…und Tränen der Wut vergießt, dann kann es nur einen Schuldigen geben: die Arvicolinae. Kennt ihr alle, denke ich mal, man nennt sie auch Wühlmaus. Eine mag ja noch niedlich sein, ein paar sind mit Stirnrunzeln hinzunehmen, aber MILLIONEN davon sind schlimmer als eine Invasion von grünen Marsmännchen, die mit Lasern um sich schießen und die Welt erobern wollen. Genau das wollen die Arvicolinae allerdings auch und dazu haben sie meinen Garten als Kommandozentrale erkoren!!!!
Ich habe seit Jahren versucht, es mit Sanftmut und öko-politisch korrekt hinzunehmen, dass Rehe, Kaninchen, Schnecken, Amseln und seit kurzem auch Marderhunde meinen Garten invadieren und verwüsten. Getreu der NATO-Maxime "Abschreckung" habe ich mit Verschreckungsmaßnahmen gearbeitet (Rehzaun, Vogelscheuchen, Umsiedlung): Hat bei fast allen Spezies einigermaßen funktioniert, nur bei den Wühlmäusen nicht. Manche Kriege lassen sich eben nicht gewinnen - jedenfalls nicht die gegen die versteckten Feinde im Boden: Nager, Ameisen und Kellerasseln (diese sollen ja sogar Atomkriege überleben können, aber hoffentlich werden wir nie erfahren, ob das stimmt).
Nachdem die wühlende Pestilenz meine Rosensammlung komplett unterirdisch abgenagt hatte und auch große Bäume/Büsche, wie meine Redlove® Era® und diverse andere Obstsorten von unten vertilgt hatte, dachte ich wunder wie schlau ich wäre, als ich alles, wirklich alles was ich neu kaufte, erstmal für zwei Jahre in große Töpfe pflanzte, damit die Wurzeln groß und stark werden konnten, um den dauernden Angriffen nach der Auspflanzung zu widerstehen.
Ihr müsst euch das so vorstellen: Da steht unser kleines Häuschen auf der Wiese (von der die Mäuse alle illegal eingewandert sind und es auch weiterhin tun) und rundherum - ja, von allen vier Seiten - stehen große Töpfe mit Bäumchen, Büschen, Kräutern und was weiß ich noch alles. Ich bin zu einer wahren "Kübel-Queen" mutiert, seitdem die Mäuse vor Jahren mit der Invasion begonnen haben.
Macht weder den Garten noch das Haus schöner, könnt ihr mir glauben, aber egal, ich will ja was Leckeres ernten. Ich brauche weder ein Vorzeigehaus noch einen Vorzeigegarten, aber ich brauche ESSEN.
Diese Kübel-Taktik hat seit Jahren - bis heute - gut funktioniert und ich wähnte mich in Sicherheit, bis gerade eben. Da sehe ich doch in dem 50 cm weiten und 60 cm hohen Topf, in dem das Apfelbäumchen Maloni® Lilly® seit Jahren gedeiht, zwei Wühlmaus-Löcher in der Kübelerde! Wie sind die vermaledeiten Mistviecher da denn rein gekommen????
Sind sie mutiert zu Springmäusen? Haben sie eine Kette gebildet und sich gegenseitig hochgehievt?
Und was macht die arme Sally® nun ohne Schwesterchen Lilly? Braucht sie einen Psychologen nun? Aber den braucht wohl eher die Gärtnerin, die den Kampf gegen die Nagetiere verloren wähnt und ans Aufgeben denkt.
Nur zu gerne hätte ich meine NATO-Taktik über Bord geworfen und ihnen den Krieg erklärt, mit Vergnügen hätte ich sie alle vernichtet oder auf den Mars gebeamt. Ja, in solchen Momenten kommen Mordgedanken auf. Aber, es nützt alles nichts. Sie würden weiterhin von den umliegenden Feldern einströmen, ob ich nett oder böse bin, friedlich oder kriegerisch.
Was also tun? Letzte, verzweifelte Maßnahme: Wühlmausschutzkörbe (eher Gefängnisse für unschuldige Baumwurzeln), nicht nur fürs Freiland, sondern auch für die Töpfe. Kostet bei weit über 100 Töpfen so viel wie ein Platz im Spaceshuttle. Welch verlockender Gedanke und das Ende aller Gartenkriege: Zum Mars fliegen und dort eine neue, wühlmausfreie Zivilisation unter der Glasglocke aufbauen. Ich glaube, ich bewerbe mich für einen Platz in der geplanten Marsexpedition. Gärtner braucht man immer, besonders auf dem Mars!
Partnership for Peace und Friendly Fire - Genietruppen im Einsatz
Auch haben in der Schweiz die Pioniere den schönen Namen Genietruppen. Im Kampfeinsatz gegen die Wühlmäuse sind in meinem Garten solche Genietruppen vor Ort - Unterabteilung Mineure. Sprich meine Dackel.
Wühlmausgänge werden gnadenlos aufgebuddelt. Narzissen- und Schneeglöckchenzwiebeln lernen fliegen. Beete verwandeln sich binnen Sekunden in Kraterlandschaften. In der Fachsprache 'friendly fire' (bzw. 'digging'). Frauchen kriecht hinterher und buddelt alles wieder zu. In der Tat sehe ich so, wo die Gänge sind und kann sie gezielt zuschütten, Rosen mit halb-abgenagten Wurzeln wieder einsetzen (beschneiden und anhäufeln), Apfelbäume wieder eingraben und stäben...
Laut Gärtner soll ich froh sein. Das Buddeln würde den Mäusen den Garten verleiden (vielleicht hätte ich noch mehr Mäuse, wenn ich meine caninen Tiefbauingenieure besser erziehen würde?). Und überhaupt - Boden lockern sei doch gut.