Wohl kein anderer Baum bietet eine derart interessante Optik wie die Trauerweide, Salix babylonica. Ihre langen, herabhängenden Äste lassen das Herz eines jeden Romantikers höher schlagen, und so ist es kein Wunder, dass diese Pflanze seit Jahrhunderten Künstler allen Genres inspiriert. Doch man muss kein Maler, Dichter oder Autor sein, um ein Faible für die Trauerweide zu entwickeln: viele heimische Gartenbesitzer sind sich der Schönheit des Baumes bewusst und geben ihm einen Ehrenplatz auf ihrem Grundstück. Vorausgesetzt, dieser ist groß genug und die Trauerweide bekommt ein wenig Pflege, wird sie ihren Besitzer über viele Jahrzehnte lang mit ihrem Anblick erfreuen.
Inhaltsverzeichnis
Trauerweide – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: viel Platz; sonnig; 20 m Abstand zu Gebäuden
- Boden: feucht, gerne nährstoffreich
- Pflanzen: Oktober bis März; Pflanzloch dreimal so groß wie Wurzelballen; gut wässern
- Kübelhaltung: Pflanzgefäß breiter als hoch; regelmäßig wässern und düngen; jährlich Radikalschnitt
- Vermehrung: Steckholz von Oktober bis März; direkt in die Erde stecken
- Gießen: regelmäßig und großzügig
- Düngen: im Frühjahr mit Kompost, im Herbst abgefallene Blätter unter dem Baum verteilen
- Umpflanzen: nicht empfehlenswert aufgrund der ausufernden, dichten Flachwurzeln
- Schneiden: im zeitigen Frühjahr
- Überwintern: winterhart; jungen Pflanzen und Kübelpflanzen Frostschutz bieten
- Schädlinge: keine bekannt
- Krankheiten: Weidenschorf; Triebspitzendürre; Bleiglanz
- Giftig: nein
Wissenswertes
Die Echte Trauerweide, Salix babylonica, stammt ursprünglich aus China, und wird deshalb gerne auch als „Chinesische Trauerweide“ bezeichnet. im Volksmund werden auch die Silberweide sowie die Bruchweide als „Trauerweide“ bezeichnet, jedoch ist dies nicht korrekt. Es handelt sich zwar ebenfalls um Pflanzen aus der Familie der Weidengewächse (Salicaceae), jedoch unterscheiden sie sich vor allem in der Blattform und der Blattlänge.
Das Blatt der Echten Trauerweide erinnert an eine Lanzette und ist an der Oberseite mittelgrün, an der Unterseite graugrün. Es kann eine Länge von 10 cm erreichen. Die Blätter der Silberweide (Salix alba) hingegen sind zwar auch lanzettlich, jedoch silbrig und seitlich leicht behaart; das Blattwerk der Bruchweide (Salix fragilis) ist dunkelgrün und kann eine Länge von 15 cm erreichen. Der Salix babylonica bildet im Frühjahr zusammen mit den Blättern schlanke, silbergrüne, duftende Kätzchen. Die weiblichen erreichen eine Länge von 2,5 cm, die männlichen werden etwa doppelt so lang und besitzen gelbe Staubblätter. Trauerweiden werden bis zu 20 m hoch und wachsen darüber hinaus sehr ausladend: eine Wuchsbreite von 10 – 15 m ist keine Seltenheit.
Standort
Trauerweiden werden nicht nur extrem groß, sondern bilden auch ein weit verzweigtes, dichtes Wurzelwerk (Flachwurzeln). Demzufolge können sie, wenn sie einmal gepflanzt worden sind, nicht mehr umgesetzt werden. Die Wahl des richtigen Standorts muss also sehr sorgfältig und mit Bedacht getroffen werden.
Dabei sind folgende Kriterien zu berücksichtigen:
- Es muss ausreichend Platz in Höhe und Breite vorhanden sein, optimal ist ein Abstand von 20 m zum eigenen Haus sowie dem des Nachbarn
- Nicht in die Nähe von Gehwegen pflanzen, da die Wurzeln die Platten emporheben können
- Der Standort sollte so sonnig wie möglich sein
- Optimal ist ein Plätzchen als Solitärpflanze, da die Trauerweide selbst viel Platz benötigt und demzufolge anderen Gewächsen keinen Raum zum Gedeihen lässt
Lubera-Tipp: Wer ein großes Grundstück mit einem Teich besitzt, sollte seine Trauerweide genau an diesen pflanzen. Kein anderer Anblick ist derart romantisch wie jener der sich spiegelnden Trauerweide im Wasser.
