Der Taschentuchbaum (Davidia involucrata) ist ein optisches Highlight in jedem Garten
Einzigartig, optisch auffällig und optimal als Kübelpflanze und für das Freiland geeignet: das ist der Taschentuchbaum mit seinen ungewöhnlichen Blüten. Der außergewöhnlich schöne Exot findet auch in deutschen Gärten immer mehr Freunde, ist jedoch bisher noch eher ein Geheimtipp für die Liebhaber ungewöhnlicher Bäume und Kübelpflanzen.
Inhaltsverzeichnis
- Der Taschentuchbaum (Davidia involucrata) ist ein optisches Highlight in jedem Garten
- Die wichtigsten Informationen zum Taschentuchbaum (Davidia involucrata) auf einen Blick
- Der ideale Standort und Boden für den Taschentuchbaum
- Taschentuchbaum Pflege
- Taschentuchbaum pflanzen
- Taschentuchbaum Aussaat und Vermehrung
- Ist der Taschentuchbaum winterhart?
- Taschentuchbaum Krankheiten und Schädlinge
- Auffällig, auffälliger, Taschentuchbaum
Einzigartig ist der Taschentuchbaum nicht nur durch seine ungewöhnlichen Blüten, er ist auch der einzige Vertreter der Gattung Davidia.
Die wichtigsten Informationen zum Taschentuchbaum (Davidia involucrata) auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Davidia involucrata
- Ordnung: Cornales (hartriegelartige Gewächse)
- Familie: Cornaceae (Hartriegelgewächse)
- Herkunft: der Taschentuchbaum stammt aus China und ist nur in den Provinzen Sichuan und Hubei heimisch.
- Standort: in seinem Herkunftsland gedeiht der Taschentuchbaum in den feuchten Bergregionen.
- Wuchshöhe: in seiner Heimat erreicht der Baum Wuchshöhen von bis zu 20 Metern, in Deutschland wird er nur etwa 6 bis 12 Meter hoch.
- Optik: der Taschentuchbaum fällt vor allem durch seine ungewöhnlichen, weißen Blüten auf, denen er seinen Namen verdankt.
- Blüten-Optik: die Blüten bestehen aus meist zwei, manchmal auch drei großen, weißen Hochblättern, die den Baum aussehen lassen, als habe jemand Taschentücher darin aufgehängt. Da die auffälligen, weißen Blütenblätter von weitem auch für im Baum sitzende weiße Tauben gehalten werden können, trägt der Taschentuchbaum auch den Namen Taubenbaum.
- Blütenblätter: die Blütenblätter können etwa 20 Zentimeter groß werden.
- Blütezeit: die Blütezeit liegt zwischen April und Juni. Nach der Blüte bildet sich eine langstielige Steinfrucht, die einer Walnuss ähnelt. Der Taschentuchbaum blüht erst ab einem Alter von etwa 10 bis 15 Jahren.
- Giftigkeit: der Taschentuchbaum ist nicht giftig, seine Früchte sind jedoch auch nicht genießbar.
- Sommergrün: der Taschentuchbaum ist sommergrün und wirft im Herbst sein Laub ab.
- Eignung als Kübelpflanze: trotz seiner recht großen Wuchshöhen kann der Taschentuchbaum optimal als Kübelpflanze kultiviert werden.
Der ideale Standort und Boden für den Taschentuchbaum
Der Taschentuchbaum (Davidia involucrata) benötigt auf jeden Fall einen hellen, vorzugsweise auch einen sonnigen Standort. Ist es warm und hell genug, gedeiht er auch im Halbschatten. Der ideale Standort des Taschentuchbaums ist dabei auch noch windgeschützt.
Wer den Baum nun an einen geschützten Ort in der Nähe einer Mauer oder Hauswand pflanzen möchte, muss unbedingt an die Größe denken, die die Pflanze erreichen kann und einen genügend großen Abstand halten.
