Der Spitzwegerich wird häufig gar nicht so richtig wahrgenommen, und wenn ja, dann als Unkraut. Solch eine Bezeichnung wird ihm jedoch nicht gerecht, da er eine ganz wunderbare Heilpflanze und zudem noch essbar ist. Menschen, die ihn kennen, wissen ihn zu schätzen und bauen ihn sogar im eigenen Garten an. Dies ist ganz einfach: mit wenig Pflege gedeiht der Plantago lanceolata über Jahre hinweg.
Inhaltsverzeichnis
- Spitzwegerich, Plantago lanceolata – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Allgemeine Informationen über diese Pflanze
- Inhaltsstoffe
- Ist sie giftig für Tiere?
- Verwechslung mit anderen Pflanzen möglich?
- Spitzwegerich Wirkung
- Anwendung
- Spitzwegerich Tee
- Sirup/Hustensaft
- Spitzwegerich Aufguss
- Ölauszug
- Spitzwegerich ist essbar
- Verwendung in der Küche
- Plantago lanceolata im eigenen Garten anbauen
- Standort & Boden
- Kübelhaltung
- Gießen
- Düngen?
- Schneiden?
- Vermehrung
- Ist der Spitzwegerich winterhart?
- Video-Tipp der Redaktion: Spitzwegerich anbauen pflegen und verwenden
- Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Spitzwegerich, Plantago lanceolata – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Pflanzenhöhe: bis 60 cm
- Blütezeit: Mai – September
- Erntezeit: Mai – Oktober
- Blütenfarbe: bräunlich
- Standort: sonnig
- Boden: nährstoffreich
- Gießen: nein
- Düngen: einmalig im Frühjahr
- Schneiden: nicht notwendig
- Kübelhaltung: möglich, wenn Pflanzgefäß tief genug ist
- Überwinterung: winterhart
- Vermehrung: Aussaat, Teilung
- Wirkung: u.a. abschwellend, antibakteriell, entzündungshemmend
- Verwendung: Küche, Naturheilkunde
- Schädlinge & Krankheiten: Blattläuse
Allgemeine Informationen über diese Pflanze
Spitzwegerich wird im Volksmund auch Spießkraut genannt. Er gehört zur Familie der Wegerichgewächse und ist ein enger Verwandter des Breitwegerich, Plantago major. Ursprünglich stammt er aus Europa, ist aber inzwischen nahezu weltweit verbreitet.
Der Spitzwegeich ist an vielen Wegesrändern, Feldern sowie in Waldlichtungen zu finden. Die bis zu 60 cm hohe Pflanze leibt häufig unbemerkt, weil sie recht unauffällig aussieht: grüne, schmale, spitz zulaufende Blätter, aus deren Mitte sich ab Juni schlanke Stiele emporrecken, an deren Ende sich ährige Blüten befinden. Diese sind bräunlich mit ein wenig Weiß und ebenfalls ziemlich unauffällig. Aus ihnen entwickeln sich Samen, die sich etwas klebrig anfühlen. Sie werden von der Pflanze zur Selbstaussaat verwendet.
Gerne wird der Spitzwegerich als Unkraut angesehen, was er jedoch nicht ist: es handelt sich bei ihm um eine wichtige Heilpflanze, die zudem essbar ist und in der Küche vielseitig verwendet werden kann.
Inhaltsstoffe
- Aucubin
- Gerbstoffe
- Germanium
- Kalium
- Kieselsäure
- Schleimstoffe
- Vitamin B & C
- Zink
- Zirkon
Ist sie giftig für Tiere?
Auch für Tiere ist der Spitzwegerich nicht giftig. Wenn Weid- oder sogar Haustiere an ihm knabbern, haben sie keinerlei gesundheitliche Gefahren zu befürchten.
Verwechslung mit anderen Pflanzen möglich?
Eine Verwechslung ist tatsächlich möglich, und zwar mit dem mittleren Wegerich. Dieser gedeiht an nahezu ebensolchen Standorten und ähnelt seinem Verwandten sehr, hat jedoch bei genauerem Hinsehen breitere Blätter. Da er jedoch dieselbe Wirkung besitzt wie der Spitzwegerich und auch ebenso verwendet werden kann, bleibt eine derartige Verwechslung ohne unangenehme Folgen.
