Eine Yuccapalme kennen viele als Büro- oder Zimmerpflanze. Aber nur wenig bekannt ist, dass die Yucca winterhart sein und als mediterrane Pflanze im Garten südliches Flair verbreiten kann. In diesem Beitrag möchte ich die Yuccapalme als beliebte Sukkulente vorstellen. Zur Frage der Winterhärte und Überwinterung berichte ich von Erfahrungen, die ein Leser aus Salzburg gemacht und mir geschildert hat. Diese dürften für alle hilfreich sein, die herausfinden möchten, unter welchen Voraussetzungen die Yucca winterhart ist. Vom Salzburger Leser stammen auch die Fotos, die ich hier freundlicherweise zeigen darf. Im Lubera Gartenshop findet ihr viele mediterrane Gehölze zum Kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zur winterharten Yucca
- Wann ist die Yucca winterhart? Die Arten
- Yucca baccata
- Yucca brevifolia
- Yucca elata
- Yucca filamentosa
- Yucca glauca
- Yucca gloriosa
- Yucca recurvifolia
- Yucca aloifolia
- Die Pflege der winterharten Yuccapalmen
- Standort und Mikroklima
- Pflanzung und Erde
- Das Gießen der Yucca im Freiland
- Düngen
- Yuccapalmen überwintern
- Hilfreiche Quellen für die Yuccakultur

Eine Yucca filamentosa 'Colour Guard' (Copyright Foto: bognerart.eu)
Wissenswertes zur winterharten Yucca
Yuccas gehören zu den Sukkulenten und ähneln mit ihrer strahlenförmigen Krone den Agaven. Wenn die Yucca winterhart ist, dann wächst sie meistens ohne den hellbraunen Stamm, der bei den bekannten Büro-Yuccas so typisch ist. Sie eignen sich also insbesondere für eine niedrige Kakteen- oder Sukkulentenpflanzung. Wenige Ausnahmen wie etwa die Yucca recurvifolia bestätigen als Ausnahmen die Regel von der Stammlosigkeit. Winterharte Yuccapalmen, die auch Palmlilien genannt werden, findet man in Nordamerika, vom südwestlichen Kanada bis nach Mexiko. Derzeit werden ca. 10 Arten als in Europa unter bestimmten Bedingungen winterhart beschrieben.
Die Blätter der Yucca speichern Wasser, sind aber bei weitem nicht so dick wie die Blätter der Agaven. Mit diesen gemeinsam hat die Yucca allerdings den Dorn am Ende des Blattes. Typisch für die Yucca weiterhin sind Hornleisten an den Blatträndern, die bei einigen Arten abfasern und bei denen sich dann die Fasern wie Locken verdrehen. Spektakulär ist schließlich die Blüte, die an hohen Blütenrispen wächst. Die Blüten haben eine weiße Glockenform, können aber auch gelblich oder rosafarben sein. Sie wachsen allerdings erst nach einigen Jahren und unter besonders günstigen Bedingungen.

Die robuste Yucca lässt so einiges mit sich geschehen, winterhart ist aber nicht jede Sorte.
Wann ist die Yucca winterhart? Die Arten
Als Sukkulente muss die Yuccapalme im Winter im Freiland nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Nässe geschützt werden. Das erfordert einige Erfahrung und Planung der richtigen Schutzmaßnahmen. Diese beginnen bei der Auswahl der passenden Yuccaarten. Grundsätzlich sollte man dabei vorsichtig sein, insbesondere, wenn verkaufsorientierte Händler die Winterhärte günstig einschätzen. Dann sollte man von deren Angaben zur tolerieren Mindesttemperatur einige Gradzahlen abziehen. Außerdem empfiehlt mein Leser aus Salzburg den Einsatz von hybriden Yuccaarten, die also Kreuzungen sind. Diese bekommt man allerdings nur bei kleineren spezialisierten Händlern, die es mit der Bezeichnung der angebotenen Pflanzen sehr genau nehmen.
Yucca baccata
Die auch als Blaue Palmlilie oder Bananen-Yucca bezeichnete Y. baccata kommt im Südwesten der USA und im Norden Mexikos vor. Die Blätter haben eine schöne blaue bis violette Färbung und weisen die typischen Hornleisten auf. Auch die ebenfalls typischen Fäden an den Blatträndern bilden sich und machen die Yucca baccata attraktiv. In der Literatur wird eine Winterhärte von bis zu -25° C angegeben. Dieses sollte man aber nur als absolutes Temperaturminimum betrachten, das im Einzelfall, nicht aber als Dauerfrost-Temperatur toleriert wird. Wenn man sie vor Nässe schützt, sollte man es nach den Erfahrungen meines Lesers aus Salzburg nicht übertreiben.
Yucca brevifolia
Nomen est omen - 'Brevifolia' heißt Kurzblatt, obwohl sie an ihrem natürlichen Standort im US-Bundesstaat Nevada durchaus eine Blattlänge von 40 cm erreichen. Brevifolia ist zwar bis -20° C frosttolerant, braucht aber einen durchgehenden Schutz vor Nässe. Insofern sollte sie draußen unter einer Überdachung stehen.
Yucca elata
Die Seifen-Palmlilie Yucca elata wird in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet im Südwesten der USA bis zu 5 m hoch. Kein Wunder, dass sie die Nationalblume des Bundesstaats New Mexico ist. Nördlich der Alpen ist die Stammbildung allerdings nicht ganz so hoch, hier sollte man mit Stämmen um 1 m zufrieden sein. Auch Y. elata bildet hübsche Blattrandfäden, typisch sind die mit 3 Metern recht hohen Blütenstände. Ob diese hierzulande genossen werden können, hängt wie immer von optimalen Bedingungen ab. Yucca elata schafft als Tiefsttemperatur -20° C, sollte also nur in milden Regionen draußen überwintern.
Yucca filamentosa
Die 'fadenbildende' oder offiziell 'Fädige Palmlilie' gehört zu den populärsten Yuccas für mitteleuropäische Gärten, da diese Yucca winterhart ist, zumindest weitgehend. Besonders beliebt ist die Sorte Colour Guard, deren breite Blätter einen gelben Mittelstreifen haben. Colour Gard bringt im Winter Farbe ins Spiel, denn dann stellt sich noch eine rötliche Zeichnung ein. Die Temperaturtoleranz reicht bis zu -25° C.

Yucca filamentosa ?Colour Guard? (Copyright Foto: bognerart.eu)
Yucca glauca
Die Blaugrüne Palmlilie Yucca glauca ist am Anfang eher unscheinbar und ähnelt Gras. Doch ihre große Stunde kommt noch, denn nach 2 Jahren bildet sie harte, schmale und spitze Blätter, die weiße Blattränder haben. Nach fünf Jahren hat sich die Y. glauca breit gemacht und braucht einen Platz von einem knappen Quadratmeter. Dieser hohe Platzbedarf sollte bei der Yucca glauca unbedingt beachtet werden.
Yucca gloriosa
Ihr wohlklingender Name hängt bei der Yucca gloriosa sicher mit den wunderschönen cremeweißen Blüten zusammen, die im Gegensatz zur Yucca recurvifolia im Herbst erscheinen. Dabei tragen die äußeren Blütenblätter einen Hauch von Violett. Das sieht sehr edel aus. Die Y. gloriosa ist weniger winterhart. Auch wenn ihr eine Winterhärte mit bis zu -20° C attestiert wird, ist die Empfehlung der Sukkulentenexperten Haberer und Graf, die Yucca gloriosa als Kübelpflanze zu halten. So kann man ihr im Winter zusätzlichen Schutz zukommen lassen.

Yucca gloriosa 'Nobilis' (Copyright Foto: bognerart.eu)
Yucca recurvifolia
Diese schwer erhältliche Yucca ist der Yucca gloriosa sehr ähnlich, blüht aber deutlich früher. Auch bei ihr wird eine Haltung als Kübelpflanze empfohlen, die man im Winter mit einem Vlies schützen kann. Die Yucca recurvifolia verträgt mehr Nässe als die Y. gloriosa. Bei den Sorten Yucca recurvifolia Karlsruhensis und Yucca recurvifolia Arkansana ist sogar eine Stammbildung möglich.

Yucca recurvifolia 'Karlsruhensis' (Copyright Foto: bognerart.eu)
Yucca aloifolia
Yucca aloifolia, die im Deutschen Graue Palmlilie heisst, ist eine stammbildende Yucca-Art, die in ihrer Heimat zwei bis drei Meter hoch werden kann. Sie ist eine Südstaatlerin, kommt also von der US-amerikanischen Golfküste. Dort wächst sie in Sanddünen oder ähnlich trockenen Habitaten. Sie ist nur bedingt winterhart und toleriert Frost bis -12° C, allerdings auch nur kurzfristig. Dafür ist sie aber sehr schön.

Die Graue Palmlilie Yucca aloifolia
Die Pflege der winterharten Yuccapalmen
Natürlich sind Yuccapalmen pflegeleicht, wenn man ihre Standortanforderungen erfasst hat. Dabei geht es vor allem um das Mikroklima, die Erde und die Pflanzung sowie das Gießen und Düngen. In allen Fällen gilt: Weniger ist mehr!
Standort und Mikroklima
Als Sukkulenten haben sich Yucca an trockene Regionen gewöhnt, in denen nur selten Niederschlag fällt. Der Standort für die Yucca muss also vor allem vor Nässe geschützt werden und sonnig sowie warm sein. Dabei kommt es nicht auf die pralle Sonne an, viel wichtiger ist, dass die Yucca nicht zu nass werden. Wenn die Yucca noch nicht angewurzelt hat, muss sie sogar vor Sonne geschützt werden.
Ideal dazu ist sicher eine Überdachung, die manche Yuccafans eigens für die Pflanzen bauen. In jedem Fall muss sie vor Dauernässe oder -feuchtigkeit geschützt werden, wenn die Yucca winterhart sein soll. Diese kann auch durch Schnee entstehen, der langsam taut und die Yucca langanhaltend nass hält. Leider ist auch anhaltender Regen ein Problem für die Yuccakultur. Schutz vor Feuchtigkeit kann auch eine Haus- oder Terrassenwand bieten, wenn diese für Regenschatten sorgt.

Leider nicht winterhart sind die stammbildende Yukkas.
Pflanzung und Erde
Neben einem Schutz durch eine Überdachung oder eine schützende Wand ist auch die Pflanzung und die verwendete Erde maßgeblich für den Yuccaerfolg. Wenn die Yucca winterhart ist, will man sie ja auch auspflanzen. Nicht zuletzt geht es den Yuccas an geeigneten Standorten ausgepflanzt besser als im warmen Wohnzimmer. Beim Auspflanzen muss zunächst das Pflanzloch tief genug ausgehoben werden, um es mit einer ausreichenden Drainage versehen zu können. Die Drainage sorgt für ausreichenden Wasserabfluss. Zum anderen muss auch das Substrat, das in das Pflanzloch gegeben wird, durchlässig sein. Ich empfehle entweder eine fertige Sukkulentenerde oder ein Sand-Erdgemisch mit wenig Tonanteil. Für die Drainage sollte man kleine Steinchen wie etwa Kies oder luftdichten Poroton untermischen. Der Sandanteil kann durch Quarzsand oder normalen Baustellen- oder Spielsand abgedeckt werden. Der Anteil liegt bei 25% bis 30%.
Das Gießen der Yucca im Freiland
Nicht ganz einfach ist das Gießen, wenn die Yucca winterhart und ausgepflanzt sind. Wenn sie angewurzelt haben, brauchen sie kein Wasser mehr, denn sie beziehen genügend Wasser aus der direkten Umgebung und Erde. Wenn sie allerdings frisch ausgepflanzt wurden, benötigen sie zum Anwurzeln eben doch genügend Wasser. Insofern ist in der Anfangszeit regelmäßiges Gießen nötig und sinnvoll. In den ersten Tagen nach der Pflanzung sollte sogar täglich gegossen werden, damit sich die Wurzeln mit der Erde verbinden. Nach ca. 3 bis 4 Tagen sollte man auf wöchentliche Wässerung einstellen. Wann genau die Yucca angewurzelt ist und nicht mehr gegossen werden muss, ist schwer festzustellen. Man kann davon ausgegeben, dass bei einsetzendem Wachstum der Yucca das Anwurzeln gelungen ist und die Yucca keine Wässerung mehr braucht.

