
Die Samtpflanze, Gynura Purple Passion, gehört zu den ungewöhnlichsten und außergewöhnlichsten Zimmerpanzen überhaupt: ihre Blätter sind lilafarben, so dass sie wunderschöne farbliche Akzente setzen. Die kleine Pflanze ist aber nicht nur ein echter Eyecatcher, sondern auch noch pflegeleicht, so dass es auch Menschen ohne grünen Daumen möglich ist, sie zu kultivieren. Werden ein paar Pflegetipps beachtet, wird die kleine Samtpflanze ihrem Besitzer jahrelang Freude machen.
Inhaltsverzeichnis
Samtpflanze, Gynura Purple Passion Pflanzen – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: hell; hohe Luftfeuchtigkeit
- Substrat: handelsübliche Blumenerde
- Hydrokultur: sehr gut möglich
- Pflanzen/Umtopfen: Frühjahr
- Vermehrung: Kopfstecklinge
- Gießen: regelmäßig, aber mäßig
- Düngen: April – August alle vier Wochen mit Flüssigdünger
- Schneiden: nicht notwendig; Triebspitzen regelmäßig herausbrechen
- Überwintern: Wohnräume; nicht unter 15°C
- Krankheiten: keine bekannt
- Schädlinge: Weiße Fliege; Woll- und Schmierläuse; Spinnmilben
- Giftig: ja, für Menschen und Haustiere
Wissenswertes

Die Samtpflanze, Gynura scandens, gehört zur Familie der Asternartigen (Asteraceae) und stammt ursprünglich aus Ostafrika. Dort kann sie – ja nach Sorte – Triebe von zwei bis drei Metern bilden. Hierzulande ist dies nicht möglich: die dekorative Pflanze wird ausschließlich als Zimmerpflanze kultiviert, wo sie maximal 30 cm hoch wird.
Gynura wird auch als „Samtpflanze“, „Samtnessel“ oder „Samtblatt“ bezeichnet. Diese Bezeichnung rührt daher, dass ihre Blätter samtig behaart sind. Viele Exemplare bilden zudem an den Trieben sowie den Blüten violette Härchen aus.
Sortenabhängig kann eine Gynura als Kletterpflanze kultiviert werden. Sehr dekorativ wirkt die kleine Pflanze, wenn sie an einem Spalier hochgezogen wird. Alternativ ist es auch möglich, derartige Sorten in Blumenampeln als Hängepflanze zu halten.
Im späten Frühjahr Bilder die Samtpflanze gelbe oder orangefarbene Blüten. Diese sehen zwar ebenfalls sehr interessant aus, verströmen aber einen Geruch, den menschliche Nasen nicht unbedingt um sich haben möchten. Wer dieses Aroma als sehr unangenehm empfindet, sollte die Blüten herausbrechen, bevor sie sich geöffnet haben.
Zu den schönsten Gynura-Sorten gehört die Gynura Purple Passion: sie besitzt solche lilafarbenen Blätter wie keine andere Pflanze. In Verbindung mit den samtigen Härchen und der interessanten Wuchsform bildet sie ein wirkliches optisches Highlight in heimischen Räumlichkeiten.
Standort
Das Samtblatt braucht viel Licht, um sich optimal entwickeln zu können. Grundsätzlich gilt: Je heller der gewählte Standort ist, desto mehr lilafarben werden die Blätter. An zu dunklen Plätzen hingegen werden die Blätter grün, so dass der positive optische Effekt nicht mehr vorhanden ist. Morgen- und Abendsonne werden von der Pflanze sehr gerne angenommen, Mittagssonne sollte hingegen vermeiden werden. Ein Plätzchen am Ost- oder Westfenster eines Hauses wäre optimal.
Normale Zimmertemperaturen sind vollkommen ausreichend, um eine Samtpflanze zu kultivieren. Sie dürfen jedoch niemals unter 15°C fallen.