Boden
Um optimal gedeihen zu können, benötigt die Trauerweide einen feuchten Boden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen kommt sie auch mit Staunässe gut zurecht. Ist das Substrat darüber hinaus noch nährstoffreich, hat der Salix sein perfektes Plätzchen gefunden.
Trauerweide vor dem Blattaustrieb pflanzen
Wie andere Laubbäume auch, werden Trauerweiden in der Zeit von Oktober bis März gepflanzt, solange es frostfrei ist.
Containerware kann zwar theoretisch ganzjährig in die Erde gebracht werden, jedoch ist die blattlose Zeit empfehlenswert:
- Vor dem Einpflanzen den Wurzelballen der Trauerweide in einen Wassereimer stellen
- Pflanzloch ausheben, welches dreimal so groß wie der Wurzelballen ist
- Das Loch mit Kompost anreichern
- Trauerweide einsetzen, Pflanzloch mit Erde auffüllen, diese gut festtreten
- Danach den Salix gut wässern
Lubera-Tipp: Um die junge Trauerweide im Abstand von 35 cm drei Stützpfähle in die Erde rammen und diese mit Bast am Stamm festbinden. Diese Konstruktion gibt dem Gewächs mehr Stabilität, sollte aber nach spätestens zwei Jahren wieder entfernt werden.
Kübelhaltung
So unvorstellbar diese Option angesichts der Wuchsfreudigkeit der Trauerweiden auch ist: der Salix kann sehr gut als Kübelpflanze gehalten werden, und so auch kleine Gärten und/oder Terrassen verschönern.
Damit diese Kulturform jedoch auch funktioniert, muss folgendes berücksichtigt werden:
- Das Pflanzgefäß muss breiter als hoch sein, damit die Flachwurzeln genügend Platz zum Ausbreiten haben
- Nährstoffreiches Pflanzsubstrat ist empfehlenswert
- In den ersten zwei Jahren sollte die Trauerweide durch einen Stützpfahl gestützt werden
- Eine regelmäßige Wassergabe ist notwendig
- Ein- bis zweimal im Monat wird eine Gabe Flüssigdünger dem Gießwasser beigefügt
Das A und O bei der Kübelhaltung ist jedoch der regelmäßige Schnitt: damit die Trauerweide nicht stark ausufert und somit schnell zu groß für ein Pflanzgefäß wird, muss sie jährlich im Frühjahr vor dem Austrieb radikal zurückgeschnitten werden. Zwar verstärkt jedes Schneiden noch die Wuchsfreudigkeit der Pflanze, jedoch ist es nur so möglich, sie im Zaum zu halten.
Vermehrung durch Stecklinge
Trauerweiden können einfach und problemlos durch Stecklinge vermehrt werden. Korrekterweise werden diese als „Steckholz“ bezeichnet, denn im Gegensatz zu einem Steckling werden bei Steckhölzern die Triebspitzen abgeschnitten.
Das Procedere der Trauerweiden Vermehrung erfolgt in wenigen Schritten:
- Während der laubfreien Zeit (Oktober bis März) an einem frostfreien Tag einen circa 35 cm langen Trieb abschneiden
- Das Steckholz direkt ins Freiland in die Erde stecken, reichlich gießen und mit Stroh abdecken
Alternativ in ein Wasserglas im Haus stellen; innerhalb kurzer Zeit bildet das Steckholz wurzeln, so dass es ausgepflanzt werden kann.
Pflege – Tipps
- Gießen: Der Wurzelballen einer Trauerweide sollte niemals austrocknen; eine regelmäßige Wassergabe ist daher zwingend notwendig. Da Trauerweiden selbst Staunässe vertragen, kann ruhigen Gewissens
großzügig gegossen werden.
- Düngen: Fertigen Volldünger vertragen Trauerweiden nicht besonders gut; auf diese Art der Nährstoffversorgung sollte deswegen verzichtet werden. Im Frühjahr wird stattdessen eine Schicht Kompost rund um den Baum verteilt.
- Umpflanzen: Von einem Umpflanzen ist abzuraten, da der Salix extrem ausufernde Flachwurzeln bildet – und dies innerhalb kürzester Zeit. Einmal an einem Plätzchen ausgepflanzt, wird es daher kaum möglich sein, den Baum wieder auszugraben, ohne dass sein Wurzelwerk lebensbedrohliche Schäden davonträgt.
Lubera-Tipp: Im Herbst das herabgefallene Laub unterhalb der Trauerweide verteilen; es dient der Anreicherung des Bodens mit Mineralstoffen.
