Pflanzen für gute Raumluft hemmen nicht nur Kohlendioxid auf und produzieren Sauerstoff. Sie sind auch in der Lage, chemische Verbindungen aus der Luft aufzunehmen, zu zerlegen und in ihrem Stoffwechsel zu nutzen. Ausserdem tragen sie durch die Verdunstung über ihre Blätter zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bei, was sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Wenn Sie auf der Suche nach passenden Grünpflanzen für Ihr Zuhause sind, können Sie in unserem Gartenshop luftreinigende Zimmerpflanzen kaufen und sich direkt nach Hause schicken lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Schadstoffe in der Raumluft
- Pflanzen für gute Raumluft: Versuche im All
- Nicht alle Zimmerpflanzen für gute Raumluft sind gleich wirksam
- Die besten ungiftigen Pflanzen für gute Raumluft
- Goldfruchtpalme
- Steckenpalme
- Bergpalme
- Schwertfarn
- Nachtfalterorchidee
- Grünlilie
- Verbessern Zimmerpflanzen die Raumluft?
- Umstrittene Wirksamkeit
Schadstoffe in der Raumluft
In Innenräumen ist die Belastung mit verschiedenen chemischen Verbindungen höher als im Freien. Vor allem in Büroräumen, aber auch in Neubauten mit neuer Einrichtung kann die Belastung mit gasförmigen Schadstoffen hoch sein. Der Grund dafür sind Chemikalien wie Formaldehyd aus Verbundholz, Weichmacher aus Kunststoffen, Lösungsmittel aus Klebern oder Farben und Ausdünstungen von Druckern und Kopierern. Abhilfe schaffen können da Pflanzen für gute Raumluft.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden Häuser besser gedämmt und neue Materialien wie Verbundstoffe und Kunststoffe für Böden, Decken, Wandfarben und Möbel verwendet. Aus diesen Baumaterialien wurden zum Teil sehr grosse Mengen Formaldehyd und Benzol freigesetzt. Beim Betrieb von Druckern und Kopierern entstehen Xylol, Toluol und Ozon. Dazu amen alltägliche Belastungen durch Ammoniak aus Reinigungsmittel, Tabakrauch oder Deos. Immer mehr Menschen zeigten in den folgenden Jahren Symptome des „Sick Building Syndrom“ (SBS):
- Reizungen der Schleimhäute in Mund, Nase und Hals.
- Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Reizbarkeit
- chronische Bindehaut- oder Nasennebenhöhlenentzündungen
- Atembeschwerden (z. B. Asthma)
Charakteristisch für die Erkrankung durch belastete Raumluft ist, dass die Symptome bereits kurze Zeit nach dem Verlassen der Räume abklingen und bei der Rückkehr innerhalb von Minuten wieder auftreten. Seit den 1990ern gibt es Konzepte zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen. Unter anderem wurden Grenzwerte für Schadstoffe eingeführt und die Verwendung einiger Holzschutzmittel verboten.
Pflanzen für gute Raumluft: Versuche im All
Besonders problematisch war die Luftbelastung für Projekte der NASA. Auf den Skylab-Missionen 1973 und 1974 konnten Wissenschaftler mehr als 300 flüchtige, organische Verbindungen in der Luft der Raumstation nachweisen. Eine Belastung, die den Astronauten zu schaffen machte. Anders als auf der Erde kann im All kein Fenster zum Lüften geöffnet werden. Auf der Suche nach einer Lösung, begann die NASA Versuche mit Pflanzen zu machen. In der weit über die heutigen Grenzwerte hinaus belasteten Raumluft eines speziellen Versuchshauses brachten einige bei uns bekannte Zimmerpflanzen gute Ergebnisse.
Pflanzen sind in der Lage organische Verbindungen aus der Luft aufzunehmen, zu zerlegen und ihre Bestandteile als Kohlehydrate, Eiweisse und Fette in ihre Zellen einzubauen. Bei Pflanzen in Erdkultur übernehmen Mikroorganismen im Substrat ebenfalls luftreinigende Funktionen.
