Der Sommer ist die ideale Zeit, um seinen Küchen-Bokashi direkt im Garten auszubringen. Mit dieser Bokashi Anleitung gelingt das direkte Düngen der Gartenpflanzen garantiert – egal ob im Ziergarten oder im Gemüsegarten. In Zeiten, in denen Dünger nicht nur teurer wird, sondern auch mal längere Zeit ausverkauft sein kann, greift der Hobbygärtner doch doppelt gerne auf selbstgemachten Dünger zurück. Möchten Sie eigenes Bokashi herstellen? Dann können Sie in unserem Gartenshop einen Bokashi Eimer kaufen oder direkt das Bokashi Set bestellen, mit allem was Sie für die Herstellung Ihres eigenen Komposts brauchen.
Inhaltsverzeichnis
- Bokashi Anleitung: Was ist der selbstgemachte Dünger?
- Ist selbstgemachtes Bokashi so gut wie Industriedünger?
- Kann ich frisches Bokashi direkt an die Pflanzen geben?
- Bokashi Anleitung: Dünger im Beet und im Kompost vererden
- Wann ist die Vererdung von Bokashi abgeschlossen?
- Bokashi Anleitung: Dünger direkt in den Blumenkasten oder Kübel füllen
- Reicht Bokashi zur Gartendüngung?
- Alle mögen Bokashi, auch Hunde und Wühlmäuse
Bokashi Anleitung: Was ist der selbstgemachte Dünger?
Bokashi heisst sehr grob übersetzt „Fermentiertes Allerlei“ auf Japanisch. Um Bokashi Kompost herzustellen, werden Gemüse- und Obstreste kleingeschnitten und zusammen mit einem Startermaterial wie ‚Bokashi getrocknet‘ (fermentierte Weizenkleie), sowie befeuchtet mit EM-Aktiv, im speziellen ‚Bokashi Eimer‘ zusammengepresst. Der Eimer verfügt über einen luftdicht schliessenden Deckel, so dass er problemlos in der Küche aufbewahrt werden kann, während er Stück für Stück befüllt wird. Nach der kompletten Befüllung ruht das Ganze zwei bis drei Wochen im Eimer, so dass der Fermentations-Prozess abgeschlossen werden kann. Das Material im Eimer verbleibt dabei roh, bzw. zersetzt sich (noch) nicht. Der Zersetzungsprozess wird später im Gartenboden oder im Gartenkompost abgeschlossen.
Bild: Keine Angst vor weißem Schimmel auf der Oberfläche. Der ist gut und gehört nach der Bokashi Anleitung wie Dünger in den Garten.
Ist selbstgemachtes Bokashi so gut wie Industriedünger?
Der selbstgemachte Küchen-Bokashi beruht auf einem etwas anderen Prinzip als industriell hergestellter Dünger, egal ob es sich um mineralischen oder organischen Dünger handelt. Dieser füttert die Pflanzen direkt, ist schnell verbraucht oder wird unter Umständen durch intensive Regenfälle ausgewaschen, bevor er voll wirken kann. Die fermentierten Küchenabfälle bereichern dahingegen das gesamte Bodenmilieu, aktivieren das mikrobielle Leben und reichern ausgelaugtes Erdreich mit positiven Mikroorganismen an. Wie auch der ganz normale Kompost wirkt das Bokashi auf das gesamte Erdreich, nur dass Bokashi – durch die Fermentation – noch aktive Milchsäure- und Photosynthesebakterien beisteuert, die ähnlich wie Sauerkraut auf unseren Darm wirken: Sie bringen das natürliche Gleichgewicht wieder auf die Seite der positiven, lebensbejahenden Mikroorganismen, die die schädlichen, sprich krankmachenden Bakterien übertrumpfen und verdrängen.
In einem aktiven, gesunden Boden voller effektiver Mikroorganismen (die wir im Bokashi ja gezielt heranzüchten) finden die Pflanzenwurzeln genügend Nährstoffe, die sie auch aufnehmen können. Wer quasi den Boden füttert und lebensbejahenden Mikroorganismen sowie nützlichen Kleinstlebewesen ideale Lebensbedingungen bietet, der füttert indirekt auch seine Pflanzen. Alle Pflanzenwurzeln brauchen nämlich einen humusreichen, lockeren Boden, in dem die verschiedensten Mikroorganismen einander ergänzen, Fäulnisbakterien keinen Platz finden und in dem ein fortlaufender Prozess des Humusaufbaus stattfindet. Pflanzenwurzeln gehen in einem aktivem Boden Symbiosen mit bestimmten Pilzen und Mikroorganismen ein, die es ihnen ermöglichen, die vorhandenen Nährstoffe wesentlich besser aufzunehmen.
