Mulchen mit Pappe, auch No-Dig-Gardening genannt, leistet im Garten Erstaunliches. Ein wesentlicher Nutzen des Mulchens mit Pappe besteht darin, dass es das Wachstum von Unkraut effektiv unterdrückt. Die Pappe bildet eine undurchdringliche Barriere auf Zeit, und ersetzt in dieser Funktion herkömmliche Unkrautvliese und -folien. Ist das Unkraut erst einmal tot, wird die Pappe anschliessend von fleissigen Würmern und weiteren Bodenlebewesen zu bestem Gartenboden verdaut. Eigentlich gilt die Nutzung von Pappe als Unkrautvlies als nicht sachgemässe Anwendung des Materials. Aber wen stört das, wenn unter dem Material die Quecke endlich stirbt. Oder der Giersch. Oder der Ackerschachtelhalm....
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung:
- No-Dig-Gardening: Mulchen mit Pappe – Die Alternative zu Unkrautvlies und Unkrautfolie
- Weitere Vorteile beim Mulchen mit Pappe
- Mulchen mit Pappe – So gehst du vor
- Wenn im Anschluss eine Bepflanzung geplant ist
- Wenn keine Bepflanzung geplant ist
- Mulchen gegen Unkraut funktioniert oft auch ohne Pappe
- Organischer Mulch
- Mineralischer Mulch
- Mulchen gegen Unkraut ohne Pappe – Der Schwachpunkt
Zusammenfassung:
- Mulchen mit Pappe ist eine effektive Methode, um Unkrautwachstum zu kontrollieren. Pappe dient als Barriere gegen Wurzelunkräuter. Mit Pappe mulchen bietet weitere Vorteile, wie geringeren Arbeits- und Zeitaufwand im Vergleich zum Umgraben, und es ist, im Vergleich zu Unkrautvlies, günstiger und umweltfreundlicher.
- Für das Mulchen mit Pappe legst du die angehende Beetfläche zuerst mit Pappe aus. Anschliessend wird Pflanzerde auf der Pappe verteilt, die direkt bepflanzt werden kann.
- Soll die mit Pappe gemulchte Fläche nicht direkt bepflanzt werden, kannst du verschiedene organische und mineralische Mulchmaterialien darauf verteilen, wie Holz, Stroh, Laub, Grasschnitt, Kompost und Rindenhumus. Dadurch wirkt die Fläche optisch ansprechend und ist begehbar.
- Wir zeigen dir die Methode in allen Schritten, vom Vorbereiten und Auslegen der Pappe im Garten, über das Bedecken der Pappe mit Pflanzerde oder Mulchmaterial, bis zum Einsetzen von Sträuchern und Stauden.
- Da du durch das Mulchen mit Pappe nicht umgraben musst, um Beetfläche zu gewinnen, wird diese Methode auch als 'No Dig Gardening' bezeichnet
No-Dig-Gardening: Mulchen mit Pappe – Die Alternative zu Unkrautvlies und Unkrautfolie
Um Wurzelunkräuter zu unterdrücken, braucht es eine isolierende Schicht, durch welche die Pflanzen nicht an die Oberfläche gelangen.
Der konventionelle Weg zur Unterdrückung von Unkraut im Boden wird mit Unkrautvlies oder Unkrautfolie beschritten. Die Ausgangsmaterialien können erdölbasiert sein, wie bei dem häufig eingesetzten Polypropylen. Einige Hersteller setzen auf Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, die zu den Polyestern oder Polyethylenen gehören.
- Unkrautfolien bestehen aus schwarzer Kunststofffolie, die mit vielen kleinen Löchern versehen wurde. So kann das Wasser nach unten fliessen, das Unkraut aber nicht nach oben durch wachsen.
- Unkrautvlies ist ein Gewebe, das atmungsaktives und wasserdurchlässig ist. Das Vlies besteht meist aus Polypropylen. Es wurde speziell für den Einsatz im Gartenbereich entwickelt.
- Inzwischen sind Mulchfolien erhältlich, die zumindest unter Laborbedingungen, biologisch abbaubar sein sollen. Sie bestehen aus Stärkepolymeren oder aus Polyestern auf Milchsäurebasis (PLA).
Alle diese Materialien werden energieaufwendig hergestellt und haben die Eigenart, zu Lebzeiten der damit gärtnernden Menschen und seiner nachfolgenden Generationen nicht zu verrotten.
