Auberginen veredeln ist eine bewährte gärtnerische Methode, bei die Triebe von Auberginenpflanzen auf die Wurzeln einer robusten Tomatensorte gepfropft werden. Die raffinierte Verbindung zweier genetisch eng verwandter Jungpflanzen nennt sich auch Kopulation. Du kannst sie mit entsprechenden Hilfsmitteln und unserer Anleitung selbst durchführen. Du wirst für deine Mühen mit Auberginenpflanzen belohnt, die durch die wüchsige Unterlage weniger anfällig für bodenbürtige Krankheiten sind, und schneller mehr Früchte ausbilden. Dazu kommt der Stolz, diese professionelle Methode selbst ausgeführt zu haben. Wenn du deine eigenen Jungpflanzen für die Veredelung heranziehen möchtest, kannst du bei uns im Lubera-Shop dafür sowohl die richtigen Tomaten-, als auch Auberginen Samen kaufen. Andernfalls greifst du bequem auf vorgezogene Jungpflanzen aus unserem Lubera Gemüse Sortiment zurück.
Inhaltsverzeichnis
- Schau Dir hier das Video an, wie du Auberginen veredeln kannst:
- Zusammenfassung – Auberginen veredeln
- Auberginenanbau in Mitteleuropa – eine Herausforderung
- Auberginen veredeln – eine Methode und ihre Vorteile
- Wie du den Startzeitpunkt für die Veredelung festlegst
- Bei der Berechnung für den richtigen Zeitpunkt für die Veredelung gehst du wie folgt vor:
- Das sind die Werkzeuge für die Auberginen Veredelung
- Auberginen veredeln in 7 Schritten einfach erklärt
- Schritt 1: Die Unterlage vorbereiten
- Schritt 2: Das Edelreis vorbereiten
- Schritt 3: Unterlage und Edelreis aufeinander setzen
- Schritt 4: Nahtstelle fixieren
- Schritt 5: Veredelte Pflanze geschützt aufstellen
- Schritt 6: Veredelte Pflanze abhärten
- Schritt 7: Veredelte Aubergine ins Freiland pflanzen
- Veredelte Auberginenpflanzen in den Garten pflanzen
- Die richtigen Pflanzen für die Veredelung wählen
- Die richtige Aubergine als Edelsorte wählen
- Saatgut-Tipps: 5 Auberginensorten zum Veredeln:
- Die richtige Tomate als Unterlage wählen
- Saatgut-Tipps: 7 Tomatensorten, die du als Unterlage für Auberginen aussäen kannst:
Schau Dir hier das Video an, wie du Auberginen veredeln kannst:
Zusammenfassung – Auberginen veredeln
- Für das Auberginen Veredeln braucht man als Unterlage eine Tomatensorte, die ein kräftiges und gesundes Wurzelwachstum hat.
- Auf die robuste Tomaten-Unterlage wird eine Auberginensorte veredelt, die für ihre gute Ernte an wohlschmeckenden Früchten bekannt ist.
- Die Tomate, die als Unterlage dient, wird mit einem scharfen Messer unterhalb der Keimblätter geschnitten. Die Edelsorte der Aubergine kann dagegen sowohl oberhalb als auch unterhalb der Keimblätter geschnitten werden.
- Damit die Veredelung anwächst, braucht es eine feucht-warme Umgebung. Dafür stellt man die veredelten Pflanzen am besten für 7-10 Tage in ein Gewächshaus, oder nutzt eine luftdichte, aber lichtdurchlässige Hülle.
- Ob die Veredelung gelungen ist, zeigt sich daran, dass die Auberginenpflanze neues Wachstum zeigt.
- Die Pflanzen für deinen Veredelungen kannst du bei Lubera als vorgezogene Jungpflanzen kaufen, oder auch mit unserem Saatgut selbst aussäen.
- Als Hilfsmittel beim Auberginen Veredeln benötigst du ein scharfes Messer, Veredelungsclips, Holzstäbchen und ein Zimmergewächshaus oder eine dichte, transparente Schutzhaube.
Auberginenanbau in Mitteleuropa – eine Herausforderung
Auberginen, botanisch Solanum melongena, stammen aus den tropischen und subtropischen Regionen Asiens. In ihrer Heimat gehört das Fruchtgemüse zu den am meisten angebauten Gemüsen. Das gelingt dort aber auch wesentlich leichter als in Mitteleuropa, denn dort ist es für einen langen Zeitraum wärmer und feuchter als bei uns, und die Sonne scheint wesentlich intensiver. Dementsprechend gross sind die Hemmungen, den Freilandanbau dieses Gemüse auch einmal im eigenen Garten zu versuchen. Moderne Züchtungen aus dem Lubera Sortiment, die für den Hobbygarten nördlich der Alpen gezüchtet wurden, sind aber ganz bestimmt einen Versuch wert. Sie sind robuster, als Auberginen für den gewerblichen Anbau, und daher auch für den Freilandanbau geeignet.
