Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Johannisbeeren lassen sich auf verschiedene Arten vermehren. Um sortenechte Pflanzen zu erhalten, eignen sich verschiedene vegetative Methoden. Am einfachsten ist die Steckholzvermehrung: Einjährige Triebe werden im Frühjahr geschnitten, gesteckt und bewurzeln sich rasch. Ebenfalls zuverlässig ist die Absenker-Methode, bei der im Frühjahr ein Trieb im Boden fixiert und im Herbst als bewurzelte Jungpflanze abgetrennt wird. Schliesslich kann man durch Anhäufeln der Pflanzen bewurzelte Abrisse gewinnen: kräftige Jungtriebe werden angehäufelt, bewurzeln und werden im Frühling abgetrennt. Etwas aufwendiger ist die Veredelung von Johannisbeer Hochstämmchen. Hier dienen lange Ruten der Vierbeere (Ribes aureum) als Unterlagen, die nach zwei Jahren durch Kopulation mit Edelreisern veredelt werden. So entstehen elegante, tragfähige Hochstämmchen.
Praxis-Tipps:
- Nur kräftige Triebe verwenden: Wähle für Steckhölzer oder Absenker stets einjährige, gesunde und kräftige Triebe, schwaches Holz bewurzelt schlechter.
- Boden locker und feucht halten: Johannisbeeren bewurzeln am zuverlässigsten in lockeren, humusreichen und gleichmässig feuchten Böden. Staunässe muss unbedingt vermieden werden.
- Jungpflanzen pinzieren: Sobald neue Triebe etwa 5 cm lang sind, sollten die Spitzen eingekürzt werden. Das fördert die Verzweigung und sorgt für stabile, kompakte Sträucher.
Ist Johannisbeeren vermehren durch Aussaat möglich?
Wie bei allen Obstarten ist auch bei der Johannisbeere theoretisch eine Vermehrung über Samen möglich. Allerdings hat diese Methode einen entscheidenden Nachteil. Da jede Blüte befruchtet werden muss, entsteht eine Neukombination des Erbguts. Das bedeutet: Die jungen Pflanzen entsprechen nicht der Mutterpflanze, sondern jeder Sämling ist genetisch einzigartig – also im Grunde eine neue Sorte. Auf den ersten Blick klingt das spannend, weil man so scheinbar leicht neue Johannisbeersorten gewinnen könnte. In der Praxis ist die Chance jedoch verschwindend gering, dass aus einem Sämling eine wohlschmeckende, reich tragende und gesunde Sorte hervorgeht. Genau deshalb ist die Züchtung von Obstsorten aufwendig und erfordert die Auswahl aus tausenden Nachkommen. Für die Vermehrung im Hausgarten empfiehlt es sich daher, auf vegetative Methoden wie Steckholz, Ableger, Anhäufeln oder Veredeln zurückzugreifen. Damit erhält man sortenechte Pflanzen, und man kann sicher sein, dass die positiven Eigenschaften der Mutterpflanze weitergegeben werden.
Johannisbeeren vermehren über Steckholz
Am einfachsten und zuverlässigsten kann man über Steckhölzer Johannisbeeren vermehren. Dazu schneidet man im März, kurz vor dem Austrieb, kräftige einjährige Triebe. Dünne Spitzen werden entfernt, die Steckhölzer sollten etwa 10–15 cm lang sein. Wichtig ist, dass die Schnittstellen jeweils knapp unterhalb und oberhalb einer Knospe gesetzt werden.
Die Steckhölzer werden anschliessend in ein schattiges Beet oder in Töpfe mit lockerem Substrat – wie unsere Fruchtbare Erde Nr. 1 – gesteckt. Dabei gilt: mindestens die Hälfte, besser zwei Drittel des Steckholzes gehören in die Erde, nur die oberen ein bis zwei Zentimeter sollen herausschauen. Achte darauf, dass die Knospen nach oben zeigen.
Während der Bewurzelung sollte die Erde gleichmässig feucht, aber nicht nass gehalten werden. Im Frühjahr treiben die Steckhölzer aus. Sobald die jungen Triebe etwa 5 cm lang sind werden sie pinziert, das heisst die Spitzen werden eingekürzt, um die Verzweigung zu fördern. Nach einem Jahr sind die Jungpflanzen kräftig genug, um an ihren endgültigen Standort im Garten gesetzt zu werden.
Bild: Am besten wachsen kräftige 1-jährige Triebe an.
Bild: Die Steckhölzer werden knapp unterhalb und knapp oberhalb einer Knospe geschnitten.
Bild: Die Steckhölzer werden mindestens zur Hälfte in die Erde gesteckt.
Johannisbeeren vermehren durch Absenker
Neben der Steckholzvermehrung lassen sich Johannisbeeren auch sehr gut über Absenker vermehren. Diese Methode ist zwar etwas aufwendiger, dafür aber fast immer erfolgreich, da der neue Trieb bereits mit eigenem Wurzelwerk ausgestattet ist.
- Biegen: Im späten Frühjahr wird ein kräftiger, einjähriger Trieb so weit nach unten gebogen, dass er etwa in der Mitte den Boden berührt.
