Löchrige Blätter, schlappe Pflanzen und der Übeltäter bleibt unsichtbar? Die Dickmaulrüssler-Käfer treiben nachts ihr Unwesen auf den Blättern, während ihre Larven dauerhaft im Boden an den Wurzeln schaden. Wie du die heimlichen Plagegeister frühzeitig erkennst, was wirklich hilft und warum Absammeln, Nützlinge und Nematoden deine besten Verbündeten sind — hier erfährst du es.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Was ist der Dickmaulrüssler?
- Verschiedene Dickmaulrüssler-Arten im Garten
- Dickmaulrüssler erkennen – Käfer und Larven im Blick
- Wie lebt und vermehrt sich der Dickmaulrüssler?
- Befall erkennen und Schadbild richtig deuten
- Lieblingspflanzen vom Dickmaulrüssler
- Dickmaulrüssler in Kübelpflanzen – Gefahr auf Balkon und Terrasse
- So machst du es dem Dickmaulrüssler schwer
- Versteckmöglichkeiten reduzieren
- Pflanzenkontrolle bereits beim Kauf
- Natürliche Gegenspieler: Die besten Helfer gegen den Dickmaulrüssler
- Frühzeitige Kontrolle zahlt sich aus
- Bodenpflege nicht vergessen
- Dickmaulrüssler bekämpfen: Was tun bei Befall?
- Käfer absammeln: Den ersten Schritt machen
- Larven biologisch bekämpfen: Nematoden als Spezialisten
- Nematoden einsetzen – das musst du beachten
- Chemie im Garten? Keine Option für mich!
- Hausmittel gegen den Dickmaulrüssler
- Ein schnelles Knoblauch-Rezept zum Ausprobieren:
- Die Kombi macht’s!
Merke: Erwachsene Dickmaulrüssler leben typischerweise mehrere Monate. Da die Weibchen kontinuierlich Eier legen, ist konsequentes Absammeln wichtig, um eine starke Larvengeneration zu verhindern. Bleib deshalb dran – regelmäßige Kontrollen zahlen sich aus!
Zusammenfassung
- Der Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) schädigt Blätter und Wurzeln: Die Käfer sind nachtaktiv und fressen an den Blättern, die Larven fressen dauerhaft im Boden an den Wurzeln.
- Typisch sind sauber ausgestanzte Buchten am Blattrand, vor allem an Rhododendren, Kirschlorbeer, Erdbeeren, Stauden, Hortensien, Rosen und Kübelpflanzen.
- Im Boden schädigen die Larven Wurzeln und Knollen, vor allem bei jungen Pflanzen und Topfkulturen mit begrenztem Wurzelraum.
- Schon wenige Weibchen reichen für eine rasche Ausbreitung, da sie sich ohne Befruchtung fortpflanzen.
- Wer früh kontrolliert, entdeckt Fraßspuren rechtzeitig und kann Käfer nachts mit Taschenlampe oder morgens unter Brettern und Töpfen absammeln.
- Die Larven lassen sich biologisch mit Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora) bekämpfen, Nützlinge wie Igel, Laufkäfer, Spitzmäuse und Vögel helfen zusätzlich.
- Mulch, dichte Bodendecker und stehende Töpfe bieten Rückzugsorte – wer hier reduziert, macht es dem Schädling schwer. Beim Pflanzenkauf unbedingt den Wurzelballen kontrollieren.
- Chemie hat im Garten nichts verloren. Biologische und mechanische Maßnahmen wie Nematoden, Absammeln und Nützlingsförderung halten den Dickmaulrüssler zuverlässig in Schach.
Was ist der Dickmaulrüssler?
Kennst du das? Deine Rhododendren, Erdbeeren oder der Kirschlorbeer sehen aus, als hätte jemand mit der Lochzange am Blattrand geübt. Sauber ausgeschnittene Kerben zieren plötzlich das Laub. Wer dahintersteckt? In vielen Fällen der Dickmaulrüssler – genauer gesagt: der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus). Ein unscheinbarer, kleiner Kerl aus der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae). Tagsüber bleibt er gut versteckt in Bodenritzen, unter Töpfen, Steinen oder Mulch. Erst mit Einbruch der Dunkelheit wird er munter und klettert auf seine Futterpflanzen.
Der Dickmaulrüssler stammt ursprünglich aus Europa und hat sich längst in Gärten, Baumschulen und Gewächshäusern von Deutschland, der Schweiz und Mitteleuropa breitgemacht. In den letzten Jahren ist er vielerorts regelrecht zum Dauergast geworden – nicht nur im Beet, sondern auch auf Balkonen und in Pflanzkübeln. Und weil die Weibchen keine Männchen zur Fortpflanzung brauchen (Stichwort: »Parthenogenese«), reichen schon wenige Tiere aus, um den Garten über Jahre hinweg zuverlässig zu besiedeln.
Bild: Gefurchter Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus)
Verschiedene Dickmaulrüssler-Arten im Garten
Auch wenn der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) mit Abstand der bekannteste Vertreter ist, kommen im Garten noch weitere Dickmaulrüssler-Arten vor. Dazu zählen z. B. der Braune Dickmaulrüssler (Otiorhynchus ovatus), der Garten-Dickmaulrüssler (Otiorhynchus singularis) und einige regionale Arten.
Sie unterscheiden sich geringfügig in Aussehen, Lebensweise und bevorzugten Wirtspflanzen, doch das Schadbild bleibt ähnlich: Buchtenfraß an den Blättern und Larvenschäden an den Wurzeln. Auch die Bekämpfungsmethoden sind bei allen Arten weitgehend identisch, sodass Hobbygärtner sich nicht auf eine exakte Artbestimmung verlassen müssen. Wichtig bleibt: frühzeitig beobachten und konsequent handeln.
Bild: Bei diesem Dickmaulrüssler handelt es sich vermutlich um Otiorhynchus ovatus. Allen Dickmaulrüsslern eigen ist, dass sie hauptsächlich nachtaktiv sind.
Dickmaulrüssler erkennen – Käfer und Larven im Blick
Die erwachsenen Dickmaulrüssler sind auf den ersten Blick eher unauffällige kleine Käfer. Ihre Körperfarbe reicht von dunkelbraun bis hin zu glänzend schwarz. Auffällig sind bei näherem Hinsehen die punktartigen, helleren Flecken auf den Flügeldecken, die den Käfern ein leicht gesprenkeltes Erscheinungsbild verleihen. Ihr Körperbau wirkt insgesamt kompakt und gedrungen, typisch ist der nach unten gebogene, rüsselförmige Kopf, dem die Rüsselkäfer ihren Namen verdanken. Mit einer Länge von etwa 7 bis 10 Millimetern sind sie zwar klein, aber durchaus gut mit dem bloßen Auge zu erkennen… wenn man weiß, wo man suchen muss.
Besonders markant sind die kräftigen, verhältnismäßig kurzen Beine der Käfer, mit denen sie sich sicher an Blättern, Stängeln oder Ritzen im Boden festklammern. Fliegen können Dickmaulrüssler nicht. Tagsüber bleiben sie versteckt – unter Steinen, in Erdrissen, unter Mulch, Bodendeckern oder in Pflanztöpfen. Erst mit Einbruch der Dämmerung werden sie aktiv und klettern an den Pflanzen empor, um an Blättern und Knospen zu fressen.
Bild: Die nachtaktiven Dickmaulrüssler sind zwar flugunfähig, klettern aber erstaunlich geschickt an Pflanzen hoch – selbst glatte Oberflächen sind kein Problem.
Die Larven bleiben unseren Augen dagegen meist völlig verborgen, da sie tief im Boden leben. Sie sind beinlos, weißlich bis cremefarben, teils leicht gelblich und besitzen eine glänzend braune Kopfkapsel. Ihr weicher, leicht durchscheinender Körper ist gebogen, oft in charakteristischer C-Form eingerollt. Die Larven erreichen Größen von bis zu 10 Millimetern. Ihre bevorzugte Lebens- und Fraßzone befindet sich direkt an den Wurzeln und Knollen der Pflanzen, wo sie im Verborgenen die eigentlich gravierenden Schäden anrichten. Während die Käfer nur an den Blättern knabbern, zerstören die Larven nach und nach das Wurzelwerk – oft mit fatalen Folgen für die betroffenen Pflanzen.
Wie lebt und vermehrt sich der Dickmaulrüssler?
Der Dickmaulrüssler lebt weitgehend im Verborgenen und bleibt vielen Gärtnern lange unbemerkt. Tagsüber bleibt er versteckt und wird erst in der Dämmerung aktiv. Dann klettern die flugunfähigen Käfer geschickt an den Pflanzen empor und machen sich über die Blätter her. Ihre kurzen, kräftigen Beine helfen ihnen dabei, auch an glatten Oberflächen sicheren Halt zu finden.
Was den Dickmaulrüssler zusätzlich so anpassungsfähig macht: Die Weibchen benötigen für die Fortpflanzung kein Männchen. Sie legen ihre Eier ohne Befruchtung direkt in die obere Bodenschicht, bevorzugt in lockere, feuchte Erde nahe der Wurzeln ihrer Wirtspflanzen. Aus den Eiern schlüpfen nach wenigen Wochen die Larven. Zunächst ernähren sich diese von feinen Wurzelhaaren, später bohren sie sich in kräftigere Wurzeln und Knollen vor. Dabei richten sie zunehmend größere Schäden an, je weiter sie sich entwickeln.
Die gesamte Entwicklung vom Ei bis zum erwachsenen Käfer dauert mehrere Monate und hängt stark von Temperatur und Bodenbedingungen ab. In Mitteleuropa bildet der Dickmaulrüssler in der Regel eine Generation pro Jahr aus. In besonders milden oder geschützten Lagen können auch zwei Generationen möglich sein. Die Larven überwintern tief im Boden, geschützt vor Frost und Witterung, bevor sie sich im Frühjahr verpuppen. Nach Abschluss der Puppenruhe schlüpfen dann die neuen Käfer und beginnen ihren nächtlichen Streifzug von Neuem.
Bild: Weibliche Dickmaulrüssler brauchen kein Männchen, um sich zu vermehren. Schon ein einzelnes Tier kann Hunderte Eier legen und so eine ganze Population starten.
Befall erkennen und Schadbild richtig deuten
Ein Dickmaulrüssler-Befall bleibt oft lange unbemerkt, denn Käfer und Larven leben gut versteckt. Erste Hinweise liefern meist die typischen Fraßspuren an den Blatträndern: bogenförmig, sauber ausgeschnittene Buchten, besonders auffällig an festen, ledrigen Blättern. Da die Käfer nachtaktiv sind, kontrollierst du am besten abends direkt an den Pflanzen – eine Taschenlampe hilft dir dabei. Alternativ kannst du abends einfache Verstecke wie Bretter oder Tontöpfe auslegen und morgens die darin versteckten Käfer absammeln.
Bild: Frassspuren des Dickmaulrüsslers sind recht eindeutig: Die vom Rand her buchtig ausgeschnittenen Löcher sind im Gegensatz zum Wurzelfrass aber eher kosmetischer Natur...
Während sich die Schäden an den Blättern oft auf optische Mängel beschränken, entsteht der eigentliche Schaden im Boden: Die Larven fressen zunächst feine Wurzelhaare, später sogar dickere Wurzeln und Knollen. Dadurch wird die Wasser- und Nährstoffaufnahme empfindlich gestört. Junge oder frisch gepflanzte Gewächse reagieren schnell: Sie kümmern, zeigen Wachstumshemmungen, vergilben oder welken plötzlich trotz feuchter Erde. Vor allem Kübelpflanzen mit begrenztem Wurzelraum können schwer geschädigt werden und schlimmstenfalls komplett eingehen.
Tückisch ist, dass die Schäden unter der Erde lange unbemerkt bleiben. Bei Verdacht – etwa bei plötzlichem Welken oder Kümmerwuchs – lohnt es sich, den Wurzelbereich vorsichtig freizulegen. Dort findest du häufig die weißlich bis cremefarbenen, gekrümmten Larven des Dickmaulrüsslers direkt an den Wurzeln.
Lieblingspflanzen vom Dickmaulrüssler
Der Dickmaulrüssler zeigt sich in seiner Pflanzenwahl erstaunlich vielseitig. Besonders häufig trifft es immergrüne Gehölze wie Rhododendren (Rhododendron spp.), Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), Eiben (Taxus baccata) und Zwergmispeln (Cotoneaster spp.), die ihm mit ihren festen, ledrigen Blättern ideale Fraßpflanzen bieten. Doch auch zahlreiche Stauden und Blühpflanzen stehen auf seinem Speiseplan, darunter Hortensien (Hydrangea spp.), Rosen (Rosa spp.), Purpurglöckchen (Heuchera spp.), Bergenien (Bergenia spp.), Pfingstrosen (Paeonia spp.), Chrysanthemen (Chrysanthemum spp.), Begonien (Begonia spp.), Engelstrompeten (Brugmansia spp.) und Efeu (Hedera helix). Selbst vor Kulturpflanzen wie Erdbeeren (Fragaria x ananassa), Weinreben (Vitis vinifera) und verschiedenen Beerensträuchern macht der Dickmaulrüssler nicht halt.
Besonders gefährdet sind junge, frisch gesetzte Pflanzen sowie Kübel- und Topfkulturen. In den lockeren Substraten finden die Weibchen ideale Bedingungen für die Eiablage, während die Larven durch ihre Wurzelschäden schnell gravierende Kümmererscheinungen hervorrufen können. Ältere, gut eingewurzelte Pflanzen stecken den typischen Buchtenfraß der Käfer an den Blättern dagegen meist deutlich besser weg. Zwar hinterlassen die bogenförmig ausgenagten Blattränder ein unschönes Bild, doch auf kräftige Pflanzen wirken sich diese Schäden in der Regel nur optisch, nicht aber wachstumshemmend aus.
Dickmaulrüssler in Kübelpflanzen – Gefahr auf Balkon und Terrasse
Besonders problematisch wird der Dickmaulrüssler in Topf- und Kübelpflanzen. Die lockeren, gut durchlüfteten Substrate und der begrenzte Wurzelraum bieten ideale Bedingungen für die Eiablage der Käfer und die Entwicklung der Larven. Zudem fällt Wurzelschaden hier schneller ins Gewicht: Bereits wenige Larven können bei Topfpflanzen massive Kümmer- und Welkesymptome verursachen.
Beim Kauf neuer Kübelpflanzen lohnt sich daher ein genauer Blick auf die Wurzeln. Schon beim Umtopfen können Larven entdeckt und entfernt werden. Regelmäßiges Umtopfen, Substratwechsel und Kontrolle der Wurzelballen helfen, einen Befall frühzeitig zu erkennen oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
Bild: Besonders gefährdet: In lockeren Substraten von Kübelpflanzen, oft gut versteckt, finden die Weibchen ideale Bedingungen zur Eiablage – regelmäßiges Umtopfen beugt Befall vor.
Wer auf Balkonen und Terrassen Dickmaulrüssler entdeckt, sollte schnell reagieren: Larven in Töpfen lassen sich gut mit Nematoden bekämpfen, erwachsene Käfer können nachts abgesammelt werden. Gerade auf kleiner Fläche lassen sich so gute Erfolge erzielen.
So machst du es dem Dickmaulrüssler schwer
Einen Befall vollständig zu verhindern, ist im Garten kaum möglich. Doch mit einigen gezielten Maßnahmen lässt sich der Dickmaulrüssler von Anfang an eindämmen und seine Ausbreitung deutlich verlangsamen.
Versteckmöglichkeiten reduzieren
Der Dickmaulrüssler liebt schattige, geschützte Verstecke am Boden. Mulchschichten, dichte Bodendecker, abgestellte Töpfe oder Untersetzer bieten ihm tagsüber ideale Rückzugsorte. Wer Mulch nur sparsam und gezielt einsetzt, dichte Bodendecker regelmäßig lichtet und Untersetzer oder Töpfe immer wieder kontrolliert, nimmt den Käfern viele dieser Tagesverstecke. Auch Laub- und Komposthaufen in unmittelbarer Nähe gefährdeter Pflanzen sollten regelmäßig umgeschichtet werden.
Pflanzenkontrolle bereits beim Kauf
Viele Dickmaulrüssler gelangen über bereits befallene Containerware in den Garten. Deshalb lohnt es sich, beim Kauf neuer Pflanzen den Wurzelballen genau unter die Lupe zu nehmen. Auffällige Fraßspuren an den Blättern oder ein instabiler, locker sitzender Wurzelballen können Hinweise auf Larvenbefall im Topf sein. Wer hier aufmerksam ist, spart sich später oft viel Ärger im Beet.