Um die beliebten Auberginen noch robuster wachsen zu lassen, hat sich die Methode des Auberginen Veredelns bewährt. Für alle, die sich an diese Profi-Methode heranwagen möchten, zeigen wir die den Weg zur gelungenen Veredelung Schritt-für-Schritt. Dazu nennen wir dir alle nötigen Hilfsmittel und Werkzeuge.
Auberginen veredeln – eine Methode und ihre Vorteile
Werden die Auberginenpflanzen veredelt, lässt sich deren Erfolg im Gemüsegarten zusätzlich positiv beeinflussen. Bei der Methode des Auberginen Veredelns werden zwei Gemüsepflanzen mit unterschiedlichem Erbgut zusammengeführt, damit sie miteinander zu einer neuen Pflanze verwachsen. Jede veredelte Jungpflanze besteht daher aus zwei Teilen. Der eine Teil ist die sogenannte Unterlage. Sie bildet die Basis der Pflanze, bestehend aus den Wurzeln und dem unteren Teil des Haupttriebs. Eine Veredelung verbindet die besten Eigenschaften zweier Sorten miteinander.
Bei der veredelten Aubergine wird die Unterlage von einer besonders wüchsigen Tomate gestellt. Der Vorteil: Die Wurzeln der wüchsigen Tomate reagieren weniger empfindlich auf bodenbürtige Krankheiten und niedrige Bodentemperaturen als die der Aubergine.
Auf die robustere Wurzelunterlage wird durch Kopulation eine Auberginen-Edelsorte gepfropft. Dazu wählst du eine Auberginensorte, die für ihre besonders gute Ernte schmackhafter Früchte bekannt ist. Der Vorteil: Alle Auberginensorten können veredelt potentiell mehr Ertrag an einer wüchsigeren Pflanze liefern. Für den Freilandanbau nördlich der Alpen sind nicht alle Auberginensorten gleich gut geeignet. Mit einer robusten Wurzelunterlage werden auch empfindlichere Sorten bei uns besser freilandtauglich.
Wie du den Startzeitpunkt für die Veredelung festlegst
Auberginen benötigen bei uns in Mitteleuropa die langen Tage des Sommers mit möglichst viel Sonnenlicht und Wärme. In dieser Zeit müssen die Pflanzen es schaffen, ihre Früchte reifen zu lassen. Das Frühjahr und der Herbst sind für tropische Pflanzen wie Solanum melongena nicht nur zu kalt, sondern auch zu dunkel. Daher ist es von Bedeutung, den richtige Startzeitpunkt für das Auberginen Veredeln zu berechnen. Für eine zu spät veredelte Pflanze verkürzt sich die Anzahl der verfügbaren sommerlichen Tage. Eine zu früh veredelte Pflanze steht zu lange auf der dunklen Fensterbank oder im zu kühlen Gewächshaus, und bekommt Wachstumsstörungen.
Daher bedenke: Nach der Aussaat dauert es mindestens 5 Wochen, bis die jungen Gemüsepflanzen veredelt werden können. Nach der Veredelung brauchen deine Jungpflanzen noch 3 Wochen Zeit, um die Wunden an der Veredelungsstelle heilen zu lassen und für das Freiland abzuhärten. Von der Aussaat bis zum Auspflanzen vergehen also 8 Wochen.
Bei der Berechnung für den richtigen Zeitpunkt für die Veredelung gehst du wie folgt vor:
- Lege den Termin fest, an dem es in deiner Region voraussichtlich keinen Frost mehr gibt, und sich Luft und Boden auf über 20°C erwärmt haben. Das ist meistens ab Mitte Mai der Fall.
- Von diesem Termin ausgehend rechnest du rückwärts. Wenn du deine Auberginen und Tomaten selbst aussäst, gib den Pflanzen acht Wochen Zeit von der Aussaat bis zum Auspflanzen ins Freiland. In den meisten Regionen beginnst du mit der Aussaat deiner Unterlagen und Edelsorten also Mitte März.
- Ein früherer Aussaattermin ist möglich, aber nur ratsam bei Einsatz einer hochwertigen Anzuchtlampe.