- Befestigen und Bedecken: Fixiere den Trieb an dieser Stelle mit einem Haken oder einem Stein und bedecke ihn mit einer Mischung aus Sägemehl und Erde. Das Sägemehl erleichtert die Durchwurzelung, die Erde schützt vor Austrocknung.
- Bewurzeln und Abschneiden: Bis zum Herbst hat der bedeckte Trieb an dieser Stelle Wurzeln gebildet. Schneide ihn nun hinter der bewurzelten Zone vom Mutterstrauch ab – fertig ist ein selbstständiger Johannisbeer-Absenker, der direkt an seinen neuen Standort gepflanzt werden kann.
Bild: Der Absenker wird zuerst mit Sägemehl bedeckt.
Bild: Danach wird der Ableger mit Sägemehl und Erde bedeckt.
Bild: Im Herbst kann der bewurzelter Ableger von der Mutterpflanze getrennt werden.
Johannisbeeren vermehren durch Abrisse
Johannisbeeren lassen sich auch durch Abrisse vermehren – eine Methode, die vor allem in professionellen Vermehrungsbetrieben für Veredelungsunterlagen eingesetzt wird. Dazu pflanzt man im Herbst oder Frühjahr eine junge Johannisbeere und lässt den Strauch zunächst eine Saison lang kräftig wachsen. Im darauffolgenden Herbst oder Winter werden alle Triebe bodennah zurückgeschnitten. Im zweiten Jahr treibt die Pflanze stark durch und bildet zahlreiche lange, gerade Triebe. Diese werden kurz nach dem Austrieb etwa 20 cm hoch mit lockerer Komposterde angehäufelt. Unter der Erdschicht entwickeln die Triebe im unteren Bereich sogenannte Adventivwurzeln. Im nächsten Winter, kurz vor dem Veredeln oder Weiterkultivieren, wird die Erde wieder entfernt und die bewurzelten Triebe knapp unterhalb der neuen Wurzeln von der Mutterpflanze abgetrennt. Auf diese Weise erhält man zahlreiche kräftige Jungpflanzen.Johannisbeer-Hochstämmchen vermehren
Vorbereitung der Unterlagen
Die Vermehrung von Johannisbeer-Hochstämmchen ist etwas aufwendiger und erfordert Geduld. Grundlage dafür sind lange, gut bewurzelte Ruten der Vierbeere (Gold-Johannisbeere, Ribes aureum), die als Veredlungsunterlagen dienen. Diese zieht man wie gewöhnliche Johannisbeersträucher über Steckhölzer, Absenker oder Abrisse heran.
Nach dem Auspflanzen ins Beet entfernt man alle jungen Triebe bis auf den kräftigsten. Im darauffolgenden Frühjahr wird dieser einzelne Trieb knapp über einem Auge dicht am Boden zurückgeschnitten. Die Pflanze treibt daraufhin besonders kräftig aus und bildet – bei guter Pflege – bis zum Herbst einen langen, geraden Haupttrieb. Alle Seitentriebe müssen dabei konsequent entfernt werden.
Lubera Tipp: Die Vierbeere bildet auch leckere Früchte, wir haben in unserer Züchtungsarbeit vier Sorten entwickelt. Im Lubera Shop kannst du Vierbeeren kaufen.
Veredeln
Nach etwa zwei Jahren sind die Unterlagen bereit zur Veredelung. Diese erfolgt am besten im Januar oder Februar durch Kopulation.
- Schnittvorbereitung: Schneide sowohl die Unterlage an der gewünschten Kronenhöhe als auch das Edelreis – ein etwa zehn Zentimeter langer Triebabschnitt der gewünschten Sorte – mit einem scharfen Messer schräg an. Die Schnittflächen sollten glatt, gleich lang (ca. 2–3 cm) und passgenau sein.
- Passgenauer Kontakt: Lege beide Flächen so aufeinander, dass sie möglichst deckungsgleich liegen. Wichtig ist, dass sich die Kambiumschichten (das Teilungsgewebe unter der Rinde) mindestens auf einer Seite direkt berühren.
- Fixierung und Schutz: Wickle die Veredlungsstelle straff mit Bast oder speziellem Veredlungsband ein, um Stabilität zu gewährleisten. Anschliessend versiegle die Stelle mit Baumwachs, damit das Edelreis nicht austrocknet und vor Krankheitserregern geschützt ist.
Nach dem Veredeln pflanzt man die Johannisbeeren in ein Beet oder einen Topf. Im Laufe des Frühjahrs treiben die Edelreiser aus. Die jungen Triebe werden, wie bei Sträuchern üblich, nach dem Erreichen von etwa fünf Zentimetern Länge pinziert, um die Verzweigung zu fördern. Bis zum Herbst haben sich kleine, gut verzweigte Kronen gebildet. Nach dem Laubfall können die Johannisbeeren Hochstämme bei Bedarf an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden.
Lubera Originale sind exklusive Lubera® Sorten, die von Lubera entweder gezüchtet oder erstmals auf den Markt gebracht worden sind.
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Tells® werden grundsätzlich aufgrund des fakturierten Nettobetrags berechnet (1 Tells für volle 25 Euro/sFr).
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Johannisbeere aus Samen
wickelten sich einige Pflanzen. Nach 2 Jahren hatte ich statt roter Früchte langtraubige weisse
Johannisbeeren. Wie kann so etwas passieren.
Mendelsche Gesetze ;-)