Tecomaria capensis, das Kap-Geissblatt, ist eine nahezu dauerblühende Kübelpflanze, die sowohl als Kletter- als auch als strauchförmige Kübelpflanze kultiviert werden kann. Was bei der Pflege hierzulande beachtet werden muss, damit das Kap-Geissblatt möglichst lange seine tollen orangefarbenen Blüten zeigt, erkläre ich in diesem Beitrag.

Das Kap-Geissblatt wächst bei guter Pflege zu einem stattlichen Kübelstrauch heran.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Wuchs von Tecomaria capensis
Die Heimatregion des Kap-Geissblatt liegt -wie im Namen unschwer zu erkennen ist- im tropischen Südafrika. Die Pflanze ist also ein Vertreter der einzigartigen Kapflora, heute aber in vielen tropischen, subtropischen und mediterranen Regionen als Zierpflanze beheimatet. Ihre große Beliebtheit resultiert ohne Zweifel aus den markanten orangefarbenen Blüten, die in Trauben an den Triebenden wachsen. Diese umfassen 12 bis 15 Blüten, die eine gebogene Röhrenform haben. Die Dichte der Blüte macht den exotischen Gesamtausdruck der Pflanze aus.
Nicht nur die leuchtende Farbe, sondern auch die Dauer der Blüte macht das Kap-Geissblatt zu einer dankbaren Kübelpflanze. Sie blüht vom Hochsommer bis in den Herbst hinein, manchmal dauert die Blüte sogar bis Weihnachten, wenn sie zB. im Wintergarten überwintert wird. Wie die Überwinterung durchzuführen ist, erfahrt ihr im Pflegeabschnitt.

Der Kontrast dunkelgrüner Blätter und leuchtend-orangefarbener Blüten macht das Kap-Geissblatt ohne Zweifel zum Kübelstar.
Wuchs und Blätter
Man könnte meinen, Tecomaria capensis sei in Bezug auf das Klettern unentschlossen. Die Pflanze kann sowohl als Kletterpflanze aber auch als Strauch wachsen. Sie bildet in der Vegetationszeit ab Mai lange peitschenförmige Triebe, die sich auch an Spalieren und Rankhilfen festhalten. Lässt man sie klettern, kann sie durchaus bis zu 8 Meter Höhe erklimmen. Als hierzulande nicht winterharte Pflanze ist ihr das Dasein in luftigen Höhen in der Regel nicht vergönnt. Sie muss also beschnitten werden, damit sie als kompakter Strauch im Kübel wächst. Das ist sehr gut und unproblematisch möglich. Das Kap-Geissblatt ähnelt beim Wuchs der Bougainvillea, die ebenfalls eine Rankpflanze ist, die auch als Strauch kultiviert werden kann.
Das Blatt des Kap-Geissblatts ist gefiedert, besteht also aus vielen kleinen Einzelblättern, die ähnlich einer Feder in Reih und Glied angeordnet sind. Die Blattfarbe ist ein kräftiges, glänzendes Dunkelgrün, das auch im Winter erhalten bleiben kann. Voraussetzung ist allerdings eine warme Überwinterung, in der kühlen Überwinterung verliert das Kap-Geissblatt die Blätter. Tecomaria capensis treibt aber im Frühjahr, wenn es wärmer wird, wieder aus, so dass sie im Mai und Juni wieder voll belaubt ist. Danach erscheinen die tollen Blüten.

Die hübsch aufgebaute Blüte des Kap-Geissblatt ist auch im geschlossenen Zustand ansehnlich.
Die Pflege des Kap-Geissblatts
Das Kap-Geissblatt gehört zu den blühenden Kübelpflanzen, insofern steht die Erzielung einer üppigen, lang andauernden Blüte im Mittelpunkt der Pflege.
Der Standort
Laub- und Blütenbildung sind für eigentlich tropische Pflanzen hierzulande ein echter Kraftakt. Das gilt auch für das Kap-Geissblatt Tecomaria capensis, wenn es im Frühjahr wieder nach draußen kommt. Um diesen Kraftakt zu bewältigen, braucht es vor allem viel Sonne. Ein vollsonniger Standort wird also durch reiche Blüte belohnt. Eine ausreichende Wärme ist gerade im Frühjahr ein Erfolgsfaktor, wenn der Wiederaustrieb der Blätter erfolgen soll. Somit ist gerade nach der Überwinterung ein sonniger, warmer und geschützter Standort ideal. Wenn die Pflanze wieder belaubt ist und sich Blüten gebildet haben, kann sie durchaus noch einmal etwas luftiger, aber nicht weniger sonnig aufgestellt werden.
Tipp: Die Blüte ist übrigens im Freiland ausdauernder als im Wintergarten. Wenn ihr also einen Wintergarten habt, solltet ihr diesen vor allem für die Überwinterung nutzen. Spätestens ab Mai solltet ihr eurer Tecomaria capensis einen Platz an der Sonne gönnen.