Das sind die Werkzeuge für die Auberginen Veredelung
Wenn du die Methode des Veredelns selber machen möchtest, besorgst du dir folgende Werkzeuge und Hilfsmittel:
- ein scharfes Messer oder Klinge
- Veredelungsclips
- Holzstäbchen als Stütze
- Zimmergewächshaus, oder eine luftdichte, aber lichtdurchlässige Haube
An einem guten Messer mit scharfer Klinge führt kein Weg vorbei. Scheren würden die Schnittstelle quetschen, und stumpfe Messer lassen die nötige glatte Schnittstelle nicht zu. Auch der Verzicht auf die speziellen Veredelungsclips macht die Methode unnötig kompliziert.
Als stützende Stäbchen lässt sich vieles nutzen, wie Grillspiesse aus Holz oder asiatische Essstäbchen. Ein grosses Gurkenglas, über die Pflanze gestülpt, kann das Zimmergewächshaus ersetzen.
Auberginen veredeln in 7 Schritten einfach erklärt
Beobachte deine selbst ausgesäten Auberginen- und Tomatenpflanzen. Sobald sie etwa 10 cm gross sind, und einen mindestens 1,5 mm dicken Haupttrieb aufweisen, wird mit der Veredelung begonnen. Das ist meist erstmals ab 4 Wochen nach dem Aussäen der Fall. Wichtig ist, dass die Hauptriebe bei den Pflanzen, die miteinander verwachsen sollen, gleich dick sind.
Schritt 1: Die Unterlage vorbereiten
Die Tomatenpflanze, die als Unterlage dient, wird unterhalb der Keimblätter waagerecht durchtrennt. Nutze dazu ein scharfes Messer. Der obere Teil der Tomate wird entsorgt, und der Wurzelbereich behalten.
Schritt 2: Das Edelreis vorbereiten
Der Haupttrieb der Auberginenpflanze wird ebenfalls waagerecht und mit einem scharfen Messer durchtrennt. Den Schnitt bei der Aubergine kannst du jedoch wahlweise oberhalb oder unterhalb der Keimblätter ansetzen. In diesem Fall entsorgst du den unteren Teil der Pflanze samt den Wurzeln. Der abgetrennte Trieb wird als Edelreis behalten.
Schritt 3: Unterlage und Edelreis aufeinander setzen
Platziere den Wurzelstock der Tomatenpflanze vor dich hin, so dass du die Schnittfläche des Tomatentriebs im Blick hast. Nimm den Auberginen-Edelreis, und stelle Schnittfläche auf Schnittfläche. Hier ist es wichtig, dass die Schnittflächen gleich gross sind, und sich gegenseitig gut abdecken.
Schritt 4: Nahtstelle fixieren
Die Nahtstelle zwischen den beiden Pflanzenteilen wird fixiert. Dazu kannst du am einfachsten spezielle Veredelungsklammern nutzen. Sie sorgen für festen Halt, bis Edelreis und Unterlage miteinander verwachsen sind.
Schritt 5: Veredelte Pflanze geschützt aufstellen
Die veredelte Auberginen-Pflanze wird unter einer Schutzhaube oder im Gewächshaus aufgestellt. Auch ein kleines Zimmergewächshaus leistet hier gute Dienste. Warm bei etwa 25°C sollte es sein, und nicht zu hell. Im Innern der Hülle entwickelt sich gespannte, also feuchte Luft, die alle Pflanzenteil frisch und lebendig erhält, auch wenn die Veredelung noch nicht angewachsen ist.
Schritt 6: Veredelte Pflanze abhärten
Nach etwa einer Woche beginnt die Wunde um die beiden Schnittflächen zu verheilen. Gegen Ende der ersten Woche kannst du die veredelte Pflanze vorsichtig an das Klima außerhalb der Schutzhaube gewöhnen. Dazu wird die Schutzhaube ab und zu ein wenig geöffnet, so dass die Pflanzen nach und nach an kältere und trockenere Umgebungsluft gewöhnt werden.
Schritt 7: Veredelte Aubergine ins Freiland pflanzen
Nach 7 bis 10 Tagen sollten Unterlage und Edelreis fest zusammengewachsen sein. Schutzhaube oder Gewächshaus, sowie die Veredelungsklammern können nun entfernt werden. Du kannst die Auberginenpflanze nun ins Freiland pflanzen.
Veredelte Auberginenpflanzen in den Garten pflanzen
Ob das Auberginen Veredeln geglückt ist, erkennst du daran, dass die Aubergine nach der Kopulation neu austreibt. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Jungpflanze ins Freiland zu pflanzen. Ein sonniger und warmer Standort im Garten ist für diese wärmeliebenden Fruchtgemüse optimal.