Schneiden
Trauerweiden neigen dazu, stark und üppig zu wachsen. Damit der Baum keine Ausmaße annimmt, die in einem normalen Garten nicht mehr zu ertragen sind, sollte er regelmäßig geschnitten werden. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das zeitige Frühjahr an einem trockenen Tag.
Dabei ist folgendes zu beachten:
- Grundsätzlich wird von außen nach innen geschnitten
- Der Schnitt beginnt bei den untersten Trieben
- Vertrocknete und kranke Äste werden komplett entfernt
Alternativ zu diesem Rückschnitt kann ein Formschnitt absolviert werden:
- Sämtliche Äste um zwei Drittel ihrer Länge kürzen
- Schnitt generell über einem Auge ansetzen
Sollte ein Schnitt einmal nicht so geworden sein, wie seitens des Gartenbesitzers gewünscht, muss er sich dennoch keine Sorgen machen: die Trauerweide ist absolut schnittverträglich und verzeiht nahezu jeden diesbezüglichen Fehler.
Lubera-Tipp: Ein Schnitt kann auch noch nach der Blüte erfolgen, so dass die Trauerweide noch Gelegenheit dazu hat, ihre wunderschönen Kätzchen zu bilden.
Überwinterung
Trauerweiden sind absolut winterhart und vertragen selbst Temperaturen von -30°C. Demzufolge ist es nicht nötig, ihnen einen speziellen Winterschutz zu verpassen.
Lediglich frisch gepflanzte Trauerweiden sollten in den ersten beiden Jahren etwas Unterstützung während der kalten Jahreszeit bekommen:
- Dicke Schicht Rindenmulch auf die Baumscheibe auftragen oder
- Baumscheibe mit Stroh oder Reisig abdecken
Ein Salix, der im Kübel gehalten wird, braucht grundsätzlich Hilfe bei der Überwinterung:
- Gefäß in Folie wickeln
- Kübel auf einen Holz- oder Styropurblock stellen
- Jutesack über das Geäst ziehen
- Nach Möglichkeit ein geschütztes Plätzchen auswählen, beispielsweise an einer Hauswand
Auch können Trauerweiden in Kübelhaltung in einem trockenen, hellen und frostfreien Raum überwintern.
Lubera-Tipp: Auch im Winter die Trauerweide gießen, wenn es frostfrei ist.
Trauerweide Schädlinge und Krankheiten
Generell ist die Trauerweide sehr robust und resistent gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Dennoch kommt es auch bei diesem Baum hin und wieder vor, dass er von Pilzkrankheiten heimgesucht wird:
- Weidenschorf, welcher sich zunächst durch Verdickungen und Verfärbungen der Pflanzenteile bemerkbar macht. Dieser Pilz breitet sich rapide aus, so dass es nicht lange dauert, bis ihm die komplette Weide um Opfer gefallen ist. Ist dies der Fall, muss sie komplett gerodet werden. Bei ersten Anzeichen können Phosphor und Kalium
verabreicht werden – eventuell können diese Mineralstoffe eine Ausbreitung des Pilzes verhindern.
- Triebspitzendürre, die sich an Wucherungen auf den Trieben bemerkbar macht. Da der Pilz sehr resistent ist und im Boden überwintert, müssen betroffene Pflanzenteile umgehend entsorgt werden (nicht auf dem Kompost!). Um sicher zu sein, dass auch wirklich jede Spore vernichtet wird, sollte ein spezielles Pflanzenschutzmittel angewendet werden.
- Bleiglanz, der überwiegend bei jungen Trauerweiden auftritt. Dieser Pilz äußert sich in weiß schimmernden Pflanzenteilen. Sie sollten umgehend entsorgt werden; eine Gabe Phosphor und Kalium kann ebenfalls nützlich bei der Bekämpfung des Pilzes sein.
Ist die Trauerweide giftig?
Immer wieder hört man von ängstlichen Gartenbesitzern, die irgendwo aufgeschnappt haben, dass Weiden beziehungsweise die Weidenrinde giftig wäre. Dies ist nicht der Fall! Die Rinde der Weden enthält zwar geringe Mengen an Acetylsalicylsäure, welche auch in Aspirin enthalten ist, jedoch stellen diese keine Gefahr für Mensch und Tier dar.
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Habe vor einem Monat eine Trauerweide gepflanzt und möchte wissen welche Bodenbeschaffenheit von Vorteil sind.Außerdem wie ist sie zu pflegen?
Gießen – Schneiden–Düngen? ect.
Danke im voraus.