Der Wonnemonat Mai ist da und das heißt: die Freiluftsaison für Tomate & Co. kann beginnen! Juhuuu! Doch auch wenn der Mai herrlich sommerlich begann – die Bauernregel empfiehlt, mit dem Auspflanzen bis nach den Eisheiligen Mitte Mai zu warten. Geduld ist also weiterhin gefragt. Mein Garten entwickelt sich zusehends zur erträumten grünen Oase: Im Hochbeet sprießt es prächtig (die Ameisen haben sich glücklicherweise verabschiedet), im Gemüsebeet halten Ewiger Kohl, blühende Erdbeeren, Himbeeren und Kräuter die Stellung. Die jungen Wilden von der Fensterbank dürfen bereits erste Tage im Freien genießen und davon träumen, bald mit ihren Blüten und Früchten den Garten zu schmücken. Doch bis dahin steht noch einiges auf der Garten-To-Do-Liste für den Mai.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die wichtigsten Gartenaufgaben im Mai:
- 2. Wer und was sind die Eisheiligen?
- 3. Mulchen – Gesunder Boden, gesunde Pflanzen
- Die gängigsten Mulch-Materialien:
- Schritt-für-Schritt-Anleitung zum richtigen Mulchen:
- 4. Lausige Zeiten für die Pflanzen
- Nützlinge in den Garten holen und Pflanzen gesundhalten
- Direktmaßnahmen bei Lausbefall
- 5. Der große Umzug ins Freie für die Fensterbank-Pflanzen
- Tomaten
- Gurken
- Auberginen
- Paprika
- Physalis (Andenbeere)
- Kürbis
- Schritt-für-Schritt-Anleitung: Einpflanzen
- Von der Theorie in die Praxis – mit Ausblick
1. Die wichtigsten Gartenaufgaben im Mai:
- Abhärten der Jungpflanzen
- Ins Freie Pflanzen (nach den Eisheiligen): Tomaten, Paprika, Zucchini, Kürbis, Bohnen, Salat, Kräuter
- Pflanzen vor Schnecken & Co. schützen: z.B. Schneckenkragen oder -zaun aufstellen, u.a. Jauchen gegen Blattläuse und Mehltau vorbereiten
- Mulchen und regelmäßiges Gießen, besonders bei Trockenheit
- Gemüsebeete regelmäßig jäten und lockern
- Sommerblumen aussäen für eine Wildblumenwiese (z.B. Ringelblumen, Kornblumen, Cosmea)
- Erste Ernte von Radieschen und Frühsalaten genießen
- Für die Fortgeschrittenen unter uns: Stauden teilen und neue pflanzen und
- Rosenschnitt: Verblühtes entfernen und bei Bedarf leichten Formschnitt durchführen
2. Wer und was sind die Eisheiligen?
Wer sich, wie ich, fragt: Wer und was sind eigentlich die Eisheiligen? Hier die Antwort: Die Eisheiligen bezeichnen den Zeitraum vom 11. bis 15. Mai, in dem es im Frühling noch einmal zu Kälteeinbrüchen mit Spätfrost kommen kann. Erst nach dieser Zeit beginnt die frostsichere Phase, und empfindliche Pflanzen wie Tomaten, Kürbisse oder Gurken können bedenkenlos ins Freiland gesetzt werden. Der Name »Eisheilige« stammt von den christlichen Heiligen (Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius, Sofia), deren Gedenktage in diesem Zeitraum liegen. Der letzte und wichtigste Tag ist der 15. Mai – der Tag der »kalten Sophie«, denn dann kann draußen gepflanzt werden. Die bekannteste Bauernregel dazu lautet: »Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bevor Sophie vorüber ist.» Auch wenn sich dieses alte Wissen über Jahrhunderte immer wieder bewahrheitet hat, ist es nur eine grobe Orientierung und ersetzt nicht den Blick auf die Wettervorhersage.
3. Mulchen – Gesunder Boden, gesunde Pflanzen
Auch »Mulchen« war für mich zuvor kein Begriff und ich musste mich erstmal schlau machen, was es damit auf sich hat. Beim Mulchen wird der Boden rund um die Pflanzen mit einer schützenden Schicht aus organischem Material abgedeckt. Die Natur macht es uns quasi vor, es gibt keine Fläche, die „nackig" ist. Im Wald zum Beispiel schützen Moose, Gräser, Kräuter und Laub den Boden.
