Die Chilenische Rosenglocke Lapageria rosea ist eine ganz besondere Kletterpflanze. Sie hat wunderschöne Blüten und eine einzigartige Geschichte. Als Wintergartenpflanze lässt sie sich auch hierzulande halten, ist aber nicht ganz pflegeleicht. Interessante Hintergründe sowie Pflanz- und Pflegetipps zur Lapageria rosea findet ihr in diesem Beitrag.

Auch Sorten der Rosenglocke in dunkleren Rottönen gibt es.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zur Lapageria rosea
Die Lapagerie oder Chilenische Rosenglocke ist eine ganz besondere Kletterpflanze, zu der es viele interessante Geschichten zu erzählen gibt. Zunächst ist ihr Name interessant. Sie wurde nach dem Mädchenname der Ehefrau Napoleons benannt. Kaiserin Josephine hieß bis zu ihrer Hochzeit mit Bonaparte Marie-Josephine Tascher La Pagerie. Es wird berichtet, dass wegen Ihrer großen Leidenschaft für exotische Blütenpflanzen ihr zu Ehren von Botanikern der Gattungsname Lapageria vergeben wurde.

Im sanften Sonnenlicht leuchtet die Lapagerienblüte durch das Unterholz.
Die Herkunft der Rosenglocke
Exotisch ist die Rosenglocke tatsächlich, denn sie kommt ursprünglich aus Chile. Nur dort hat sie ein natürliches Verbreitungsgebiet und hat es wegen ihrer wunderschönen Blüte zur Nationalblume Chiles geschafft. Das hat sicher auch damit zu tun, dass sie in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet garnicht so leicht zu finden ist. Sie wächst in halbschattigen subtropischen Regenwäldern, wo sie sich gut verstecken kann. Nur die leuchtenden Blüten helfen ihren Bestäubern, die Blüten zu finden und Nektar zu saugen. Bei den Bestäubern handelt es sich keineswegs um Insekten. Die Lapageria rosea lässt sich von Kolibris bestäuben. Diese werden mit viel Nektar belohnt, was typisch bei der Bestäubung durch Vögel ist.

Besonders attraktiv sind Blütenranken, bei denen die schmalen Lapageria-Blüten wie Laternen übereinander hängen.
Wuchs und Aussehen
Die Rosenglocke wächst als Kletterpflanze in langen Lianen und erreicht beeindruckende Höhen von bis zu 20 Metern. Damit sie diese Höhen meistern kann, verholzt sie an den älteren und unteren Teilen der Triebe. In ihrer natürlichen Umgebung nutzt sie Bäume und Sträucher als Klettergerüst. In der Kultur als Zierpflanze benötigt sie daher auf jeden Fall eine Rankhilfe. Am Besten ist wohl eine rundes Drahtgeflecht oder eine Pyramidenförmige geeignet.

Der hübsche Doppel-Blütenkelch der Lapageria rosea
In den Blattachsen wachsen die 6 bis 8 cm langen Blüten einzeln oder in kleineren Büscheln. Die Blätter selbst werden bis zu 10 cm lang. Sie haben einen wachsartigen Überzug, was der Rosenglocke auch den Trivialnamen Chilenische Wachsblume eingebracht hat. Der Wachsüberzug ist keineswegs ein Schutz vor Trockenheit und zu großer Verdunstung. Die Lapageria rosea muss sich in ihrer natürlichen Umgebung vielmehr vor zuviel Wasser schützen. Interessant sind auch die Beeren, die die Rosenglocke bildet. Sie sind klein, hell und können als süß-saftige Beerenfrüchte verzehrt werden. Bei den Einheimischen trägt die Rosenglocke den Namen Copihue.

Der lange Blütentrichter ermöglicht Kolibris, den üppigen Nektar der Rosenglocke zu saugen.
Kultur und Pflege der Lapageria rosea
Die Rosenglocke ist in ihrer Heimat an der chilenischen Westküste endemisch, dh. sie kommt nur dort vor. Endemische Pflanzen sind in der Regel hochspezialisiert und sind entsprechend eng mit einem Standort verbunden. Dieser ist im Fall der Lapageria rosea von Regenwäldern geprägt, die im Regenschatten der Anden immer feucht sind. Sie sind allerdings nicht -wie man meinen könnte- tropisch warm sondern eher subtropisch mild. Dieser Lebensraum ist auch für die Pflege und den Standort der Rosenglocke hierzulande maßgeblich.

