Wer ein großes Grundstück zur Verfügung hat und dieses gerne mit wunderschönen Bäumen schmücken möchte, der sollte sich näher mit der Platane, Platanus, beschäftigen. Sie kann imposante Höhen erreichen und wächst zudem noch ausladend; für kleine Gärten ist sie demzufolge nicht geeignet. Doch kaum ein Baum ist derart dekorativ wie die Platane; zudem hat sie noch eine ganz besondere Eigenschaft: im Herbst wirft sie nicht nur ihre Blätter, sondern auch Teile ihrer Borke ab, wodurch ihr Stamm eine bizarre und ausgesprochen interessante Optik erhält. Eine Platane zu kultivieren, ist nicht besonders schwierig, wenn einige Tipps bezüglich ihrer Pflege beachtet werden…
Inhaltsverzeichnis
Platane, Platanus – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: sonnig; hell
- Boden: lehmig; sandig; nährstoffreich; tiefgründig
- Pflanzen: Frühjahr
- Vermehrung: Stecklinge; Samen
- Gießen: junge Pflanzen regelmäßig; ältere nur in Hitzeperioden
- Düngen: im Frühjahr Kompost in die Erde einarbeiten
- Mulchen: regelmäßig mulchen; verbessert Nährstoffversorgung; speichert Wasser
- Schneiden: Herbst nach Blattabwurf
- Überwintern: winterhart; junge Pflanzen mit einem Winterschutz versehen
- Schädlinge: Miniermotte; Rebenschmierlaus; Platanennetzwanze; Gallmilbe
- Krankheiten: Massariakrankheit; Blattbräune
Wissenswertes
Die Platane, platanus, kann eine Höhe zwischen 30 und 50 m erreichen. Ihre dichte, ausladende Baumkrone ist ein hervorragender Schattenspender, darüber hinaus besitzt sie luftreinigende Eigenschaften. Kein Wunder also, dass die Platane sehr gerne zur Begrünung innerhalb von Städten eingesetzt wird, wo sie nicht nur eine tolle Optik bietet, sondern auch noch der Luftreinigung dient.
Auch in Parks und Alleen werden Platanen sehr gerne gepflanzt; in heimischen Gärten ist eine Kultivierung ebenfalls sehr gut möglich. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass ausreichend Platz vorhanden ist: die Laubbäume wachsen nicht nur in die Höhe und Breite, sondern besitzen auch noch tief in die Erde gehende Wurzeln. Demzufolge muss rings um den g
ewünschten Standort jede Menge Platz vorhanden sein.
Die Blätter erinnern von der Form her stark an Ahornblätter und können eine Größe bis 25 erreichen. Sie treiben im Frühjahr gemeinsam mit den Blüten aus, die je nach Geschlecht grünlich (männlich) oder rot (weiblich) sein können. Aus den dekorativen Blüten bilden sich Kugelfrüchte mit einem Durchmesser von etwa 3 cm. In diesen befinden sich Samen, welche zur Platanen Vermehrung verwendet werden können.
Im Herbst nehmen die ansonsten grünen Laubblätter eine leuchtend gelbe Färbung an, wodurch die Platane noch einmal eine ganz besondere Optik erhält. Ein weiteres optisches Highlight sind die vielen Baumpilze, die sich an einer Platane ausbreiten. Sie wachsen zunächst seitlich am Stamm; rankt dieser in die Höhe, so wachsen die Pilze mit. Nicht zuletzt deswegen haben Platanen immer einen leicht mystischen Touch.
Standort
Platanen lieben Sonne und möchten deswegen auch an einen möglichst sonnigen Standort gepflanzt werden. Notfalls gedeihen sie auch an einem halbschattigen Plätzchen, jedoch muss dieses unbedingt hell sein.
Bei der Wahl des richtigen Standorts ist zudem zu beachten, dass die Platane sehr viel Platz braucht: im Umkreis von etwa 5 m sollten sich keine weitere hochwachsende Pflanze sowie kein Gebäude befinden. Auch ist es wichtig, darauf zu achten, dass sich unterirdisch keine Leitungen und/oder rohre befinden. Da die Platane ein Tiefwurzler ist und zudem noch ein sehr kräftiges Wurzelwerk ausbildet, wird sie derartige Objekte leicht zerstören.
Lubera-Tipp: Nicht nur aus Platzgründen, sondern auch aufgrund der Optik sollte eine Platane als Solitärpflanze gesetzt werden.
Boden
Besonders wohl fühlen sich Platanen in lehmigen Böden; gerne dürfen diese auch sandig sein. Damit sich die
prächtigen Laubbäume und ihre Wurzeln optimal entwickeln können, sollte das Substrat zudem nährstoffreich und tiefgründig locker sein.
