Auch bei bester und sorgfältigster Pflege ist irgendwann der Zeitpunkt gekommen, an dem der Rasen stark an Qualität verloren hat und einfach nicht mehr schön anzusehen ist. Ist dieser Moment da, sollte man die Grasnarbe entfernen und eine Neuanlage vornehmen. Dieses Procedere ist nicht besonders schwierig, jedoch recht arbeitsintensiv. Hierfür stehen verschiedene Methoden zur Auswahl.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Grasnarbe?
Der Begriff „Grasnarbe“ ist unter (Hobby-)Gärtnern bekannt, jedoch weiß kaum einer, was sich konkret dahinter verbirgt. Als Grasnarbe wird der geschlossene Bewuchs des Bodens durch Gras, Kräuter und Moos bezeichnet, die durch einen zusammenhängenden Wuchs eine lückenlose Pflanzendecke bilden. Kurz gesagt: sämtliche Rasenflächen können auch als Grasnarben, Grasdecken oder Rasendecken bezeichnet werden.
Wo kommt sie vor?
Eine Grasnarbe kommt überall dort vor, wo Rasenflächen zu finden sind. Dabei ist es unerheblich, ob sie ausschließlich aus Gras oder aus einer Verbindung mit oben genannten Pflanzen besteht. Solange diese Fläche lückenlos ist, kann sie so bezeichnet werden.
Kann ich eine Grasnarbe entfernen?
Es ist möglich, eine Grasnarbe zu entfernen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist dies sogar notwendig. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sie an Stellen entstanden ist, an denen sie nicht erwünscht ist – beispielsweise in Zier- oder Nutzbeeten, oder wenn dort Beete angelegt werden oder ein Teich entstehen soll. Auch altersbedingt kann eine Entfernung notwendig sein: ist der Rasen derart in die Jahre gekommen, dass er mehr einem Acker als einer Grünfläche gleicht und/oder sich mehr Wildgewächse als Rasenpflanzen dort befinden, ist eine Entfernung ratsam.
Oder lieber nicht?
Wenn es keinen bestimmten Grund zur Entfernung gibt, sollte diese natürlich nicht durchgeführt werden. Eine Grasnarbe erfüllt nämlich durchaus sinnvolle Aufgaben: sie ist ein natürlicher Schutz gegen Erosion sowie Gesteins-Verwitterung. Unter ihr leben viele Käfer, Würmer und andere Insekten sowie Organismen, welche durch sie ebenfalls geschützt werden. Um deren Lebensraum nicht unnötig zu stören oder gar zu vernichten, sollte man demzufolge nur dann die Grasnarbe entfernen, wenn triftige Gründe hierfür vorliegen.
Methoden zur Entfernung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man eine Grasnarbe entfernen kann:
- Abtragen
- Abschälen
- Umgraben
- Fräsen
Für welche man sich individuell entscheidet, hängt zum einen von der Größe der Fläche, von dem gewünschten Zeitaufwand sowie der Tatkräftigkeit des Hobbygärtners ab.
Abtragen
Einen Rasen abzutragen ist eine echte Herkulesarbeit und erfordert viel Kraft. Darüber sollte man sich im Klaren sein, jedoch bietet diese Methode viele Vorteile:
- Sie ist sehr kostengünstig, da lediglich die Gebühren für die Entsorgung der Grasnarbe anfallen
- Lediglich ein Spaten wird benötigt
- Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, da für gewöhnlich ein Hobbygärtner mit einem Spaten umgehen kann
Abschälen
Wer seinen Rasen abschälen möchte, benötigt hierfür ein spezielles Gerät. Dieses heißt Rasenschälmaschine und kann im Fachhandel oder Baumarkt gegen Gebühr ausgeliehen werden. Mit dieser Maschine wird die Rasenfläche bahnenweise abgefahren, wobei zwingend Schutzkleidung inklusive Gehörschutz zu tragen ist. Ist das Procedere abgeschlossen, müssen die einzelnen Bahnen zusammengerollt und abtransportiert werden.
Diese Methode klingt recht einfach, jedoch ist die Entsorgung der Grasnarbe etwas schwierig: die zusammengerollten Rasenbahnen haben ein enormes Gewicht, welches natürlich umso höher ist, je länger die Bahnen waren. Für eine einzelne Person ist es nahezu unmöglich, eine solche Rolle in irgendeiner Form zu entsorgen.
Grasnarbe entfernen durch Umgraben
Bei kleinen Grasnarben ist es durchaus möglich, diese durch Umgraben zu entfernen. Hierbei wird der Spaten möglichst tief in den Boden gestochen, so dass das Gras mitsamt seinen Wurzeln untergegraben wird. Klingt im ersten Moment ganz angenehm, zumal die Pflanzenteile in der Erde verbleiben, dort verrotten und somit Nährstoffe abgeben. Jedoch hat diese Methode auch Nachteile: zum einen ist sie sehr anstrengend, zum anderen stellen (blühende) Unkräuter eine latente Gefahr dar. Werden diese nicht tief genug in den Boden gegraben, treiben sie wieder aus, wodurch auf dem sorgfältig umgegrabenen Stück innerhalb kürzester Zeit eine blühende Wiese entsteht.
