Das Entfernen eines besiedelten Wespennests erfordert nicht nur Mut und Geschick, sondern vor allem eine Genehmigung der zuständigen Behörde sowie die Hilfe von Fachleuten. Erfahre hier, worauf du achten musst. Wespen lösen bei vielen Menschen Furcht aus, da ihre Stiche nicht nur schmerzhaft sind, sondern in einigen Fällen auch heftige allergische Reaktionen auslösen können. Bevor du jedoch unüberlegte – und möglicherweise gefährliche – Maßnahmen beim Wespennest entfernen ergreifst, solltest du wissen, dass Wespen zu den gesetzlich geschützten Tieren gehören.
Wenn du ein bewohntes Wespennest im Garten oder in der Nähe deiner Wohnung entdeckst, wende dich an die zuständige Naturschutzbehörde. Muss das Wespennest entfernt oder umgesiedelt werden, ist es wichtig, dies von qualifizierten Fachleuten durchführen zu lassen. Ein eigenmächtiges Wespennest entfernen ohne Genehmigung kann sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Wespenarten: Welche sind harmlos, welche können stören?
- Friedliche Brummer: Hornissen
- Asiatische Hornisse erkennen und melden
- Wie kann man ein Wespennest entfernen?
- Größe und Lage spielen eine Rolle
- Optimale Bedingungen: Jahreszeit, Tageszeit und Wetter
- Entfernen durch einen Kammerjäger
- Wespenspray & Wespenschaum: Wirksam, aber riskant für Umwelt und Gesundheit
- Wespennest ausräuchern – eine veraltete und gefährliche Methode
- Schonende Alternative: Wespennest durch Umsiedeln entfernen
- Leere Wespennester selbst entfernen
- Wespen im Garten: Warum sie sogar nützlich sind
- Schmeckt nicht nur uns: Reifes Obst zieht Wespen an
- Friedlich mit Wespen leben
- Mit Duft gegen Wespen: Diese Pflanzen helfen
- Wenn es sticht: Wespe vs. Biene
Zusammenfassung
- Alle Wespenarten in Deutschland stehen laut Bundesnaturschutzgesetz unter Naturschutz. In der Schweiz noch nicht.
- Bestimmte Arten, wie die Europäische Hornisse, sind zusätzlich besonders geschützt.
- Das Entfernen eines bewohnten Wespennests erfordert immer eine behördliche Genehmigung und muss von Fachleuten durchgeführt werden.
- Das Umsiedeln eines Wespennests bietet eine umweltfreundliche Alternative zum Entfernen des Nests, und muss ebenfalls von Experten durchgeführt werden.
- Wespe ist nicht gleich Wespe: Polistes-Arten sind eher friedlich und meiden den Kontakt zu Menschen, während Paravespula-Arten aggressiver sind und häufiger die Nähe zu uns suchen.
- Die invasive Asiatische Hornisse jagt heimische Bienenbestände, wird streng überwacht und stellt für Menschen nur bei Bedrohung des Nests eine Gefahr dar.
- Wespen wirken im Garten als Nützlinge, indem sie große Mengen an Schädlingen wie Fliegen, Mücken und Raupen vertilgen und so das Ökosystem unterstützen.
- Um Wespen im Garten zu reduzieren, sollte reifes Obst regelmäßig geerntet und Fallobst zügig entfernt werden, da der süße Duft der Früchte Wespen besonders im Spätsommer anzieht.
- Duftpflanzen wie Minze, Zitronenmelisse und Lavendel können helfen, Wespen auf natürliche Weise fernzuhalten.
Wespenarten: Welche sind harmlos, welche können stören?
Von den mehr als 500 Wespenarten in Deutschland kennen viele von uns leider nur die „Störenfriede“. Doch die meisten dieser Insekten sind friedlich und leisten einen wertvollen Beitrag zur Natur.
Bei uns sind vor allem Wespenarten aus der Familie der Faltenwespen (Vespidae) verbreitet. Diese Familie umfasst zahlreiche Unterarten, die sich in ihrem Verhalten und ihrer Gefährlichkeit unterscheiden. Die bekanntesten Wespenarten, denen wir hier begegnen, gehören zu den Gattungen Polistes und Paravespula.