Die genügsame Yucca wächst auch am Strand.
Düngen
Gedüngt werden muss die Yucca im Freiland nicht, denn sie ist ein Schwachzehrer, der mit wenig Nährstoffen auskommt. Etwas anderes ist, wenn die Yucca im Kübel steht, und nur wenig organisches Material in die Erde gelangt. Dann sollte man in der Wachstumszeit einen Kakteendünger einsetzen. Die Dosierung erfolgt nach den Angaben des Herstellers.
Yuccapalmen überwintern
Im Winter müssen die Yucca nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Nässe geschützt werden. Der beste Schutz bietet ein Standort, der nicht nur sonnige Sommerstunden, sondern auch für den nasskalten Winter geeignet ist. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt sich der Einsatz eines zusätzlichen Winterschutzes. Dieser kann aus einer einfachen Überdachung bestehen, bei der eine leichte Plexiglasplatte über der Yucca montiert wird. Die Überdachung hält bei richtiger Ausrichtung zur Wetterseite Niederschläge von der Yucca fern, ohne sie luftdicht abzuschließen. Dieses Problem gibt es bei Überwinterungszelten, die zudem für die doch eher kleine Yucca überdimensioniert wären. Wenig Luftaustausch unter einem Winterschutz erhöht das Risiko für Schimmelbildung, die natürlich verhindert werden muss. Im Lubera Gartenshop könnt ihr geeignete Frostschutzhüllen kaufen.

Überdachung bei einer Yucca recurvifolia 'Karlsruhensis' (Copyright Foto: bognerart.eu)
Eine weitere, einfach Schutzmaßnahme, die die Yucca winterhart macht, ist das sehr lockere Zusammenbinden der Yuccablätter. Dieses reduziert sowohl den Kälteeintrag auf der Blattsubstanz als auch das Eindringen von Feuchtigkeit in das Herz der Yuccapalme. Das Zusammenbinden birgt allerdings auch die Gefahr der Schimmelbildung, wenn die Blätter nicht mehr ausreichend belüftet werden. Mein Leser aus Salzburg empfiehlt also, die Blätter nur locker zusammenzubinden. Auch gehört etwas Geduld zu den Empfehlungen. Selbst wenn die Yuccas nach Schnee und Kälte nicht ganz so günstig aussehen, erholen sich die oben beschriebenen winterharten Arten doch recht schnell, sobald sich die Temperaturen wieder im zweistelligen Bereich befinden.
Hilfreiche Quellen für die Yuccakultur
Die gute Nachricht ist also: Yuccas können auch hierzulande im Freiland gedeihen, wenn man sich mit den Anforderungen und den Eigenschaften unterschiedlicher Arten beschäftigt. Mein Leser aus Salzburg empfiehlt dazu die folgende Literatur:
- Mario Steller & Tobias W. Spanner: Winterharte Palmen Taschenbuch 2007
- Thomas Boeuf, Julia Etter & Martin Kristen: Yucca & Co. Winterharte Wüstengärten in Mitteleuropa anlegen und
pflegen Taschenbuch 2007 - Sowohl zur Inspiration als auch als Bezugsquelle ist Der Wüstengarten interessant.
Die Übersicht in diesem Beitrag zu den Yucca, die winterhart sind, stammen aus dem von mir geschätzten Buch von Haberer und Graf:
- Martin Haberer & Hans Graf: 500 winterharte Sukkulenten & Kakteen von A bis Z - 2010.
Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Fotos: Wie bezeichnet bognerart.eu, Beitragsbild und weitere Yuccafotos: Dr. Dominik Große Holtforth
Hallo zusammen,
Yucca recurvifolia und Yucca gloriosa können i.d.R. vollkommen problemlos in Mitteleuropa ausgepflanzt werden. Der Behauptung, dass stammbildende Sorten nicht bei uns winterhart sind muss ich damit widersprechen. Meine Yucca recurvifolia (evtl. handelt es sich auch um einen Hybriden aus Yucca recurvifolia und Yucca gloriosa) hat mittlerweile einen etwa 1,5 m großen stark verzweigten Stamm. Die Pflanze wird im Winter nur gemulcht, was aber wohl nicht zwingen nötig wäre. Lediglich ist zu beachten, dass wie bei den meisten Sukkulenten starke Kälte dazu führt, dass die Pflanzen 'weich' werden, da, wie ich glaube, Wasser in der Pflanze in eine Art Frostschutz umgewandelt wird. Das kann zum Abknicken von Ästen führen. Bei ansteigender Wärme werden die Pflanzenteile wieder solider. Der Standort meiner Pflanze ist Leipzig. Die Pflanze habe ich vor gut 10 Jahren an eine Südwand eines MFH gepflanzt.
Viele Grüße
C.B.
Hallo,
vielen Dank für die interessanten Ergänzungen. Winterhärte ist immer relativ, hängt also vom Standort ab. Insofern ist es sehr hilfreich zu erfahren, wo einzelne Arten winterhart sind (und wo vielleicht nicht).
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth