Worauf solltest du beim Kräuter Schneiden achten? Wie funktioniert der Rückschnitt und welche Pflege benötigen zurückgeschnittene Pflanzen? Brauchen alle Gewürz- und Kräuterpflanzen einen Rückschnitt und wann ist der richtige Zeitpunkt? In diesem Gartenvideo zeigt dir Anja, wie du dafür sorgen kannst, dass deine Kräuterpflanzen schön kompakt bleiben und gibt dir Tipps, wie du deine Ernte einfach trocknen kannst. Im Lubera-Shop kannst du Gewürzpflanzen und Kräuter kaufen und in deinem eigenen Garten anbauen.
Schau dir hier das Video über Kräuter schneiden an:
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung - Kräuter schneiden
- Warum Kräuter schneiden sinnvoll ist
- Mit der Maschine oder mit der Schere?
- Brauchen alle Kräuter einen Schnitt?
- Mehrjährige Kräuter schneiden
- Ein- und zweijährige Kräuter zurückschneiden
- Halbsträucher als Kräuter schneiden
- Der richtige Zeitpunkt
- Kräuter schneiden Beispiel: Thymian zurückschneiden
- Funktioniert ein radikaler Rückschnitt bei Verholzung?
- Kräuter nach dem Schneiden pflegen
- Düngung
- Ernten und Trocknen
- Kräuter lagern
Zusammenfassung - Kräuter schneiden
- Der Schnitt von Kräutern fördert die Vitalität und das Wachstum der Pflanze. Zudem kannst du beim Schneiden direkt die Ernte verwenden.
- Bei Kräutern unterscheidet man zwischen Stauden, Halbsträuchern und ein- bis zweijährigen Pflanzen.
- Nach dem Schnitt ist es empfehlenswert, die Kräuter mit etwas Kompost oder Flüssigdünger zu düngen, damit sie wieder kräftig austreiben können.
- Geerntete Kräuter sollten sorgfältig getrocknet und anschliessend luftdicht und möglichst dunkel gelagert werden.
Warum Kräuter schneiden sinnvoll ist
Kräuterpflanzen können sehr buschig wachsen und daher auch viel Platz im Garten einnehmen, wenn sie nicht geschnitten werden. Natürlicherweise erhalten die Kräuter bereits bei der regelmässigen Ernte einen Schnitt, der zur Vitalität, neuem Austrieb und einem kompakteren Wuchs beiträgt. Wer seine Kräuter allerdings in einem Topf, in einer Kräuterspirale oder als Unterpflanzung angebaut hat, muss häufiger zum Werkzeug greifen, um die gewünschte Form zu behalten.
Zudem ist es bei einigen Sorten so, dass die Pflanzen von unten herauf mit der Zeit verholzen und so immer weniger grüne und saftige Gewürzblätter oder -stiele ausgebildet werden. Durch einen Rückschnitt verhinderst du dieses Verkahlen und sorgst dafür, dass deine Kräuterpflanzen noch lange gesund wachsen. Welche Sorten verholzen, haben wir dir weiter unten aufgelistet.
Mit der Maschine oder mit der Schere?
Du kannst deine Kräuter maschinell oder händisch mit einer Gartenschere schneiden. Das ist ganz davon abhängig, wie gross deine Pflanzen sind und welchen Schnitt du durchführst. Für die Ernte und kleinere Schneidearbeiten ist es empfehlenswerter, auf die manuelle Schere zurückzugreifen. So siehst du einfacher, welche Pflanzenteile vertrocknet sind oder welche sich für die Ernte eignen. Die grossen Heckenschere ist sehr nützlich, wenn du grosse Kräuterbüsche oder sehr hochgewachsene Büsche, wie Lavendel, schneiden musst.
Achtung: Egal, für welches Werkzeug du dich entscheidest, achte darauf, dass es sauber und scharf ist. Ansonsten kann es sein, dass Bakterien in die Wunde kommen oder du die Pflanze durch unsaubere zu stark verletzt.
Bild: Der Lavendel 'Dwarf Blue' duftet angenehm und ist sehr winterhart.
Brauchen alle Kräuter einen Schnitt?
Wie beim Schnittzeitpunkt ist der Schnitt selbst abhängig von der Art der Kräuterpflanze. Dabei gilt es zu unterschieden zwischen:
- Stauden bzw. mehrjährige Kräuter
- Ein- und zweijährige Kräuterpflanzen
- Halbsträucher
Generell solltest du bei allen Kräutern gelegentlich die trockenen, vergreisten und abgestorbenen Triebe entfernen, um die Pflanzen in Form zu halten und ein gesundes Wachstum zu fördern. Worauf du bei einzelnen Sorten achten musst, erfährst du im Folgenden:
Mehrjährige Kräuter schneiden
Kräuterpflanzen, die winterhart und mehrjährig sind, zählen zu den Stauden. Diese werden ab Spätherbst bis zum Frühjahr bodennah abgeschnitten, um im Frühjahr, mit den steigenden Temperaturen, wieder neu auszutreiben. Dazu zählen Salbei, Echter Thymian oder auch Petersilie.
Ausnahmen sind hier Minze und Zitronenmelisse. Diese werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten.
Ein- und zweijährige Kräuter zurückschneiden
Bei ein- oder zweijährigen Gewürzpflanzen erfolgt der Ernteschnitt immer dann, wenn Pflanze kurz vor der Blüte steht. Je nach Bedarf kann die Pflanze komplett geerntet werden oder in Teilen. Im Frühjahr werden die Sorten, wie Currykraut, Schnittlauch oder Basilikum dann neu ausgesät.
Beim Oregano und Bohnenkraut entsteht das beste Aroma sogar erst während der Blütezeit.
Bild: Der Weisse Feld-Thymian 'Albus' ist eine bienenfreundliche Staude mit essbaren Blättern.
Halbsträucher als Kräuter schneiden
Kräutige Halbsträucher werden anders geschnitten als mehrjährige Stauden. Der Unterschied zu mehrjährigen Kräuterpflanzen ist, dass sie im unteren Bereich verholzen bzw. verkahlen. Daher benötigen sie einen Verjüngungsschnitt im Frühjahr, bei dem die Triebe um ein Drittel zurückgeschnitten. Wichtig ist dabei, dass nur in das noch grüne Holz geschnitten wird und nur dann schneidest, wenn nicht mehr mit Frösten zu rechnen ist. Bei einigen starkwüchsigen Sorten kann dieser Schnitt auch im Spätsommer wiederholt werden.
Der richtige Zeitpunkt
Der passende Schnittzeitpunkt ist abhängig von der jeweiligen Kräuterart. Mehrjährige Kräuter, wie Minze, Thymian oder Salbei, werden im Herbst bis zum Frühjahr geschnitten. Halbsträucher, wie Lavendel oder Rosmarin, verkahlen mit der Zeit von unten, um das zu verhindern, benötigen sie im Frühjahr einen Rückschnitt, der die Triebe um etwa ein Drittel einkürzt. Bei ein- oder zweijährigen Kräutern, wie Dill oder Basilikum, erfolgt der Schnitt während der Ernte. Einen bestimmten Rückschnitt benötigen diese Pflanzen nicht, da sie zum Frühjahr neu gepflanzt werden müssen.
Kräuter schneiden Beispiel: Thymian zurückschneiden
Beim Thymian handelt es sich um einen Halbstrauch. Um diese Kräuterpflanze wieder in Form zu bringen, kann man im Spätsommer und im Frühjahr, etwa ein Drittel des Strauches abschneiden. Dabei solltest du darauf achten, nicht zu tief in bereits verholzte Triebe zu schneiden. Nach dem Schnitt sieht der Thymian vielleicht etwas zerrupft aus. Keine Sorge: Bereits nach 2 bis 3 Wochen sieht der Kräuterstrauch wieder gesund und grün aus.
Funktioniert ein radikaler Rückschnitt bei Verholzung?
Wenn der Rückschnitt ins grüne Holz nicht ausreicht, und du eigentlich den Strauch kleiner schneiden möchtest, kannst du auch versuchen, einen „radikaleren“ Schnitt zu setzen. Du schneidest also tiefer als ins grüne Holz. Diese Methode ist nicht immer von Erfolg gekrönt, daher empfiehlt unsere Gartenbloggerin Anja, nur ein Drittel radikal zurückzuschneiden. Der Rest der Pflanze wird, wie beschrieben, bis zum grünen Holz zurückgeschnitten. Wenn dieser Abschnitt wieder durchtreibt, kann im nächsten Jahr der Rest ebenfalls radikal eingekürzt werden. So kannst du dich stückweise wieder an einen kleineren Busch ranschneiden.
Kräuter nach dem Schneiden pflegen
Nach dem eigentlich Schnitt brauchen die meisten Kräuter keine besondere Pflegekur. Es ist jedoch empfehlenswert beim Schneiden darauf zu achten, alle trockenen und abgestorbenen Pflanzenteile zu entfernen.
Bild: Der Sommer-Garten-Salbei 'Blauhügel' ist sehr anspruchlos und pflegeleicht. Obendrein kann er mit einer zweiten Blüte nach dem Sommer-Rückschnitt punkten.
Düngung
Zusätzlich hilft der Kräuterpflanze ein Schäufelchen Kompost, um nach dem Schnitt wieder durchtreiben zu können. Alternativ kannst du auch einen Flüssigdünger mit dem Giesswasser beigeben. Achte dabei darauf, dass du nur die halbe Menge, wie auf der Packung angegeben verwendest, da Kräuter einen geringen Nährstoffbedarf haben.
Ernten und Trocknen
Der Vorteil vom Schneiden von Kräuterpflanzen ist eindeutig, dass du die Ernte gleich mit erledigt hast. Der Ernteschnitt sollte am besten vormittags an einem sonnigen Tag erfolgen, denn dann ist das Aroma der Kräuter am höchsten und die Blätter und Trieben entfalten ihren vollen Geschmack.
Bei kleinblättrigen Kräutern kannst du die Stiele mit den Blättern trocknen. Achte dabei darauf, dass die geernteten Stängel nicht zu dicht beieinander liegen. Wenn diese dann gut durchgetrocknet sind, kannst du die Triebe zwischen deinen Händen aneinander reiben, sodass die Blätter abfallen. Die Stiele kannst du dann entsorgen.
Bei grossblättrigen Kräutern und Gewürzen, wie Salbei, empfiehlt es sich für die Trocknung, die Blätter von den Stielen zu trennen. Ansonsten dauert der Trocknungsprozess deutlich länger.
Der Platz für die Trocknung sollte warm und luftig, aber schattig sein, damit die Pflanzen nicht durch zu viel Sonneneinstrahlung braun werden und verbrennen.
Kräuter lagern
Nachdem du deine Kräuter getrocknet hast, musst du sie nur noch einlagern. So kannst du dich bei Bedarf immer von deinen selbst geernteten Vorräten bedienen. Am besten eignet sich für die Lagerung ein Glas, eine Dose oder eine Tüte, die luftdicht verschlossen werden können. Am längsten halten Kräuter, wenn sie dunkel gelagert werden.