Polistes-Arten, wie die Haus-Feldwespe (Polistes dominula), sind eher scheu und verhalten sich kaum aggressiv. Sie bauen ihre offenen Nester, die meist nicht größer als eine Handfläche sind, an geschützten Orten wie unter Dachvorsprüngen oder in Mauerritzen und stören selten die menschliche Nähe. Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Insekten, die sie für ihre Nachkommen jagen.
Bilder: Die Haus-Feldwespe Polistes (ehemals »Gallische Feldwespe«) ist ausgesprochen friedfertig und baut nur kleine Nester.
Im Gegensatz dazu stehen die Paravespula-Arten, wie die Deutsche Wespe (Paravespula germanica) und die Gemeine Wespe (Paravespula vulgaris), die für ihr aggressives Verhalten und ihre Vorliebe zu zuckerhaltigen Nahrungsmitteln bekannt sind. Gerade diese Vertreter sind es, die jeder Gartenbesitzer als aufdringliche Besucher seiner Kaffeetafel kennt. Trotz ihres oftmals störenden Verhaltens spielen auch sie eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie Schädlinge regulieren.
Paravespula-Arten bauen große, geschlossene Nester, die aus papierähnlichem Material bestehen. Solche Nester können beeindruckende Größen erreichen – bis zu 50 Zentimeter Durchmesser und mehr – und beinhalten oft Tausende von Individuen, was ihre Anwesenheit in der Nähe von Wohngebieten problematischer macht. Man findet die Nester häufig verborgen in Dachböden, Rollladenkästen, Schuppen und Garagen sowie in Löchern von Maulwurfs- und Mäusebauten.
Bilder: Nest und Portrait der Gemeinen Wespe (Vespula vulgaris) in luftiger Höhe: Stattliche Behausung, die tausende Wespen fasst.
Friedliche Brummer: Hornissen
Auch die Hornisse (Vespa crabro) zählt zur Familie der Faltenwespen. Die oftmals ungerechtfertigte Angst vor Hornissen beruht in erster Linie auf ihrer Größe von bis zu 2,5 Zentimetern und hat früher vielfach zum Zerstören der Nester geführt. Dabei gilt sie als besonders friedfertig und scheu.
Bild: Hornissen laben sich an Baumsaft.
Inzwischen stehen Hornissen auf der Roten Liste gefährdeter Arten und sind daher streng geschützt. Statt sie zu bekämpfen, bringt manch Hobbygärtner sogar spezielle Nistkästen an, um die bedrohte Tierart zu fördern. Die Anwesenheit von Hornissen im Garten wirkt sich schließlich sehr vorteilhaft aus, denn die Arbeiterinnen vertilgen große Schädlingsmengen wie Fliegen und Mücken. Allerdings überwältigen sie auch gerne Bienen, wie das folgende Bild beweist...
Hornissen nisten in Hohlräumen wie Baumhöhlen, aber auch in Gartenhäuschen, Schuppen oder unter Dachvorsprüngen. Ein voll ausgebautes Hornissennest ist etwa 60 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von knapp 30 Zentimeter. Im Gegensatz zu der Gemeinen Wespe oder der Deutschen Wespe zeigen Hornissen weniger Interesse an menschlicher Nahrung und belästigen uns daher selten beim Essen im Freien.
Asiatische Hornisse erkennen und melden
Ursprünglich kommt die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) aus Südostasien. Zum ersten Mal in Europa wurde sie 2004 in Bordeaux (Frankreich) gesichtet; in Deutschland konnte das erste Tier 2014 in Baden-Württemberg nachgewiesen werden. Seither breitet sich die invasive Art auch bei uns zunehmend aus, insbesondere in wärmeren Regionen wie Rheinland-Pfalz, Teilen von Baden-Württemberg und Hessen sowie im Ballungsraum um Frankfurt am Main.
Das Problem ist, dass die Asiatische Hornisse eine ernsthafte Bedrohung für unsere heimischen Honigbienen darstellt, da sie diese gezielt jagt und deren Bestände stark gefährdet. Daher wird ihre Verbreitung aufmerksam überwacht, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern.
Für den Menschen ist die Asiatische Hornisse in der Regel ungefährlich. Sie ist grundsätzlich sehr friedlich und zeigt nur dann aggressives Verhalten, wenn ihr Nest bedroht wird. Die Nistplätze befinden sich meist hoch oben in Baumwipfeln, oft in über zehn Metern Höhe und werden häufig erst im Spätherbst entdeckt, wenn das Laub von den Bäumen fällt.
Du erkennst die Asiatische Hornisse an ihrer besonders auffälligen Körperfärbung: Der Thorax (= mittleres Körperteil einer Biene) ist vollständig schwarz, während der Hinterleib überwiegend dunkel gefärbt ist. Die vorderen Segmente sind schwarz und nur die Spitze zeigt eine orange-gelbe Färbung. Im Gegensatz dazu hat die Europäische Hornisse zur Spitze hin die typische schwarz-gelbe Musterung, wobei die vorderen Segmente rotbraun und schwarz sind.
Achtung, Meldepflicht! Wer vermutet, eine Asiatische Hornisse gesichtet zu haben, fotografiert diese und schickt das Foto mit Informationen zum Fundort an die jeweilige Meldestelle des Bundeslandes.
Bild: Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) bedroht heimische Bienen und ist an ihrem dunklen Körper mit leuchtend gelben Beinen erkennbar.
Wie kann man ein Wespennest entfernen?
Da Wespen in Deutschland unter Naturschutz stehen, ist das eigenmächtige Entfernen oder Umsiedeln eines noch belegten Wespennests gesetzlich verboten. Wer etwa ein Hornissennest ohne Genehmigung beseitigt, riskiert Bußgelder von bis zu 50.000 Euro. Daher ist es wichtig, neben dem behördlichen Verfahren auch eine fachkundige Einschätzung einzuholen, um rechtliche und sicherheitsrelevante Probleme zu vermeiden.
Bilder: kleine, verlassende Nester lassen sich problemlos entfernen. Aktive und vor allem grosse Nester sind aber definitiv etwas für den Profi.
Größe und Lage spielen eine Rolle
Wespennester können in Größe und Lage stark variieren. Die Nester der Polistes-Arten sind oft kleiner und weniger versteckt. Du findest sie an geschützten Orten wie Dachvorsprüngen, Fensterrahmen oder in Schuppen gebaut. Sie haben oft eine offene Wabenstruktur, was es relativ einfach macht, sie zu erkennen. Obwohl Polistes-Wespen in der Regel weniger aggressiv sind, können sie bei Bedrohung ihres Nestes stechen.
Die Nester der Paravespula-Arten sind hingegen größer und oft versteckt, beispielsweise in Hohlräumen von Wänden, Erdlöchern oder Bäumen. Diese Nester können mehrere tausend Wespen beherbergen und stellen daher eine größere Gefahr dar. Paravespula-Wespen sind aggressiver, besonders wenn das Nest gestört wird.
Die Lage eines Wespennests sollte immer mit Bedacht werden. Nester in der Nähe von Wohnbereichen, besonders bei stark genutzten Bereichen wie Garten oder Spielplätzen, erhöhen das Risiko von Konflikten zwischen Menschen und Wespe erheblich.
Optimale Bedingungen: Jahreszeit, Tageszeit und Wetter
Je früher ein störendes Wespennest entdeckt wird, desto einfacher und sicherer lässt es sich durch einen Fachmann professionell entfernen oder umsiedeln. Im Frühling beginnen die Königinnen mit dem Bau neuer Nester, die zu diesem Zeitpunkt noch klein sind und nur wenige Arbeiterinnen beherbergen. Im Laufe des Sommers wächst das Nest jedoch beträchtlich, sowohl in Größe als auch in der Anzahl der Wespen. Besonders im Spätsommer und Frühherbst, wenn die Nester ihre maximale Größe erreicht haben, sind die Wespen am aktivsten und auch am aggressivsten, da sie ihre Nahrungsquellen verteidigen und auf der Suche nach süßen Lebensmitteln sind.