Mulchen hat zahlreiche Vorteile:
- Speichert Feuchtigkeit im Boden
- Unterstützt Bodenlebewesen und erhöht die Fruchtbarkeit
- Unterdrückt Beikraut durch geringe Lichtdurchlässigkeit
- Schützt vor UV-Strahlung und Frost
Die gängigsten Mulch-Materialien:
- Rasenschnitt:
Vorteil: Nährstoffreich, speichert Feuchtigkeit, unterdrückt Beikraut.
Nachteil: Kann Schimmel fördern und Schnecken anziehen. - Kompost:
Vorteile: Nährstoffreich, fördert das Bodenleben, verbessert die Bodenstruktur.
Nachteile: Kann den pH-Wert des Bodens erhöhen, wenn er zu stark angewendet wird. - Laub:
Vorteile: Ideal für eine schützende Schicht im Herbst, fördert den Humusaufbau.
Nachteile: Kann im Frühjahr zäh und schwer zu entfernen sein. - Stroh:
Vorteile: Besonders gut für Erdbeeren, Tomaten, Gurken und Zucchini.
Nachteile: Entzieht dem Boden Stickstoff, benötigt zusätzliche Düngung. - Rindenmulch:
Vorteile: Ideal für tiefwurzelnde Pflanzen, langlebig, reduziert Unkrautwuchs.
Nachteile: Senkt den pH-Wert des Bodens durch Gerbsäure.
Weitere Mulch-Materialien sind z.B. Miscanthus (Chinaschilf), Holzwolle, Mulchfolie oder Schafswollvlies sowie mineralischer Mulch (z. B. Kies, Blähton, Muscheln). Ich habe mich für eine fertige Mulch-Mischung entschieden, die verspricht Schnecken fernzuhalten. Ich werde aber auch Rasenschnitt und Stroh ausprobieren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum richtigen Mulchen:
- Beikraut jäten: Vor dem Mulchen unbedingt das Beikraut entfernen.
- Boden auflockern: Den Boden gut lockern und organischen Langzeitdünger einarbeiten.
- Mulch ausbringen: Den Mulch gleichmäßig verteilen, dabei jedoch genügend Abstand zu den Pflanzen lassen.
4. Lausige Zeiten für die Pflanzen
Das sonnige Wetter im Mai lässt nicht nur die Pflanzen besonders gut wachsen – leider werden mit den warmen Temperaturen auch die „Garten-Plagegeister" wie Schnecken und Blattläuse aktiv. Schnecken halten sich in meinem Garten bislang noch zurück, aber auf meiner Himbeere und der frisch eingezogenen Korkenzieherhasel haben es sich Blattläuse bereits gemütlich gemacht. Ich weiß: Auch sie haben ihre Rolle im Ökosystem. Trotzdem möchte ich sie gerne wieder loswerden – denn auf Dauer schwächen sie meine Pflanzen, und leider übertragen sie auch Krankheiten.
Nützlinge in den Garten holen und Pflanzen gesundhalten
Generell wird empfohlen, den Garten so zu gestalten, dass er möglichst viele Nützlinge anzieht, die sich Blattläuse & Co. gern als Leckerbissen zunutze machen. Dazu zählen zum Beispiel Marienkäfer, Schlupfwespen, Gallmücken, Ohrenkneifer, Schwebfliegen, Vögel und viele weitere tierische Helfer.
Nützlinge können durch eine vielfältige Bepflanzung in den Garten gelockt werden – vor allem mit heimischen Arten, Kräutern und Blühpflanzen mit ungefüllten Blüten. Auch das Schaffen von natürlichen Lebensräumen wie Totholzhecken, Steinhaufen, Insektenhotels, Nistkästen oder das Bereitstellen von Wasserstellen trägt dazu bei, dass sie sich im Garten dauerhaft ansiedeln.
Dass Pestizide hier nichts verloren haben, versteht sich von selbst. Auch Mischkulturen und ein gesunder Boden gelten als bewährte Maßnahmen zur Vorbeugung von ungebetenen Gartengästen – sie stärken die Pflanzen und fördern die Vielfalt im Beet.
Gut zu wissen: Man kann gezielt sogenannte „Opferpflanzen" wie Kapuzinerkresse pflanzen, die Blattläuse besonders anziehen – so werden andere, empfindlichere Pflanzen verschont.
Direktmaßnahmen bei Lausbefall
Da bei mir das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und die Nützlinge noch nicht den Weg in meinen Garten gefunden haben, habe ich nach Lösungen gesucht, wie ich die lästigen kleinen Plagegeister loswerden kann. Es gibt einige empfohlene Mittel, wie zum Beispiel schwarzer Tee, Schmierseife, Pflanzenjauche (z. B. Brennnesseln) oder -sud sowie eine Milch-Wasser-Lösung.