Die Auberginenpflanzen werden nach den letzten Spätfrösten ins Freie gesetzt. Das ist in den meisten Regionen ab Mitte Mai der Fall. Am besten wachsen die wärmeliebenden Pflanzen, wenn die Temperaturen möglichst nicht unter 20°C absinken.
Beim Einpflanzen liegt die Veredelungsstelle oberhalb der Erde.
Die richtigen Pflanzen für die Veredelung wählen
Die Auberginen Veredelung startet mit den richtigen Pflanzen. Du kannst dazu vorgezogene Gemüsepflanzen nutzen, oder eigene aussäen.
Wenn du deine Edelsorte und die Unterlage selbst aussäen möchtest, findest du im Lubera Shop eine reiche Auswahl an geeigneten Sorten für das Freiland. Darunter sind aussergewöhnliche Züchtungen, die du im Supermarkt nicht findest. Die Auberginen werden mindestens eine Woche vor den Tomaten ausgesät, da sie sich etwas langsamer entwickeln.
Die richtige Aubergine als Edelsorte wählen
Egal, ob sie als Saatgut oder als Pflanze zu dir kommt: Wähle als Edelreis eine Auberginensorte, die dich kulinarisch reizt, und die dich auch optisch anspricht. Die Welt der Auberginen ist ungeheuer vielfältig! Schon allein deshalb lohnt es sich, diese Auberginen selbst zu veredeln und anzubauen.
Saatgut-Tipps: 5 Auberginensorten zum Veredeln:
Bild: Die Aubergine ‘Rezeina’ (Tschechische Frühe) ist bereites ab Juli reif und beeindruckt mit ihren grossen Früchten im Vergleich zur Pflanzengrösse.
Bild: Aubergine 'Black King F1' früh bildet glänzend violette Früchte aus, die von Juli bis Oktober geerntet werden können.
Bild: Die Aubergine 'Beatrice' früh ist eine italienische Spezialität, die Früchte sind oval und 10 bis 16 cm lang.
Bild: Die Aubergine ‘Applegreen’ (PP1011) überzeugt nicht nur geschmacklich, sondern auch mit ihrer Grösse und Robustheit.
Bild: Die Aubergine ‘Benarys Blaukönigin’ ist eine frühreife Aubergine mit tollem Geschmack und sicherem Ertrag.
Die richtige Tomate als Unterlage wählen
Als Unterlage wählst du eine Tomatensorte, die für ihr gesundes, kräftiges Wachstum bekannt ist. Das sich entwickelnde Wurzelsystem der Tomate sollte dem der Aubergine überlegen sein. Wir empfehlen unsere Wild- und Freiland-Tomaten, die in unserem Klima gut zurechtkommen, und wenig anfällig für bodenbürtige Krankheiten sind.
Saatgut-Tipps: 7 Tomatensorten, die du als Unterlage für Auberginen aussäen kannst:
Bild: Die Freilandtomate Resibella (298-8) ist dank ihrer herausragenden Resistenz gegenüber der Kraut- und Braunfäule eine widerstandsfähige Genussquelle mit sehr gutem Geschmack.
Bild: Die Freilandtomate 'Primavera' überzeugt mit einer verbesserten Toleranz gegen die Kraut- und Braunfäule. Die Früchte schmecken fruchtig-süss und eignen sich sehr gut für den Direktverzehr.
Bild: Die Wildtomate 'Rote Ribisel' bildet unzählige, kirschgrosse Früchte in dekorativ leuchtend roter Farbe und aromatischem Geschmack.
Bild: Die Wildtomate 'Rote Murmel' bildet kleine süsse, rosarote bis rote Naschfrüchte mit köstlichem Geschmack.
Bild: Die Wildtomate 'Golden Currant' bildet viele, kleine, goldgelbe Früchte mit leicht süss-säuerlichem Geschmack.

Bild: Die Tomate 'Gelbe Johannisbeere' erfreuen den Tomatenliebhaber mit zahlreichen, rispenförmig angeordneten Tomaten. Die leuchtend gelb-orangen Früchte schmecken süss und haben ein schönes Wildtomatenaroma.
Bild: Die Tomate 'Sunviva' hat eine hohe Feldresistenz gegenüber der Kraut- und Braunfäule. Sie fühlt sich auch auf dem Balkon und der Terrasse wohl, sofern sie einem Kasten von mindestens 8 Litern gepflanzt wird.