Neben der Helligkeit ist eine hohe Luftfeuchtigkeit unabdingbar für ein gutes Gedeihen der Gynura. Da diese meistens nicht per se vorhanden ist, empfiehlt es sich, die Pflanzgefäße in wassergefüllte Schalen auf Kieselsteine zu stellen. Alternativ können auch mit Wasser gefüllte Schalen neben die Pflanze gestellt werden.
Den Sommer verbringt die Gynura Purple Passion gerne im Freien. Der dort gewählte Standort sollte ebenfalls hell sein. Während auch dort Morgen- und Abendsonne kein Problem für die Zierpflanze darstellen, sollte direkte Mittagssonne vermieden werden.
Achtung: Zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit werden manche Pflanzen gerne besprüht. Die Samtpflanze gehört nicht dazu; gelangt Wasser auf ihre samtigen Blätter, verursacht es dort sehr unansehnliche Flecken.
Samtpflanze gedeiht in gewöhnlicher Blumenerde
Bezüglich ihres Substrats ist die die Samtpflanze sehr anspruchslos: sie kann in handelsübliche Blumenerde kultiviert werden. Optimal ist es, wenn diese etwas humos ist.

Samtpflanze in Hydrokultur
Alternativ kann das Samtblatt auch in Hydrokultur kultiviert werden. Eine Umstellung von gewöhnlichem Substrat auf diese Art der Kultivierung ist mit wenigen Handgriffen erledigt:
- Pflanze aus dem bisherigen Pflanzgefäß nehmen
- Wurzeln nach Möglichkeit komplett von der Erde befreien; gegebenenfalls mit Wasser abspülen
- Hydrogefäß etwa 3 cm hoch mit Granulat füllen
- Samtpflanze auf das Granulat setzen
- Gefäß mit dem Hydrogranulat auffüllen
- Vorsichtig schütteln, damit sich eventuelle Hohlräume schließen
- Pflanztopf in den Übertopf stellen
Samtpflanze pflanzen und umtopfen
Die Gynura verträgt keine Staunässe. Bevor sie in ein Pflanzgefäß gesetzt wird, sollte unten in dieses eine Drainage aus Blähton oder Tongranulat gelegt werden.
Da die kleinen Zimmerpflanzen recht schnellwüchsig sind, ist es empfehlenswert, sie jährlich in ein größeres Pflanzgefäß umzutopfen. Dies geschieht im Frühjahr.
Leider ist es so, dass die Gynura nach wenigen Jahren unansehnlich wird. Ein Umtopfen erübrigt sich dann. Wer dennoch nicht auf seine dekorative Zimmerpflanze verzichten möchte, sollte sich Ableger von ihr nehmen und sie durch eine Vermehrung weiterleben lassen.
Lubera-Tipp: Alle zwei Jahre die Gynura durch Ableger erneuern!
Samtpflanze durch Stecklinge vermehren
Die bildschöne Gynura Purple Passion verliert mit den Jahren ihr hübsches Aussehen. Spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen, sich Ableger von ihr zu nehmen und sich ansonsten zu verabschieden. Eine Vermehrung des Samtblattes ist jedoch auch früher möglich, und zwar vorzugsweise im Frühling:
- 7 – 10 cm lange Kopfstecklinge abschneiden
- Untere Blätter entfernen
- Pflanzgefäß mit Sand-Torf-Gemisch füllen
- Mehrere Stecklinge zusammen in ein Gefäß stecken
- Substrat anfeuchten
- Durchsichtigen Plastikbeutel über die Pflanzgefäße ziehen
- Gefäße an einen warmen Ort stellen, an dem keine direkte Sonneneinstrahlung erfolgt
- Plastikbeutel regelmäßig lüften, um Schimmelbildung vorzubeugen
- Sparsam gießen
Nach einigen Wochen zeigen die Stecklinge einen neuen Austrieb. Dieser ist Indiz dafür, dass sie Wurzeln gebildet haben. Die Plastiktüten können nun entfernt werden; die Jungpflanzen werden weiterhin nur sparsam gegossen. Nach einigen Wochen können sie in ihre endgültigen Pflanzgefäße umgetopft und so kultiviert werden wie adulte Exemplare.

Pflege Tipps
- Gießen: Die Gynura muss regelmäßig, jedoch mäßig gegossen werden. Keinesfalls darf der Wurzelballen austrocknen, jedoch ist Staunässe zwingend zu vermeiden. Beim Gießen muss darauf geachtet werden, dass keine Wassertropfen auf die Blätter gelangen, da dies zu unschönen Flecken führen wird.
- Düngen: Von April bis September bekommt das Samtblatt alle vier Wochen eine Gabe Flüssigdünger zusammen mit dem Gießwasser; im Winter wird das Düngen komplett eingestellt. Ein Nährstoffüberschuss führt zwar zu einem sehr üppigen Wuchs der Blätter, die übrigen Pflanzenteile verweichlichen jedoch.
Schneiden
Ein Schnitt ist bei der dekorativen Zierpflanze nicht notwendig. Es ist jedoch empfehlenswert, regelmäßig die Triebspitzen herauszubrechen, da dies die Gynura zu einem buschigen Wachstum anregt.
Überwintern
Die Gynura Purple Passion mag es gerne warm, und dies ganzjährig. Temperaturen unter 15°C sind unerwünscht. Ein spezielles Winterquartier ist demzufolge nicht notwendig: die Zimmerpflanze kann genau in dem Raum verbleiben, in dem sie den Rest des Jahres auch verbringt.
Krankheiten und Schädlinge
Gegenüber Krankheiten ist die Gynura weitestgehend resistent; viel mehr machen ihr Pflegefehler zu schaffen:
- Falscher Standort
- Zu viel oder zu wenig Wasser
- Zu geringe Luftfeuchtigkeit
Schädlinge treten hingegen überwiegend in zu trockenen Räumen auf:
- Weiße Fliegen: Diese Schädlinge saugen den Pflanzensaft der Gynura aus und schädigen sie dadurch nachhaltig. Leider werden die Weißen Fliegen erst sehr spät bemerkt, da sie sich überwiegend an den Blattunterseiten befinden. Bei bestehendem befall ist der Einsatz eines speziellen Pflanzenschutzmittels sinnvoll.
- Woll- und Schmierläuse: Weiße, watteartige Gespinste an den Pflanzenteilen sind ein Indiz für die Anwesenheit dieser Schädlinge. Da sie nicht nur die Pflanze durch Aussaugen schädigen, sondern ihre honigtauartigen Ausscheidungen auch noch Pilzerkrankungen hervorrufen können, sollten sie schnellstmöglich mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel bekämpft werden. Bring dieses nicht die gewünschte Wirkung, muss die betroffene Pflanze entsorgt werden.
- Spinnmilben: Die winzigen Spinnmilben sind ebenfalls auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Ihre feinen Gespinste schon eher: durch vorsichtiges Einsprühen mit Wasser werden sie sichtbar. Da auch dieser Schädling starke Schäden verursachen kann, sollte auch gegen ihn ein Insektizid eingesetzt werden.

Giftig
Die außergewöhnliche Zimmerpflanze enthält Stoffe, die giftig sind, und zwar sowohl für Menschen als auch für Haustiere. Empfindliche Personen bekommen bereits bei Berührung der Pflanzenteile Hautausschläge. Der Verzehr ruft Vergiftungserscheinungen wie
- Durchfall
- Erbrechen
- Herz-Kreislaufstörungen
- Magen-Darm-Beschwerden
Wer Haustiere hat, sollte besser auf die Kultivierung dieser außergewöhnlichen Pflanze verzichten; zu groß ist die Gefahr, dass die tierischen Mitbewohner an ihr knabbern und sich versehentlich vergiften.
Graphiken: © radub85 – Fotolia.com; Gartenbista-Team (4)
50 cm hoch
Freundliche Grüsse
Ihr Lubera Team