Meine Mittel der Wahl sind schwarzer Tee und Schmierseife:
Schwarzer Tee
Wirkung: Schwarzer Tee enthält Gerbstoffe (Tannine), die Blattläuse abschrecken oder schädigen können.
So geht's:
- 2 Teebeutel (oder 2 TL loser schwarzer Tee)
- 500 ml heißes Wasser
Den Tee 15–30 Minuten ziehen lassen und dann in eine Sprühflasche füllen. Die betroffenen Pflanzen tropfnass einsprühen – besonders die Blattunterseiten! Am besten morgens oder abends anwenden und mehrmals pro Woche wiederholen.
Schmierseifenlösung
Wirkung: Schmierseife löst den Schutzfilm der Blattläuse auf und verstopft ihre Atemöffnungen – sie trocknen aus.
So geht's:
- 1 Liter lauwarmes Wasser
- 1–2 TL Schmierseife oder Kernseife (ohne Duftstoffe oder Zusätze)
Die Schmierseife gut in warmem Wasser auflösen und in eine Sprühflasche füllen. Die befallenen Pflanzen gründlich einsprühen – auch hier besonders die Blattunterseiten. Nach ca. 1–2 Tagen mit klarem Wasser abspülen, damit die Pflanze wieder „atmen" kann. Dies ein- bis zweimal pro Woche wiederholen, bis die Blattläuse verschwunden sind.
Gut zu wissen: Gegen naschende Schnecken im Beet werden oft Schneckenkragen empfohlen, die man aus großen, gebrauchten Joghurtbechern selbst basteln kann. Oder man macht es sich zur abendlichen Aufgabe, mit einer Taschenlampe loszuziehen und Schnecken einzusammeln, um sie weit weg vom eigenen Garten wieder auszusetzen.
5. Der große Umzug ins Freie für die Fensterbank-Pflanzen
Es ist soweit! Kaum zu glauben, dass die kleinen Pflänzchen schon so groß geworden sind, dass es sie nun in die große weite Welt – also meinen Garten – zieht. Ich gebe zu: ein bisschen wehmütig bin ich schon.
Die meisten meiner grünen Schützlinge dürfen ihr neues Leben in Kübeln oder Pflanztaschen beginnen. Was sie brauchen, wo sie sich am wohlsten fühlen und wen sie am liebsten neben sich haben, habe ich einmal zusammengetragen:
Tomaten
Tomaten lieben es warm, sonnig, wind- und unbedingt regengeschützt. Deshalb habe ich mir ein kleines Folien-Tomatenhaus zugelegt. Alternativ soll es auch an einer Hauswand mit Dachvorsprung gut möglich sein.
Für die Pflanzung im Beet oder Gewächshaus mindestens 50 cm Abstand zwischen den Pflanzen lassen. Für Pflanzengefäße sollte der Durchmesser mindestens 30 cm betragen. Je größer der Topf, desto mehr Ernte. Die Erde sollte nährstoffreich sein, am besten Gemüse- oder extra Tomatenerde. Tomaten sind Starkzehrer und brauchen regelmäßige Düngung.
Wichtig! Blätter, die den Boden berühren, müssen entfernt werden, um Kraut- und Braunfäule zu vermeiden. Tomaten sollten regelmäßig ausgegeizt werden (Seitentriebe entfernen). Eine Rankhilfe ist unerlässlich. Bei Buschtomaten brauchst Du weder ausgeizen noch stützen, einfach wachsen lassen. Gute Nachbarn sind: Sellerie (gegen Blattläuse), Basilikum, Knoblauch, Zwiebeln und Petersilie.
Gut zu wissen: Mit einer elektrischen Zahnbürste kannst du Hummeln simulieren und die Bestäubung fördern. Pflanzenteile mit Braunfäule gehören nicht in den Kompost!
Gurken
Auch Gurken brauchen viel Wärme und Sonne. Eine warme Hauswand soll ideal sein, wenn kein Gewächshaus vorhanden ist. Sie mögen humosen, sandigen Boden und regelmäßige Düngung. Eine Rankhilfe ist auch hier notwendig. Das Pflanzgefäß sollte mindestens 35 cm Durchmesser und 30–40 cm Höhe haben, mit guter Drainage.
Gut zu wissen: Regelmäßiges Gießen verhindert bitteren Geschmack. Nie über die Blätter gießen, um Mehltau zu vermeiden.
