An Kartoffeln oder Auberginen musst du in manchen Sommern Kartoffelkäfer bekämpfen. Die Larven der auffälligen, gestreiften Käfer fressen an den Blättern von Nachtschattengewächsen und können sie stark schwächen. Woher der Käfer stammt und wie du ihn abwehrst oder wieder loswirst, erfährst du in diesem Beitrag. Im Lubera® Pflanzenshop kannst du die Phytophthora-resistenten Revoluzzer® Kartoffelpflanzen kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Kartoffelkäfer als Schädling
- Entwicklung des Kartoffelkäfers
- Kartoffelkäfer bekämpfen
- Flächenwechsel
- Gemüseschutznetze
- Kartoffelkäfer, Larven und Eier absammeln
- Kartoffelkäfer bekämpfen mit Gesteinsmehl
- Mit Pflanzenbrühen Kartoffelkäfer bekämpfen
- Mit biologischen Mitteln Kartoffelkäfer bekämpfen
- Mit chemischen Mitteln Kartoffelkäfer bekämpfen
Zusammenfassung
- Kartoffelkäfer sind 1 cm gross und haben 10 schwarze Streifen auf gelben Flügeldecken. Die Larven sind orange-rot mit schwarzen Flecken an den Seiten und schwarzem Kopf.
- Die Larven fressen an den Blättern von Kartoffeln, Auberginen und anderen Nachtschattengewächsen. Bei Massenvorkommen ist Kahlfrass möglich.
- Gegenmassnahmen: Abwehr durch Kulturschutznetze, Absammeln von Käfern und Larven, Vergrämen mit Gesteinsmehl oder Pflanzenbrühen, Bekämpfung mit Neembaum-Öl oder Bacillus-thuringiensis-Präparaten.
Bild: Adulte Kartoffelkäfer sind rund 1 cm gross.
Kartoffelkäfer als Schädling
Ursprünglich stammt der Kartoffelkäfer aus Mexiko und ernährte sich dort hauptsächlich vom Stachel-Nachtschatten (Solanum rostratum). Als europäische Siedler begannen, in Nordamerika die ursprünglich aus Südamerika stammende Kartoffel anzupflanzen, entdeckte der Käfer diese neue Pflanzenart für sich. Mit der Kartoffel breitete er sich im 19. Jahrhundert auf der gesamten Nordhalbkugel aus. In Deutschland wurden bereits im Jahr 1877 einzelne Befallsherde gefunden. Neben der Kartoffel gehören auch andere Nachtschattengewächse wie Auberginen, Paprika und Tabak zu seinen Nahrungspflanzen.
Bild: Kartoffelkäfer nehmen zur Not auch eine Auberginenpflanze.
Entwicklung des Kartoffelkäfers
Willst du den Kartoffelkäfer bekämpfen, ist es hilfreich zu wissen, wie er aussieht und sich entwickelt. Der Kartoffelkäfer gehört zu den Blattkäfern. Die Tiere sind einen Zentimeter lang und halbkugelig. Ihr Kopf ist orange mit schwarzer Zeichnung, der Halsschild orange mit schwarzen Flecken und die Flügeldecken gelb mit schwarzen Streifen. Diese auffällige Färbung ist eine Warntracht. Der Käfer kann ein übelschmeckendes Wehrsekret absondern und ist giftig. Darum wird er von Vögeln nicht gefressen. Die Käfer überwintern im Boden von Kartoffelbeeten und fliegen ab Mai, wenn der Boden mindestens 15 °C warm ist. Dann paaren sie sich und die Weibchen legen im Juni und Juli Gelege mit 20 bis 80 gelben Eiern unter den Blättern von geeigneten Futterpflanzen ab. Daraus schlüpfen nach 10 bis 14 Tagen Larven. Diese sind orange-rot und haben eine schwarze Kopfkapsel und schwarze Beine. Die ersten beiden Larvenstadien richten nur wenige Schäden an. Die grösseren Larven (L3 und L4) fressen bei Massenauftreten Kartoffelpflanzen bis auf die Blattrippen kahl. Im Erwerbsanbau gilt die Schadschwelle als überschritten, wenn mehr als 15 Larven pro Pflanze vorkommen. Ist der Befall geringer, lohnen sich Bekämpfungsmassnahmen nicht. Nach drei Wochen vergraben sich die Larven im Boden und verpuppen sich. 14 Tage später kommen die jungen Käfer aus dem Boden. Ist es im Frühjahr und Sommer trocken und warm, können sich bis zu drei Generationen entwickeln. Im Herbst graben sich die Käfer im Kartoffelbeet 20 bis 50 cm tief ein, um zu überwintern.
Bild: Kartoffelkäfer kopulieren fleissig – kein Wunder, sie vermehren sich ja auch ganz flott...
Bild: Kartoffelkäfer legen die gelben Eier in Häufchen an die Blattunterseiten.
Bild: Die Kartoffelkäfer-Larven entwickeln sich sehr schnell.
Bild: Ganze Kartoffelstauden fallen den Larven und Käfern des Kartoffelkäfers zum Opfer.
Kartoffelkäfer bekämpfen
Natürliche Feinde haben Kartoffelkäfer bei uns nicht. Aber sie lassen sich im Hausgarten problemlos mit biologischen Mitteln abwehren.
Flächenwechsel
Grundsätzlich solltest du immer die Anbauflächen von Jahr zu Jahr wechseln. Zum einen erhält das die Bodenfruchtbarkeit und zum anderen kannst du so sicher sein, dass du deine Kartoffeln nicht in das Winterquartier der Käfer pflanzt.
Gemüseschutznetze
Einfacher als Kartoffelkäfer bekämpfen, ist Kartoffelkäfer abwehren. Mit Gemüseschutznetzen kannst du die Käfer von deinen Pflanzen fernhalten. Setze die Kartoffeln ein und spanne sofort das Netz darüber. Die Käferweibchen müssen sich dann nach einem anderen Platz für ihre Eier umsehen. Weil die Weibchen bis Juli fliegen, solltest du das Netz mindestens bis Ende Juli auf den Kartoffeln lassen.
Kartoffelkäfer, Larven und Eier absammeln
Im Juni und Juli kannst du Kartoffelkäfer bekämpfen, indem du die Käfer einsammelst. Kontrolliere die Blattunterseiten, ob sich dort Gelege aus gelben Eiern befinden. Streife sie ab und entferne auch die auffällig gefärbten Larven. Weil es bei gutem Wetter manchmal nur vier Tage bis zum Schlupf dauert, solltest du diese Kontrollen mindestens einmal in der Woche durchführen.
Kartoffelkäfer bekämpfen mit Gesteinsmehl
Bestäubst du deine Kartoffeln mit Gesteinsmehl, hat das gleich mehrere positive Effekte. Es bildet sich eine Schicht auf den Blättern, die den Eigengeruch der Blätter bindet und es den Käfern schwerer macht, den Kartoffelbestand zu finden. Das Pulver besteht aus Ton-Mineralien, durch welche die Larven austrocknen. Zusätzlich fördern die Mineralien im Gesteinsmehl die Widerstandskraft der Pflanzen. Regen und Überkopfbewässerung spült das Gesteinsmehl von den Pflanzen. Du musst sie also mehrmals während der Kulturdauer bestäuben.
Mit Pflanzenbrühen Kartoffelkäfer bekämpfen
Tees, Brühen und Jauchen wirken als Pflanzenstärkungsmittel, hemmen das Wachstum von Bakterien und Pilzen und vertreiben Schädlinge. Kartoffelkäfer kannst du mit einer Brühe aus Pfefferminze abwehren. Koche die Minze etwa eine halbe Stunde aus, lass die Brühe abkühlen und besprühe damit die Kartoffelblätter von oben und von unten. Auf die gleiche Weise kannst du eine Brühe aus Meerrettichblättern zubereiten und verwenden. Rainfarnbrühe wirkt gegen Rost, Mehltau und tierische Schädlinge. Koche dafür getrocknete Rainfarnblüten aus. Für Spritzungen gegen die Kartoffelkäfer reichen 10 g pro Liter Wasser. Wiederhole die Behandlung während der Flugzeit der Käfer nach jedem Regen.
Mit biologischen Mitteln Kartoffelkäfer bekämpfen
Im biologischen Landbau und im Hausgarten hat sich der Einsatz von sogenannten Bt-Präparaten gegen verschiedene Schädlinge bewährt. Mit Bt ist Bacillus thuringiensis gemeint. Das Bakterium wird von Käferlarven, Raupen und anderen frei fressenden Schädlingen mit der Nahrung aufgenommen. Es bildet ein Protoxin, dass im Darm der Insekten in ein Gift umgewandelt wird und ihre Darmwand zerstört. Die verschiedenen Stämme des Bakterium bilden sehr spezifische Protoxine. Es gibt Stämme, die nur gegen Raupen oder Stechmückenlarven wirken. Bacillus thuringiensis subsp. tenebrionis ist nur gegen Blattkäfer wie den Kartoffelkäfer wirksam und für andere Insekten ungefährlich.
Mit chemischen Mitteln Kartoffelkäfer bekämpfen
Biologische Schädlingsbekämpfungsmittel mit Neembaum-Öl sind gegen die Larven des Kartoffelkäfers wirksam. Solche Pflanzenschutzmittel kannst du im Fachhandel kaufen. Sie sind für den Anwender, Kinder und Haustiere ungefährlich.