Der Fackelingwer gehört zu den Blütenpflanzen der Superlative. Seine wunderschöne und große Blüte macht ihn zu einem begehrten Liebhaberobjekt. Doch Kenner exotischer Pflanzen ahnen es schon - die Haltung des tropischen Fackelingwers hierzulande ist nicht ganz einfach, aber im möglich. Wie und wo man einen Fackelingwer pflanzen kann, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zum Fackelingwer
Der Fackelingwer mit dem botanischen Namen Etlingera elatior gehört zur Gruppe der Zieringwer, zu denen auch der Rote Ingwer zählt.
Herkunft und Bezeichnungen
Beide sind Mitglieder der Familie der Ingwergewächsen, der Zingiberaceae. Dass der Fackelingwer ein Star unter den tropischen Zierpflanzen ist, zeigt die große Palette der Trivialnamen, die diese Pflanze erhalten hat. Am Besten gefällt mir Kaiserzepter, aber auch Porzellanrose, Fackellilie, Ingwerlilie und Philippinische Wachsblume findet man als Bezeichnungen. Einen eindeutigen Fingerzeig auf die ursprüngliche Herkunft der Pflanze gibt die Bezeichnung Malayischer Fackelingwer. Doch diese Bezeichnung gilt heute nur noch bedingt, denn die Pflanze
Wuchs und Blätter
Das Kaiserzepter wächst als aufrechte krautartige Staude, die mehrere Stämme bildet. Unterirdisch wird sie ihrer Ingwerzugehörigkeit gerecht, denn sie wächst aus einem kriechendem und verzweigtem Rhizom. Ihre Stämme werden -da sie nicht verholzen- als Pseudostämme bezeichnet. Sie können in freier Wildbahn einige Meter hoch werden, bleiben hierzulande aber kleiner. Die Blütenstämme werden 1 bis 1,5 Meter lang, was die zepterartige Anmutung ergibt. Die Blätter haben einen tropischen Habitus. Sie sind länglich und lanzettförmig, an der Basis allerdings rundlich. Beim Neuaustrieb schimmern die jungen Blätter violett, was die Eleganz der Pflanze erhöht.
Die Blüte von Etlingera elatior
Die fantastischen Blüten der Ingwerlilie bilden sich im Sommer, wenn sich aus den an den Enden von Blütenschäften aus dicken Knospen die majestätischen Blüten öffnen. Als erfahrene Pflanzenfreunde ahnt ihr es bereits: Bei der Blüte des Fackelingwers handelt es sich nicht um eine Einzelblüte, sondern um einen Blütenstand mit einer Vielzahl kleiner Blüten. Diese wachsen geschützt von Deckblättern, die schindelartig angeordnet sind. Von außen schützen Kelchblätter, also die eigentlichen Blütenblätter, die Einzelblüten im Knospenstadium. Ihre Ähnlichkeit zu Flammen einer Fackel haben der Pflanze den deutschen Namen gegeben. Die Blüte wird im Durchmesser bis zu 20 cm breit. Sie ist also das, was man flappsig-freundlich eine 'Wuchtbrumme' nennt. Klar ist aber auch, dass eine solche große und komplexe Struktur nur entstehen kann, wenn die Pflanze ganzjährig wachsen kann. Sie ist ein Kind der Tropen und muss hierzulande auch tropisch untergebracht und gepflegt werden.
Die Pflege beim Fackelingwer
Um hierzulande den Fackelingwer bewundern zu können, muss man in der Regel einen botanischen Garten aufsuchen, der Etlingera elatior in seiner Sammlung hat. Dort wachsen die nicht winterharten und wärmliebenden Pflanzen meist im Tropenhaus, wo sie konstant warme und feuchte Bedingungen haben. Nun dürften die wenigsten Pflanzenfreunde ein eigenes Tropenhaus haben. Es gibt aber auch alternative Standortoptionen.
Ein tropischer Standort für die Porzellanrose
Führt man sich die heimischen, tropischen Standortbedingungen des Fackelingwers vor Augen wird schnell klar, dass sie hierzulande nur mit fast ganzjährigem Schutz gedeihen kann. Sie benötigt konstante Temperaturen von mindestens 18° C im Winter und 25° C im Sommer. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist weiter eine Bedingung für konstanten Wuchs und -als entscheidendem Ereignis- reiche Blüte. Ihr braucht also einen Warm-Wintergarten, der ganzjährig beheizt ist, oder einen hellen Platz im Wohnzimmer, um die Pflanze halten zu können.
Neben der Temperatur ist eine hohe Luftfeuchtigkeit der zweite wichtige Pflegefaktor. Sie kann mit täglichem Befeuchten oder mit Hilfe eines automatischen Luftbefeuchtern erreicht werden. Auch ein Zimmerspringbrunnen kann helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Der Lichtanspruch ist nicht ganz so extrem: das Kaiserzepter wächst auch an einem sonnigen bis halbschattigem Platz.
Pflanzung und Erde
Die Erde sollte humusreich, aber dennoch durchlässig. Ihr könnt eine normale Pflanzerde verwenden, die allerdings torffrei sein sollte. Für die Durchlässigkeit sorgt neben den Abflusslöchern grobes Drainagematerial wie etwa Lavaschotter oder Poroton. Da das Wasser im Wintergarten oder der Wohnung nicht einfach aus dem Topf fließen darf, braucht ihr einen Übertopf. Zwischen Pflanztopf und Übertopf ist Raum, der feucht bleiben darf. Es sollte aber nicht dauerhaft Wasser im Übertopf stehen. Das verringert den Sauerstoffanteil in der Erde.
Die Pflege im Sommer
Ist es draußen warm, kann das Kaiserzepter auch auf Balkon oder Terrasse umziehen. Sommerliche Wetterbedingungen machen ihm nicht viel aus, solange die Temperaturen stimmen. Er muss regelmäßig gegossen werden, damit die Erde konstant feucht bleibt. Staunässe gilt es allerdings unbedingt zu vermeiden. Das Wasser -auch zum Besprühen- sollte kalkarm sein. Für die wöchentliche bis vierzehntägige Düngung kann ein Dünger für blühende Kübelpflanzen verwendet werden.
Die Überwinterung
Im Winter können die Temperaturen reduziert werden, sie sollten aber im Bereich kühlerer Zimmertemperaturen bleiben. Bei Temperaturen unter 18° C kann die Pflanze zwar weiter existieren, bildet sich aber zurück. Umso schwieriger wird es im nächsten Sommer mit der Blüte. Da sich aufgrund des zwangsläufig eingeschränkten Lichtangebots aber auch bei 18° C das Wachstum verlangsamt, ist auch der Bedarf an Wasser eingeschränkt. Eine konstante Feuchtigkeit der Erde auf niedrigerem Niveau muss aber gewährleistet bleiben. Auch bei der Luftfeuchtigkeit bleibt die Pflanze anspruchsvoller. Tägliches Besprühen oder automatisches Befeuchten der Luft bleibt eine regelmäßige Pflegeaufgabe. Sind die Temperaturen auch im Winter hoch, kann auch dann noch gedüngt werden, wenn die Pflanze in der Vegetation bleibt. Hier ist euer Augenmaß gefordert, vermutlich läuft es auf eine vierzehntägige bis monatliche Düngung hinaus.
Schneiden und Umtopfen
Da die Pflanze nicht verholzt, sind regelmäßige Schneidemaßnahmen nur zur Entfernung abgestorbener Pflanzenteile erforderlich. Bei gutem Wuchs ist ein Umtopfen alle zwei bis drei Jahre sinnvoll, um verbrauchte Erde auszuwechseln.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur: Andreas Bärtels - Tropfenpfanzen. Zier- und Nutzpflanzen, Stuttgart 2013
Hallo Dominik,
Ab wann kann man mit Blüten rechnen?
Bzw. Wann ist der beste Zeitpunkt zum aussähen?
Vielen Dank
Und Grüne Grüße ?
Kathrin
Hallo Kathrin,
aussäen können Sie den Fackelingwer ganzjährig. Wann die Blüte erscheint, hängt vor allem von den äußeren Bedingungen ab. Der Fackelingwer ist eine tropische Pflanze und braucht Wärme, Luftfeuchtigkeit und Licht. Je besser der Standort den Anforderungen der Pflanze entspricht, desto früher kann die Blüte erscheinen. Sie sollten aber von 2 bis 3 Jahren ausgehen bis es zur Blüte kommt.
Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich gerne melden.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth