Das Feigenbaum Schneiden ist eine Art Angstdisziplin, wie im Grunde fast jede Schnittarbeit im Garten. Wir haben Respekt vor unseren Pflanzen, vor einer Feige mit ihrer phantastischen Geschichte und Kultur sowieso, vielleicht vermenschlichen wir die Pflanzen auch ein wenig, und schon sind wir, die Schere in der Hand, der Baum vor Augen, blockiert. Auch als alter Hase kenne ich diesen Effekt ganz genau, weiss noch, wie ich ihn vor Jahren überwunden haben, und überwinde die Hemmung noch immer auf die gleiche Art und Weise: mit Tempo. Jetzt muss es geschehen und zwar schnell! Nachher gilt es noch die Aufräumarbeiten zu erledigen, die Kritik des Partners/der Partnerin zu parieren, die Wunden allenfalls zu verstreichen, aber JETZT muss geschnitten werden. Schnelle Entscheidungen, schnelle Schnitte, alle Gedanken auf den Baum und auf das Schneiden fokussiert. Was natürlich nicht heisst, dass man sich nicht vor dem Feigenbaum Schneiden das Objekt des Schnittangriffs genau anschauen sollte. Dafür darf man sich auch Zeit nehmen. Wie ist die Feige im letzten Jahr gewachsen? Hat sie im Herbst noch fast bis zur Spitze der diesjährigen Triebe Feigen ausgebildet (entsprechend gibt es wenig Blüten- und Sommerfeigen)? Ist es eher eine Twotimerfeige oder eine Herbstfeige (da ist es gut, wenn man die Sorte kennt)? Ist der Feigenbaum im Inneren zu dicht, kreuzen sich viele Äste, sind einige Äste zurückgetrocknet? Undsoweiterundsofort…
Aber dann wird zur Tat geschritten, ist Action gefordert. Wer jetzt wieder zögert und nochmals sinniert, der wird den Schnitt nur halbgar ausführen oder wieder aufs nächste Jahr verschieben.
Inhaltsverzeichnis
- Feigenbaum schneiden – ist das überhaupt nötig?
- Feigenbaum schneiden: Wann ist der beste Zeitpunkt?
- Die wichtigsten Grundsätze beim Feigenbaum Schneiden
- Einen Feigenbaum oder einen Feigenstrauch schneiden - wo ist da der Unterschied?
- Der entscheidende Unterschied: Herbstfeigen oder zweimaltragende Feigenbäume (Twotimer®) schneiden
- Feigenbaum schneiden: Wie funktioniert das bei den Herbstfeigen?
- Einen zweimaltragenden Twotimer® Feigenbaum schneiden
- Twotimer® Feigenbaum schneiden – der Strukturschnitt
- Der Fruchtholzschnitt bei zweimaltragenden Twotimer® Feigenbäumen
- Der Schnitt der Sommerfeigen
- Und wenn ich gar nicht weiss, welchen Feigentyp ich in meinem Garten habe?
Feigenbaum schneiden – ist das überhaupt nötig?
Die Frage ist unausweichlich und sie muss gestellt werden. Obwohl natürlich zugegebenermassen die Gefahr besteht, dass sie gleich den inneren Schweinehund anstösst und schliesslich zum Nicht-Schneiden führt. Warum muss man den Feigenbaum schneiden, ist das wirklich notwendig? Der Hauptgrund für das Schneiden ist ganz banal die Pflanzengrösse: Ohne Schnitt bildet die Feige neues fruchtbares Holz immer weiter oben aus, und die Ernte wird immer schwieriger - nicht allerding für unsere gefiederten Konkurrenten… Und weiter wird über den Schnitt auch das Gleichgewicht des Baums verbessert, der gleichmässig neues Holz ausbildet und so auch regelmässiger trägt und weniger schwankende Erträge ausbildet.
Aber natürlich verweist die Frage auch auf die Tatsache, dass in unseren Breiten das Feigen Schneiden immer wieder auch vom Klima besorgt wird, indem Äste oder Teiläste der Feige über einen harten Winter zurückfrieren. Wenn es im Winter längere Zeit -16°C und kälter ist, muss gerade auch bei jüngeren Pflanzen ohne Schutz mit einem teilweisen oder vollständigen Zurückfrieren gerechnet werden, allerdings regenerieren die Feigenpflanzen dann spätestens bis Juni des nachfolgenden Jahres und bilden aus der Wurzelbasis neue Triebe aus. Wenn aber dann Ihre Feige den Winter sortenbedingt und dank des Mikroklimas doch einige Jahre unbeschadet übersteht, werden Sie sehr schnell verstehen, warum das Feigen Schneiden nötig ist: Ungeschnitten werden sie einfach zu gross!
Gründe genug also, spätestens 3-4 Jahre nach der Pflanzung mit dem systematischen Schneiden Ihrer Feige zu beginnen…

Bild: Fruchtfeige Gustis® Early Black – profitieren Sie von der frühen Ernte und grossen Früchten der Gustis® Early Black
Feigenbaum schneiden: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Beginnen wir zur Abwechslung mal umgekehrt: Wann sollte man das Feigenbaum Schneiden besser unterlassen? Die Antwort wird manchem Garten-Ordnungsliebhaber missfallen, der am liebsten alles im Herbst erledigt hätte: Nein, der Herbst und auch der Winter sind denkbar ungeeignet fürs Feigen Schneiden. Nicht nur käme eine solcher Herbstschnitt dem Wintereffekt zuvor (dass nämlich Feigenäste auch mal zurückfrieren), bei zurückgeschnittenen Pflanzen ist sogar noch mit weitergehenden Frostschäden zu rechnen. Was aber noch viel schlimmer ist: Ein Herbst- oder Winterschnitt hinterlässt die Pflanze ungeschützt mit grossen Wunden. Die Pflanze geht im Winter notgedrungen auf Überlebensmodus, reduziert den Stoffwechsel, und ist deshalb auch viel weniger in der Lage, Wunden zu schliessen und sich gegen äussere Eindringlinge (Bakterien, Pilze, Viren) zu wehren.
Video: Wie schneide ich Feigenbäume?
Der beste Zeitpunkt für das Feigenbaum Schneiden ist sicher das frühe Frühjahr, gerade wenn die Feigenknospen etwas zu schwellen beginnen, sobald man auch an den letztjährigen Trieben zu sehen beginnt, wo sich Blütenfeigen und damit Sommerfeigen entwickeln. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um schneidig-schneidend einzugreifen: Der Winter ist vorbei, die möglichen Schäden sind ersichtlich, und der erste Ertrag des neuen Jahres kündigt sich schon an.
Bild: Fruchtfeige Ronde de Bordeaux – die rötlich-blaue Feige
Die wichtigsten Grundsätze beim Feigenbaum Schneiden
Ich will hier die sogenannten Schnittgrundsätze für den Feigenschnitt nicht zu breit treten, denn eigentlich sind sie common sense, einfach das Resultat vernünftiger Überlegungen. Als ich vorhin zur Vorbereitung meines Feigenartikels ein wenig im Netz gesurft bin und die am besten rankenden Feigenschnitttexte gelesen habe, konnte ich amüsiert feststellen, dass mit diesem Kapitel der Schnittgrundsätze die meisten Schnittartikel auch schon aufhören. Über die Grundsätze sind sich offenbar alle einig, dennoch werde ich die wichtigsten hier noch aufzählen:
- In Mitteleuropa nördlich der Alpen sollte vor dem 3. er 4. Standjahr kaum geschnitten werden, schliesslich und endlich soll die Feigenpflanze ja zunächst mal gross und stark werden, bevor wir sie schon wieder beschneiden. Denn das Alter und die Dicke des Holzes hat auch einen direkten Einfluss auf die Winterfrostresistenz.
- Ausnahmsweise kann beim Kauf einer ganz kleinen Pflanze bei Frühlingspflanzung nochmals auf 20-30cm zurückgeschnitten werden, um einen besser verzweigten Feigenstrauch zu erhalten. Andererseits werden mit einiger Geduld und bei tiefer Pflanzung (Feigen immer 10-15cm tiefer pflanzen, so dass der Topfballen mit 15cm Muttererde bedeckt ist) sowieso nach einigen Jahren zusätzliche Bodentriebe entstehen, weil die Feige nun mal von Haus aus ein Strauch und kein Baum ist…(siehe nächstes Kapitel)
- Wir beginnen immer mit den grossen, entscheidenden 'Einschnitten', erst danach kommt das feine Geschickschnackse an kleineren Ästchen.
- Wir schneiden nie auf Astring, sondern immer auf Zapfen. Diese Technik, die auch beim Steinobst heute Standard ist, scheint mir auch für die Feigen geeignet. Damit erreichen wir zwei Ziele: Es bleibt genügend Holz stehen, aus dem neue Triebe entstehen können; so bekleiden wir auch die unteren Teile der Krone und fördern das Entstehen neuer Äste. Und das zweite Ziel: Falls dann doch ein Aststummel einzutrocknen beginnt oder sich ein Bakterium oder ein Pilz einnistet, hat die Pflanze noch genügend Rückzugsraum, um sich gegen die Eindringlinge zu wehren und eventuell dann den Stummel auch absterben zu lassen.
- Natürlich wollen wir Luft und Licht im Inneren der Krone oder des Feigenstrauchs. Was eigentlich bei fast jeder Pflanze richtig ist und eben dem common sense, dem gesunden Schneideverstand entspricht, das gilt umso mehr bei der Feige: Sie bekommt nördlich der Alpen eigentlich eindeutig zu wenig Licht, also müssen wir der Sonne zusätzliche Eintrittspforten in die Krone schaffen. Wo das dichte und grosse Blattwerk im Süden auch kühlende und schattierende Funktion hat, soll es bei uns möglichst überall und direkt mit der Sonne in Kontakt kommen.
Bild: Feigenbaum Gustis® Filacciano Verde – saftige, süss schmeckende Früchte mit reicher Ernte
Einen Feigenbaum oder einen Feigenstrauch schneiden - wo ist da der Unterschied?
Gibt es da wirklich einen Unterschied? Eigentlich ist ein Feigenbaum auf Stamm das gleiche wie ein Feigenstrauch, nur eine halbe Etage höher. Meine Feigenstamm-Meinung ist bekannt und ganz klar: Der Feigenbaum ist grundsätzlich immer ein Feigenstrauch, die Feige ist eine basisbetonte Pflanze und wird immer wieder Austriebe aus dem Wurzelsystem machen und auch verzweigen. Die Feige hat auch die Fähigkeit, an den unmöglichsten Stellen auch aus altem Holz heraus plötzlich wieder Knospen und neue Äste zu bilden. Nochmals: der Feigenbaum ist grundsätzlich ein Strauch. Wenn Sie aber trotzdem die Stammform gewählt haben, dann ist diese letztlich zu schneiden wie der Strauch, nur dass halt die Äste nicht aus dem Boden und dem Wurzelstock kommen, sondern aus dem Stamm… Und natürlich müssen bei einem Feigenstamm jedes Jahr im Frühling und im nochmals im Juli alle Bodentriebe entfernt werden - wenn man denn nicht in Bälde wieder - einen Feigenstrauch haben will😉
Der entscheidende Unterschied: Herbstfeigen oder zweimaltragende Feigenbäume (Twotimer®) schneiden
Herbstfeigen und Twotimer® Feigen unterscheiden sich entscheidend in ihrem Fruchtungsverhalten. Herbstfeigen fruchten vor allem am diesjährigen Holz, ihr Ertrag an Blüten oder Sommerfeigen im Hochsommer ist bescheiden. Towtimerfeigen fruchten gleichmässig am letztjährigen Holz im Sommer (ergibt Sommerfeigen) und am diesjährigen Holz im Herbst. Dies hat natürlich einen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir Herbstfeigen und Twotimerfeigen schneiden müssen.
Feigenbaum schneiden: Wie funktioniert das bei den Herbstfeigen?
Bei den Herbstfeigen möchten wir so viel wie möglich Triebwachstum (in der Tendenz eher viele Triebe als sehr lange Triebe) erreichen, weil diese ja auch fruchten, für den Ertrag verantwortlich sind. Das führt zu einem sehr harten Schnitt, bei dem im Wesentlichen alles letztjährige Holz auf das alte bestehende Pflanzengerüst (am besten 3 bis 4 Basistriebe mit Verzweigungen) zurückgeschnitten wird, um so eine möglichst gleichmässige Basis für das diesjährige Triebwachstum (das Ertrag bedeutet) zu schaffen.
Bild: Herbstfeige vor dem Schnitt
Wenn jetzt die einjährigen Triebe sehr kurz auf die Basis zurückgenommen werden und nur sehr kurze Zapfen stehen bleiben, bedeutet das eher wenige, dafür starke Austriebe. Dies wiederum führt zu einer langgezogenen, gut verteilten Ernte, weil an den langen Trieben über eine längere Zeit Herbstfeigen entstehen.
Bild: Werden die Triebe bei den Herbstfeigen kurz zurückgeschnitten, so entwickeln sich längere und stärkere Seitenäste - das Resultat ist eine mehr in die Länge gezogene Ernte an Herbstfegen
Wenn die Zapfen an dem alten Holz länger bleiben, so führt dies zu mehr und kürzeren Ästen und in der Tendenz zu einer kompakteren Ernte, da an den kürzeren Trieben die Herbstfeigen über eine kürzere Zeitspanne entstehen und abreifen.
