Turnera ulmifolia ist eine interessante Wintergartenpflanze, die eng verwandt mit der bekannten Heilpflanze Damiana (Turnera diffusa) ist. In diesem Pflanzenportrait erfahrt ihr alles wichtige zur Haltung und Pflege der Turnera.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zur Turnera ulmifolia
Die Pflanze stammt ursprünglich aus einem Gebiet, das vom südlichen Nordamerika und bis zum südlichen Südamerika reicht. Sie hat sich also an subtropische bis tropische Bedingungen angepasst. In ihrer Heimat hat sie sich an feuchte Klimate angepasst, so dass sie keine typische Zimmerpflanze ist.
Name und Verwandtschaftsverhältnisse
Interessant ist ihr botanischer Name: Mit dem Gattungsnamen Turnera wird der britische Botaniker William Turner geehrt, der als Naturforscher im 16. Jahrhundert lebte. Die Turnera-Gattung gehört zur vielversprechend klingenden Familie der Safranmalvengewächse (Turneraceae). Der Artname 'ulmifolia' hebt die am Rand gezackten Blätter hervor, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Ulmenblatt -lateinisch ulmifolia- haben.
Nicht verwechselt werden sollte Turnera ulmifolia mit ihrer engen Verwandten Turnera diffusa. Diese auch als 'echte Damiana' bezeichnete Art hat als Heilkraut ein großer Spektrum möglicher Verwendungen. Aus den Blättern der Damiana wird ein Tee zubereitet, der vor allem bei psychischen Störungen eingesetzt wird. Aber auch bei Magenbeschwerden, Kopfschmerzen und ganz allgemein zur Stressbewältigung zeigt die Damiana Pflanze heilende Wirkung. Botanisch ist sie, also Turnera diffusa, für ihre Verwandte, Turnera ulmifolia, deshalb interessant, da sie gleiche Standort- und Pflegebedingungen haben. In ihrer Heimat wachsen die beiden Arten eng beieinander. Sie können aber über das Blatt gut unterschieden werden. Es ist bei T. diffusa deutlich kleiner. Über eine mögliche heilende Wirkung von Turnera ulmifolia gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, so dass ich vom Verzehr abraten würde. Vielleicht kann ein botanisch interessierter Apotheker Aufklärung leisten.
Wuchs und Merkmale
Die Wuchsform wird als Halbstrauch bezeichnet. Das heisst, dass untenliegende Pflanzenteile verholzt sind, während die Triebe der aktuellen Wachstumsphase weich und eben nicht hölzern sind. Die Turnera steht damit in der Wuchsform zwischen einem Strauch und einem Kraut. Entsprechend ist ihre Wuchshöhe begrenzt, so dass sie auch an Standorten mit weniger Platz eingesetzt werden kann. Trotz der verholzenden Teile ist Turnera ulmifolia nicht winterhart.
Die Blätter sind lang und wie bei der Ulme gezackt oder gezahnt. Ihre rauhe Behaarung hat Ähnlichkeiten mit der Brennnessel, wobei die Turnerahaare völlig unbedenklich sind. Die Blüte der Turnera erscheint unter guten Bedingungen von Mai bis Oktober und leuchtet in einem kräftigen Gelb durch den ganzen Wintergarten.
Die Pflege für Turnera ulmifolia
Die Pflanze ist pflegeleicht, wenn man einen geeigneten Standort gefunden hat. Ist diese Herausforderung gemeistert, kann mit der Pflege nichts mehr schief gehen.
Standort und Überwinterung
Ideal wächst die falsche Damiana, die gelegentlich auch als großblättrige Damiana bezeichnet wird, an einem feucht-warmen, aber nicht tropischen Standort. Ein Warm-Wintergarten, in dem für ausreichend Luftfeuchtigkeit gesorgt wird, dürfte ideal sein. Wer aber in der Wohnung ein Plätzchen hat, das etwas feuchter gehalten und von der Heizung entfernt liegt, kann die Pflanze auch als Zimmerpflanze halten. Für Luftfeuchtigkeit kann manuell mit einem Wassersprüher oder mit einem Luftbefeuchter oder Zimmerspringbrunnen gesorgt werden.
Die Lichtverhältnisse müssen hell sein, allerdings sollte T. ulmifolia nicht in der direkten Sonne stehen. Sie ist eine Pflanze des Unterholzes und deshalb nicht an pralle Sonne angepasst. Die Temperatur liegt im Sommer bei 22° C, im Winter bei moderaten 15° bis 18° C. Die Pflanze kann und sollte also im Sommer nach draußen umziehen, denn dort geht es ihr insgesamt besser. Die Überwinterung ist unkompliziert, da die Pflanze mit reduzierten Ansprüchen ohne große Pflege im Winter auskommt. Im Winter solltet ihr auf Spinnmilben achten, die bei zu trockener, stehender Luft auftauchen. Auch Trauermücken können ein Problem sein.
Gießen und Düngen
Auch wenn die Turnera ausreichend Luftfeuchtigkeit benötigt, solltet ihr sie nur moderat gießen. Prüft regelmäßig, ob die Erde im oberen Bereich trocken ist, erst dann sollte die Pflanze wieder Wasser bekommen. Auch die Düngung erfolgt mit Augenmaß alle 14 Tage. Für die falsche Damiana ist ein Blüh- oder Kübelpflanzendünger geeignet. Im Winter, wenn die Pflanze bei weniger Licht und kühleren Temperaturen zur Ruhe kommt, solltet ihr weniger und seltener gießen und nicht düngen. Schaut aber gerade im späten Winter immer mal wieder nach der Pflanze, damit sie zu Beginn der Wachstumszeit ausreichend versorgt ist.
Umtopfen und Schneiden
Im späten Winter fallen auch Pflegemaßnahmen wie Umtopfen und Schneiden an. Beides ist unkompliziert. Umtopfen sollte man die Pflanze immer dann, wenn sie stärker gewachsen ist und Wurzeln aus dem Topf wachsen. Durch die Verholzung im unteren Stammbereich kann man Ballen problemlos aus dem Topf nehmen. Der Topf sollte Abflusslöcher haben, aber auch die locker-durchlässige, aber dennoch nährstoffreiche Erde trägt dazu bei, Staunässe zu vermeiden.
Ist Turner ulmifolia einmal zu stark gewachsen oder muss in Form gebracht werden, dann ist ein Schnitt im späten Winter angebracht. Schneidet nur die oberen, nicht verholzten Pflanzenteile zurück. Das gibt der Turnera auch neuen 'Schwung'.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth