Wenn jetzt die letzten Äpfel geerntet werden und die ersten, heftigen Herbst-Winde die Äpfel von den Bäumen fegen, ist der ideale Zeitpunkt, einen Bokashi-Eimer zu befüllen und zwar in Rekordzeit!
Ich habe in Windeseile wie eine Art Redlove-Supergirl drei Eimer befüllt und in die Garage gestellt. In zwei Wochen kommen sie in meinen grossen, grünen Outdoor Komposter, werden mit der alten, verbrauchten Gute-Erde-Nr. 1 aus meinen Tomaten-Kübeln vermischt und bedeckt und dann den Winter über in Ruhe gelassen. Hier schlummern die Effektiven Mikroorganismen dann, während die ausgelaugte Kübelerde die Sickersäfte der Gemüsereste (und mit ihnen viele EM) aufsaugt und sich damit auch wieder energietechnisch auflädt. Im Frühling, wenn es wärmer wird, zersetzen sich die Gemüseschnipsel vollends, die EM wachen wieder auf, beleben die Erde, das Ganze reift ein paar Wochen nach und alles zusammen kommt dann einfach in die unteren Hälften der neu zu befüllenden Kübeln (obendrauf kommt nagelneue Fruchtbare Erde Nr. 1, in die dann auch die kleinen Tomatensetzlinge gepflanzt werden).
Bild: Wer zu viele Äpfel an einem (!) Zweig lässt und im Juni nicht ausdünnt, hat im September definitiv viel Fallobst übrig, das in den Bokashi wandern kann. Im Bild hier Redlove 'Sirena'.
Bild: Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen, ähm..., nein, besser in den Bokashi-Eimer. :-)
Bild: Strafe muss sein! Hier habe ich es verschlafen, rechtzeitig den Mini-Apfelbaum 'Lilly' auszudünnen. Die Gute ging Amok und hat einen Wasserfall an Winzlings-Äpfelchen produziert. Zu klein zum Verwerten, also ab in den Bokashi-Eimer und Kompost produzieren für den eigenen Dünger im nächsten Jahr.
Natürlich ist der Bokashi-Eimer in erster Linie dafür entwickelt worden, langsam, peu á peu, in der Küche befüllt zu werden, also immer dann "gefüttert" zu werden, wenn man eine Mahlzeit vorbereitet hat und die übrig gebliebenen Gemüseschnipsel zusammen mit EM Aktiv und 'Bokashi getrocknet' in den Eimer füllen kann. Aber wenn – wie jetzt zur Apfelernte – raue Mengen an Schalen, Kerngehäusen und auch ganze Äpfel anfallen, die nicht mehr so dolle sind, weil sie vom Herabfallen zu viele Stellen bekommen haben, dann kann man ohne Weiteres und rucki-zucki einen ganzen Eimer befüllen und zum Nachreifen beiseite stellen.
Wichtig zu wissen ist nur, dass Bokashi Einer nicht draussen im Frost stehen sollten den Winter über. Ich stelle meine Eimer in der kalten Jahreszeit in eine unbeheizte, aber frostfreie Garage. Dort können sie problemlos den Winter über „geparkt“ werden, bis sie bei wärmeren Temperaturen im Frühling in den Komposthaufen im Garten oder direkt in die Rabatten und Beete eingearbeitet werden können. Ich ziehe es vor, nach der empfohlenen Reifezeit von 2-3 Wochen in der Garage die Bokashi-Eimer in meine geschlossenen Kompostbehälter (diese grossen, grünen Tonnen) im Garten "umzuparken", weil dann die Garage nicht vollgemüllt wird und die verbrauchte Erde aus meinen (fast) hunderten Tomaten-, Kartoffel-, Paprika- und Beerencontainern wieder aufgefrischt wird.
Ich habe diesen Zyklus über die Jahre hinweg praktiziert und fahre damit hervorragend: Die benutzte Kübelpflanzenerde bleibt nach dem ersten Sommer im Kübel und ich entferne im Frühling ein Drittel der Erde und vermische die verbliebene Erde mit einem Drittel fertigem Kompost. Nach dem zweiten Sommer und nach der zweiten Ernte entferne ich die Erde komplett und "entsorge" sie über Winter im Kompost, wo sie sich aufladen kann und dann im nächsten Jahr als "Kompost mit Benefit", nämlich den von mir so geschätzten Blähtongranulat-Stückchen und den EM, in den Kübeln (wiederum gemischt mit neuer Erde) für Bomben-Ernten sorgt.
Bild: Sieht aus wie Müsli und riecht auch noch lecker: Bokashi getrocknet ist aber nur als Futter für Effektive Mikroorganismen gedacht. ;-)
Bild: Bokashi getrocknet besteht aus Bio-Weizenkleie und Bio-Dinkelspelzen, die zusammen mit EM, Zuckerrohrmelasse, Korallenalgenkalk und EM Keramikpulver fermentiert wurden. Über Küchenabfälle wie Redlove-Schälreste gestreut und mit flüssigem EM besprüht wird so die Fermentation der Obst- und Gemüsereste angeregt.
Wie ihr wisst, arbeite ich seit Jahren und mit gleichbleibender Begeisterung mit Effektiven Mikroorganismen. Letztere sind ja auch kein schneller Modetrend, denn das Prinzip "Nährstoffe aufschliessen durch Fermentation" ist ja schon seit Jahrhunderten bekannt und beliebt. Wer seinen Joghurt, Kefir oder Kombucha selber herstellt – mache ich alles ;-) –, gerne Sauerkraut und Kimchi isst – jupp, ich auch ;-) –, der will seinen geliebten Pflanzen und dem Gemüse, das er essen will, doch auch die gleichen Goodies zukommen lassen. Ich meine, es gibt sogar Menschen, die ihren Kompost mit Joghurt als Starterkultur aufpeppen, alles schon dagewesen, aber davon möchte ich doch streng abraten. Milchprodukte haben NICHTS im Kompost zu suchen, es sei denn, ihr wollt eine Freiland-Ratten-und-Mäuse-Zucht aufbauen. Aber da werden euch die Nachbarn schnell aufs Dach steigen!
Für den Bokashi-Eimer in der Küche gilt das Gleiche: Keine Milchprodukte und kein Fleisch einfüllen! Gekochte Reste könnte man rein theoretisch mit frischen, rohen Lebensmittelabfällen mischen und verwenden, aber um die Fermentation nicht zu verlangsamen, würde ich wirklich nur kleine Mengen Gekochtes nehmen und auch nur, wenn kein Salz und keine scharfen Gewürze dabei sind, denn das mögen die Effektiven Mikroorganismen logischerweise nicht. Ohne Salz gekochte Kartoffeln würden gehen, aber Kartoffeln mit Sosse vermengt zum Beispiel nicht. Und ich würde bei gekochten Sachen auch mehr "Bokashi getrocknet" verwenden – sicherheitshalber. Aber um immer auf der sicheren Seite zu sein, was die geglückte Fermentation anbelangt, greife ich zu 99 % auf rohe Küchenabfälle zurück und davon gibt es eine Menge bei uns, denn hier wird jeden Tag frisch gekocht (und viel und gerne gegessen, denn übrig bleibt eigentlich nie etwas).
Bild: Und das war der Lohn der Schnippelei mit einem kleinen Teil meiner vielen, vielen Redloves: Eingekochtes Apfelmus der Sorte 'Calypso'. Mehr Rot geht nun wirklich nicht!
Ein Wort noch zu den Zitrusschalen: Auch die können verwendet werden, aber nur in ungespritzter Form. Konventionelle, gekaufte Zitrusfrüchte werden mit oberflächlichen Konservierungsmitteln behandelt, die Schimmel verhindern sollen und was Schimmelpilze abtötet, macht natürlich auch den guten, netten EM den Garaus. Also lieber Bio-Zitronen kaufen oder aber – noch besser – selbst sein Glück mit Zitruspflanzen von Lubera versuchen. ;-)
Da meine grosse Liebe aber die Äpfel sind, ganz besonders die Redloves, mache ich momentan grosse Mengen an "rotem Bokashi", denn schon die Schalen haben genug Rot in sich, um alles andere auch rot zu verfärben. Was mich auf eine gute Idee bringt: Vielleicht sollte ich professionellen Flüssigdünger herstellen aus dem rötlichen Sickersaft des Bokashi-Eimers, hmmm… Das würde doch gut aussehen im Verkaufsregal im Gartencenter: Roter (Redlove) Flüssigdünger! Da werde ich mal genauer drüber nachdenken, wenn die Einmach-Zeit vorbei ist. Im Moment habe ich aufgrund des Küchen-Frondienstes (Einmachen, Einkochen, Fermentieren) nämlich keine Zeit für grossartige Gedanken. Auch deswegen kommt mir der Bokashi-Eimer recht. Das Kleinschnipseln der Apfelschalen, das Besprühen mit EM Aktiv und das bestäuben mit "Bokashi getrocknet" ist ein wahrer "No-Brainer" und passiert quasi ganz automatisch nebenbei. Das Rote-Dünger-Projekt werde ich mir aber merken, man weiss ja nie, wozu man solche Ideen mal gebrauchen kann. Auch in meinem Alter könnte man ja theoretisch noch ein "Start-Up" gründen mit solch einer zündenden Idee. Zeit zum Nachdenken und Planen hat man im Winter ja genug. :-D