Bild: Detail zum Schnitt der Herbstfeige; lässt man die zurückgeschnittenen Triebe relativ lang wie im Bild, entwickeln sich mehr, dafür kürzere Seitenäste. Sie führen zu einer konzentrierteren Ernte der Herbstfeigen.
Dieser ziemlich radikale Schnitt der Herbstfeigen hat den Vorteil, dass wir (und die Feige) im Wesentlichen nicht auf das letztjährige Holz angewiesen sind, das ja dann auch fast vollständig entfernt wird. Damit sind die Herbstfeigen weitgehend unabhängig von der Winterkälte; wenn die neuen Triebe zurückfrieren, beeinflusst das ihren Ertrag kaum… Herbstfeigen und der Herbstfeigenschnitt sind also vor allem geeignet für kältere Standorte, die aber doch noch im Herbst das Abreifen der Herbstfeigen zulassen.
Werden Herbstfeigen im Topf kultiviert und wie geschrieben geschnitten, besteht auch die Möglichkeit, sie noch etwas länger in einem hellen Winterlager zu belassen und so anzutreiben. Im Verlaufe des Mais werden sie dann nach draussen gestellt. Dieser Vorsprung hilft den Feigensorten, ihre Herbstfeigen schon im Spätsommer auszureifen und so insgesamt noch mehr Herbstfeigen zur Reife zu bringen.
Bild: Herbstfeige nach dem Schnitt
Natürlich bedeutet dieser Schnitt aber auch immer, das mit jedem frischen Ästchen auch einige Sommerfeigen weggeschnitten werden, denn auch am gut überwinterten Holz der Herbstfeigen wird man immer einige Ansätze zu Sommerfeigen finden. Bei der Kultur und beim Schnitt der Herbstfeigen geht es aber auch darum, nach einem bewährten Motto etwas zu verlieren, um mehr zu gewinnen…
Einen zweimaltragenden Twotimer® Feigenbaum schneiden
Beim Twotimer® Feigenbaum verhält sich das alles etwas komplizierter. Hier brauchen wir ja sowohl neue Triebe, die dann im Herbst die Herbstfeigen bringen, also auch letztjähriges Holz, das die Blütenfeigen und Sommerfeigen produziert.
Bild: Die Werkzeuge fürs Feigenbaum Schneiden: Die Säge für den Strukturschnitt, die Schere für den Fruchtholzschnitt
Da die Twotimer® Feigen Pflanzen entsprechend auch grösser werden und komplexer, beginnt der Schnitt immer mit einem Struktur-Schnitt, der die Pflanze auslichtet, zu dichte und querschlagende Triebe entfernt, und auch von Zeit zu Zeit versucht, Gerüstäste wieder nach unten zu verjüngen, auf einen tieferen jüngeren Ast abzuleiten. Wird dies nicht gemacht, wird der Feigenbaum immer höher, das neue und letztjährige Holz setzt auch immer höher an, die Feigen reifen in immer luftigerer Höhe.
Bild: Twotimer® Feigenbaum vor dem Schnitt
Twotimer® Feigenbaum schneiden – der Strukturschnitt
Beim Strukturschnitt sind folgende Dinge zu beachten:
- Krone auslichten, querwachsende und nach innen wachsende Seitenäste entfernen
Bild: Ein Blick in die zu dichte Krone vor dem Schnitt; da kommt einfach zu wenig Licht rein
- Gerüstäste eher nach aussen ableiten, also nach innen und nach oben wachsenden Seitenäste entfernen, den nach aussen wachsenden Seitenast lassen, allenfalls einkürzen
- Bei jedem Schnitt nie auf Astring schneiden, sondern immer einen Zapfen oder Stummel von ca. 10cm lassen, um der Feige die Möglichkeit zu geben, sich auch weiter unten in der Krone wieder mit frischem Holz und Blätter zu bekleiden
Bild: Beim Auslichten der Krone wird immer auf Stummel von ca. 10cm geschnitten, um die Pflanze gesund zu erhalten und um neue Austriebe zu ermöglichen
- Gerüstäste alle paar Jahre erneuern, also auch mal die Möglichkeit benutzen, einen sehr alten Gerüstast mit einem jungen Seitenast oder Basistrieb zu ersetzen. Dafür sollte dieser aber auch schon 2-3jährig sein, um genügend Frostwiderstandskraft zu haben.
