Japanischer Staudenknöterich ist eigentlich eine sehr dekorative Pflanze, die zudem in der Naturheilkunde sehr geschätzt wird. Leider hat er die Angewohnheit, sich massiv auszubreiten und dadurch andere Pflanzen zu verdrängen. Damit dies gar nicht erst geschieht, sollte er nicht in heimischen Gärten kultiviert werden. Hat er mit seiner Ausbreitung begonnen, so hilft nur eine Bekämpfung, die arbeits- und zeitintensiv ist.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen über diese Pflanze
- Ist sie giftig für Menschen oder Tiere?
- Essbar?
- Wirkung & Anwendung
- Wo gedeiht die Staude?
- Unterschied zu Schlingknöterich
- Lässt sich Japanischer Staudenknöterich bekämpfen?
- Mit Folie
- Japanischen Knöterich mechanisch bekämpfen
- Chemische Mittel?
- Vorbeugen ist besser als vernichten!
- Japanischer Staudenknöterich – Kultivierung im Kübel möglich
- Was ist dabei zu beachten?
- Tipps & Tricks
- Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Allgemeine Informationen über diese Pflanze
Der Japanische Staudenknöterich, Fallopia japonica, gehört zur Familie der Knöterichgewächse und stammt ursprünglich aus Japan, China sowie Korea. Bereits vor 200 Jahren wurde er nach Europa sowie Nordamerika eingeführt und dort sowohl als Zierpflanze, aber auch als Viehfutter verwendet. Was damals niemand ahnen konnte, trat ein: der Neophyt verbreitete sich derart schnell und verdrängte heimische Pflanzen, so dass er als invasiv und unerwünscht angesehen wurde. Kurz gesagt: die dekorative Pflanzen die zudem eine hervorragende Bienenweide abgibt, gilt hierzulande gemeinhin als Unkraut, und zwar als ein derart aufdringlich, dass es vernichtet werden sollte.
Nichtdestotrotz gibt es überall in Europa viele Hobbygärtner, welche den Japanknöterich kultivieren: er bildet im August sehr dekorative Blüten, ist ein hervorragender Bodendecker und gibt einen ebensolchen Sichtschutz ab. Zumindest im Sommer, denn bei Frosteintritt sterben sämtliche oberirdischen Pflanzenteile ab. Lediglich die Rhizome verbleiben in der Erde, um im folgenden Frühjahr wieder auszutreiben. Genau diese Rhizome machen die Pflanze so unberechenbar: sie sind weitverzweigt und können bis zu 2 m tief in die Erde hineinragen. Außerdem verholzen sie von Jahr zu Jahr mehr, so dass ein Ausgraben älterer Pflanzen sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich, ist. Nicht nur, dass die Rhizome so lang sind: sie werden mit zunehmendem Alter immer brüchiger. Was dies bedeutet, kann sich jeder Hobbygärtner leicht ausrechnen. Man zieht an der Wurzel und hat lediglich ein kleines Stückchen in der Hand. Verbleibt jedoch nur ein winziger Rest des Rhizoms im Boden, wird er wieder und wieder austreiben – und sich zudem ausbreiten…
Interessant ist auch seine oberirdische Wuchsfreudigkeit: die Triebe können pro Tag einen Zuwachs von bis zu 30 cm erreichen, so dass die endgültige Länge von 3-4 m innerhalb kürzester Zeit erreicht ist. Der Staudenknöterich wächst zudem sehr dicht. So dicht, dass unter ihm nichts Weiteres gedeihen kann und selbst Gras abstirbt.
Der Knöterich ist jedoch für einige Lebewesen von großer Bedeutung: Singvögel lieben es, in seinen dichtverzweigten Trieben zu nisten. Ob Amseln, Braunellen, Grasmücken oder andere heimische Vögel: ihre Nester sind sehr häufig in der ansonsten recht unbeliebten Pflanze zu finden.
Ist sie giftig für Menschen oder Tiere?
Keines der Pflanzenteile ist in irgendeiner Form giftig für Menschen oder Tiere. In früheren Zeiten wurde Japanischer Knöterich von der Forstwirtschaft sogar gezielt angebaut, um Rotwild die Möglichkeit zum Äsen zu geben. Leider war dies verlorene Liebesmüh, da Rehe, Hirsche & Co keinerlei Interesse an dem Neophyten zeigten…
Essbar?
Junge Sprossen des Japanischen Staudenknöterichs sind essbar. Sie werden wie Gemüse zubereitet und sind sogar recht schmackhaft. Durch ihren süß-sauren Geschmack eignen sie sich auch zur Herstellung von Fruchtaufstrich, der vom Aroma her am ehesten vergleichbar mit Rhabarber ist. Wenn sie noch sehr jung sind, können sie auch roh verzehrt werden.
Ein sehr interessantes Rezept für ein Kompott aus der Staude gibt es in folgendem Video:
Wirkung & Anwendung
In seiner asiatischen Heimat ist der Japanknöterich eine bedeutsame Heilpflanze, was vor allem an seinem Inhaltsstoff Resveratrol liegt. Diesem werden allerlei heilende Eigenschaften nachgesagt, so dass er unter anderem bei Schlangenbissen, Harnwegsinfekten sowie Arthritis eingesetzt wird. Dies geschieht in Form von Tee, einer Tinktur oder einem Pulver, wobei Blätter Triebe und/oder Wurzeln verwendet werden.
Lubera-Tipp: Aus dem Japanknöterich kann eine wunderbare Pflanzenjauche hergestellt werden, die im Garten gegen Pilzerkrankungen eingesetzt wird.
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Wo gedeiht die Staude?
Während der Japanische Staudenknöterich in seiner Heimat auf Aschefeldern von Vulkanen gedeiht, ist er in den übrigen Ländern nicht wählerisch: er wächst auf feuchten sowie trockenen Böden, im Schatten und in der Sonne, im Wald sowie am Straßenrand. Es gibt eigentlich kein Gebiet, welches vor ihm sicher ist; er gedeiht überall.
Unterschied zu Schlingknöterich
Manch einer wird etwas überrascht sein, dass der Japanknöterich als unerwünschtes Gewächs angehen wir, wo doch in Gartencentern Knöteriche zum Verkauf angeboten werden. Dabei handelt es sich jedoch für gewöhnlich um den Schlingknöterich, eine beliebte Zierpflanze.
Japanischer Staudenknöterich | Schlingknöterich | |
Wissenschaftlicher Name | Fallopia japonica | Fallopia aubertii |
Pflanzenhöhe/-größe | 3 – 4 m | 4 – 6 m |
Wuchsform | ausladend | dito |
Blütezeit | August – Oktober | Juni – Oktober |
Blütenfarbe | weiß | weiß, gelb, rosafarben |
Zierpflanze | nein | ja |
Gartenstil | – | Naturgarten, Park |
Lässt sich Japanischer Staudenknöterich bekämpfen?
Wenn einmal eine solche Staude einen Garten für sich eingenommen hat, so wird es sehr schwer, sie wieder loszuwerden. Schwer, jedoch nicht unmöglich. Es gibt einige Methoden, mit deren Hilfe sich der Japanknöterich bekämpfen lässt. Wie man sich unschwer denken kann, wird dies jedoch nicht über Nacht geschehen. Es sind viel Geduld, Zeit und Arbeit notwendig, um ihn loszuwerden.
Mit Folie
Jeder hat bestimmt schon einmal die schwarze Folie gesehen, die in Hausgärten auf Beeten ausgelegt ist. Diese dient nicht etwa dekorativen Zwecken – weiß Gott nicht. Vielmehr geht es darum, die darunterliegenden Pflanzen vor Sonnenlicht zu schützen – und zwar im Sinne der Vernichtung. Gelangt keine Sonne an die Pflanzenteile, kann keine Photosynthese stattfinden. Diese wiederum ist jedoch lebensnotwendig für den Fortbestand der Gewächse. Sehr gerne wird diese Methode bei Pflanzen praktiziert, die sich ansonsten nur sehr schwer bekämpfen lassen, beispielsweise Giersch.
Wichtig ist, dass die verwendete Folie sehr dick und zudem lichtundurchlässig ist; ansonsten ist die ganze Mühe umsonst. Auch ist Geduld gefragt: bis tatsächlich die unerwünschten Pflanzen verschwunden sind, kann es zwei Jahre dauern.
Und so geht´s:
- Folie über die komplette betroffene Fläche auslegen
- Mindestens 1,50 m über die Ränder der Fläche hinausgehen
- Etwaige Teilstücke der Folie müssen sich etwa 20 cm überlappen
Nun ist Geduld gefragt. Wenn die Folie nach 1 – 2 Jahren entfernt wird, ist das Procedere für gewöhnlich noch nicht abgeschlossen: es kann immer sein, dass sich noch Reste des Rhizoms in der Erde befinden. Diese müssen sorgfältig ausgegraben werden, damit sie nicht erneut austreiben.
Japanischen Knöterich mechanisch bekämpfen
Die mechanische Bekämpfung ist sehr effektiv – allerdings nur, wenn der Japanknöterich noch nicht stark ausgebreitet ist. Bei kleineren Arealen bis maximal 4 m2 macht es Sinn, die Staude auszugraben. Mithilfe eines Spatens, eventuell sogar einer Spitzhacke, werden sämtliche ober- und unterirdischen Pflanzenteile entfernt. Dies muss regelmäßig geschehen, da jedes verbliebene Stückchen erneut austreiben wird. eine zeitaufwändige Tätigkeit, die sich jedoch lohnt.
Bei größeren Arealen wäre dieses Vorgehen ein Kampf gegen Windmühlen. Hierbei sind stärkere Geschütze gefragt, und zwar in Form einer Sense oder eines Mähers: die gesamte Vegetationszeit von April bis Oktober müssen sämtliche oberirdischen Pflanzenteile bodennah abgemäht werden, und zwar in zweiwöchigem Rhythmus. So wird der Japanknöterich immer mehr geschwächt. Allerdings geschieht dies nicht innerhalb eines Jahres: es werden etwa fünf Jahre benötigt, bis mithilfe dieser Methode die Staude als vernichtet angesehen werden kann.
Chemische Mittel?
Im Fachhandel gibt es spezielle Pflanzenschutzmittel, die auch gegen den Japanknöterich angewendet werden können. Ein solches Procedere sollte jedoch möglichst vermieden werden. Chemische Mittel töten nicht nur unerwünschte Gewächse ab, sondern auch Zierpflanzen sowie Insekten und haben deswegen in der Natur nichts zu suchen. Umsichtige Hobbygärtner wenden lieber die anderen Methoden an.
Vorbeugen ist besser als vernichten!
Damit es gar nicht erst zu einer invasiven Ausbreitung des Japanischen Knöterichs kommt, hilft eigentlich nur eines: die Staude sollte unter keinen Umständen im Garten gepflanzt werden. Nur so kann man sich sicher sein, dass nicht irgendwann sämtliche anderen Gewächse schlichtweg verdrängt werden.
Auch sollte Augenmerk auf Erdaushub gelegt werden: besteht nur der geringste Verdacht, dass sich in ihm Teile der Staude oder ihres Rhizoms befinden, sollte er keinesfalls verwendet werden. Es besteht ansonsten eine hundertprozentige Gefahr, dass sich die Pflanze ihren Weg bahnen wird…
Japanischer Staudenknöterich – Kultivierung im Kübel möglich
Man muss fairerweise sagen, dass diese Staude sehr dekorativ ist. Wäre nicht ihre enorme Ausbreitung, so würde sie sicher zu den beliebtesten Pflanzen in heimischen Gärten gehören. Doch auch so hat sie einige Liebhaber, die wissen, dass eine Kultivierung im Kübel möglich ist. Dabei sind einige Kriterien zu beachten, da der Japanknöterich keine Gelegenheit ungenutzt lassen wird, sich auf den Weg in die freie Natur zu machen…
Was ist dabei zu beachten?
- Pflanzgefäß: Der Kübel sollte ein Fassungsvermögen von mindestens 30 l haben und unten Löcher besitzen, durch die überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Diese Löcher sollten jedoch unbedingt mit einer Drainage aus Kies oder Tonscherben bedeckt werden, da ansonsten schnell das eine oder andere Rhizom mit hinausschlüpft.
- Substrat: Handelsübliche Blumenerde, gerne auf Kompostbasis, ist zur Kultivierung vollkommen ausreichend. Ein jährliches Umtopfen in frisches Substrat ist sinnvoll.
- Gießen & Düngen: Sobald die oberste Erdschicht abgetrocknet ist, muss gegossen werden. Düngen ist nicht erforderlich.
- Schneiden: Im Herbst muss ein radikaler Rückschnitt erfolgen. Wurde dieser versäumt, so kann er im Spätwinter vor dem Austrieb noch durchgeführt werden. Grundsätzlich sollte nach dem Rückschnitt umgetopft werden.
Tipps & Tricks
Das Schnittgut sollte keineswegs auf dem Kompost entsorgt werden. Der Japanknöterich kann aus sämtlichen Pflanzenteilen neu austreiben; so wird er es auch auf dem Kompost tun. Die Folgen, die sich dadurch für den Gartenbesitzer ergeben würden, sind nicht besonders angenehm.
Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Diese Fragen stellen Pflanzenfreunde häufig:
Wo finde ich Knöterich?
Da diese Staude bezüglich ihrer Ansprüche an Standort und Substrat nicht besonders wählerisch ist, kann sie nahezu überall in freier Natur auftreten.
Wie vermehrt sich Knöterich?
Aus den dekorativen Blütenständen entwickeln sich Samen, welche der generativen Vermehrung dienen. Diese ist jedoch kaum von Bedeutung, da der Japanknöterich sich viel schneller und stärker vegetativ, also durch Wurzelausläufer vermehrt. Seine Rhizome wachsen unterirdisch in mehreren Etagen, so dass er immer für den Fortbestand seiner Art sorgt.
Ist Japanischer Knöterich winterhart?
Während die oberirdischen Pflanzenteile in der kalten Jahreszeit absterben, liegen die Rhizome tief in der Erde, wo sie ungestört überwintern können. Im Frühjahr treiben sie wieder aus.
Symbolgraphiken: © bennytrapp – stock.adobe.com; rbkelle – stock.adobe.com (2 & 4); Robert Biedermann – stock.adobe.com; Alexandr Bognat – stock.adobe.com; Christian Krammer – stock.adobe.com
Der Staudenknöterich kann wirklich zur Plage werden. Wir haben vor einigen Jahren unsere Hecke neu pflanzen lassen und dabei sind wohl einige Rhizome des Knöterichs mitgekommen. Er hat sich zwischen die Ligusterpflanzen gedrängt und konnte nur dadurch vernichtet werden, dass wir alles wieder ausgegraben haben. Leider sind immer noch Reste da. ein Alptraum.