Als Knospe ist die Lapagerienblüte noch recht schlank.
Der passende Standort
Die Standortanforderungen der Lapageria sind tatsächlich vergleichbar mit denen der Kamelien. Auch diese müssen von direkter Sonneneinstrahlung ferngehalten werden und sie benötigen ein stets konstantes Maß an Feuchtigkeit, nicht Nässe. Leider ist die Lapageria nicht sehr frosthart. Sie toleriert nur wenig Frost bis minimal -5° C und wird erst ab Winterhärtezone 9 als winterhart bezeichnet. Also nur in sehr milden Weinbauregionen an sehr geschützten, schattigen Stellen kann man versuchen, die wunderschöne Lapageria auszupflanzen.

Die glockenähnliche Form gibt der Rosenglocke den deutschen Namen.
In allen anderen Regionen ist die Lapagerie eine ideale Pflanze für einen Daueraufenthalt in einem Kalt-Wintergarten oder Gewächshaus. Dort muss sie im Schatten oder besser im lichten Schatten wachsen, die direkte Sonne ist im Sommer und Winter unbedingt zu vermeiden. 'Lichter Schatten' bedeutet, dass hinter oder unter größeren Pflanzen der eine oder andere Sonnenstrahl zur Rosenglocke gelangt. Durch den Gang der Sonne verändert sich diese Sonneneinstrahlung permanent, so dass die Rosenglocke nie der direkten Sonne dauerhaft ausgesetzt ist.
Gießen und Düngen
Auch beim Gießen und Düngen ist die Rosenglocke nicht unbedingt pflegeleicht. Wichtig ist ein konstantes Feuchteniveau. Sowohl Staunässe als auch vollständiges Austrocknen wird von der Pflanze nicht vertragen und führt zum Absterben zunächst einzelner Teile, später der gesamten Kletterpflanze. Am Besten erreicht man das durch tägliche geringe Wassergaben, die aber dafür sorgen, dass die Erde immer vollständig feucht ist. Das Substrat sollte stets leicht sauer sein, so dass Regenwasser besser zum Gießen geeignet ist als kalkhaltiges Leitungswasser.
Die Düngung erfolgt in der Wachstumszeit, die unter Glas früher einsetzt als im Freiland. Ihr könnt also ca. im März damit beginnen. Es sollte alle 14Tage ein Kübel- oder Blühpflanzendünger verabreicht werden. Am Besten verwendet man einen mineralischen Dünger, bei dem die Nährstoffe über das Gießwasser in die Erde gelangen. Auf diese Weise hat die Pflanze eine unmittelbare Versorgung mit allem, was sie braucht.
Die Überwinterung
Auch während des Winters darf die Lapagerie keine direkte Sonne abbekommen. Das ideale Winterquartier ist nun zwischen 5° und 10° C kühl. Wer die Lapageria mit einem mobilen Rankgitter ausgestattet hat, der kann und muss den Topf ab Oktober in das Winterquartier räumen. Der Wasserbedarf nimmt dort deutlich ab, das Gleiche gilt für den Nährstoffbedarf, da die Lapagerie nicht wächst. Trocken werden darf die Pflanze aber nicht, ebenso muss auch im Winter Staunässe vermieden werden.
Der Schnitt bei der Lapageria rosea
Der Schnitt bei der Lapageria hängt ganz davon ab, wie sie das Rankgitter erklimmt. Zunächst sollte man neue Ranken so führen, dass ein rundes und pyramidenförmiges Rankgitter gleichmäßig und dicht bewachsen wird. Erst wenn die Triebe dann zu lang werden, sollte man zur Schere greifen. Auch ein Rückschnitt -für einen ggf. nötigen Neuanfang- ist möglich, sollte aber erst im späten Winter durchgeführt werden.
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Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Lapageria Saatgut
Guten Tag
Wir haben das Saatgut leider nicht in unserem Sortiment und wissen dadurch nicht wie die Samen ausseen.
Herzliche Grüsse
dein Lubera Team