Wer Kamille (Matricaria chamomilla L.) pflanzen und im kommenden Jahr ernten möchte, der sollte von Ende August bis Mitte September mit dem Anbau aus Samen anfangen. Eine zu frühe Aussaat hat zur Folge, dass die Pflanze zu schnell zu hoch schießt und kaum Blüten bildet. Die Blume wächst überall und hat heilende Wirkung.
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Echte Kamille
Eine Höhe zwischen 25 und 60 Zentimetern können Kamillepflanzen erreichen. Eigentlich wachsen sie überall – am Feldrand, in Steingärten, im Freiland, in Töpfen… Kaum eine Pflanze ist so einfach in der Pflege wie die Kamille – und so stark in der Wirkung.
Kamille pflanzen aus Samen
Kamille pflanzen bzw. säen soll man am besten zwischen Ende August und Mitte September.
Kamillensamen sind winzig klein und mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. „Klein“ bedeutet in diesem Falle auch „leicht“, und da Kamillensamen nicht ganz zugedeckt keimen sollen, ist eine Aussaat recht mühsam. Selbst wenn man die Samenkörnchen im Beet aussähen konnte – ehe man es sich versieht, kommt ein böser Windstoß und treibt sie in alle Himmelsrichtungen davon.
Gut, das war jetzt übertrieben, aber Fakt ist, dass der Anbau aus Samen in der Tat sehr mühsam ist. Von daher ist es ratsam, die Blütenköpfchen im Herbst einfach abfallen zu lassen. Sie suchen sich selbst ihren Weg und keimen meistens direkt unterhalb der Mutterpflanze. Von dort aus können im kommenden Frühjahr die neu entstandenen Kamillenpflanzen ausgegraben und dorthin gepflanzt werden, wo ihr neuer Standort gewünscht ist – oder man lässt sie einfach dort stehen.
Alternativ können Sie Kamille pflanzen indem Sie die abgefallenen Blüten einsammeln und in dem gewünschten Beet aussäen – die Natur findet immer einen Weg…
Anbau: Standort und Pflege
Die Kamille ist eine absolut bescheidene Pflanze und man kann sie eigentlich überall pflanzen. Sie liebt einen sonnigen Standort, mehr benötigt sie nicht. Ausnahmen bilden Kamillenpflanzen, die im Topf gehalten werden: bei ihnen ist darauf zu achten, dass sie gleichmäßig feucht gehalten werden (nicht nass!).
Beim Kamille Pflanzen ins Freiland ist ein Abstand von circa 30 cm zur nächsten Pflanze empfehlenswert.
Kamillen Pflanzen sollten im zeitigen Frühjahr in Kugelform geschnitten werden – nicht wegen der Optik, sondern damit sie sich optimal erholen und gute Erträge bringen können.
Blume und Blütezeit
Von Juni bis in den September hinein bilden sich immer wieder Blüten an den Kamillenpflanzen.
Kamillenblüten ernten und trocknen
Optimal ist es, die Blüten zu pflücken, bevor sie komplett aufgegangen sind. Je aufgeblühter sie sind, desto weniger ätherische Öle enthalten sie – und gerade die möchte man ja für gesundheitsdienliche Zwecke haben… Es empfiehlt sich, Kamillenblüten mit der Hand zu ernten. Zwar gibt es im Fachhandel eigens dafür konzipierte „Erntekämme“, doch für die Menge an Blüten, die gewöhnlicher Weise für den Hausgebrauch benötigt wird, lohnt sich diese Investition nicht.
Nach der Ernte sollten die Kamillenblüten getrocknet (dauert nicht länger als 24 Stunden) und in einem trockenen, gut belüfteten Raum gelagert werden.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind kaum relevant für diese wichtige Heilpflanze. Mehltau sowie ein Pilz an den Wurzeln kann gelegentlich auftreten – dann ist es leider nötig, die betroffene Kamille komplett zu entsorgen (nicht auf den Kompost!). Während Blattläuse auch vor Kamillen nicht Halt machen, bleiben ihr andere Schädlinge weitestgehend fern. Eine Ausnahme bildet lediglich der Kamillenglattkäfer: er frisst ganze Blütenköpfe komplett auf.
Wirkung
Der Kamille werden immer wieder viele positive Eigenschaften nachgesagt – zu Recht. Neben ihrer schmerzlindernden Wirkung, die besonders optimal bei Zahn-, Kopfschmerzen und Migräne zum Tragen kommt, ist auch die Wirkung bei vielen anderen Beschwerden erwiesen:
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- Entzündungen
- Hauterkrankungen
- Magenschmerzen
- Menstruationsbeschwerden
- Muskelkater
- Schlafstörungen
- Verdauungsbeschwerden im Allgemeinen
Kamillentee herstellen
Sowohl für die innerliche als auch die äußerliche Anwendung ist ein Sud beziehungsweise Tee aus Kamillenblüten optimal. Die Herstellung erfolgt wie folgt:
- circa drei Teelöffel Kamillenblüten in eine Tasse geben
- mit 150 ml heißem Wasser übergießen
- zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen
- danach die Blüten absieben.
Nun kann das Getränk entweder getrunken oder im abgekühlten Zustand zum Gurgeln verwendet werden. Drei bis vier mal täglich kann dieser Tee getrunken werden. Wem solch ein Kamillentee zu bitter schmecken sollte, der kann dieses Getränk mit Zucker aufpeppen – die Wirkung ändert sich dadurch nicht…
Lubera-Tipp: Auch zum Inhalieren bei Erkältungskrankheiten eignet sich die Kamille hervorragend. Hierfür werden drei Teelöffel Kamillenblüten mit 300 ml heißem Wasser übergossen, einige Minuten abgedeckt ziehen gelassen – fertig.
Übrigens: auch die Kosmetikindustrie ist von dieser bescheidenen Pflanze begeistert. Insbesondere zum Aufhellen beziehungsweise zur Stärkung von Haaren wird sie verwendet.
Bitte beachten Sie, dass Lubera-Artikel nicht den fachlichen Rat eines Arztes, Heilpraktikers oder Physiotherapeuten ersetzen können. Außerdem übernehmen weder der Autor noch Lubera das Risiko für eine Eigenbehandlung aufgrund dieses Artikels.
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