Das Habichtskraut gehört zu jenen Pflanzen, welche sehr stark polarisieren: während manch ein Hobbygärtner sich über seinen Anblick freut und seine Kräfte nutzt, fühlen sich andere wiederum durch seine sehr aufdringliche Art der Vermehrung gestört. Besonders in Rasenflächen ist das Hieracium nicht gerne gesehen.
Inhaltsverzeichnis
- Habichtskraut, Hieracium – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Allgemeine Informationen über diese Pflanze
- Inhaltsstoffe
- Ist sie giftig für Menschen oder Tiere?
- Ist Hieracium essbar?
- Habichtskraut Verwendung als Heilkraut
- Wirkung
- Anwendungsgebiete
- Kultivierung im Garten – Standort
- Boden
- Habichtskraut im Pflanzgefäß kultivieren?
- Habichtskraut gießen
- Düngung erforderlich?
- Schneiden?
- Habichtskraut richtig ernten
- Erntezeit
- Konservieren und aufbewahren
- Ist diese Pflanze winterhart?
- Kann ich Hieracium vermehren?
- Habichtskraut bekämpfen
- Ausstechen
- Blüten entfernen
- Achtung: Ausläufer!
- Video-Tipp der Redaktion: Habichtskraut Steckbrief
- Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Habichtskraut, Hieracium – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Pflanzenhöhe/-größe: 5 – 20 cm (artenabhängig bis 1,50 m)
- Blütezeit: Mai – Oktober
- Blütenfarbe: gelb, orange
- Standort: sonnig
- Boden: nährstoffarm, trocken, durchlässig
- Vorkommen: Wiesen, Rasenflächen, Wegesrändern
- Gießen: nur in Kübelhaltung gelegentlich
- Düngen: nein
- Vermehrung: (Selbst-)Aussaat, Tochterrosetten
- Erntezeit: Sommer
- Überwinterung: winterhart
- Giftig: nein
- Verwendung: Salate, Dips, Dressings, essbare Dekoration
- Heilwirkung: harntreibend
- Schädlinge & Krankheiten: keine bekannt
Allgemeine Informationen über diese Pflanze
Bei den Habichtskräutern handelt es sich um eine Pflanzengattung, die zur Familie der Korbblütler gehört. Ihr gehören etwa 1.000 verschiedene Arten an, von denen allein in Deutschland fast 200 heimisch sind. Angehörige dieser Gattung sind ausdauernd krautig und erreichen Wuchshöhen zwischen 5 und 20 cm; einige werden jedoch sehr viel höher: 1,50 m sind durchaus möglich. Sie bilden Pfahlwurzeln und aufrechte Stängel, an denen gelbe oder orangefarbene Blüten sitzen, diese erscheinen in der Zeit zwischen Mai und Oktober und sind bei Bienen, Hummeln und anderen Insekten ausgesprochen beliebt. Aus ihnen entwickeln sich Samen, welche die Pflanze zur Selbstaussaat verwendet.
In heimischen Gärten, auf Wiesen und an Wegesrändern ist sehr häufig das Kleine Habichtskraut zu finden, welches seine Blätter rosettenförmig anordnet. Diese Blätter sind filzig und behaart, ihre Unterseite ist gräulich. Aus der Mitte der Rosette wächst der Blütenstängel hervor; zu ihren Seiten bilden sich Ausläufer mit Tochterrosetten, welche ebenfalls der Vermehrung dienen.
Inhaltsstoffe
- Bitterstoffe
- Cumarine
- Flavonoide
- Gerbstoffe
- Schleimstoffe
- Vitamine
Ist sie giftig für Menschen oder Tiere?
Das Habichtskraut enthält keinerlei Stoffe, welche giftig sind – weder für Menschen noch für Tiere. Im Gegenteil: Hasen und andere Kleintiere knabbern sehr gerne an den Pflanzenteilen und bekommen so eine Extraportion Vitamine.
Ist Hieracium essbar?
Tatsächlich ist das Wildkraut essbar. Seine Blätter und Blüten haben einen leicht herben Geschmack und können wunderbar zum Verfeinern von Salaten, Dips oder Dressings verwendet werden.
Lubera-Tipp: Im Sommer ernten, da ansonsten die Pflanzenteile zu herb schmecken!
Habichtskraut Verwendung als Heilkraut
Zwar spielt die kleine Pflanze in der Naturheilkunde keine besonders große Rolle, jedoch kann sie auch dort verwendet werden. Dies geschieht entweder in Form von
- Tee oder
- Saft
zur innerlichen Anwendung beziehungsweise zum Gurgeln, oder als
- Salbe oder
- Lotion
zur äußerlichen Anwendung.
Wirkung
- Adstringierend
- Antibiotisch
- Entzündungshemmend
- Harntreibend
- Schleimlösend
- Stimmungsaufhellend
Es sollte allerdings erwähnt werden, dass diese Eigenschaften lediglich volksmündlich übermittelt worden sind, ohne dass es hierfür wissenschaftliche Beweise gibt. Diese beziehen sich ausschließlich auf die harntreibende Wirkung.
Anwendungsgebiete
Aufgrund seiner Wirkungsweisen wird das Hieracium unterstützend bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt:
- Blasenentzündungen
- Durchfall
- Entzündungen im Mund und Rachen
- Harnwegsinfekten
- Wasseransammlungen im Körper
Angeblich trägt die Einnahme der Pflanze dazu bei, die Sehkraft zu stärken, was ihr zu ihrem Namen verhalf. In früheren Zeiten wurde sie deswegen als Augenspülung verwendet; heutzutage ist davon aus medizinischer Sicht abzuraten, da es zu allergischen Reaktionen kommen kann.
Kultivierung im Garten – Standort
Manch ein Pflanzenfreund möchte sehr gerne das eine oder andere Habichtskraut kultivieren; sei es, um seine Heilkräfte zu nutzen oder um Bienen eine Freude zu machen. Im Fachhandel sind diese Pflanzen erhältlich; überwiegend das Kleine Habichtskraut – auch als Mausohr bezeichnet – sowie das Waldhabichtskraut sind in Form von Saatgut oder jungen Pflanzen zu erwerben.
Die kleinen Gewächse möchten gerne sonnig stehen; auch pralle Mittagssonne macht ihnen nichts aus.
Boden
Bevorzugt wird ein nährstoffarmer Boden, allerdings kommt das Habichtskraut auch mit anderen Substraten gut zurecht, solange diese durchlässig sind. Selbst in sehr trockener Erde gedeiht es prächtig, weswegen es sich perfekt als Pflanze für Steingärten eignet.
Habichtskraut im Pflanzgefäß kultivieren?
Es bietet sich an, Habichtskräuter in einem Kübel zu kultivieren. So kann man die wunderbare kleine Pflanze nutzen, ohne sich Gedanken um eine Vermehrung durch Wurzelausläufer machen zu müssen. Das Pflanzgefäß sollte jedoch unten Löcher haben, damit es nicht zur Staunässe kommt – diese mag die ansonsten so robuste Pflanze überhaupt nicht.
Auch sollte der Kübel tief sein, damit sich die Pfahlwurzeln ausbreiten können.
Lubera-Tipp: Beim Kauf auf Sorten mit sterilen Blüten achten, so dass auch die Selbstaussaat nicht stattfinden kann!
Habichtskraut gießen
Die dekorative Pflanze muss nicht gegossen werden. Ausnahmen bestehen lediglich dann, wenn sie in einem Pflanzgefäß kultiviert wird: an heißen Tagen sowie in langen Trockenperioden können kleine Wassergaben nicht schaden.
Düngung erforderlich?
Da das Habichtskraut keinen hohen Nährstoffbedarf hat, muss es nicht gedüngt werden.
Schneiden?
Ein Form- oder Erhaltungsschnitt ist weder möglich noch notwendig. Um die Selbstaussaat zu verhindern, sollten jedoch die verblühten Blüten entfernt werden.
Habichtskraut richtig ernten
Es werden sowohl Blätter als auch Blüten geerntet. Die Stängel sind zwar auch essbar, jedoch bieten sie kein besonderes Geschmackserlebnis.
Erntezeit
Obwohl die kleine Pflanze eine sehr lange Blütezeit hat, sollte sie nur im Sommer geerntet werden. Der Grund ist leicht zu finden: sowohl im Frühjahr als auch im Herbst befinden sich sehr viele Bitterstoffe in den Pflanzenteilen, wodurch sie einen sehr herben Geschmack bekommen – für viele Menschen unangenehm. In den Sommermonaten hingegen haben Blätter und Blüten ein nur leicht herbes, angenehmes Aroma.
Konservieren und aufbewahren
Idealerweise werden die Pflanzenteile frisch verwenden – in der Küche sowieso ein Muss. Wer jedoch für den Winter einige Pflanzenteile konservieren möchte, kann dies durch Trocknen tun. Anschließend werden die getrockneten Blätter und Blüten in kleine Stoffsäckchen oder Vorratsdosen gefüllt und dunkel gelagert.
Ist diese Pflanze winterhart?
Habichtskraut ist komplett winterhart. Es müssen keine besonderen Vorkehrungen oder Maßnahmen getroffen werden, damit es die kalte Jahreszeit schadlos übersteht.
Kann ich Hieracium vermehren?
Aufgrund der invasiven Vermehrung wird wohl kaum ein Pflanzenfreund auf die Idee kommen, sein Habichtskraut noch zusätzlich zu vermehren. Falls ja, so kann er einfach die Tochterrosette abtrennen und am gewünschten Standort wieder einpflanzen. Auch ist eine Aussaat möglich.
Habichtskraut bekämpfen
Wenn sich das fröhlich blühende Habichtskraut erst einmal im Rasen eingenistet hat, freuen sich zwar die Bienen, der Gartenbesitzer jedoch eher nicht. Verständlich: die Bekämpfung ist alles andere als einfach, da die kleine Pflanze verschiedene Methoden nutzt, um sich auszubreiten. Wer sich also dazu entschließt, gegen das Hieracium vorzugehen, sollte dies möglichst umgehend dann machen, wenn es sich erstmals zeigt. Hat es bereits ober- und unterirdische Wege gefunden, um neue Stellen zu besiedeln, kann es ein Kampf gegen Windmühlen werden…
Grundsätzlich sollte das Habichtskraut bereits bei seinem Erscheinen entfernt werden. Je länger es an einer Stelle seht, desto tiefer hat es sich eingewurzelt. Demzufolge ist eine Bekämpfung umso schwieriger, je älter das betreffende Hieracium ist.
Ausstechen
Ein zartes Zupfen oder Jäten der oberirdischen Pflanzenteile wird nicht den gewünschten Erfolg bringen: die langen Pfahlwurzeln sorgen für eine extreme Stabilität, so dass sich lediglich die Blätter und Stiele ablösen, der Rest der Pflanze jedoch in der Erde verbleibt. Dort wird sie recht eilig wieder austreiben. Um sie loszuwerden, müssen demzufolge härtere Maßnahmen ergriffen werden. In diesem Falle heißt das: mit einer Grabegabel oder einem Spaten die Erde so weit lockern, dass sich die Wurzeln herausziehen lassen. Kleinere Pflanzen im Rasen können gegebenenfalls auch mithilfe eines Unkrautstechers ausgestochen werden.
Lubera-Tipp: Habichtskraut möglichst nach Regenschauern ausstechen, wenn der Boden aufgeweicht ist.
Blüten entfernen
In langen, heißen Trockenperioden wird selbst das Ausstechen nur bedingt erfolgreich verlaufen. Um zumindest schon einmal die Vermehrung durch Selbstaussaat zu verhindern, sollten grundsätzlich die Blüten entfernt werden.
Achtung: Ausläufer!
Nicht nur die Pfahlwurzeln, sondern auch deren Ausläufer sollten entfernt werden. Sie lassen sich meistens leichter herausziehen oder sogar abknipsen, und das sollte unbedingt geschehen: haben sie sich erste einmal eingewurzelt, so wird ihre Entfernung ebenso mühsam ablaufen wie bei den Mutterpflanzen.
Video-Tipp der Redaktion: Habichtskraut Steckbrief
In folgendem Video möchten wir Ihnen die kleine Pflanze etwas näher vorstellen und die verschiedenen Methoden zur Verwendung und Bekämpfung erläutern:
Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Diese Fragen stellen Pflanzenfreunde häufig:
Wo wächst Habichtskraut?
Das kleine Wildgewächs ist bezüglich seines Standorts nicht besonders anspruchsvoll: es wächst in Rasenflächen, auf Wiesen, in Felsspalten, an Bahndämmen, Wegesrändern, …
Habichtskraut durch Mähen bekämpfen?
Während andere Gewächse durch regelmäßiges Rasenmähen geschwächt werden können, ist dies bei dem Hieracium nicht der Fall: dank seiner langen Pfahlwurzeln ist es so sehr im Boden verankert, dass ihm eine Entfernung der oberirdischen Pflanzenteile nichts ausmacht.
Wie schmecken Habichtskraut Blüten?
Auch die Blüten haben einen leicht herben Geschmack, wobei sie ein wenig milder als die Blätter sind.
Symbolgraphiken: © M. Schuppich – stock.adobe.com; Wanda – stock.adobe.com; Hans und Christa Ede – stock.adobe.com; Ruckszio – stock.adobe.com; Christine – stock.adobe.com; Elietta Becker