Nicht alle Zimmerpflanzen für gute Raumluft sind gleich wirksam
Wie groß die Wirkung luftreinigender Zimmerpflanzen ist, hängt von 2 Faktoren ab:
- wie viele Schadstoffe die Pflanze pro Quadratzentimeter Blattfläche aufnimmt
- wie viel Blattfläche die Pflanze insgesamt hat.
Häufig wird bei Pflanzen für gute Raumluft gemessen, wie stark sie die Belastung mit Formaldehyd im Raum senken. In Bezug auf ihre Blattfläche hat die Steckenpalme eine dreimal bessere Reinigungswirkung als der Frauenhaarfarn. Gummibaum, Birkenfeige, Grünlilien, Flamingoblume, Efeutute, Einblatt und Purpurtute haben weniger Reinigungskraft als die Steckenpalme, entziehen pro Quadratzentimeter Blattfläche der Luft aber siebenmal mehr Formaldehyd als beispielsweise der Bogenhanf, ein Duftender Drachenbaum oder die Glücksfeder.
Obwohl Sie die gleiche Aufnahmefähigkeit haben, ist eine 50 cm grosse Birkenfeige bei der Reinigung der Raumluft effektiver als ein gleich grosser Gummibaum oder eine Grünlilie, weil die Birkenfeige eine deutlich grössere Blattfläche hat. Als luftreinigende Pflanzen sind vor allem feinblättrige, grosse Pflanzen wie Zimmerpalmen zu empfehlen.
Die besten ungiftigen Pflanzen für gute Raumluft
Gute luftreinigende Zimmerpflanzen sind Arten mit einer schnellen Schadstoffaufnahme und grosser Blattfläche. Hier ist eine Auswahl ungiftiger Arten, die Sie zur Verbesserung der Raumluft verwenden können.
Goldfruchtpalme
Als die effektivste luftreinigende Pflanze gilt die Areca-Palme oder Goldfruchtpalme (Dypsis lutescens). Sie hat eine grosse Blattfläche und eine gute Aufnahmefähigkeit für Schadstoffe aus der Raumluft. Besonders wirksam ist sie gegen Xylol und Toluol, die von Druckern und Kopierern abgegeben werden. Ausserdem senkt sie die Konzentration von Formaldehyd in der Luft. Sie ist anspruchslos, benötigt aber das ganze Jahr über Temperaturen über 18 °C und einen hellen Standort.
Bild: Dypsis (Areca) lutescens ist eine sehr effektive Zimmerpflanze mit luftreinigender Wirkung, da sie viel Blattfläche hat.
Steckenpalme
Sehr wirksam ist auch die Steckenpalme (Rhapis excelsa). Ihre grösste Stärke ist die Aufnahme von Ammonium und Formaldehyd. Sie ist sehr pflegeleicht und hat eine hohe Transpirationsrate. Diese Zimmerpalme braucht einen hellen Standort. Sie kann bei kühlen Temperaturen um 16 °C überwintern.
Bild: Die robuste Palme mit dem schilfartigen "Stamm" für eher schwierige Lichtverhältnisse. Sie wird bis gut 2 Meter hoch.
Bergpalme
Die Bergpalmen (Chamaedorea sp.) sind dekorativ, pflegeleicht und nehmen Formaldehyd und Ammoniak aus der Luft auf. Diese Zimmerpalme fühlt sich in allen Büros und Wohnräumen wohl. Sie kann auch in ungeheizten Fluren und Foyers stehen. Im Winter toleriert sie Temperaturen bis 10 °C.
Bild: Diese hübsche Palme sieht eher aus wie eine kleine Fischschwanzpalme (Caryota) und wird kaum über 1 Meter hoch.