In einem gesunden Boden wachsen auch gesunde Pflanzen, so einfach ist das. So muss man weniger Dünger hinzukaufen und kann ihn, sofern der Gartenboden in den Beeten fortlaufend aufgebaut wird, oftmals ganz weglassen.
Kann ich frisches Bokashi direkt an die Pflanzen geben?
Nein, man kann Pflanzen NICHT in frisches Bokashi reinsetzen, denn Bokashi direkt aus dem Eimer ist kein Pflanzsubstrat. Frisches Bokashi besteht einfach nur aus fermentierten Gemüseresten, denn es ist noch nicht vererdet. Diese Essensreste haben einen extrem sauren pH-Wert (ca. 3-4) und müssen sich nach der Bokashi Anleitung erst im Boden zersetzen und zu Humus werden, wodurch dann auch ein neutraler pH-Wert entsteht. Das Bokashi aus der Tonne ist noch kein Dünger, allerdings kann der bei der Fermentation entstehende Bokashi-Saft fortlaufend aus dem Bokashi Eimer abgezapft werden und stark verdünnt mit Wasser (1:100) als Flüssigdünger im Garten verwendet werden. So hat man schon in der vierwöchigen Aufbauphase, also während der Eimer schrittweise gefüllt wird, einen wertvollen Bio-Flüssigdünger zur Hand.
Bild: Prost, liebe Blumen, hier kommt euer hausgemachter Bokashi-Flüssigdünger!
Bild: Ein kleiner Spritzer Bokashi Saft auf eine 5 Liter Giesskanne reicht vollkommen aus. Kübelpflanzen freuen sich drüber ebenso wie alle Pflanzen im Beet.
Bild: Mit dem Bokashi-Booster wird der ganze Garten aufgepeppt. Man kann ruhig grosszügig sein, denn der Bokashi-Eimer produziert laufend Nachschub.
Bokashi Anleitung: Dünger im Beet und im Kompost vererden
Wenn der Eimer vollends gefüllt wurde und eine mindestens zwei- bis dreiwöchige Ruhephase hinter sich hat, ist es an der Zeit, der Eimer zu entleeren. Im Winter kann er in die geschlossene Komposttonne im Garten gegeben und mit Erde oder Gartenkompost bedeckt werden, so dass er nicht durchfriert. Alternativ kann er auch in fest verschlossenen Eimern in der frostfreien Garage gelagert werden. In der kalten Jahreszeit schlummert er nur, das heisst, die Mikroorganismen sind inaktiv, bis die warmen Frühsommertemperaturen sie dann wieder zum Leben erwecken.
In der warmen Jahreszeit kann dann die Vererdung des Bokashis stattfinden. Hat sich der Gartenboden ausreichend erwärmt, ist er also dauerhaft frostfrei, kann das Bokashi direkt aus dem Eimer (oder aus der Zwischenlagerung) einfach in einem Beet oder auch im offenen Gartenkompost vergraben werden. Wichtig ist nur, dass es nicht direkt an den Pflanzenwurzeln eingegraben wird, da – wie gesagt – der pH-Wert viel zu niedrig für die meisten Gartenpflanzen ist. Man gräbt das Bokashi also an einer freien Stelle im Garten ein, sei es in einem leeren Beet oder auch im offenen Gartenkompost. Dabei ist es gleich, ob man ein Loch gräbt, den Dünger hineinschüttet und mit Erde auffüllt oder ob man einen flachen Graben gräbt und das Bokashi dort grossflächiger hineinschüttet. Wichtig ist nur, dass es mit Erde bedeckt wird, damit die vorhandenen Bodenlebewesen quasi von rundherum auf das Bokashi einwirken können, um es zu zersetzen. Die Einarbeitungstiefe beträgt idealerweise 10-30 cm, da in dieser Höhe (im Oberboden) die Bodenlebewesen (die Zersetzer) am zahlreichsten sind und die Humusbildung somit am schnellsten vonstattengeht.