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Spitzwegerich Wirkung
Plantago lanceolata wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2014 gewählt. Diesen Titel kann sie zu Recht tragen: sie ist eine der wichtigsten Heilpflanzen überhaupt, deren Wirkung bereits seit Jahrhunderten bekannt ist und geschätzt wird:
- Abschwellend
- Antibakteriell
- Auswurffördernd
- Blutreinigend
- Blutstillend
- Entzündungshemmend
- Harntreibend
- Schleimhautschützend
- Wundheilend
Aufgrund dieser vielfältigen Wirkungsweisen wird der Spitzwegerich unterstützend bei allen möglichen Beschwerden eingesetzt:
- Bronchitis
- Husten
- Magenschleimhautentzündung
- Reizdarm
Auch eine äußerliche Anwendung ist möglich:
- Hautentzündungen
- Insektenstiche
- Verbrennungen
- Wunden
Anwendung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Spitzwegerich in der Naturheilkunde einzusetzen. In welcher Form dies geschieht, hängt davon ab, ob die Anwendung innerlich oder äußerlich geschehen soll.
Spitzwegerich Tee
Der Klassiker ist ein Tee aus frischen oder getrockneten Spitzwegerichblättern, der sowohl getrunken als auch zum Gurgeln verwendet werden kann.
200 ml Wasser
Und so geht´s:
Wasser aufkochen
- Blätter in eine Tasse geben
- Mit dem Wasser übergießen
- 10 Minuten ziehen lassen
- Abseihen
Sirup/Hustensaft
Als Sirup hat der Spitzwegerich einen sehr angenehmen Geschmack und eignet sich zum Verfeinern von Tee, Süßspeisen oder Kuchen. Er kann jedoch auch als Hustensaft verwendet werden, der nachweislich eine Linderung der Beschwerden herbeiführt. Die Herstellung ist einfacher als man denken mag.
200 g Zucker
Des Weiteren wird ein Schraubglas mit einem Volumen von maximal 500 ml benötigt.
- Spitzwegerich in kleine Stücke schneiden
- Abwechselnd einen Zentimeter Pflanzenteile und Zucker in das Glas schichten; mit dem Spitzwegerich beginnen
- Regelmäßig mithilfe eines Löffels festdrücken
- Als letzte Schicht Zucker auftragen
- Festdrücken
- Glas verschließen
Nun wird das Glas an einen dunklen Ort gestellt, an dem möglichst gleichmäßige Temperaturen herrschen, wo es für die kommenden zwei Monate verbleibt. Dann wird das Glas in ein Wasserbad gestellt und langsam erwärmt; anschließend etwa 2-3 Esslöffel abgekochtes warmes Wasser sowie den Saft einer halben Zitrone dazugeben.
Nach zweistündiger Ziehzeit wird der Sirup durch ein Sieb in ein neues Glas mit Schraubverschluss gegeben und kann bei Bedarf verwendet werden.
Spitzwegerich Aufguss
Weniger bekannt, jedoch nicht minder effektiv ist ein Aufguss, der nicht nur blutstillend, sondern auch antibakteriell wirkt und demzufolge sehr gut bei Hautentzündungen eingesetzt werden kann.
250 ml Wasser
- Blätter in eine Schüssel geben
- Wasser aufkochen und über die Blätter gießen
- 10 Minuten ziehen lassen
- Etwas abkühlen lassen
Anschließend ein nicht fusselndes Tuch tränken und auf die betroffenen Hautstellen auflegen.
Ölauszug
Seit Ewigkeiten wird ein Ölaufguss zum Einreiben für Bronchien verwendet. Kaum ein anderes Mittel ist derart effektiv und dennoch ganz einfach herzustellen:
- Einige Blätter schneiden und in en Schraubglas geben
- Öl hinzufügen
- Glas verschließen
- Drei Wochen ziehen lassen
Nach Ablauf der Zeit wird das Öl durch ein Sieb in eine möglichst dunkle Flasche abgefüllt.
Lubera-Tipp: Mithilfe des Ölauszugs lässt sich ganz leicht eine Salbe herstellen, welche wunderbar gegen Insektenstiche wirkt.
Spitzwegerich ist essbar
Nicht nur in der Naturheilkunde, sondern auch in der Küche ist der Spitzwegerich einsetzbar, und zwar sämtliche Pflanzenteile:
- Blätter
- Blüten
- Samen
- Wurzeln
Verwendung in der Küche
Die Blätter eigen sich hervorragend für Grüne Smoothies, Salate, gedünstet als Gemüse, für Pesto, Suppen oder Eintöpfe.
- Blütenstände wiederum können sehr gut gedünstet und als Gemüsebeilage zu allen möglichen Gerichten serviert werden. Sie haben ein dezentes Pilzaroma und eignen sich auch für den Rohverzehr.
- Die leicht klebrigen Samen lassen sich sowohl roh als auch getrocknet essen. Aufgrund ihres leicht nussigen Geschmackes sind sie eine fantastische Ergänzung zu Müsli, Jogurt, Salaten oder einfach auf ein Butterbrot gestreut.
- Wer Karotten und anderes Wurzelgemüse kocht, kann sehr gut die Wurzeln des Spitzwegerichs hinzufügen. Sie sollte möglichst in der Zeit von Oktober bis März geerntet werden, bevor der Austrieb erfolgt.
Plantago lanceolata im eigenen Garten anbauen
Jene Menschen, die Spitzwegerich zu schätzen wissen, möchten ihn gerne selbst kultivieren. Dies ist sehr schlau, da man bei in freier Natur gesammelten Pflanzen niemals weiß, ob sie mit irgendwelchen unangenehmen Substanzen wie Hundeurin oder Abgasen in Berührung gekommen sind.
Der Anbau ist kinderleicht, da der Spitzwegerich eine ausgesprochen genügsame und anspruchslose Pflanze ist.
Standort & Boden
Idealerweise bekommt der Plantago lanceolata einen sonnigen Standort. Notfalls nimmt er auch mit einem halbschattigen Plätzchen vorlieb wird sich dort jedoch nicht so gut entwickeln können.
Der Boden sollte nährstoffreich und durchlässig sein. In verdichtetem sowie stark kalkreichem Substrat wird die Entwicklung eingeschränkt sein, allerdings ist der Spitzwegerich stark genug, um sich auch dort zu entwickeln – nur eben nicht so gut.
Kübelhaltung
Theoretisch kann diese Heilpflanze auch in einem Pflanzgefäß kultiviert werden, allerdings muss dieses ehr tief sein. Da der Spitzwegerich lange Wurzeln bildet, wird er sich in einer flachen Pflanzschale nicht entfalten können und demzufolge nur sehr kleine Blätter hervorbringen.
Gießen
Zusätzliche Wassergaben sind nicht notwendig – zumindest nicht, wenn der Spitzwegerich im Freiland kultiviert wird. An heißen Sommertagen sowie in langen Trockenperioden kann man ihm jedoch eine Freude machen, wenn er in wenig gegossen wird.
Düngen?
Zu Beginn der Vegetationszeit wird eine Gabe Kompost oder Pflanzenjauche verabreicht. Weitere Düngegaben sind nicht notwendig.
Schneiden?
Es gibt keinen Grund, den Spitzwegerich zu schneiden.
Vermehrung
Es ist sowohl eine Aussaat als auch eine Vermehrung durch Teilung möglich, wobei diese eher unüblich ist. Zur Aussaat werden die Samen abgestreift und en Winter über an einem trockenen Ort aufbewahrt. Im folgenden Frühjahr werden sie etwa 1,5 cm tief in die Erde gesteckt, wo sie nach kurzer Zeit zu Keimen beginnen.
Idealerweise werden sie driekt am gewünschten Standort ausgesät. Es ist jedoch auch möglich, die jungen Pflänzchen zunächst an einem Platz vorzuziehen und dann umzupflanzen, wenn sie etwa 5 cm groß geworden sind.
Ist der Spitzwegerich winterhart?
Plantago lanceolata ist komplett winterhart. Zum Ende der Vegetationszeit zieht er sich in seine unterirdischen Wurzelteile zurück, von wo er im Frühjahr erneut austreiben wird. Ein Winterschutz ist nicht notwendig.
Video-Tipp der Redaktion: Spitzwegerich anbauen pflegen und verwenden
Wir haben folgendes Video für Sie erstellt, in dem wir Ihnen die interessante Pflanze gerne vorstellen möchten:
Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Diese Fragen stellen Pflanzenfreunde häufig:
Kann man Spitzwegerich roh essen?
Sehr gut ist der Plantago lanceolata für den Rohverzehr geeignet – sei es als Salatbeilage, in Smoothies oder einfach als gesunden Brotbelag.
Wann Wegerich sammeln?
Idealerweise werden sowohl der Spitz- als auch der Breit- und der mittlere Wegerich zwischen Mai und Oktober gesammelt.
Wie vermehrt sich Wegerich?
Die Bestäubung der bescheiden wirkenden Blüten erfolgt durch Insekten, gelegentlich auch durch Wind, so dass sich Samen entwickeln können. Diese werden wiederum von Wind sowie Insekten verteilt oder fallen einfach im Umkreis der Pflanze zu Boden, wo sie sich einsamen werden.
Symbolgraphiken: © Robert Mertl – stock.adobe.com; lenagroby94 – stock.adobe.com; Lumixera – stock.adobe.com (3&4); Frau Lichtbild – stock.adobe.com; zirsky – stock.adobe.com
Wie viel ernten / stehen lassen?
Guten Tag
Im Sommer können ganz Büschel abgeschnitten werden der Spitzwegerich wird nach dem Rückschnitt wieder neue junge Blätter machen.
Herzliche Grüsse
dein Lubera Team