Teerosen, Wildrosen, Bauernrosen, Hundsrosen, Kartoffelrosen, Gebirgsrosen, aber auch die meisten Duftrosen, schmecken lecker! Die Rosenblüten haben einen leicht süssen, öfter süsssauren, zarten Geschmack. Sie enthalten jede Menge Gerbstoffe und können als Arzneimittel eingesetzt werden.
Vor zwei Wochen habe ich versprochen, von meinem Vielglück mit Oma weiter zu erzählen. Ein paar Glücksbilder kennen Sie bereits: Der eigene, von den grauen Betonplattenbauten umzingelte Garten mitten in der Großstadt, ein schöner alter tiefer Keller voller leckerer Einweggläser, gesunde Stachelbeeren, wunderschöne Duftrosen überall. Ja, genau, die Rosen. Da fällt mir an dieser Stelle noch ein besonders glückliches Glück – der Rosenlikör – ein. Und wenn ich Ihnen ein paar Zeilen später das Originalrezept verrate, werden Sie verstehen, wie stark mein Glück war.
Bild: Englische rose 'Eglantyne' – atemberaubender Duft und gefüllte zartrosa Blüten, die eine Hauch Romantik versprühen.
Meine Oma hatte zwei grosse Teerosen-Büsche (Rosa x odorata). Alle wirklichen echten Rosen sind in der Regel essbar (natürlich ungespritzt, am besten aus dem eigenen Garten). Aber Omas Teerosen waren besonders zart, besonders duftend. Und das Wichtigste war natürlich, Omas Rosen waren sehr gesund, denn die Teerosenblätter haben eine einzigartige bakterizide Wirkung, die sogar nach der thermischen Bearbeitung (sprich Kochen) erhalten bleibt. Die Genesung nach einer Erkältung wird beschleunigt, die Immunität verstärkt, die Stomatitis besiegt. Ich habe die leckeren, saftigen Blüten gerne auch roh gegessen. Ich habe als Kind sowieso alle möglichen und unmöglichen Pflanzen (Blätter, Blüten, Zweige, Halme, Ähren) roh gegessen, aber das ist eine Story für sich.
Zurück zu einem besonderen Glück: Ich durfte als Kind Omas Rosenlikör trinken. Nein, falsch, ich durfte nicht, aber ich konnte, nein, ich habe es gekonnt(!). Omas Likör wurde unter anderem in einer kleinen Teekanne aus feinstem Porzellan aufbewahrt. Die Teekanne stand immer auf dem Küchentisch. War die Teekanne eine Art Tarnung? Ich glaub schon. Nicht in einer durchsichtigen Flasche und das war gut so. So konnte auch ich heimlich ein bisschen stibitzen. Das tat ich immer: Immer wieder, immer wieder … klitzekleine Schlückchen, nur auf der Zunge z-e-r-g-e-h-e-n-l-a-s-s-e-n. Und dabei hatte ich wieder Glück – ich war das Einzelenkelkind, d.h. wären wir mehrere gewesen, hätte man es sofort entdeckt. Es war so schön süss, es war noch süsser, weil es verboten war und noch noch süsser, weil man direkt aus dem “Näschen” des Teekännchens getrunken hat.
Bild: Romantische Edelrose 'Candlelight' – eine der besten gelben Edelrosen mit unendlich vielen goldgelben Blütenblättern.
Und hier ist das Rezept:
Die Blumenblätter der Rosen – 300 Gramm
Der Zucker – 2-3 Kilogramm
Das Wasser – 2-3 Liter
Die Zitronensäure – 1 Esslöffel
Medizinischer Alkohol (aus der Apotheke) – 0,5 Liter
Zubereitung: Zuckersirup kochen, die Blüten in den Sirup legen und 2 Tage in der Kälte ruhen lassen. Danach Zitronensäure hinzufügen. Eine Stunde stehen lassen. Durch Gaze sieben; und nun das Wichtigste – 0,5 Liter Alkohol, “Medizinspiritus” hiess es bei uns, 96% stark.
N.B. Die abgerissenen Blumenblätter darf man nicht bis zum nächsten Tag aufheben. Am besten SOFORT verarbeiten!
Viele von Omas Rezepten sind verloren gegangen oder wurden nicht weitergegeben. Das Rezept hat die Schwiegertochter im Kochheftchen notiert. Meine Mutter hat es dem Einzelenkelkind per Skype vorgelesen. Ich gebe es an Sie weiter.
Probieren Sie es aus! Wahnsinnig lecker, ist immer das Beste auf dem Festtisch gewesen; neben der Walnuss-Torte, 80-Walnüsse-Torte. Über die Torte und über die Walnüsse irgendwann (aber unbedingt) später.
Einer meiner Lieblingsliköre
das ist eine gute Frage, die können wir aber leider auch selbst nicht beantworten wo dort der genaue Unterschied liegt. Vielleicht kann google hier weiterhelfen. ;-)
Ihr Lubera Team