Natürliche Gegenspieler: Die besten Helfer gegen den Dickmaulrüssler
Ganz ohne natürliche Gegenspieler wäre der Dickmaulrüssler längst noch problematischer. Im naturnahen Garten übernehmen Nützlinge wichtige Aufgaben bei der Regulation der Dickmaulrüssler-Population. Igel, Laufkäfer, Spitzmäuse und auch einige Vogelarten fressen sowohl Larven als auch adulte Käfer mit großer Vorliebe – vor allem im Boden, wo die eigentlichen Schäden entstehen. Besonders Laufkäfer gelten als effektive Larvenjäger, da sie den Boden aktiv durchstreifen. Auch Spitzmäuse wühlen regelmäßig in der Erde auf der Suche nach Nahrung und erwischen dabei viele Larvenstadien.
Damit sich diese tierischen Helfer dauerhaft ansiedeln, braucht es strukturreiche, naturnahe Gartenbereiche: Laubhaufen, Steinmauern, Hecken, Trockenmauern und ungestörte Ecken schaffen wertvollen Lebensraum. Gleichzeitig solltest du auf den Einsatz von breit wirkenden Insektiziden verzichten, um Nützlinge nicht unbeabsichtigt zu schädigen. Pestizidfreies Gärtnern, vielfältige Bepflanzung und ein lebendiger Boden schaffen langfristig stabile Verhältnisse – auch gegen den Dickmaulrüssler.
Frühzeitige Kontrolle zahlt sich aus
Je früher ein Befall erkannt wird, desto leichter lässt er sich eindämmen. Wer regelmäßig seine Pflanzen kontrolliert und schon bei ersten Fraßspuren aktiv wird, verschafft sich einen entscheidenden Vorteil.
Bodenpflege nicht vergessen
Ein lockerer, gut durchlüfteter Boden erschwert den Larven das Überleben. Regelmäßiges oberflächliches Lockern des Substrats reduziert den Sauerstoffmangel in verdichteten Zonen und macht den Lebensraum für die Larven unattraktiver. Gleichzeitig lassen sich beim Lockern eventuell bereits vorhandene Larven frühzeitig entdecken.
Dickmaulrüssler bekämpfen: Was tun bei Befall?
Ist der Dickmaulrüssler erst einmal da, hilft vor allem eines: Geduld und konsequentes Vorgehen über mehrere Monate. Denn sowohl die Käfer als auch die Larven müssen in den Blick genommen werden.
Käfer absammeln: Den ersten Schritt machen
Die erwachsenen Käfer lassen sich am einfachsten mechanisch reduzieren. Da sie nachtaktiv sind, lohnt sich das Absammeln vor allem in der Dämmerung oder nachts. Mit einer Taschenlampe findest du die Käfer problemlos auf den Blättern und kannst sie direkt absammeln. Eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Methode sind zudem sogenannte Käferfallen: Umgedrehte Bretter, Tontöpfe oder Holzstücke werden abends ausgelegt und morgens kontrolliert. Die Käfer suchen diese Verstecke tagsüber gerne auf und können so problemlos abgesammelt werden. Durch regelmäßiges Absammeln wird die Anzahl der Weibchen reduziert, was wiederum die Eiablage und die nächste Larvengeneration eindämmt.
Übrigens: Mir ist beim nächtlichen Absammeln schon manch eigenartiger Gartenbewohner begegnet – von Igeln bis zu verschlafenen Fröschen. Das entschädigt definitiv für die nächtliche Extratour im Garten!
Merke: Erwachsene Dickmaulrüssler leben typischerweise mehrere Monate. Da die Weibchen kontinuierlich Eier legen, ist konsequentes Absammeln wichtig, um eine starke Larvengeneration zu verhindern. Bleib deshalb dran – regelmäßige Kontrollen zahlen sich aus!