Für Fachleute spielt zudem die Wahl der richtigen Witterung sowie der optimalen Tageszeit eine entscheidende Rolle, um ein Wespennest sicher und effizient zu entfernen oder umzusiedeln. Kühle, bewölkte Tage oder die frühen Morgen- und späten Abendstunden eignen sich am besten, da die Wespen zu diesen Zeiten weniger aktiv und weniger aggressiv sind. In den kühleren Stunden sind die meisten Wespen im Nest und ruhen, was das Risiko eines Angriffs beim Entfernen oder Versetzen der Nester verringert.
Entfernen durch einen Kammerjäger
Das professionelle Bekämpfen durch einen Kammerjäger ist meist die sicherste und effektivste Methode, um ein bewohntes Wespennest bei Bedarf zu entfernen, insbesondere wenn es sich um große oder schwer zugängliche Nester handelt.
Die Kosten für das Entfernen eines gut zugänglichen Wespennests liegen in der Regel bei 150 bis 170 Euro. Bei schwer erreichbaren Nestern können die Ausgaben jedoch bis zu 250 Euro betragen. Es ist ratsam, sich vorab einen unverbindlichen Kostenvoranschlag einzuholen. Viele Schädlingsbekämpfer bieten auch einen Notfalldienst am Wochenende oder in der Nacht an, was jedoch mit zusätzlichen Gebühren verbunden sein kann.
Freihängende Nester im Haus und Garten werden üblicherweise vollständig entfernt. Befindet sich das Nest jedoch in schwer zugänglichen Nischen oder Hohlräumen, kann der Einsatz spezieller Chemikalien erforderlich sein.
Wespenspray & Wespenschaum: Wirksam, aber riskant für Umwelt und Gesundheit
Wespensprays und Wespenschaum enthalten Insektizide, die Wespen innerhalb kürzester Zeit abtöten. Durch direkten Kontakt wirken sie sehr effizient und können von einer Wespe zur nächsten übertragen werden. Allerdings bergen diese Mittel auch Risiken: Die enthaltenen Gifte schaden nicht nur Wespen, sondern auch anderen nützlichen Insekten wie Bienen und Schmetterlinge, was das lokale Ökosystem beeinträchtigen kann. Auch für Menschen und Haustiere besteht die Gefahr, mit den Insektiziden in Kontakt zu kommen, weshalb diese Methode zur Bekämpfung stark umstritten ist. Es ist wichtig, das Mittel nicht einzuatmen oder mit der Haut in Kontakt zu bringen.
Wespennest ausräuchern – eine veraltete und gefährliche Methode
Das Ausräuchern von Wespennestern ist eine überholte Methode, bei der Rauch in das Nest geleitet wird, um die Wespen zu betäuben oder zu vertreiben. Diese Technik birgt jedoch erhebliche Gefahren. Zum einen kann der Rauch die Wespen aggressiv machen, was die Wahrscheinlichkeit von Stichen erhöht. Zum anderen besteht eine starke Brandgefahr, insbesondere wenn das Nest in Gebäuden oder in der Nähe von trockenen Pflanzen hängt. Da Wespennester aus einer papierartigen Substanz bestehen, sind sie leicht entzündlich, was die Situation schnell außer Kontrolle geraten lassen kann.
Heutzutage wird das Ausräuchern kaum noch empfohlen, da es nicht nur gefährlich, sondern auch weniger effektiv ist als moderne, umweltfreundlichere Methoden.
Schonende Alternative: Wespennest durch Umsiedeln entfernen
Möchtest du die Wespen nicht töten? Das Umsiedeln ist eine umweltfreundliche Alternative. Allerdings erfordert auch diese Variante eine Genehmigung der Naturschutzbehörde und muss – wie die anderen Methoden auch – von geschulten Fachleuten durchgeführt werden.
