfen Waffen gegen Unkraut ankämpft, es vertreibt oder im besten Fall sogar tötet? Nein, so blutrünstig ist keine Pflanze!
Und doch gibt es ein paar Tipps, wie man sich mit Pflanzen das Leben im Garten leichter macht und zumindest das Unkraut jäten nicht zur‚ 'never ending story' werden lässt.
Unkrautbekämpfung: Man muss kennen, was man bekämpft
Bevor hier an dieser Stelle nette Vorschläge zur staudenunterstützten Unkrautbekämpfung kommen noch eine kleine Lehrstunde zum Thema Unkraut:
Wir unterscheiden Samenunkräuter und Wurzelunkräuter:
Samenunkräuter sind zB: Vogelmiere, Springkraut, Melde - um nur ein paar zu nennen.
Ihre Samen fliegen aus und wo sie auf unbesetzte Flächen treffen, die möglicherweise sogar ordentlich gehackt und geharkt, also prima vorbereitet sind, lassen sie sich nieder, keimen und schlagen Wurzeln. Man kann sie relativ leicht entfernen, aber lästig ist das auch.
Die bösen Wurzelunkräuter sind noch tückischer.
Mit ihren unterirdischen Ausläufern krabbeln sie unbemerkt weiter, erobern sich gerne große Flächen und wachsen in Stauden und Sträucher hinein, dass ein Entfernen schier unmöglich wird. Giersch ist so ein Zeugs, die Quecke oder der kleine rote Klee mit den niedlichen gelben Blüten - Oxalis corniculata, gar nicht mehr so niedlich, wenn er in unsere Stauden hineinwächst und kaum wieder rauszukriegen ist.
Wurzelunkräuter machen uns das Leben also richtig schwer und es ist leider ein Märchen, dass es Stauden gibt, die - in eine Gierschfläche gepflanzt - diesen "vertreiben".
Fazit: Wurzelkräuter müssen erstmal weg, bevor neu gepflanzt wird.
Aber was haben wir gelernt? Wie kommen wir jetzt weiter?
Unkraut siedelt sich am leichtesten dort an, wo noch nichts steht
Diese banale Einsicht ist die Basis aller Unkrautbekämpfung - zumindest wenn man damit andere Pflanzen und Stauden beauftragen will. Wir setzen uns in der Bahn und im Bus ja auch lieber auf einen freien Platz und nicht irgendjemanden auf den Schoß.
Das beste Mittel gegen Unkraut ist also eine geschlossene, bewachsene Fläche mit Gehölzen und Stauden. Je dichter desto besser.
Und am leichtesten erreicht man diesen Effekt mit wüchsigen Bodendecker, die ihrerseits vielleicht sogar Ausläufer treiben und mit der Zeit eine hübsche undurchdringliche Decke bilden.
Unkrautbekämpfung - Welche Stauden lassen wenig bis keinen Unkrautaufwuchs zu?
In der Tat, und nun schliesst sich der Kreis zum Anfang dieses Artikels, sind Storchschnäbel für diese biologische Art der Unkrautbekämpfung, besonders gut geeignet.
Geranium macrorrhizum z.B. der wintergrüne Balkanstorchschnabel bildet eine sich rasch schließende Decke.
Bild: Geranium macrorrhizum 'Czakor' - Balkan-Storchschnabel mit wintergrünem Laub
Bild: Geranium macrorrhizum 'Spessart' - Balkan-Storchschnabel mit aromatisch-würzigem Geruch
Sorten blühen von weißlich-rosa bis karmin-rot. Die Blätter haben einen sehr aromatischen Duft, der besonders intensiv ist, wenn man die Blätter etwas reibt. Der Balkan-Storchschnabel wird gerne zur Unterpflanzung von Bäumen verwendet, da er Wurzeldruck und Trockenheit verträgt, und herabfallendes Laub 'schluckt'.
Geranium cantabrigiense, der Cambridge-Storchschnabel bleibt insgesamt flacher, bildet jedoch ebenso rasche dichte Laubdecken, die schwer Unkraut hindurch lassen.
Eine beliebte Sorte ist 'Biokovo', weiß blühend und die Sorte 'Berggarten', mit glänzendem Laub und kräftig rosa Blüten.
Bild: Geranium x cantabrigiense 'Biokovo' - im Herbst mit leuchtend-rotem Laub
Bild: Geranium x cantabrigiense 'Berggarten' - mit zierlich hell-karmesinrosa Blüten
Gerne empfehlen wir auch Waldsteinia ternata, die Golderdbeere... eine Zauberin auf schwierigen trockenen Böden. Die Waldsteinia trägt das ganze Jahr hindurch ein frisches grünes Kleid und ihre kurzen Ausläufer bilden rasch eine geschlossene Decke, die kein Unkraut mehr emporkommen lässt.
Bild: Waldsteinia ternata - Golderdbeere, bildet üppige Teppiche mit leuchtend gelben Blüten, der perfekte Schutz vor Unkräutern
Ein sehr wertvoller, edler Bodendecker für den Gehölzrand ist Epimedium x perralchium 'Frohnleiten', Das ledrige, wintergrüne wunderschön gezeichnete Laub bildet gleichwohl dichte feste Teppiche, braucht allerdings etwas mehr Zeit sich zu etablieren. Also dürfen Sie die ersten 1-2 Jahre doch noch etwas Unkraut jäten. Sonst kommen Sie nur auf dumme, gartenferne Gedanken ;-)
Omphalodes verna, das niedliche blaue Gedenkemein für frischere Böden und Luzula sylvatica (Hainsimse) und Carex 'Ice Dance' (weiß-bunte Japansegge) aus dem Gräser-Reich sind weitere Vorschläge für halbschattige bis schattige Plätze.
Bild: Omphalodes verna - Frühlings-Gedenkemein, ein reizvoller kleiner Bodendecker
Bild: Luzula sylvatica - immergrüne Wald-Simse
Bild: Carex foliosissima 'Ice Dance' - weissrandige Segge
Für sonnige Plätze empfehlen wir gerne flächige Pflanzungen mit Nepeta, der Katzenminze, kein Bodendecker im klassischen Sinn, doch auch hier sorgt ein schnelles und sehr buschiges Wachstum für eine schöne dichte Pflanzendecke, die es Unkräutern schwer macht.
Campanula poscharskyana - eine weitere famose Pflanze, wintergrün, gedeiht in der Sonne und im Schatten, ein echter Dauerblüher und sogar essbar.
Bild: Campanula poscharskyana - Hängepolster-Glockenblume
Ein echter Bodendecker der Günsel, (Ajuga reptans), ausläufertreibend, mit frischglänzenden grünen oder rötlichen Blättern. Die aufrecht über dem Laub stehenden Blütenkerzen bieten eine gute Bienenweide.
Zusammenfassung: Rasch und dicht wachende Stauden zur präventiven Unkrautbekämpfung
Um eine eventuell ermüdende Aufzählung jetzt abzuschliessen, hier einfach nochmals die wichtigsten Erkenntnisse als Schlusswort zusammengefasst:
Erstens: Es gibt kein Zauberkraut gegen Unkraut!
Und zweitens: Aber pflanzen Sie rasch wachsende Stauden und pflanzen Sie dicht - sie beschneiden damit den Lebensraum für Unkraut und haben selber mehr Zeit, Ihren Garten zu geniessen.
Lesen Sie auch die letzte Stauden-Story von Doris Pöppel: "Miscanthus - das Pampasgras für Pragmatiker".