Der Fruchtholzschnitt bei zweimaltragenden Twotimer® Feigenbäumen
Schliesslich folgt dem Strukturschnitt, der im Wesentlichen mit einer Säge erledigt wird, der Feinschnitt, den wir am besten als Fruchtholzschnitt bezeichnen. Dabei werden zwischen einem Drittel und der Hälfte der neu gewachsenen mittellangen und kurzen Seitentriebe entfernt.
Bild: Schnitt einer zweimaltragenden Fruchtfeige: Astpartie vor dem Fruchtholzschnitt
Dadurch soll die Pflanze dazu gebracht werden, wieder genügend einjähriges Holz für die aktuelle Herbstfeigenernte in diesem Jahr und für den nächstjährigen Sommerfeigenertrag zu produzieren, umgekehrt müssen auch genug einjährige Triebe belassen werden, um einen Blütenfeigenertrag (im aktuellen Jahr) zu ermöglichen. Selbstverständlich werden vor allem die Äste belassen, bei denen im Februar bis Mitte April schon die Blütenfeigen sichtbar sind und daher auf einen grossen Blütenfeigenertrag hoffen lassen.
Bild: Twotimer® Feige: Astpartie nach dem Fruchtholzschnitt, ca. 50% der Äste werden zurückgeschnitten
Wenn ich meinen Feigenbaum und die Sorte besser kenne, kann ich diesen Feigenschnitt auch besser aussteuern: Wenn bei meiner Twotimerfeige® vor allem die Herbstfeigen überzeugen, werde ich stärker schneiden, um mehr frisches Holz mit diesjährigem Ertrag zu erzeugen; wenn ich eher die Sommerfeigen bevorzuge, werde ich leicht zurückhaltender schneiden, um möglichst viele Fruchttriebe am Baum zu belassen.
Bild: Der Feigenbaum (Twotimer®-Feige) nach dem Schneiden: Im Vordergrund sieht man das weggeschnittene Holz!
Der Schnitt der Sommerfeigen
Der Schnitt der Sommerfeigen Sorten, die vor allem am letztjährigen Holz fruchten, wird eigentlich analog zum Twotimer®-Schnitt durchgeführt. Das tönt zunächst etwas widersprüchlich, aber würde ich im diesjährigen Schnitt nur auf die Sommerfeigen optimieren, also alles einjährige Holz belassen, würde der Feigenbaum zu wenig Holz für das nächste Jahr produzieren und meine nächstjährige Ernte wäre gefährdet. Es geht also auch beim Sommerfeigenschnitt darum, das Gleichgewicht zu halten, zwar möglichst viele letztjährigen Triebe zum Fruchten zu bringen, gleichzeitig aber auch den Baum anzuregen, neue Äste auszubilden.
Bild: Frisch sich entwickelnde Fruchtansätze am letztjährigen Trieb; diese Fruchtansätze sind schon im letzten Herbst gebildet worden, sie entwickeln sich ab Februar/März und führen dann zur frühen Ernte der Sommerfeigen.
Und wenn ich gar nicht weiss, welchen Feigentyp ich in meinem Garten habe?
Bei Lubera® im Shop versuchen wir, möglichst alle Feigensorten zu klassifizieren und in die Gruppen Sommerfeigen, Herbstfeigen und Zweimaltragende Twotimer® Feigen einzuteilen. Damit weiss unser Kunde schon beim Pflanzen, welche Ernte bei seiner Sorte am wichtigsten ist - und er kann dann auch den Schnitt entsprechend optimieren. Aber natürlich wissen lange nicht alle Feigenbesitzer, zu welcher Gruppe Ihr Baum gehört - und das ist ja auch nicht so ganz einfach, weil es natürlich wie immer in der Natur Übergangsformen gibt. Mein Vorschlag zur Güte: Wenn Sie nicht wissen, zu welcher Gruppe ihre Feige gehört, dann behandeln sie sie zunächst einmal als Twotimer® Feige. Durch den Schnitt und durch die genauere Beobachtung des Fruchtungsverhaltens werden Sie sehr schnell sehen, welche Ernte bei Ihrer Sorte am Stärksten ist: Ob nach nur wenige Sommerfeigen eine riesige Herbsternte folgt (dann eher auf Herbstfeigenschnitt wechseln), oder ob es genügend Früchte in beiden Ernteschüben gibt (dann beim Twotimer® Schnitt bleiben).
Noch mehr Informationen über Feigen finden Sie in unserem Feigen-Dossier.
Feigenbaum
Ein Schnitt vertragen Feigen sehr gut.
Freundliche Grüsse
Ihr Lubera-Team