Larven biologisch bekämpfen: Nematoden als Spezialisten
Während das Absammeln nur gegen die Käfer wirkt, braucht es für die Larven im Boden einen anderen Ansatz. Hier haben sich parasitäre Nematoden der Art Heterorhabditis bacteriophora bewährt. Diese mikroskopisch kleinen Fadenwürmer dringen aktiv durch Körperöffnungen wie Mund, After oder Atemöffnungen in die Dickmaulrüssler-Larven ein und geben dort symbiotische Bakterien ab. Diese Bakterien vermehren sich rasch und führen innerhalb kurzer Zeit zum Tod der Larven. Die Nematoden nutzen die abgestorbenen Larven anschließend als Nahrung und Brutstätte, bevor sie sich auf die Suche nach neuen Larven machen. Für Menschen, Haustiere und Pflanzen sind diese nützlichen Helfer dabei vollkommen ungefährlich.
Die Ausbringung erfolgt am besten zwischen Ende April und Ende September, sobald die Bodentemperaturen dauerhaft über 10 °C liegen. Wichtig für den Erfolg ist ein gut durchfeuchteter Boden und eine gleichmäßige Verteilung der Nematodenlösung. Da die Larvenentwicklung mehrere Monate dauert, sollte die Behandlung über mindestens zwei Jahre hinweg jährlich wiederholt werden, um auch später schlüpfende Larvenstadien sicher zu erwischen.
Nematoden einsetzen – das musst du beachten
- Der Boden sollte gut feucht, aber nicht staunass sein – am besten gießt du die Fläche einen Tag vor der Anwendung gründlich.
- Optimal sind Temperaturen zwischen 12 °C und 25 °C. Setze Nematoden deshalb idealerweise abends aus, um direkte Sonneneinstrahlung und Austrocknung zu vermeiden.
- Nach dem Ausbringen den Boden in den nächsten Tagen konstant feucht halten, um den Nematoden eine optimale Umgebung zu bieten.
Chemie im Garten? Keine Option für mich!
Chemische Pflanzenschutzmittel gegen Dickmaulrüssler spielen im naturfreundlichen Haus- und Kleingarten keine Rolle mehr – und das ist auch gut so! Für mich persönlich kommen solche Mittel ohnehin nicht infrage, denn ich möchte keine unnötigen Risiken für Mensch, Tier oder Umwelt eingehen. Zudem sind viele Präparate inzwischen aus guten Gründen verboten oder für den Hobbybereich nicht empfehlenswert. Und warum auch Chemie einsetzen, wenn Käfer und Larven mit biologischen und mechanischen Methoden wie Nematoden, Absammeln und Nützlingsförderung wunderbar und zuverlässig unter Kontrolle gehalten werden können? Der naturnahe Weg funktioniert und ist dabei auch noch sympathischer und nachhaltiger.
Hausmittel gegen den Dickmaulrüssler
Wenn du zusätzlich zu mechanischen und biologischen Methoden noch etwas ausprobieren möchtest, kannst du Neem-Produkte oder auch Knoblauch-Wasser testen. Sie wirken unter Umständen leicht abschreckend auf die erwachsenen Käfer, ersetzen aber keinesfalls das konsequente Absammeln und den gezielten Nematodeneinsatz gegen die Larven. Wissenschaftlich gesicherte Wirkungen speziell auf den Dickmaulrüssler gibt es bislang nicht.
Ein schnelles Knoblauch-Rezept zum Ausprobieren:
- 5 bis 6 frische Knoblauchzehen fein hacken oder zerdrücken
- Mit 1 Liter Wasser aufgießen und etwa 24 Stunden ziehen lassen
- Anschließend die Mischung durch ein Sieb gießen und in eine Sprühflasche füllen
- Direkt auf Blätter und Pflanzen sprühen, besonders dort, wo du Fraßspuren bemerkst
Der intensive Knoblauchgeruch soll abschreckend auf die Käfer wirken und kann helfen, den Befallsdruck etwas zu mindern.
Die Kombi macht’s!
Mein Tipp aus dem eigenen Garten: Beim Dickmaulrüssler hilft selten nur eine Maßnahme allein. Am wirkungsvollsten ist es, verschiedene Methoden zu kombinieren – und zwar über längere Zeit. Wenn du regelmäßig Käfer absammelst, Nematoden gezielt gegen die Larven einsetzt und dem Schädling möglichst wenig Versteckmöglichkeiten bietest, hast du gute Chancen, ihn dauerhaft in Schach zu halten.