Auch im Boden verlaufende Rohrleitungen sollten sich nicht in der Nähe des geplanten Standorts befinden, da diese durch die Baumwurzeln beschädigt werden können.
- Kultivierung als Kübelpflanze
Wird der Taschentuchbaum als Kübelpflanze kultiviert, hat man den Vorteil, dass man ihn jeweils umstellen kann, um seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Zu diesem Zweck hat es sich bewährt, den Kübel auf einen rollbaren Untersatz zu stellen, bevor der Baum hineingepflanzt wird. Mit der Zeit kann der Pflanzkübel mitsamt Baum ein beträchtliches Gewicht erreichen, was das Umstellen erschwert.
- Ansprüche an den Boden
Der Taschentuchbaum braucht einen lockeren, durchlässigen Boden, der viele Nährstoffe enthält. In lehmigen und schweren Böden wird er schlecht bis gar nicht gedeihen.
Lubera-Tipp: Um den Boden durchlässiger zu machen, können Sand und Kieselsteine untergemischt werden. Im Kübel muss auch immer auf eine gute Drainage geachtet werden, um Staunässe zu vermeiden.
Der Taschentuchbaum bevorzugt einen humusreichen Boden, daher sollte dem Boden eine großzügige Menge Kompost und Hornspäne zugefügt werden, bevor der Baum gepflanzt wird.
Taschentuchbaum Pflege
Damit der Taschentuchbaum gut gedeiht und auch zur Blüte kommt, bedarf es ein wenig Pflege, doch besonders pflegeaufwändig ist der exotische Baum nicht.
- Den Taschentuchbaum im Freiland richtig gießen
Sehr wichtig ist das Gießen, denn der Taschentuchbaum braucht sehr viel Wasser. Regnet es im Sommer einige Tage nicht, muss der Taschentuchbaum spätestens alle drei Tage ausgiebig gewässert werden. Um sicherzustellen, dass der Wurzelballen genügend durchfeuchtet wird, sollte der Baum dazu mindestens eine Stunde lang durchgehend mit dem Wasserschlauch bewässert werden.
- Kübelpflanzen richtig gießen
Bei Kübelpflanzen sollte der Feuchtigkeitsgrad der Erde täglich kontrolliert werden und bei Bedarf sollte gründlich gegossen werden. Wichtig ist, dass auch hier der Wurzelballen gut durchfeuchtet wird, das überschüssige Wasser jedoch auch gut wieder ablaufen kann, sodass es nicht zu einer Staunässe kommt.
Staunässe lässt die Wurzeln schnell faulen und der Baum stirbt ab. In das Pflanzgefäß sollte daher immer eine Drainage eingebracht werden und es sollte auf Übertöpfe oder Untersetzer verzichtet werden, in denen sich das Wasser sammeln kann.
- Taschentuchbaum Düngung
Um dem Nährstoffbedarf des Taschentuchbaums gerecht zu werden, sollte er von April bis Juli regelmäßig gedüngt werden. Am besten eignet sich ein organischer Dünger, da Kunstdünger die Wurzeln angreifen kann.
Kompost, Hornspäne oder aber ein organischer oder mineralischer Dünger aus dem Handel sind gut geeignet, um dem Baum die Nährstoffe zuzuführen, die er braucht. Von August bis März sollte der Taschentuchbaum jedoch nicht mehr gedüngt werden, um die Winterruhe des Baums nicht zu beeinträchtigen.
Lubera-Tipp: Um ein Austrocknen des Bodens zu vermeiden, die Erde locker zu halten und die Humusbildung zu fördern, sollte der Boden rund um den Stamm des Taschentuchbaums regelmäßig gemulcht werden. Auch im Kübel sollte die Oberfläche mit Mulch bedeckt werden.