Selbst wenn die Kunststoffe als biologisch abbaubar bezeichnet werden, bedeutet das noch nicht, dass sie für die Gartenkompostierung taugen. Sie sind nicht als "heimkompostierbar" gekennzeichnet, und müssen mit dem Hausmüll entsorgt werden. Unter Gartenbedingungen kompostieren sie nicht.
Denn eigentlich überleben selbst die hartnäckigen Wurzelunkräuter, die sich über Rhizome vermehren, nur höchstens 3 Jahre unter dem Mulchmaterial. Nach dieser Zeit dürften Mulchmaterialien aus Kunststoff ruhig verschwinden und sich zu Kompost zersetzen – tun sie aber nicht, die Pappe hingegen schon. Sie wird als Barriere gegen Unkraut auf dem Gartenboden ausgelegt. Selbst Wurzelunkräuter schaffen es erfahrungsgemäss nicht, die dichte Pappe zu durchdringen. Karton, oder Zeitungen und Packpapier, können als temporärer Mulch verwendet werden. Sie blockieren das Unkrautwachstum und zersetzen sich im Laufe der Zeit.
Weitere Vorteile beim Mulchen mit Pappe
Warum Mulchen mit Pappe und das Thema No Dig Gardening immer beliebter wird, ist leicht nachzuvollziehen:
- Pappe als Mulchmaterial ist leicht verfügbar. Sie fällt zuhauf als Verpackungsmaterial an, und ist daher kostenlos.
- Sie zum Mulchen noch einmal wieder zu benutzen ist gleichzeitig eine Art Direkt-Recycling und unterstützt damit auch den Gedanken des umweltbewussten und nachhaltigen Gärtnerns.
- Mulchen mit Pappe spart viel Kraft, die du nicht für das Umgraben einer neuen Beetfläche brauchst. Auch das Abschälen von Grassoden, oder ähnlich anstrengende Arbeitsschritte zur Vorbereitung von Beeten entfallen. Die Pflanzen werden nach dem Absterben unter der Pappe zu Humus zersetzt.
- Gleichzeitig schafft die Pappe eine Schutzschicht für den Boden vor starken Regenfällen und Erosion.
- Die Anwendung von Pappe als Mulch trägt auch zur Förderung eines gesunden Bodenlebens bei. Mikroorganismen und Bodenlebewesen finden unter der Pappe einen geschützten Lebensraum. Die sich zersetzende Pappe füttert die Bodenorganismen, und belebt damit den Boden.
- Die Methode des Pappe-Mulchens kann auf einfache Weise umgesetzt werden, und verbessert das Erscheinungsbild deines Gartens ruckzuck.
Mulchen mit Pappe – So gehst du vor
Alle Klebestreifen und Adressaufkleber von der Pappe entfernen. Manchmal geht es bei hartnäckigen Aufklebern einfacher, wenn die Pappe feucht ist.
Die Pappe kann ein- oder mehrlagig ausgelegt werden. Bei Wurzelunkräutern lohnen sich 3 Lagen Pappe übereinander. Stehen bereits Gehölze auf der Fläche, wird die Pappe um die Gehölze herum gelegt. Ist die Pappe feucht, fällt es leichter, sie zu diesem Zweck in passende Stücke zu reissen. In feuchtem Zustand ist sie auch weniger starr. Daher kann es hilfreich sein, sie einmal bei Regen auszulegen, und dann weiter zu verarbeiten.
Bild: Die Pappe wird als Mulch dort hingelegt, wo anschliessend ein Beet entstehen soll. Um einen bereits dort wachsenden Busch wird die Pappe herumgelegt
Wenn im Anschluss eine Bepflanzung geplant ist
Die ausgelegte Pappe mit Erde oder reifem Kompost oder einem Erdgemisch bedecken. Für viele Stauden und Gemüse reicht es aus, wenn die Höhe der Erdschicht etwa 15cm hoch ist. Pflanzen in die Erdschicht setzen.
Bild: Die Pappe wird mit Erde bedeckt, und kann direkt bepflanzt werden.
Für Gehölze, und Pflanzen, die tiefer wurzeln, und erst nach dem Verlegen der Pappe gepflanzt werden: Die Pappe mit einem Teppichmesser einschneiden, um ein Loch für das Gehölz zu schaffen. Durch dieses wird das Gehölz in den Boden unterhalb der Pappe eingepflanzt. Gut angiessen und möglichst den Wurzelraum des Gehölzes wieder abdichten. Vorsicht: Bei Wurzelunkräutern, die unter der Folie schlummern, ist dieses Loch eine Schwachstelle. Sie warten nur darauf, durch dieses Loch an die Oberfläche zu kommen.