Ein Experte verpackt das Nest in einen speziellen Papiersack, trennt es behutsam ab und transportiert es sicher in einer Bienenkiste. Bei größeren Nestern und besonders aktiven Wespen-Kolonien setzen die Profis oft ein spezielles Fanggerät ein, um die fliegenden Wespen einzufangen, bevor sie das Nest abnehmen. Damit die Wespen nicht an ihren ursprünglichen Nistplatz zurückkehren, wird das Nest normalerweise mindestens vier Kilometer entfernt in einem abgelegenen Gebiet, wie etwa einem verlassenen Waldstück, neu angesiedelt. Diese Vorsichtsmaßnahme ist wichtig, da umgesiedelte Wespen oft aggressiver reagieren und potenzielle Gefahr für Menschen und Tiere darstellen können.
Die Kosten für das Umsiedeln eines Wespennests variieren je nach Lage und Erreichbarkeit des Nestes und liegen meist zwischen 50 und 100 Euro. Damit ist diese Methode nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern oft auch kostengünstiger als chemische Bekämpfungsmittel.
Leere Wespennester selbst entfernen
Unbewohnte Wespennester kannst du ohne Genehmigung und ohne Hilfe eines Fachmanns entfernen. Allerdings solltest du unbedingt sicherstellen, dass das Nest auch tatsächlich leer ist. Entsorge es anschließend auf dem Kompost oder in der Biotonne. Ein Tipp: Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz werden alte Wespennester nie ein zweites Mal besiedelt. Wenn das Nest also niemanden stört, kannst du es auch einfach hängen lassen.
Wespen im Garten: Warum sie sogar nützlich sind
Wespen sind aus Sicht des Gartenfreundes nicht nur lästige Plagegeister, sondern erfüllen eine wichtige Funktion in unserem Ökosystem. Um ihre Brut zu versorgen, jagen sie große Mengen an Spinnen, Mücken, Raupen und andere Kleininsekten, wodurch sie durchaus als nützliche Helfer gelten können. Ein gut entwickeltes Hornissenvolk kann beispielsweise bis zu einem halben Kilogramm Insekten pro Tag vertilgen!
Bei der Bestäubung von Blüten spielen Wespen jedoch eine eher untergeordnete Rolle, da sie den Nektar hauptsächlich zur eigenen Energieversorgung nutzen. Man sieht sie häufig an Pflanzen wie Efeu (Hedera) und Knoten-Braunwurz (Scrophularia nodosa).
Schmeckt nicht nur uns: Reifes Obst zieht Wespen an
Im Spätsommer und Herbst gibt es deutlich weniger Brut, die für ihr schnelles Wachstum proteinreiche Nahrung braucht. Die adulten Wespen hingegen benötigen nun vor allem zuckerhaltige Nahrung, um ihren Energiebedarf zu decken. Zu dieser Zeit werden sie besonders vom süßen Duft reifer Früchte und gärender Flüssigkeiten, wie sie bei überreifen Trauben oder Birnen entstehen, angezogen. Krankheiten und Schädlinge, die das Obst zusätzlich schwächen oder beschädigen, machen das Erntegut für Wespen noch verlockender.
Um einen Befall zu vermeiden, ist es ratsam, reifes Obst regelmäßig zu ernten und Fallobst zügig zu entfernen. Beschädigte Früchte, die nicht mehr verzehrbar sind, können als Futter an örtliche Tierparks oder eigene Nutztiere weitergegeben werden – diese freuen sich über schmackhafte Äpfel und Birnen. Ist eine solche Verwertung nicht möglich, solltest du das Fallobst in der Biotonne entsorgen oder, insbesondere bei größeren Mengen, im Boden vergraben. Diese Methode hat sich als besonders effektiv erwiesen, um Wespen und andere Schädlinge fernzuhalten.
Zuckerwasser in Gläsern oder Flaschen kann Wespen von reichen Früchten ablenken, doch besteht das Risiko, dass sie dadurch erst recht angelockt werden. Setze diese Taktik daher mit Bedacht ein, zumal die Ernteverluste durch Wespen in der Regel gering sind.