Die röhrenförmigen Blüten mit ihrer dunkel-orangenen Farbe sind die Hauptattraktion beim Kap-Geissblatt.
Gießen und Düngen
Mit seinen zahlreichen gefiederten Blättern hat das Kap-Geissblatt eine große Oberfläche und verdunstet damit vergleichsweise viel Wasser. Die Pflanze ist aber keine Wasserpflanze sondern sollte moderat feucht gehalten werden. Es hängt vom Standort auf Balkon und Terrasse ab, wieviel Wasser sie tatsächlich benötigt. Gerade wenn das Kap-Geissblatt luftiger steht und warmen Winden ausgesetzt ist, steigt die Verdunstung deutlich an. Hier aber auch grundsätzlich könnt ihr das Kap-Geissblatt mit einer Unterschale gießen. Diese kann regelmäßig in der Frühe mit Wasser gefüllt werden. Ihr seht dann sehr gut, wie hoch der Wasserverbrauch eurer Pflanze ist.
Auch beim Dünger zeigt sich die Wuchsstärke von Tecomaria capensis. Sie ist ein Starkzehrer und sollte in der Vegetationszeit regelmäßig mit Nährstoffen versorgt werden. Die Vegetationszeit beginnt spätestens im Mai und endet im August bzw. September. Wenn die Pflanze nicht wächst, braucht sie auch keine Nährstoffe. Im Gegenteil: Dünger zur falschen Zeit verabreicht erhöht die Gefahr der Überdüngung. Als Dünger ist ein Kübelpflanzendünger geeignet, der in der N-P-K-Kombination das für die Blüte wichtige Phosphat betont. Nicht minder wichtig sind Spurenelemente wie Magnesium, Eisen, Kupfer, Zink, Bor, Mangan oder Molybdän. Diese Stoffe erhöhen die Widerstandsfähigkeit der Pflanze und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Pflanzengesundheit.

In südlichen und warmen Regionen wächst das Kap Geissblatt üppig an Zäunen, Mauern und Bäumen.
Die Überwinterung bei Kap-Geissblatt
Das Kap-Geissblatt verträgt keinen Frost, ihr müsst es vor dem Frost in einen geschützten Raum räumen. Ideal ist ein temperierter, nicht voll beheizter Wohnwintergarten. Allerdings sind diese selten, so dass man Tecomaria capensis meist in kühlen Winterquartieren überwintert. Diese sind grundsätzlich geeignet, führen allerdings dazu, dass die Pflanze die Blätter abwirft. Das hat den Vorteil, dass die Pflanze nur wenig Licht benötigt. Sie kann also in den klassischen Winterquartieren wie einem unbeheizten Treppenhaus, in Kalt-Wintergärten oder in Gewächshäusern, die mit einem Frostwächter* ausgestattet sind, überwintern. Die Temperatur in diesen Quartieren ist gerade einmal knapp über dem Gefrierpunkt, 5° C ist sicherlich eine günstige Überwinterungstemperatur. Das Kap-Geissblatt kann also auch mit mediterranen Pflanzen wie Zitronenbaum und Granatapfel überwintern.
Wichtig in der blattlosen Zeit ist, dass ihr Kap-Geissblatt nicht oder nur sehr sparsam gießt. Die geringe Temperatur, aber natürlich vor allem die fehlenden Blätter machen die Verdunstung unmöglich. Das heisst, dass reichliches Gießen zu gefährlicher Staunässe führen würde. Zum Ende der Überwinterungszeit kann man die Pflanze umtopfen und schneiden.
Umtopfen und Schnitt
Die Erde beim Kap-Geissblatt ist locker, durchlässig und sollte einen Drainageanteil haben. Dieser erreicht man durch Lavasplit, Blähton wie Poroton oder Schotter. Wichtig ist, dass dieses Material Wasser speichert, so dass die Versorgung der Pflanze gewährleistet ist. Die eigentliche Erde besteht aus Pflanzerde, die möglichst torffrei sein sollte, sowie Kokosfasern, die für die Durchlässigkeit sorgen. Das Umtopfen erfolgt alle zwei bis drei Jahre, je nach Wachstum der Pflanze.
Bei einer Kletter-Kübelpflanze ist der Schnitt in der Regel besonders wichtig. Schon im Sommer solltet ihr zu lang wachsende Triebe entfernen, damit die Pflanze im Kübel eine kompakte Form behält. Vor der Überwinterung kann man einen ersten leichten Rückschnitt vornehmen. Wenn die Pflanze im Winterquartier die Blätter verloren hat, ist ein deutlicher Rückschnitt vor Beginn der Freilandsaison sinnvoll. Die Pflanze treibt dann aus den beschnittenen Trieben wieder aus.
Solltet ihr die seltene Möglichkeit haben, das Kap-Geissblatt im eigenen Wintergarten als Kletterpflanze zu kultivieren, dann müsst ihr nur die Nebentriebe kürzen. Es bleiben 2 - 4 Augen erhalten, die Haupttriebe sollte man nach oben leiten.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
Wolfang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005
Christoph und Maria Köchel: Kübelpflanzen - der Traum vom Süden, München 2003
70 low
Tecomaria blüht nicht
Bis heute hat die Pflanze keine einzige Blüte getrieben, nur sehr lange Triebe, die wir gekürzt haben.
Was könnte ihr fehlen, dass sie so hartnäckig die Blüte verweigert?
es könnte hier an der Blumenerde liegen. Handelübliches Substrat ist meist nur wenig vorgedüngt, da die Tecomaria allerdings ein Starktzerher ist fehlte es ihr wahrscheinlich schnell an Nährstoffen. Sie sollten die Pflanze im nächsten Frühjahr im Mai und bis in den August bzw. September regelmässig düngen. Mit der richtigen Pflege klappt es dann auch mit den Blüten.
Ihr Lubera Team