Bild: Bei Wurzelunkräutern, die unter der Folie schlummern, ist dieses Loch, durch das Sträucher an die Oberfläche schauen, eine Schwachstelle. Hier wurde es zusätzlich mit Holzhäcksel bedeckt.
Nach Wunsch können nun auch Blumen- oder Gemüsesamen ausgesät werden.
Bild: Hier wurde die Pappe mit Erde bedeckt und direkt mit Stauden bepflanzt. In diesem Fall mit Stauden für den Schatten, und zwar mit unserem Lubera Staudenbeet 'Schattensummen'.
Wenn keine Bepflanzung geplant ist
Bedecke die Pappe einfach mit einem Mulchmaterial deiner Wahl. Die Schicht braucht nicht sehr dick zu sein. Eine mindestens 3-lagige Pappschicht mulcht zuverlässig die kommenden 3 Jahre das Unkraut tot. Die darauf aufgebrachten Mulchmaterialien sind hier nur eine Unterstützung: Sie beschweren die Pappe, machen sie begehbar – und deine Bemühungen sehr ansehnlich.
Mulchen gegen Unkraut funktioniert oft auch ohne Pappe
Allgemein ist Mulchen eine bewährte Methode, um Unkrautwachstum zu reduzieren, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten, und das Ökosystem 'Boden' zu beleben.
Es gibt eine Vielzahl von Materialien, die als Mulch im Garten verwendet werden können, um den Boden damit abzudecken. Sie flächig auszubringen wird auch als Flächenkompostierung bezeichnet. Hier sind einige der häufigsten Mulchmaterialien:
Organischer Mulch
- Holz: Zerkleinertes Holz oder Rinde ist ein beliebter Mulch, der den Boden abdeckt und Feuchtigkeit speichert. Da diese Materialien bei der Zersetzung viel Stickstoff benötigen, die den Pflanzen fehlt, sollte er nur zusammen mit Stickstoffdünger ausgebracht werden, wie zum Beispiel Hornspäne. Viele Stauden und Nutzpflanzen mögen das Milieu unter Rindenmulch nicht, während es sich zersetzt. Bringe es also lieber unter robusten Gehölzen aus, oder nutze es als Wegematerial.
- Stroh: Strohmulch eignet sich gut für Gemüsegärten. Dort dient es als Wegematerial, hält die Feuchtigkeit im Boden und behindert das Unkrautwachstum. Unter Erdbeeren und anderen früchtetragenden Nutzpflanzen ausgebracht hält Stroh die Früchte trocken und sauber. Geht auch mit Miscanthus-Mulch, den Schnecken meiden.
- Laub: Blätter sind im Herbst nach dem Laubfall eine natürliche und kostengünstige Möglichkeit, den Boden abzudecken. So mulcht sich jeder Baum und jeder Strauch gerne selbst. Die Bodenlebewesen zersetzen die Blätter, und in ihnen enthaltene Nährstoffe werden umgesetzt und an den Boden zurückgegeben. Interessanterweise weist der Laubkompost aus dem Laub des jeweiligen Baums, der es hat fallen lassen, immer den für ihn richtigen pH-Wert auf. Eichen mögen also Eichenlaubkompost, und Rhododendron Rhododendronlaubkompost. Daher ist es ratsam, das Laub am besten immer unter dem Baum liegen zu lassen.
- Grasschnitt: Trockener Grasschnitt kann als Mulch verwendet werden, um den Boden abzudecken. Er sollte dünn aufgetragen werden, um Verklumpungen zu vermeiden, die dann schimmeln. Er bindet Stickstoff während der Zersetzungsprozesse, darum immer zusammen mit Stickstoffdünger anwenden, wie zum Beispiel Hornspäne.
- Kompost und Rindenhumus: Reifer Kompost und Rindenhumus sind das beste Mulchmaterial, das man sich wünschen kann. Sie brauchen keine Stickstoffgaben, da es schon weitgehend zersetzt, also ‘reif’ ist. Rindenhumus ist nicht zu vergleichen mit Rindenmulch. Er besteht aus kompostierter, zerkleinerter Rinde, und je nach Anbieter, kommt er mit oder ohne Nährstoffzusätze. Sowohl Kompost als auch Rindenhumus werden verwendet werden, um den Boden in seiner Qualität insgesamt dauerhaft zu verbessern. In dieser Eigenschaft werden sie gerne regelmässig in botanischen Gärten eingesetzt.