Schwertfarn
Für schattige Standorte ist der Schwertfarn (Nephrolepsis) eine gute Wahl. Er gedeiht gut in Schlafzimmern und Badezimmern. Ein guter Standplatz ist ein Nordfenster oder auch an einem Standort ohne direkte Sonne auf einem Schreibtisch. Der Schwertfarn entzieht der Luft Formaldehyd, Xylol und Toluol. Er verdunstet viel Wasser und hilft, die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen.
Bild: Der Schwertfarn dürfte die bekannteste Farnpflanze für den Indoorbereich sein und eignet sich besonders gut für Schlafzimmer.
Nachtfalterorchidee
Phalaenopsis hatten in Versuchen eine gute Wirkung gegen Xylol und Toluol. Sie sind in der Nähe von Druckern und Kopierern, darum mehr als Dekoration. Formaldehyd nehmen die Orchideen dagegen nur wenig auf.
Grünlilie
Die Grünlilie kann als Hängepflanze auf der Fensterbank oder auf dem Schreibtisch kultiviert werden. Ihre Aufnahmefähigkeit für gasförmige Schadstoffe ist geringer als bei anderen Arten. Dafür ist sie pflegeleicht, gedeiht an fast allen Standorten vom Wohnzimmer bis zum Schalfzimmer und reguliert die Luftfeuchtigkeit.
Verbessern Zimmerpflanzen die Raumluft?
Zimmerpflanzen reinigen die Raumluft und verbessern das Raumklima für Mensch und Tier. Einzelne Fähigkeiten wie die Aufnahme von Formaldehyd oder anderen gasförmigen Luftschadstoffen haben in der Praxis kaum eine messbare Wirkung. Nur in Räumen, die sehr stark mit Formaldehyd, Aceton oder Terpenen belastet sind, kann ein ausreichend grosser Besatz mit Zimmerpflanzen die Luftqualität nachweislich verbessern. Aber Zimmerpflanzen produzieren auch Sauerstoff und entziehen der Luft Kohlendioxid. Besonders wirksam sind sie als Luftbefeuchter. Trockene Zimmerluft lässt die Schleimhäute in Mund, Nase und Augen austrocknen. Das erhöht die Anfälligkeit für Infektionen. Bei höherer Luftfeuchtigkeit werden Pollen, Staub und Abrieb von Bodenbelägen weniger verwirbelt und gelangen nicht in Auge und Nase. Die Menge an Staub und Aerosolen wird darum insgesamt gesenkt. Weil die Schleimhäute nicht austrocknen, wird die Anfälligkeit für reizende Einflüsse ebenfalls gemindert. Dazu kommt eine nachgewiesene, positive, psychologische Wirkung, die lebende Pflanzen im täglichen Umfeld auf Menschen haben.
Umstrittene Wirksamkeit
Das Zimmerpflanzen Schadstoffe aus der Luft aufnehmen, ist erwiesen. Fraglich ist, ob sich das messbar auf die Qualität der Luft auswirkt. Fakt ist, dass die Aufnahmemenge abhängig von Schadstoffkonzentration in der Luft ist. Je höher die Luftbelastung ist, desto mehr flüchtige Stoffe nehmen die Pflanzen auf. Um schnell eine Wirkung zu erreichen, müssen ausserdem genug Pflanzen in einem Raum sein. Um in einem Zimmer mit einer normalen Belastung zum Beispiel mit Formaldehyd unter oder nahe am gesetzlichen Grenzwert für Raumluft eine Verringerung der Schadstoffe messbar zu machen, muss eine grosse Zimmerpflanze (z. B. Areca-Palme) oder 10 kleinere pro Quadratmeter aufgestellt werden. Wird in Büros oder Wohnräumen gelüftet, ist der Effekt von luftreinigenden Zimmerpflanzen nicht messbar. Zu beachten ist auch, dass die Pflanzen nur während ihrer Wachstumszeit die Luft reinigen. Sind sie in Winterruhe, sinkt ihre Stoffwechselrate und ihre Wirkung