Wann ist die Vererdung von Bokashi abgeschlossen?
Die Vererdung von Bokashi ist abgeschlossen, wenn beim Umgraben keine Essenreste mehr als solche erkennbar sind. Dann haben Mikroorganismen und Regenwürmer ganze Arbeit geleistet und das Bokashi in wertvollen, gesunden Humus verarbeitet. Dieser Prozess variiert ein wenig, je nachdem, wie warm der Boden ist. Im heissen Sommer kann das Bokashi schon nach drei oder vier Wochen vererdet sein, im Frühling kann es auch sechs Wochen dauern. Dabei ist es sehr hilfreich, wenn der Boden nicht gänzlich austrocknet, sondern in regenarmen Perioden regelmässig gewässert wird. Wer es ganz perfekt machen will und den Bodenbakterien noch mehr Gutes tun will, wässert mit einer Mischung aus Wasser und dem EM-Präparat ‚Roots‘. Wer kein ‚Roots‘ vorrätig hat, kann natürlich auch auf EM-Aktiv zurückgreifen. So bereitet man den Boden perfekt auf die Pflanzung vor und sorgt dafür, dass die Wurzeln der Pflanzen die richtigen Mikroorganismen, bioverfügbare Pflanzenextrakte und Symbiosepilze vorfinden, die sie für ein kräftiges Wachstum benötigen.
Bokashi Anleitung: Dünger direkt in den Blumenkasten oder Kübel füllen
Das Prinzip der Vererdung und Humusanreicherung (Düngung) funktioniert auch in Blumenkästen und Kübeln. Zuerst füllt man etwas humusreiche Kübelpflanzenerde (z.B. die Fruchtbare Erde Nr. 1) in den Boden des Pflanzgefässes, dann gibt man eine Schicht Bokashi drauf und obenauf weitere Kübelpflanzenerde. Die untere Schicht mit dem Bokashi sollte nicht mehr als ein Drittel des Volumens betragen, so dass die obere, pure Erdschicht 2/3 des Behältervolumens ausmacht. Das Angiessen und feucht halten mit dem Wasser-Roots‘-Gemisch (gerne auch EM-Aktiv) sorgt für eine schnellere Umsetzung des Bokashis. Schon nach zwei Wochen kann man hier in die obere Erdschicht etwas aussäen (z.B. Mais oder Erbsen), denn bis die Wurzeln den Boden erreicht haben, ist das Bokashi schon zu feinstem Humus geworden.
Bild: Man schüttet ganz unten in den Kübel eine Schicht Fruchtbare Erde Nr. 1 hinein, dann folgen ein paar Handschaufeln Bokashi, und obendrauf kommt dann wieder die gute Kübelpflanzenerde. Alles gründlich giessen mit einer Wasser-'Roots'-Mischung und fertig. Ich habe gleich etwas Mais ausgesät in die Kübel (eine Mini-Sorte mit 60 Tagen Kulturzeit).
Bild: Das fertigfermentierte Bokashi kommt ins untere Drittel neu zu befüllender Kübel. Hier vererdet es innerhalb kurzer Zeit und der Kübel kann neu bepflanzt werden, z.B. mit meinem Nasch-Liebling, der Andenbeere (Big) Little Buddha (rechts).
Reicht Bokashi zur Gartendüngung?
Hier müssen wir zwischen dem offenen Gartenboden und der Kübelpflanzung unterscheiden und natürlich auch den Zustand des Gartenbodens in Betracht ziehen. Grundsätzlich wird oft der Düngerbedarf des Gartenbodens überschätzt, besonders wenn er regelmässig mit eigenem Kompost angereichert wird und somit humusreich, locker und nährstoffhaltig ist. Bokashigaben und regelmässiges Giessen mit Effektiven Mikroorganismen wie sie in ’Roots‘ zu finden sind, tragen ebenfalls dazu bei, sowohl den Boden als auch die Pflanzen gesund zu erhalten. Solch‘ ein Boden braucht in der Regel keine weitere, externe Düngerzufuhr. Starkzehrer wie blühfreudige Grossstauden, einjährige Dauerblüher, Rosensträucher oder auch schnell wachsende Gemüsepflanzen profitieren aber unserer Erfahrung nach eindeutig von einer Gabe Langzeitdünger (z.B. dem Fruitilizer Saisondünger Plus) im Frühling.
Das perfekte Trio für den Bioboden ist eine Kombination auf Fruitilizer ‚Natürlich‘ Schafwollpellets, vererdetes Bokashi und Giessungen mit dem EM-Bodenstärker ‚Roots‘.
Kübelpflanzen dahingegen brauchen in der Regel wesentlich mehr Dünger als Pflanzen, die im biodiversen, aktiven Gartenboden wachsen. Balkonkästen und andere Pflanzgefässe bieten meist (zu) wenig Wurzelraum und auch das Pflanzsubstrat bietet nicht die gleiche biologische Vielfalt wie ein organisch gewachsener Gartenboden. Auch hier verabreicht man bei der Neubepflanzung einen Langzeitdünger wie den ‚Saisondünger Plus‘ oder die ‚Natürlich‘ Schafwollpellets. Zusätzlich brauchen die meisten Kübelpflanzen vom Frühsommer bis zum Spätsommer noch einmal wöchentlich oder zweiwöchentlich einen Flüssigdünger, sei es ein organischer oder ein mineralischer. Hier gilt es lediglich zu beachten, dass man EM-Produkte wie z.B. ‚Roots‘ nicht gleichzeitig mit einem mineralischen Flüssigdünger wie dem Fruitilizer ‚Instant Bloom‘ verabreicht. Man kann aber problemlos die eine Woche mit ‚Roots‘ giessen und die andere Woche mit ‚Instant Bloom‘.
Alle mögen Bokashi, auch Hunde und Wühlmäuse
Bokashi riecht sehr stark, allerdings nicht unangenehm, sondern säuerlich nach Fermentation. Der Duft ist so intensiv, dass Hunde ihn auch durch eine Erdschicht hindurch erschnuppern können. Sie graben ihn mit Freuden aus und gönnen sich oftmals eine ordentliche Portion davon. Um aber Durchfall beim Hund (oder anderen vierbeinigen Besuchern im Garten) zu vermeiden, und auch, um den Bokashi dort zu belassen, wo er hingehört, sollte man die Stellen, wo man das frische Bokashi vergräbt, mit einem Drahtgitter versehen, eine Kiste drüber stellen o.ä.
Bild: Bokashi riecht sehr stark. Der Duft des Komposts verlockt Hunde und andere Säugetiere gerne dazu, den Dünger wieder auszugraben.
Gefahr droht auch von unten von Wühlmäusen und Maulwürfen. Erstere verputzen auch Essensreste, Letztere sind scharf auf die Regenwürmer, die helfen, den Bokashi zu vererden (und dabei wertvollen Wurmhumus hinterlassen). Wenn man zu viele dieser Nager im Garten hat, sollte man auch hier zu Drahtgittern greifen oder aber das Bokashi in einem geschlossenen Kunstoff-Komposter vererden, der von unten mit einem Mäusegitter abgesichert ist.
Eine grosse, alte Zinkwanne mit gebohrten Abzugslöchern im Boden oder ein stabiler Pflanzkübel, ein gesichertes Hochbeet und Ähnliches können mit einem Erde-Bokashi-Gemisch gefüllt und oben mit einem Drahtgitter oder durchlässigem Vlies abgedeckt werden. So ein zweckentfremdeter „Bokashi-Inkubator“ auf Zeit braucht auch nur wenige Wochen um aus dem fermentierten Küchenabfall wunderbaren, selbstgemachten Bodenaktivator und damit letztendlich auch Bio-Dünger vom Feinsten herzustellen.
Bokashi vererden
Guten Tag,
das ist schwierig zu beurteilen, was da für Prozesse laufen. Die Pilze können eventuell auch holzzersetzend sein, wenn in der Erde noch viele holzige Bestandteile enthalten sind. In dem Fall wären die weßen Pilzspuren durchaus positiv zu beurteilen. Gegen die Fliegen hilft vielleicht eine Schicht gut verrotteter Kompost als Schutz (wie ein Deckel) über der Erd-Bokashi-Mix.
Ihr Lubera Team