Auberginen
Auch Auberginen sind Sonnenanbeterinnen und brauchen volle Sonne täglich. Die Sorte Slim Jim z.B. ist besonders gut für Töpfe geeignet. Der Durchmesser sollte etwa 30 cm betragen und 20-30 Liter Fassungsvermögen bieten. Gemüseerde mit Langzeitdünger und eine Rankhilfe werden empfohlen. Gute Nachbarn sind: Thymian, Petersilie und Basilikum.
Gut zu wissen: Tieferes Pflanzen fördert die Wurzelbildung. Die erste Blüte (Königsblüte) sollte entfernt werden, um die Kraft der Pflanze zu schonen.
Paprika
Auch Paprika mögen es sonnig, warm und geschützt. Das Pflanzgefäß sollte 20–30 cm Durchmesser haben und 10–15 Liter fassen, mit guter Drainage. Gemüseerde, regelmäßiges Gießen und alle 2 Wochen organischer Flüssigdünger und sie sollte sich wohlfühlen. Anders als bei Tomaten darf Paprika nicht ausgegeizt werden – nur beschädigte oder zu dichte Triebe entfernen. Bei schweren Früchten einen Stab zur Stütze verwenden. Die erste Blüte sollte entfernt werden. Im Beet mindestens 40 cm Abstand zwischen den Pflanzen lassen. Gute Nachbarn sind: Basilikum, Zwiebeln, Spinat.
Physalis (Andenbeere)
Überraschung! Auch die Physalis liebt es vollsonnig, warm und windgeschützt. Sie kann bis zu 1,5 m hoch und breit werden. Das Pflanzgefäß sollte etwa 40 cm Durchmesser haben und 10–15 Liter fassen. Die Erde sollte locker, humos und nährstoffreich sein, also Gemüseerde ist auch hier ein gutes Mittel der Wahl. Regelmäßiges Gießen und zweiwöchentliche Düngung und die Physalis fühlt sich wohl. Gute Nachbarn sind: Tomaten, Basilikum, Salate.
Gut zu wissen: Physalis sind mehrjährig, aber frostempfindlich – drinnen überwintern. Die Früchte sind reif, wenn die Lampions strohig trocken und leicht durchsichtig sind.
Kürbis
Auch Kürbisse sind wärme- und sonneliebend. Sie brauchen viel Platz für ihre großen Blätter und langen Ranken. Der Boden sollte nährstoffreich sein, mit Kompost oder Dünger im Pflanzloch. Gute Nachbarn sind: Mais und Bohnen (die Drei-Schwestern-Methode der Maya und Azteken) oder Kapuzinerkresse zum Schutz vor Blattläusen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Einpflanzen
1. Standort wählen
2. Topf oder Beet vorbereiten
- Topf: Drainageschicht + Erde.
- Beet: Unkraut entfernen, Boden lockern, evtl. Kompost einarbeiten.
Wurzelballen wässern (in einem Eimer Wasser tauchen, warten, bis keine Blasen mehr aufsteigen). Pflanze vorsichtig aus dem Topf lösen, Wurzeln leicht auflockern.
4. Einsetzen & Erde auffüllen
Pflanzloch graben, Pflanze mittig setzen, Erde auffüllen, andrücken.
5. Angießen
Gründlich und direkt an der Wurzel, damit diese sich gut mit der Erde verbinden können.
6. Mulchen (optional)
Von der Theorie in die Praxis – mit Ausblick
Aber meine Fensterbank ist noch nicht ganz leer: Die mexikanische Minigurke und die Aubergine Slim Jim müssen noch ein bisschen wachsen, und die ein oder andere Tomate braucht auch noch ein Zuhause.
Für meine morgendliche Gießtour muss ich jetzt etwas mehr Zeit einplanen.
Hier suche ich noch nach der richtigen Routine, vor allem wenn der Sommer richtig loslegt.
Aber mit einer ordentlichen Mulch-Schicht bin ich da schon auf einem guten Weg, denke ich. Es heißt jetzt mehr denn je: hegen, pflegen – und beobachten. Darauf achten, dass sich keine ungebetenen Gäste auf den Pflanzen breitmachen, dass es ihnen an nichts fehlt, und nicht zu vergessen: regelmäßig prüfen, ob sie vielleicht schon lecker sind! Radieschen können auf jeden Fall schon vernascht werden. Freuen wir uns also auf den Juni, wenn zum Beispiel die Erdbeeren bereit sind zum Naschen und so mancherlei andere Leckerbissen bereit sind geerntet zu werden.