Pflanzen
Ist der passende Standort gefunden, kann die Platane gepflanzt werden. Der beste Zeitpunkt hierfür ist der Frühling, da der Baum so bis zum Wintereinbruch noch genügend Zeit hat, um einzuwurzeln:
- Pflanzloch ausheben, welches etwa dreimal so groß und dreimal so tief ist wie die Platanenwurzel
- Erde im Loch auflockern
- Unten in das Pflanzloch eine Drainage aus Kieselsteinen legen, damit sich keine Staunässe bildet
- Pflanzloch mit Kompost auffüllen
- Platane so tief einsetzen, dass sie bis zum oberen Rand der Wurzel mit erde bedeckt ist
- Loch komplett mit dem Aushub und Kompost auffüllen; gut festtreten
- Kräftig wässern
Auch in der Folgezeit sollte die frisch gepflanzte Platane eine regelmäßige Wassergabe erhalten.
Vermehrung durch Stecklinge
Platanen lassen sich sehr gut durch Stecklinge vermehren:
- Im Herbst einen blattlosen, einjährigen Steckling schneiden; 20 – 30 cm lang
- Steckling tief in ein Pflanzgefäß mit einem Sand-Erde-Gemisch stecken, so dass nur noch wenige Zentimeter herausschauen
- Gefäß an einen hellen, frostfreien Platz stellen
Gleichmäßig feucht halten; Staunässe vermeiden
Im kommenden Frühjahr wird der inzwischen bewurzelte Steckling an den gewünschten Standort ins Freiland gesteckt; dies hat zu geschehen, bevor er austreibt. Kultiviert wird die junge Pflanze nun wie ein frisch gepflanztes Exemplar.
Vermehrung durch Samen
Auch ist eine Vermehrung des platanus durch Samen möglich. Diese ist jedoch weniger erfolgsversprechend als jene durch Vermehrung, da nicht jedes Saatgut auch tatsächlich keimfähig ist. Samen, die von Hybriden gewonnen werden, keimen in der Regel nicht. Sortenreine Fruchtkapseln können im Herbst geerntet werden. Platanensamen sind Kaltkeimer und müssen demzufolge einmal richtig durchgefroren sein, bevor sie zu keimen beginnen. Dies kann dadurch geschehen, dass sie im Winter im Freien an einem trockenen Ort gelagert werden; alternativ können sie auch im Kühlschrank verbleiben. Im Frühjahr wird mit der eigentlichen Aussaat begonnen:
- Tiefes Pflanzgefäß mit einem Erde-Sand-Gemisch füllen
- Samen hineingeben und leicht mit Erde bedecken
- Zwischen den Samen genügend Abstand lassen
- Pflanzgefäß im Freiland aufstellen, möglichst an einem sonnigen und hellen Platz
- Gleichmäßig feucht halten
Nun dauert es nur wenige Tage, bis die ersten Keime zu sehen sind. Haben diese eine Größe von etwa 10-15 cm erreicht, sollten sie in Einzeltöpfe oder direkt an den gewünschten Standort umgepflanzt werden.
Lubera-Tipp: Stehen die Keimlinge zu dicht, müssen sie pikiert werden, damit sich die Pflanzen optimal entwickeln können!
Pflege – Tipps
- Gießen: Frisch gepflanzte Platanen benötigen in den ersten drei Jahren eine regelmäßige Wassergabe. Ältere Bäume hingegen sind nicht unbedingt auf zusätzliches Wasser angewiesen; viel lieber holen sie sich dieses aus der Erde. Demzufolge sollten sie nur in langen Hitzeperioden gegossen werden. Optimal geeignet ist kalkfreies Wasser, beispielsweise Regenwasser.
- Düngen: Platanen decken ihren Nährstoffbedarf überwiegend aus der Erde. Da dies nicht immer ausreichend ist, sollte im Frühjahr eine Gabe Kompost in die Erde eingearbeitet werden.
- Mulchen: Es ist sinnvoll, den Boden regelmäßig zu mulchen. Zum einen dient dies der Nährstoffversorgung, zum anderen unterstützt es die Speicherung des Wassers im Boden.
Platane Schneiden
Platanen neigen dazu, schnell zu wachsen; 50 cm Zuwachs pro Jahr sind keine Seltenheit. Damit ihr Wuchs zumindest ein wenig überschaubar bleibt, sollten sie demzufolge regelmäßig geschnitten werden; dieser Schnitt kann ruhig rigoros erfolgen, da Platanen sehr schnittverträglich sind:
- Schnitt erfolgt an trockenen Tagen im Herbst nach dem Blattabwurf
- Haupttriebe stehenlassen; lediglich einkürzen
- Sämtliche Äste entfernen, die die Wuchsform behindern
- Zweige auslichten, die störend wachsen
- Kranke und abgestorbene Triebe entfernen
Soll hingegen das Höhenwachstum gefördert werden, so müssen im Sommer die unteren Seitenäste in Stammnähe entfernt werden. bei diesem Schnitt ist es ebenfalls immens wichtig, die Haupttriebe stehen zu lassen.
Lubera-Tipp: Erfahrene Gartenfreunde können eine Platane sogar als Kleinbaum halten; hierfür ist ein regelmäßiger und konsequenter Schnitt erforderlich.
Überwintern
Platanen sind extrem winterhart und benötigen keinen speziellen Frostschutz – zumindest die älteren Exemplare.
Junge Platanen hingegen sollten in den ersten zwei bis drei Jahren nach der Pflanzung besonders geschützt werden. Dies geschieht, indem eine Schicht
- Kompost,
- Reisig oder
- Rindenmulch
um das Bäumchen herum aufgetragen wird. Diese schützt es nicht nur vor Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, sondern versorgen die Platane zusätzlich noch mit Nährstoffen.
Lubera-Tipp: Nadelholzreisig verwenden!
Schädlinge und Krankheiten
Im Allgemeinen handelt es sich bei Platanen um sehr robuste und widerstandsfähige Pflanzen. Dennoch bleiben auch sie nicht von Schädlingen und Krankheiten verschont:
- Miniermotte: Dieser Schädling zeigt sich durch circa 3 cm große, bräunliche Minen unter der Blatthaut, in denen kleine grüne Raupen leben. Auch weißliche Stellen auf den Blättern können ein Indiz für einen Miniermottenbefall sein. Befallene Pflanzenteile müssen entfernt und entsorgt werden.
- Rebenschmierlaus: Die Anwesenheit von Rebenschmierläusen läst sich leicht erkennen: mehrere Millimeter große Läuse, die mit einem weißen, wächsernen Belag versehen sind, sind überall auf der Platane zu finden. Da dieser Schädling große Schäden verursacht und auch auf andere Pflanzen übergeht, ist der Einsatz eines speziellen Pflanzenschutzmittels zu empfehlen.
- Platanennetzwanze: Zeigen sich in der Nähe der Blattadern viele helle Punkte, so deutet dies auf den Befall mit Platanennetzwanzen hin. Zu einem späteren Zeitpunkt verfärben sich die Blätter bronzefarben; auch zeigen sich schwarze Larven, aus denen sich die Wanzen entwickeln. Die Bekämpfung dieses Schädlings ist nur mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel möglich.
- Gallmilben: Ist eine Platane von Gallmilben befallen, so zeigt sie dies durch Kräuselung ihrer Blätter an. auch werden diese braun und vertrocknen. Die Milben selbst sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht erkannt werden können. Befallene Blätter müssen umgehend entsorgt werden; darüber hinaus ist eine Behandlung mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel unumgänglich.
- Massariakrankheit: Diese Pilzkrankheit äußert sich darin, dass plötzlich extrem viele ältere Äste absterben. Diese verfärben sich zuvor schwarz sowie rosa. Sollte sich ein derartiges Schadbild zeigen, müssen die betroffenen Pflanzenteile umgehend entfernt und entsorgt werden (nicht auf dem Kompost!).
- Blattbräune: Die Blattbräune, eine Pilzkrankheit, zeigt sich an großen, zackigen braunen Flecken auf den Blättern. Die Blätter selbst fallen nicht ab; auf den Adern bilden sich Pilzkörper. Zum späteren Zeitpunkt können Neuaustriebe absterben. Betroffene Äste müssen bis tief in das gesunde Holz hinein entfernt werden.
Achtung: Werden die Kronen junger Platanen gelb und werfen sie ihre Blätter ab, so ist dies nicht unbedingt ein Zeichen für eine Krankheit oder einen Schädling; viel wahrscheinlicher ist es, dass die Bäumchen unter Wassermangel leiden!
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Vieln Dank für Ihre Informationen
Wir haben eine kleine Platatnenalle in unserer Wohnanlage 4×4 Platanen ca 40 Jahre alt. Sie sind als Dachplatanen geschnitten. Jetzt müßen wir die Hofeinfahrt als Feuerwehrzufahrt auf ca 4 Meter erhöhen und die nach innen ragenden (min 20 cm.dicken), tragenden Äste kappen. Kann man das ohne Gefahr für den Baum machen?
für eine baldige Antwort wäre ichsehr Dankbar,
mit den besten Wünschen,
Bernhard Siller