Lubera-Tipp: Soll eine Bienenweide angelegt werden, kann die alte Grasnarbe durchaus durch Umgraben entfernt werden.
Fräsen
Rasenfräsen können ebenfalls im Fachhandel ausgeliehen werden. Ein solches Werkzeug ist ein fantastisches Hilfsmittel, um eine Grasnarbe entfernen zu können. Die Fräse häckselt das komplette Areal durch und geht dabei bis maximal 80 cm tief in den Boden. Die Pflanzenteile werden in gehäckselter Form auf der Fläche verteilt. Nachteilig jedoch ist auch hierbei, dass Unkraut ebenfalls verteilt wird und durch seine Samen schnell wieder austreibt. Um dies zu verhindern, muss schnellstmöglich ein wuchernder Rasenersatz gepflanzt werden. Zur Vorbereitung für einen Zierrasen oder ein Beet eignet sich diese Methode nicht.
Entfernung der Grasnarbe – Anleitung
Es ist tatsächlich so, dass das Abtragen einer Grasnarbe die sinnvollste Methode ist – trotz des Arbeitsaufwands. Hinterher ist es jedoch möglich, auf der Fläche alle möglichen Beete, Rabatten oder (Zier-)Rasenflächen anzulegen, so dass der Aufwand durchaus lohnenswert ist.
Es ist empfehlenswert, zunächst die zu entfernende Fläche abzustechen. Dies führt zum einen dazu, dass man einen besseren Überblick über das zu bearbeitende Areal bekommt, zum anderen sehen sauber abgestochene Kanten einfach sehr schön aus.
Um die Grasnarbe zu entfernen, gehen Sie wie folgt vor:
- Rasen so kurz wie möglich mähen
- Sämtliche Wurzelunkräuter herausstechen
- Grasnarbe in kleine Areale unterteilen; 30 x 30 cm sind ideal
- Mit dem Spaten die Grassode senkrecht anstechen
- Spaten waagerecht unter die Sode schieben
- Eine Grassode nach der anderen herausheben
- Anhaftende Erde abschütteln
Sind sämtliche Rasenstücke entfernt, sollte die Fläche umgegraben werden. eine Tiefe von 10 cm ist vollkommen ausreichend; mehr geht natürlich immer. Auch, wenn dies zusätzliche Arbeit bedeutet: es dient dem Auflockern der Erde, die somit bereits für die Aufnahme neuer Nährstoffe ist. Diese können sehr gut in Form von Kompost zugeführt werden, welcher einfach in den Boden eingearbeitet wird.
Richtiger Zeitpunkt
Der ideale Zeitpunkt zum Grasnarben Entfernen ist der Spätherbst, da dann die Wurzeln nicht mehr so kräftig sind und sich somit leichter abtragen lassen.
Tipps
- Den Winter über sollte das bearbeitete Areal ruhen und erst im Frühjahr bearbeitet werden. ausnahmen bestehen in jenen Fällen, in denen eine Fräse verwendet worden ist. Hierbei ist eine umgehende Bepflanzung anzuraten.
- Grundsätzlich sollten bei dieser Tätigkeit feste Gartenhandschuhe getragen werden.
- Wird ein Spaten verwendet, so sollte dieser möglichst scharf sein. Es macht keinen Sinn – und bedeutet zudem unnötige Kraftanstrengung -, wenn mit einem stumpfen Werkzeug versucht wird, eine Grasnarbe zu entfernen.
Grasnarbe reparieren – so geht´s
Nun ist es jedoch nicht immer notwendig, eine Grasnarbe zu entfernen. Vor allem bei Moos- und Unkrautansammlungen ist eine Reparatur möglich. Hierfür werden
- Rasenmäher,
- Rechen und
- Vertikutierer
benötigt – alles Werkzeuge, die ein Gartenbesitzer für gewöhnlich in seinem Schuppen stehen hat.
- Rasen auf 2 cm Länge mähen
- Fläche einmal in Längs- und einmal in Querrichtung vertikutieren
- Mit dem Rechen Moos und Unkraut zusammenharken
- Noch einmal den Rasen mähen
- Wässern
Lubera-Tipp: Sollten sich kleine Löcher unterschiedlichen Ursprungs in der Grasnarbe befinden, so bekommen Sie hier Tipps zu deren Beseitigung.
Tipps & Tricks
Ist eine Grasnarbe abgetragen worden, kann sie kompostiert werden. Allerdings ist sie zu dick, um mit auf den normalen Kompost gegeben zu werden. Vielmehr ist eine sogenannte Vererdung sinnvoll. Hierbei werden die abgetragenen Grassoden gestapelt, und zwar immer mit dem Gras nach unten. Zwischen den einzelnen Schichten wird ein wenig gesteinsmehr gestreut. Bis aus den Soden verwendbare Erde geworden ist, vergehen einige Monate. Ist der Prozess abgeschlossen, wird das Substrat gesiebt, bevor es auf die Beete aufgetragen wird.
Wer keine Kompostierung wünscht und/oder sehr große Mengen Grassoden hat, sollte diese entsorgen lassen. Hierfür können beispielswiese Container angemietet werden.
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