Mineralischer Mulch
Kies und Sand: Kies oder Sand können auch als Mulch verwendet werden. Kiesmulch wird oft mit Dekorationsabsicht ausgebracht, um Unkrautvlies darunter zu verstecken und die Fläche immer sauber aussehen zu lassen. Solche Flächen sind in Verruf geraten. Unbepflanzt und oft noch mit ökologisch bedenklichen Unkrautvernichtern versehen, stellen sie eigentlich eher eine versiegelte Fläche dar, die als solche nicht deklariert ist. Dabei könnte man unbehandelten mineralischen Mulch mit feinerer Körnung auch wunderbar direkt bepflanzen. Trockenheitsliebende Pflanzen schätzen das Material, weil es gut wasserdurchlässig ist. Gleichzeitig wird ein nährstoffarmer Standort geschaffen, für Pflanzen, die diesen brauchen. Tief wurzelnden Gräser und Gehölze wurzeln einfach durch den Mulch bis in den anstehenden Boden. Der berühmte schwedische Gärtner Peter Korn setzt Pflanzen erfolgreich in Sandmulch – ohne Dünger und ohne Giessen, und zeigt das in seinem Schaugarten bei Göteborg.
Mulchen gegen Unkraut ohne Pappe – Der Schwachpunkt
Einen Schwachpunkt hat die Methode, mit dem Mulch allein gegen Unkraut vorzugehen, allerdings. Die Abwehr gegen Unkraut schwächelt, wenn bereits sogenannte Wurzelunkräuter im Boden vorhanden sind. Dann kann die Mulchschicht noch so dick sein – die wüchsigen Unkräuter werden sie trotzdem durchdringen.
Wurzelunkräuter sind Pflanzen, die sich hauptsächlich durch ihre stark wachsenden Wurzelsysteme auszeichnen. Diese Wurzeln können tief in den Boden eindringen und sich stark ausbreiten, was es schwierig macht, sie effektiv zu kontrollieren und zu entfernen. Hier sind einige Beispiele für Wurzelunkräuter:
- Giersch (Aegopodium podagraria): Giersch hat weitläufige, kriechende Wurzeln, die sich unterirdisch ausbreiten. Obwohl er eigentlich hübsch ist und schön blüht, werden Pflanzen in seiner Gesellschaft in eine Nebenrolle gedrängt. Botanische Raritäten geben neben ihnen schnell auf.
- Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense): Dieses Unkraut hat tiefe, wurzelartige Rhizome, die sich tief in den Boden erstrecken und sehr widerstandsfähig sind. Auch dieses Unkraut hat eine spannende Optik, ist aber ebenso wüchsig wie der Giersch – mit den gleichen Nachteilen.
- Quecke (Elymus repens): Quecke verbreitet sich durch lange weisse Rhizome, die horizontal wachsen und sich rasch ausbreiten können. An ihrer Spitze sind die Rhizome derart spitz, dass sie sich sogar durch Blumenzwiebeln bohren. Nichts stellt sich ihnen so einfach in den Weg.
- Ackerwinde (Convolvulus arvensis): Ackerwinde bildet tief eindringende Wurzeln, die eine Herausforderung darstellen, da sie sich schnell ausbreiten. Die Ackerwinden nutzen andere Pflanzen, um sich an ihnen hochzuwinden, und sie dabei regelrecht zu erwürgen.
Die Bekämpfung von Wurzelunkräutern erfordert Geduld, und davon reichlich. Gründliches Jäten der Wurzeln ist notwendig, und das oft jahrelang. Schwierig bis unmöglich ist es, jede Wurzel zu erwischen. Die Wurzelbruchstücke dieser Pflanzen treiben dummerweise auch gleich wieder aus. Hier kommt die bereits angesprochenen Pappe ins Spiel.
Kann man Pappe unbedenklich nehmen?
Guten tag,
wir haben bereits unseren Verpackzungslieferanten gefragt. Mikroplastik sollte nicht drin sein, und Kontaminationen nicht ab Werk. Im Wesentlichen besteht der Karton aus einer Art Holzbrei aus Altpapier und Kleister - ähnlich wie 00-Papier und Zeitungspapier. Die genauen Inhaltsstoffe werden leider von den Fabrikanten gehütet, und konnten uns selbst vom Lieferanten nicht genannt werden. Nach unserem derzeitigen Wissensstand ist brauner Karton eher harmlos, und kann auch im Garten kompostiert werden.
Ihr Lubera Team