- Taschentuchbaum schneiden
Ein Schnitt ist bei dem Taschentuchbaum nicht erforderlich, es sollten lediglich im Frühjahr die abgestorbenen Triebe entfernt werden. Wird der Taschentuchbaum im Kübel gehalten, muss er regelmäßig eingekürzt werden, damit er nicht zu groß wird. Dieser Schnitt wird am besten im Herbst oder im Frühjahr vorgenommen.
Taschentuchbaum pflanzen
- Ausheben des Pflanzlochs: zum Pflanzen des Taschentuchbaums wird zunächst ein ausreichend großes Pflanzloch an einem geeigneten Strandort ausgehoben. Das Loch sollte etwa jeweils doppelt so breit und tief sein wie der Ballen der Pflanze.
- Wässern des Wurzelballens: während der Vorbereitungsarbeiten wird der Wurzelballen in einen Eimer mit Wasser gestellt und gründlich gewässert.
- Aufbereiten der ausgehobenen Erde: die ausgehobene Erde wird nun mit Kompost und einigen Handvoll Hornspänen vermischt.
- Einpflanzen: der gewässerte Ballen wird in das Pflanzloch gestellt und die mit Kompost und Hornspänen angereicherte Erde wird wieder aufgefüllt und locker angedrückt.
- Gießrand und Stabilisierung: zum Schluss sollte noch ein Gießrand geformt werden und bei Bedarf kann der Baum mit einem Baumpfahl stabilisiert werden.
Taschentuchbaum Aussaat und Vermehrung
Um den Taschentuchbaum zu vermehren ist vor allem eines nötig: viel Geduld.
- Taschentuchbaum Vermehrung mit Samen
Eine Anzucht aus Samen dauert bis zu eineinhalb Jahren und ist nicht ganz unkompliziert.
Soll ein neuer Taschentuchbaum aus den Samen des eigenen Baums gezogen werden, müssen die Samen im Herbst geerntet werden. Etwa ab Oktober sind die braun verfärbten Früchte reif. Sie enthalten jeweils zwischen drei und fünf Samenkörner.
Damit die Samen keimfähig werden, bedarf es einer Kältebehandlung, die in der Botanik als Stratifikation bezeichnet wird. Üblicherweise geschieht das im Freiland während des Winters, doch die Keimruhe kann durch eine künstliche Kältebehandlung deutlich verkürzt werden.
Aber keine Angst, was hier so kompliziert klingt und mit botanischen Fachbegriffen belegt wird, bedeutet in der Praxis nichts anderes, als den Samen in einem geeigneten Substrat für ein bis zwei Monate in den Kühlschrank zu stellen.
Als Substrat eignet sich besonders ein feuchter, nährstoffarmer Boden oder ein grobkörniger Sand.
Um Keime abzutöten, die sich in dem Substrat befinden könnten, sollte der Boden zunächst in einem geeigneten Gefäß -ohne die Samen des Taschentuchbaums- etwa 20 Minuten im Backofen bei 200° C erhitzt werden. Alternativ kann er auch bei 800 Watt für 10 Minuten in die Mikrowelle gegeben werden.
Der abgekühlte Boden wird dann in ein Plastikgefäß gefüllt, gut durchgefeuchtet und nun werden die Samenkörner hinzugefügt. Die nächsten vier bis acht Wochen verbringt der Samen in dem immer leicht feucht gehaltenen Substrat nun im Kühlschrank, um ihn auf die Keimung vorzubereiten.
Danach braucht der Samen Wärme, um keimen zu können. In Anzuchterde gepflanzt, die ebenfalls immer leicht feucht gehalten werden muss, sollte der Samen nun die nächsten drei bis vier Monate bei einer Temperatur von 20° bis 25° C verbringen.
Lubera-Tipp: Eine helle, warme Fensterbank ist der ideale Standort, um die Samen des Taschentuchbaums zum Keimen zu bringen. Allerdings sollten die Temperaturen auch durch Nachtabsenkung der Heizung nicht unter 20°C fallen.
Mit etwas Glück zeigen sich nach diesen drei oder vier Monaten die ersten Keimlinge, die dann außerhalb der Frostperiode jederzeit ins Freiland oder in einen Kübel ausgepflanzt werden können.
Das Geduldsspiel geht jedoch auch nach erfolgreicher Anzucht weiter, denn bis ein Taschentuchbaum zum ersten Mal blüht, können 10 bis 15 Jahre vergehen.
- Taschentuchbaum Vermehrung durch Stecklinge
Eine weitere Möglichkeit zur Vermehrung des Taschentuchbaums ist die Vermehrung durch Stecklinge. Hierzu wird direkt nach der Blüte ein junger, noch nicht verholzter Trieb von etwa 10 bis 15 Zentimetern Länge abgeschnitten. An dem Trieb sollten sich keine Knospen befinden und die Blätter sollten in der unteren Hälfte des Triebs entfernt und in der oberen halbiert werden.
Der Trieb wird nun mit dem gesamten blattlosen Teil in feuchte Anzuchterde gesteckt. Um die Bewurzelung zu begünstigen, kann die Schnittstelle zuvor mit einem speziellen, im Handel erhältlichen Bewurzelungspulver behandelt werden.
Das Anzuchtgefäß wird nun mit einer Plastikfolie abgedeckt, um ein feuchtwarmes Klima zu erzeugen. Damit kein Schimmel entsteht, muss allerdings regelmäßig gelüftet werden.
Auch hier ist Geduld gefragt, es dauert meist Wochen und Monate, bis sich Wurzeln gebildet haben.
Ist der Taschentuchbaum winterhart?
Der Taschentuchbaum ist im Erwachsenenalter bis etwa -15° C winterhart. Als junger Baum braucht er jedoch unbedingt einen Winterschutz. Dazu sollten von den ersten Frostnächten bis in den April die Wurzeln mit einer dicken Schicht Laub bedeckt und der Stamm mit Jute umwickelt werden. Auch die Baumkrone benötigt Schutz und sollte mit Jute oder einem Vlies bedeckt werden.
Kübelpflanzen brauchen immer einen Winterschutz, da die Gefahr besteht, dass der Wurzelballen durchfriert. Am besten werden die Taschentuchbäume im Kübel in einem frostfreien Raum wie einem ungeheizten Wintergarten oder ähnlichem überwintert.
Steht ein solcher Raum nicht zur Verfügung, sollte der Baum an eine geschützte Stelle möglichst an der Südwand des Hauses gestellt werden, dick mit Vlies, Jute oder Folie umwickelt werden und auf einen Holz- oder Styroporblock gestellt werden, um dem Bodenfrost auszuweichen.
Taschentuchbaum Krankheiten und Schädlinge
Eine besondere Anfälligkeit des Taschentuchbaums für bestimmte Krankheiten oder Schädlinge ist nicht bekannt. Er reagiert jedoch sehr empfindlich auf Streusalze und da diese nur sehr langsam im Boden abgebaut werden, kann es auch Monate und Jahre nach der letzten Anwendung noch zu Schäden kommen.
Erkennbar wird eine solche Schädigung durch eingerollte, vertrocknete Blätter, die Flecken aufweisen. In der Nähe eines Taschentuchbaums sollten daher möglichst keine Auftausalze verwendet werden.
Auffällig, auffälliger, Taschentuchbaum
Während seiner Blüte ist der Taschentuchbaum wirklich einer der auffälligsten Bäume in unseren heimischen Parks und Gärten. Allerdings ist er auch ein Baum, der etwas Pflege braucht und seinem Besitzer viel Geduld abverlangt, denn bis zu seiner ersten Blüte können viele Jahre vergehen.
Wer diese Geduld aufbringt, wird im Frühjahr jedoch von einem einmaligen Anblick belohnt, wenn der Taschentuchbaum in voller Blüte steht.
Fotos: © ataglier, flik47, diet01 – Fotolia.com
Taschentuchbaum