Eine wirksame Methode, um Tafeltrauben zu schützen, ist das Einpacken der Beeren in hauchdünne Organza-Beutel. Das durchlässige Gewebe lässt Luft und Sonne durch, während Wespen nicht in der Lage sind, es zu durchdringen. Vor dem Eintüten sollten beschädigte oder kranke Früchte mit einer kleinen Schere entfernt werden. Übrigens: Im Gegensatz zu Wespen können Bienen gesunde Weintrauben nicht anbeißen, sie fressen lediglich an bereits beschädigten Beeren.
Friedlich mit Wespen leben
Der wichtigste Rat im Umgang mit Wespen lautet: Ruhig bleiben! Hektische Bewegungen und wildes Herumwedeln machen Wespen nur aggressiv. Um sie nicht anzulocken, solltest du Speisereste und zuckerhaltige Getränke nicht unbedeckt im Freien stehen lassen und Mülltonnen stets gut verschließen. Vermeide im Garten stark duftende Parfums oder Körperpflegeprodukte, da diese ebenfalls Wespen anziehen können. Wer potenzielle Nistplätze einschränken möchte, sollte Spalten und Hohlräume an Haus und Gartenlauben verschließen.
Planst du eine Grillparty? Decke die Lebensmittel ab und richte eine Ablenkfütterung mit etwas süßen Obst oder Marmelade in sicherer Entfernung vom Essbereich ein, um Wespen fernzuhalten. Besonders gut eignen sich dafür überreife Weintrauben.
Mit Duft gegen Wespen: Diese Pflanzen helfen
Wer Wespen aus dem Garten fernhalten möchte, kann auf intensiv riechende Pflanzen setzen. Da die Tiere empfindliche Geruchsorgane haben, meiden sie bestimmte Düfte.
Minze (Mentha) ist ein besonders wirksames Beispiel: Die mentholhaltigen Duftstoffe wirken abschreckend auf Wespen. Ein paar Minzzweige in einer Vase auf dem Tisch können schon helfen.
Zitronenmelisse (Melissa officinalis) bietet eine weitere Möglichkeit: Zerreibe frische Blätter auf deiner Hand oder deinem Handgelenk. So verbreitest du bei jeder Bewegung einen Duft, den Wespen gar nicht mögen.
Auch Lavendel (Lavandula), der für uns Menschen dank ätherischer Öle angenehm riecht, wird von Wespen gemieden. Besonders geeignet ist der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia), eine Sorte mit starkem Duft, die von Juli bis September blüht – genau zur Hauptwespenzeit. Lavendel lässt sich auch problemlos im Kübel auf dem Balkon kultivieren, falls du keinen Garten hast.
Durch das gezielte Pflanzen dieser duftenden Gewächse an Sitzplätzen, Terrassen oder in der Nähe von Essbereichen kannst du die Anwesenheit von Wespen deutlich reduzieren. So schaffst du eine natürliche Barriere gegen Wespen und bereicherst gleichzeitig deinen Garten oder Balkon mit aromatischen und nützlichen Pflanzen – eine Win-win-Situation.
Wenn es sticht: Wespe vs. Biene
Wer schon einmal von einer Wespe oder Biene gestochen wurde, weiß, dass es weh tun kann – aber warum ist das so verschieden? Der Unterschied liegt vor allem in der Struktur des Stachels. Bei Bienen bleibt der Stachel oft in der Haut stecken, weil er kleine Widerhaken hat. Dadurch wird mehr Gift freigesetzt, was den Stich schmerzhafter macht. Wespen hingegen haben einen glatten Stachel, der sich sofort wieder aus der menschlichen Haut löst, sodass weniger Gift hineingelangt. Deshalb tut ein Wespenstich in der Regel auch weniger weh.
Nach einem Insektenstich solltest du den Stachel sofort entfernen, falls er noch in der Haut steckt, die Stelle kühlen und anschließend desinfizieren. Achte auf Anzeichen einer allergischen Reaktion wie Atembeschwerden, Schwindel oder starke Schwellungen. In solchen Fällen sofort den Notruf wählen, da Lebensgefahr besteht.
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