Der gelbblühenden Pflanze wird häufig unterstellt, dass sie Unkraut sei. So kommt es, dass sie von Gartenbesitzern gnadenlos vertrieben wird, ungeachtet der Tatsache, dass sie sehr dekorativ und pflegeleicht ist. Doch nicht nur das: Schöllkraut gilt als Heilpflanze, die unterstützend bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung: Schöllkraut im eigenen Garten anbauen und wirksam verwenden
- Schöllkraut, Chelidonium majus – Pflanzen-Steckbrief von Lubera
- Wissenswertes über Schöllkraut
- Besonderheiten von Chelidonium majus
- Verwechslung mit anderen Pflanzen möglich?
- Schöllkraut Wirkung: Wie wirkt Chelidonium majus?
- Anwendung: Was ist die Wirkung von Schöllkraut?
- Schöllkraut Tee – mit Vorsicht zu geniessen
- Ist das Schöllkraut giftig? Ist es essbar?
- Aber Achtung: giftig für Tiere!
- Chelidonium majus im Garten anbauen
- Bevorzugter Standort & Boden
- Schöllkraut pflanzen: So geht es
- Ist eine Kübelhaltung möglich?
- Giessen: Tipps
- Muss man Schöllkraut düngen?
- Was ist mit schneiden?
- Chelidonium majus Vermehrung
- Ist das Schöllkraut winterhart?
- Video-Tipp der Redaktion: Schöllkraut Steckbrief
- Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Zusammenfassung: Schöllkraut im eigenen Garten anbauen und wirksam verwenden
Schöllkraut, eine gelbblühende, oft als Unkraut betrachtete Pflanze, ist robust und pflegeleicht. Trotz ihres dekorativen Aussehens wird sie oft aus Gärten verbannt. Sie hat jedoch viele positive Eigenschaften und wird als Heilkraut geschätzt. Ihr Wuchs ist anspruchslos, sie blüht von Mai bis Oktober und bevorzugt humose, durchlässige Böden. Schöllkraut kann durch Samen oder Teilung vermehrt werden und ist winterhart, benötigt jedoch in Kübeln regelmässiges Giessen. Der Verzehr ist aufgrund ihrer Giftigkeit nicht ratsam, auch für Tiere ist sie giftig.
Schöllkraut, Chelidonium majus – Pflanzen-Steckbrief von Lubera
- Pflanzenhöhe: 70 cm
- Blütezeit: Mai – Oktober
- Blütenfarbe: gelb
- Standort: überall
- Boden: nährstoffreich, durchlässig
- Giessen: nur in Kübelhaltung
- Düngen: im Pflanzgefäss einmal monatlich
- Schneiden: nein
- Kübelhaltung: ja
- Überwinterung: winterhart
- Vermehrung: Samen, Teilung
- Giftig: leicht giftig
- Wirkung: antibakteriell, krampflösend, gallefördernd
- Schädlinge & Krankheiten: keine bekannt
Wissenswertes über Schöllkraut
Beim Schöllkraut, Chelidonium majus, handelt es sich um eine Pflanzengattung aus der Familie der Mohngewächse. Beheimatet ist es in den wärmeren Regionen Eurasiens sowie im Mittelmeerraum, ist aber inzwischen auch in den USA sowie in ganz Europa vertreten. Schöllkraut wächst zwar auch im Gebirge, bevorzugt jedoch die Nähe zu menschlichen Siedlungen. Dort gedeiht es an Wegesrändern sowie an den scheinbar unmöglichsten Orten, wie beispielsweise in Mauerspalten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Pflanze ihren Weg auch in heimische Gärten finden würde. Dort wird sie für gewöhnlich nicht gerne gesehen: sie breitet sich mithilfe ihres verzweigten Rhizoms stark aus, so dass sie für Unkraut gehalten wird. Das ist sie jedoch nicht: zwar handelt es sich bei dem Schöllkraut um ein Wildgewächs, jedoch besitzt es derart viele wunderbare Eigenschaften, dass es viel zu schade ist, die Pflanze einfach wegzuwerfen.
Die mehrjährige Staude erreicht Wuchshöhen bis 70 cm und nahezu ebensolche Breiten. Die grünen Blätter erinnern etwas an Chrysanthemen, sind jedoch unterseitig leicht behaart. Von Mai bis Oktober bildet das Schöllkraut viele gelbe Blüten mit vier Kron- und zwei Kelchblättern, die etwa zwei Zentimeter gross sind und sich bei regnerischem Wetter schliessen. Aus ihnen entwickeln sich bis zu 5 cm lange Schoten, die Samen enthalten.
Wer möchte, kann sie zur Aussaat verwenden. Bleiben sie an der Pflanze, so führt dies unweigerlich zur Selbstaussaat und demzufolge einer weiteren Ausbreitung. Ameisen helfen übrigens dabei: sie verschleppen die Samen und sorgen so dafür, dass die Keimung an allen möglichen Stellen erfolgen kann.
Besonderheiten von Chelidonium majus
Interessant ist die Tatsache, dass die Blüten nur bei Sonnenschein geöffnet sind. An trüben, kühlen Tagen sowie bei Regen bleiben sie geschlossen; zudem senken sich die Blütenstiele ab. Sobald sich die Sonne zeigt, recken sich ihr die kleinen gelben Blüten wieder entgegen.
Ebenfalls besonders ist der Milchsaft, der beim Abbrechen eines Triebes oder Blattes austritt: er hat eine ungewöhnliche orange-gelbe Farbe und einen sehr unangenehmen, bitteren und scharfen Geschmack.
Verwechslung mit anderen Pflanzen möglich?
Aufgrund der gelben Blüten kann das Schöllkraut durchaus mit dem Echten Johanniskraut und unter Umständen auch mit dem Acker-Senf verwechselt werden. Eine Verwechslung, die keine unangenehmen Folgen hätte, da diese Pflanzen weder giftig noch anderweitig gefährlich sind.
Schöllkraut | Echtes Johanniskraut | Acker-Senf | |
Wissenschaftlicher Name | Chelidonium majus | Hypericum perforatum | Sinapis arvensis |
Familie | Mohngewächse | Johanniskraut-gewächse | Kreuzblütler |
Pflanzenhöhe | 70 cm | 20 – 100 cm | 60 cm |
Blütezeit | Mai bis Oktober | Juni — August | Mai bis Oktober |
Blütenfarbe | gelb | Leuchtend gelb | gelb |
Blütenform | Vier Kronblätter, 2 cm gross | 5 Kronblätter | 4-blättrig, in Dolden angeordnet |
Vorkommen | Schuttplätze, Uferzonen, Wegesränder | Wegesränder, lichte Wälder, Dämme | Nährstoffreiche Böden |
Giftig | teilweise | nein |
Lubera-Tipp: Wer sich unsicher ist, um welche Pflanze es sich handelt, sollte einfach einen Trieb abbrechen. Tritt besagter orangefarbener Milchsaft aus, ist es eindeutig das Schöllkraut.
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Schöllkraut Wirkung: Wie wirkt Chelidonium majus?
Für den einen ist es nur Unkraut, für den anderen eine interessante Heilpflanze: Schöllkraut besitzt viele positive Eigenschaften:
- Antibakteriell
- Antiviral
- Beruhigend
- Blutreinigend
- Entzündungshemmend
- Gallenflussfördernd
- Krampflösend
- Schmerzlindernd
- Wundheilend
In der Naturheilkunde wird die Pflanze gerne unterstützend bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt:
- Hautkrankheiten
- Hühneraugen
- Warzen
In früheren Zeiten wurden zudem Leber-, Galle-, Magen- und Menstruationsbeschwerden mit Schöllkraut gelindert. Aufgrund der Tatsache, dass schnell eine Überdosierung erfolgen kann, wird heutzutage von einer innerlichen Einnahme abgeraten. Besonders im Wurzelbereich ist die Konzentration an giftigen Alkaloiden sehr hoch. Im getrockneten Zustand verringert sie sich zwar wieder, jedoch ist die individuelle Konzentration auch abhängig von Standort und Jahreszeit. So kann niemand genau sagen, wie viele Giftstoffe tatsächlich in den Pflanzenteilen enthalten sind. Also: Finger weg!
Anwendung: Was ist die Wirkung von Schöllkraut?
Die äussere Anwendung erfolgt in Form einer Tinktur, Salbe oder von Saft. Sowohl die Tinktur als auch die Salbe können selbst hergestellt werden, und zwar aus dem Kraut und/oder den Wurzeln. Diese Produkte werden direkt auf die betroffenen Stellen (Akne, Ekzeme, Hühneraugen, …) aufgetragen. Warzen und Hühneraugen können zudem direkt mit dem Milchsaft behandelt werden. Hierfür werden entweder Stängel verwendet (Sommer) oder aber Wurzelteile (Winter). Der Saft sollte zwei- bis dreimal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden, wobei ein wenig Vorsicht angebracht ist: es sollten möglichst keine gesunden hautstellen getroffen werden, da der Saft ätzend wirkt. Die Anwendung erfolgt über mehrere Wochen.
Schöllkraut Tee – mit Vorsicht zu geniessen
Blätter, Blüten und Stängel wurden früher zu Tee verarbeitet. Auch heutzutage ist er noch in Apotheken erhältlich, um gegen die oben genannten Beschwerden eingesetzt zu werden. in Massen genossen kann er durchaus helfen, jedoch ist die Gefahr, dass versehentlich überdosiert wird, auch bei diesen Produkten gegeben.
Ist das Schöllkraut giftig? Ist es essbar?
Betrachtet man die Inhaltsstoffe der Pflanze, so möchte man durchaus in sie hineinbeissen:
- Alkaloide
- Apfelsäure
- Ätherische Öle
- Bitterstoffe
- Flavone
- Kaffeesäurederivate
Dennoch sollte man dies lieber nicht tun: der Pflanzensaft gilt als leicht giftig; grössere verzehrte Mengen können Magen-Darm-Störungen und Leberschäden hervorrufen. Schon alleine deswegen sollten keine Pflanzenteile gegessen werden. Abgesehen davon ist der Geschmack derart unangenehm, dass niemand auf solch eine Idee kommen würde – weder roh noch gekocht.
Aber Achtung: giftig für Tiere!
Hunde, Katzen, Nager und Pferde sollten davon Abstand nehmen, Schöllkraut zu essen. Bei ihnen können nach dem Verzehr schwere Vergiftungssymptome auftreten, wobei allerdings grössere Mengen eingenommen werden müssen:
- Benommenheit
- Erbrechen
- Herzrhythmusstörungen
- Krämpfe
- Magen-Darm-Beschwerden
- Schock
- Übelkeit
Tierhalter müssen sich jedoch keine allzu grossen Sorgen machen: aufgrund des sehr bitteren Geschmacks der Pflanze ist es ausgesprochen unwahrscheinlich, dass ein Vierbeiner freiwillig daran knabbern wird. Falls doch: umgehend zum Tierarzt!
Chelidonium majus im Garten anbauen
Ob aufgrund seiner Wirkung oder einfach nur wegen seines dekorativen Aussehens: einige Gartenbesitzer sind sehr daran interessiert, das Schöllkraut bei sich zu kultivieren. Hierfür sind weder besonderes Knowhow noch viel Aufwand notwendig: die kleine Pflanze ist sehr anspruchslos und pflegeleicht und kommt – wenn man ehrlich ist – auch ohne menschliche Unterstützung bestens zurecht.
Lubera-Tipp: Im Umgang Handschuhe tragen, um die Hände vor dem ätzenden Pflanzensaft zu schützen!
Bevorzugter Standort & Boden
Ob in der Sonne, im Halbschatten oder sogar im Schatten: Schöllkraut gedeiht überall. Voraussetzung ist allerdings ein humoser Boden: die Staude gilt als Stickstoffanzeiger. Wenn sie sich in einem Garten ansiedelt, kann sich der Besitzer freuen, denn es bedeutet, dass die Erde nährstoffreich ist.
Ansonsten sollte der Boden durchlässig sein, gerne auch sandig. Mit etwas feuchten Substraten kommt das Schöllkraut ebenfalls bestens zurecht, allerdings darf sich keinesfalls Staunässe bilden.
Lubera-Tipp: Aufgrund seiner Beliebtheit bei heimischen Insekten sollte das Kraut auf jeder Bienenweide zu finden sein.
Schöllkraut pflanzen: So geht es
Entweder wird die Staude im Frühjahr direkt an Ort und Stelle ausgesät, oder aber als Jungpflanze in die Erde gebracht. Optimal ist es, sie in kleinen Grüppchen zusammenzusetzen, da sie so einen schönen, buschigen Wuchs bekommen. Zwischen den einzelnen Pflanzen oder Tuffs sollte ein Abstand von etwa 30 cm eingehalten werden.
Lubera-Tipp: Wer möchte, dass sich die Pflanzen nur in einem bestimmten Bereich aufhalten, sollte eine Rhizomsperre installieren.
Ist eine Kübelhaltung möglich?
Das Schöllkraut kann sehr gut in einem Pflanzgefäss kultiviert werden. Wichtig dabei ist, dass dieses unten Löcher hat, durch die überschüssiges Giesswasser abfliessen kann. Auch sollte eine Drainage in Form von Kieselsteinen gelegt werden. Handelsübliche Blumenerde wird mit etwas Sand vermischt, um durchlässiger zu sein.
Giessen: Tipps
Im Freiland ist es nicht notwendig, das Schöllkraut zu giessen; in Kübelhaltung hingegen sollte es regelmässig Wasser bekommen. Die Gaben sollten jedoch eher mässig ausfallen, da die Pflanze eher mit trockenen Substraten als mit Staunässe zurechtkommt.
Muss man Schöllkraut düngen?
Aufgrund des hohen Nährstoffbedarfs freut sich die Pflanze, wenn sie gelegentlich gedüngt wird. Im Pflanzgefäss kann ihr einmal monatlich etwas Flüssigdünger zusammen mit dem Giesswasser verabreicht werden; im Freiland reicht eine Gabe Kompost im Frühjahr aus.
Was ist mit schneiden?
Ein Schnitt würde die wunderschöne Wuchsform unnötig zerstören. Es gibt demzufolge keinen Grund, warum man das Schöllkraut schneiden sollte.
Chelidonium majus Vermehrung
Chelidonium majus vermehrt sich durch Selbstaussaat sowie mithilfe seines Rhizoms. Die bestände werden dadurch immer grösser; im Gegensatz zu anderen Wildgewächsen breitet es sich jedoch nicht so massiv aus, dass es störend wirkt. Wer die Vermehrung selbst in die Hand nehmen möchte, sollte im Herbst die reifen Samenschoten einsammeln. Den Winter über werden diese an einem trockenen Ort gelagert, um im folgenden Frühjahr einfach am gewünschten Standort in die Erde gebracht zu werden. Dies kann bereits im März geschehen. Da es sich um Lichtkeimer handelt, sollten die Samen nur leicht mit Erde bedeckt werden.
Alternativ kann das Schöllkraut auch durch Teilung vermehrt werden. Hierfür wird die Staude im Herbst ausgegraben, der Wurzelballen wird geteilt, anschliessend kommen beide Pflanzen wieder in die Erde.
Lubera-Tipp: Wenn keine Selbstaussaat erwünscht ist, verblühte Blüten entfernen!
Ist das Schöllkraut winterhart?
Die dekorative Pflanze ist sehr winterhart und benötigt keinerlei Hilfe, um die kalte Jahreszeit zu überleben – zumindest nicht, wenn sie im Freiland kultiviert wird. Im Pflanzgefäss muss sie regelmäßig ein wenig gegossen werden, doch auch dort braucht sie keinen besonderen Schutz.
Video-Tipp der Redaktion: Schöllkraut Steckbrief
Wir haben für Sie ein Video erstellt, in dem wir die fröhlich blühende Pflanze "live" vorstellen möchten:
Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Diese Fragen stellen Pflanzenfreunde häufig:
Ist Schöllkraut eine Heilpflanze?
Tatsächlich wird Chelidonium majus als Heilpflanze angesehen. Wie bei anderen Gewächsen kommt es auch bei ihr auf die richtige Dosierung an: zu viel ist giftig.
Was tun gegen Schöllkraut?
Wer nun so gar kein Schöllkraut in seinem Garten haben möchte, dem bleibt nur eines: jäten. Dabei wird die komplette Pflanze mitsamt ihren Rhizomen aus der Erde gezogen und nicht auf dem Kompost entsorgt. Handschuhe tragen!
Wo bekomme ich Schöllkraut her?
Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, wird die dekorative Pflanze an vielen Stellen entdecken. Da sie nicht unter Naturschutz steht, darf sie ausgegraben und im Hausgarten wieder eingepflanzt werden.
Symbolgraphiken: © groisboek – stock.adobe.com; Marcel – stock.adobe.com; Heike Rau – stock.adobe.com; cabito – stock.adobe.com; Julia Beckel – stock.adobe.com
HINWEIS: in 'Maßen', NICHT in 'Massen'