Die Bodengare oder Frostgare im Garten erspart uns in vielen Fällen das mühsame Umgraben der Gartenbeete. Der Frost nimmt uns Gartenmenschen also viel Arbeit ab. Wenn es nur kalt genug wird, dann können wir uns in den meisten Fällen das mühsame Umgraben der Gartenbeete nämlich ersparen. Die Frostgare oder Bodengare geschieht bei tieferen Minusgraden ganz von selber. Ausserdem sollten wir dem Frost dafür danken, dass er Schneckeneier und viele Krankheitserreger eliminiert und diversen Garten-Schädlingen Einhalt gebietet.
Der Frost verzaubert nicht nur die Strukturen unserer Gärten und schenkt uns wunderschöne Bilder, nein er ist auch ein genialer Helfer. Denn der Frost erspart uns durch die Bodengare oder Frostgare weitgehend das Umgraben der Gartenbeete. Und das funktioniert folgendermassen: Ein guter, lockerer und humoser Gartenboden enthält recht viel Wasser, das er wie ein Schwamm aufsaugt. Wenn nun in kalten Frostnächten die oberste Schicht durchfriert, dann wird dieses Wasser zu Eis. Und Eis ist bekanntlich grösser als Wasser, das heisst, es dehnt sich aus. Durch diese Ausdehnung werden die Erdklumpen aufgesprengt, sie zerfallen zu feinen Krümeln. Es entsteht genau die begehrte feinkrümelige optimale Bodenstruktur, die wir im Frühling für den Anbau von Gemüse und Blumen brauchen.
Frostgare hilft den Mikroorganismen
Aber nicht nur aus Bequemlichkeit sollten wir auf das Umgraben verzichten. Andere Gründe sprechen ebenfalls dafür. Die allermeisten Boden-Lebewesen bewegen sich in der obersten Erdschicht, die etwa 15 bis 30 Zentimeter beträgt. Dort leben die Regenwürmer sowie all die kleinen Mikro-Organismen, die wir von blossem Auge gar nicht erkennen können. Etwa 80 Prozent der Bodenlebewesen sind für unsere Augen unsichtbar, weil sie so klein sind. Das sind einerseits Bakterien und Pilze, aber auch mikroskopisch kleine Fadenwürmer und andere Mikro-Lebewesen. Die meisten Bodenlebewesen leben in den obersten 15 bis 30 Zentimetern der Erdschicht. Sie alle sorgen für ein gesundes Gleichgewicht im Boden, das das Wachstum der Pflanzen fördert. Wenn wir nun tiefgründig umgraben und diese belebte oberste Bodenschicht nach unten schaufeln, dann werden alle diese Lebewesen massiv gestört. Sie bekommen weiter unten zu wenig Sauerstoff, und oftmals sterben sie durch tiefes Umgraben sogar ab. Das Resultat sind mikrobiologisch tote Böden, die sehr viel schwieriger zu bewirtschaften sind. Hierbei können chemische und physikalische Massnahmen durch einen Gartenfachmann notwendig werden. Insbesondere wird oftmals versucht, die Bodenfruchtbarkeit durch das gezielte Ausbringen von Mikroorganismen wieder zu beleben und einen gesunden, optimalen Humusaufbau zu erreichen.
Bild: Wenn das Wasser im Boden gefriert, dann dehnt es sich aus. Dadurch werden die Erdklumpen zu Krümeln aufgebrochen.
Bild: Nach der Frostgare im Garten sieht die Erde aufgelockert und feinkrümelig aus, und sobald der letzte Schnee schmilzt, kann das erste Gemüse direkt auf die Beete gesät werden.
Kraulen statt umgraben
Um die Gartenbeete auch ohne umgraben zu pflegen, empfiehlt es sich, die Erde nur oberflächlich aufzukratzen, ohne die Strukturen durcheinanderzubringen. Das geschieht einerseits mit einem Krail oder Sauzahn, oder aber schlicht mit einem Rechen. Ausserdem kann mit einer Grabegabel die Erde aufgelockert werden, ohne dass die Schichten umgedreht und durcheinandergemischt werden. Nach der Frostgare ist diese Arbeit leichter zu bewältigen wegen der poröseren Beschaffenheit des Bodens, und oftmals muss dann gar nicht mehr gross gekrault und gerecht werden. Freuen wir uns vielmehr, dass uns der Frost diese ehemals mühsame Arbeit abnimmt! Die besten Geräte für die Bodenbearbeitung sind:
- Rechen
- Krail
- Sauzahn
- Hacke
- Spaten
- Kleine Schaufel
Massnahmen für lehmige Böden
Eine Ausnahme, wann trotzdem tiefgründig umgegraben werden soll, sind schwere, lehmige und tonige Böden. Auch auf chemisch stark belasteten Böden, in denen schon lange keine Mikro-Organismen und Würmer mehr vorkommen, kann ein erstmaliges Umgraben Sinn machen. Bei schweren Böden dient das Umgraben der Belüftung und der Verbesserung des Humusaufbaus. Dies macht man am besten im Herbst. So kann der Frost dann durch die Frostgare die grossen Klumpen aufbrechen und zerkleinern. Bei dieser Gelegenheit sollte auf schweren Böden unbedingt Sand und Kompost eingearbeitet werden. Falls kein eigener Kompost vorhanden ist, kann Lubera fruchtbare Erde Pflanzerde eingearbeitet werden, die sich zur Bodenverbesserung hervorragend eignet. Sie enthält nebst Dünger auch Mikroorganismen, die helfen, den Boden neu zu beleben. Bei schwer kompakten Böden können chemische und physikalische Massnahmen angebracht sein, nebst dem Umgraben mit einem Motorpflug nach einer Bodenanalyse eventuell auch die Ausbringung von Kalk, mit dem aber sparsam ungegangen werden sollte, um langfristig eine optimale Bodenfruchtbarkeit zu erreichen.
Mulchen und Kompost ausbringen für gute Bodengare
Wenn die Erde vom Frost schön aufgebrochen und gar ist, lohnt es sich, den optimalen Boden weiter zu pflegen und die Bodenfruchtbarkeit für den Anbau von Blumen und Gemüse zu pflegen. Im Frühling kann vor dem Pflanzen eine dünne Schicht Kompost ausgebracht werden, um den Boden zu verbessern. Sobald die Pflanzen wachsen und das Wetter wärmer wird, empfiehlt es sich, den Boden zwischen den Pflanzen zu mulchen. Hierfür eignet sich besonders Rasenschnitt, der vor dem Ausbringen leicht angetrocknet wird. Auch mit gehäckseltem Schnittmaterial kann der Gartenboden gemulcht werden. Unter Sträuchern wird manchmal zudem mit Rindenschnipseln gemulcht, jedoch führen Holzschnipsel dazu dass der Boden leicht saurer wird. Das ist also vor allem für Rhododendren und Heidelbeeren zu empfehlen. Bei Rosen sowie bei stark zehrenden Stauden wie beispielsweise Rittersporn oder Pfingstrosen empfiehlt es sich vielmehr, regelmässig mit Kompost zu mulchen, damit sie auch genug Nahrung bekommen. Auf den Gemüsebeeten sollte sowieso immer im Frühling etwas Kompost ausgebracht werden. Später im Jahr kann dann bei stark zehrenden Gemüsen wie insbesondere den Kohlarten, aber auch bei Kürbis und Zucchini nochmals etwas Kompost in Form eine Mulchschicht nachgereicht werden.
Bild: Der Rittersporn Delphinium x belladonna 'Völkerfrieden' braucht einen Standort mit guter Bodenfruchtbarkeit und freut sich über regelmässige Kompostgaben.
Gründüngung im Garten
Wenn die Erde nach dem Frost schön aufgebrochen und gar ist, dann kann sich zur optimalen Verbesserung des Bodens das Einsäen von Gründüngung lohnen, um die Bodenfruchtbarkeit weiter zu verbessern. Dies macht man vor allem dann, wenn in einem Gemüsegarten die Erde ermüdet und nicht mehr fruchtbar ist, oder auf schweren Böden, die tiefgründiger aufgelockert werden müssen, und wo chemische und physikalische Massnahmen zur Verbesserung des Bodens und der Bodenfruchtbarkeit nötig werden können. Ist der Zustand des Bodens jedoch nicht besonders schlecht, reicht das Einsäen von Leguminosen und anderen Zwischenfrüchten. Diese binden Stickstoff und machen diesen für die Folgekulturen zugänglich. Oftmals lohnt es sich, im Frühling nur einen Teil des Gemüsegartens mit Gründüngung einzusäen. Bei der traditionellen Fruchtfolge wird das jeweils alle vier Jahre der Anbau von solchen Zwischensaaten oder Zwischenfrüchten empfohlen, wobei sich insbesondere die Stickstoff bindenden Leguminosen eignen. Alternativ kann die Gründüngung auch im Spätsommer auf die bereits abgeernteten Beete gesät werden. Dann stellt sich aber die Frostgare nicht wie gewohnt ein, weil der Boden ja bewachsen ist. Dafür ist die Erde besser geschützt.
Die besten Pflanzensorten für Gründüngung sind:
- Gelbsenf
- Phacelia
- Orga-Mix B
- Luzerne
- Erdklee
- Landsberger Gemenge
- Inkarnatklee
Bild: Die Rose Nina Weibull gedeiht wie alle Rosen auf gut vorbereitetem Boden, der durch die Bodengare feinkrümelig wird. Auch eine Bodenkur mit Gründüngung empfiehlt sich vor dem Pflanzen neuer Rosen Sorten als eine der geeigneten Massnahmen.
Pflanzenpflege
Freundliche Grüsse
Ihr Lubera Team