Die Vatikanischen Gärten in Rom gehören zu Recht zu den Großen Gärten Italiens. Viele Besucher genießen den Blick von der Kuppel des Doms in die am Fuße des Petersdoms gelegenen Gärten. Aber nicht nur dieser Blick sondern auch ein Besuch in den Vatikanischen Gärten selbst sollte zu jeder Romreise gehören. In diesem Beitrag möchte ich Euch die wichtigsten Teile des Gartens vorstellen und ein wenig über die Geschichte berichten. Auch praktische Informationen zur Gartenbesichtigung findet Ihr in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Die Vatikanischen Gärten - das findet Ihr in den Gärten
Historisch gewachsene Garten- und Parkanlagen sind häufig wie ein Haus, bei dem häufig angebaut wurde. Wie bei den Gärten des Vatikans wird dann schnell der Plural 'Gärten' erforderlich. Es gibt mehr als nur einen Garten in der Gesamtanlage. Diese einzelnen Gärten lassen sich durchwandern wie in einem Museum mit seinen zahlreichen Sälen und Einzelschauen. Nicht zuletzt bieten die Vatikanischen Gärten dabei auch eine Reise in die Geschichte der mediterranen Gartengestaltung.
Lage und Größe
Die Vatikanischen Gärten erstrecken sich auf eine Fläche von 22 Hektar und machen damit ca. die Hälfte des Staatsgebietes des Vatikans aus. Die Gärten liegen hinter Sankt Peter, den Vatikanischen Museen und Pinakothek und Belvedere Casino im Norden. Der Garten ist mit Mauern umgeben, denn schließlich ist es zunächst einmal der Privatgarten der Päpste, die hier schon seit dem Mittelalter Ruhe und Rekreation suchten.
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Baumbestand
Die römisch-katholische Kirche versteht sich als Weltkirche, es liegt also nahe, dass nicht nur klassische mediterrane Bäume wie Pinien, Zypressen und Zedern in den Vatikanischen Gärten bewundert werden können. Auch
- australische Aurakarien,
- Eukalyptus aus Tasmanien,
- immergrüne Magnolien,
- Platanen und Ahorn aus Nordamerika,
- chinesischer Jasmin,
- Sagopalmen aus Japan und schließlich
- Ananas-Guaven aus Brasilien
- Phoenixpalmen
gehören zu dem durchaus exotischen Repertoire der Gärten.
Die Gärten im Vatikan
Die dominierenden Gartenstile sind die der Renaissance und des Barock, also der wesentlichen Epochen in der Entstehung der Gebäude und Anlagen des Vatikans. In der Anlage der Vatikanischen Gärten findet Ihr folgende Gartenteile
- Italienischer Renaissancegarten mit Labyrinth
- Französischer Blumengarten mit großen Oleandersträuchen
- Amerikanischer Garten
- Englischer Garten mit Eichenwald
- Küchengarten, wo Gemüse für den päpstlichen Haushalt angebaut wird
- Steingarten mit Kalksteinfelsen
- Giardion Quadrata vor der Pinakothek.
Dazwischen finden sich in dem weitläufigen Gelände zahlreichen Rasenflächen, Beete und Gebäude
Gebäude in den Vatikanischen Gärten
Zahlreiche Gebäude liegen in den Gärten, z.T. in Funktion zu einem anderen Teil zu dekorativen Zwecken. Im Süden befindet sich z.B. die vatikanische Bahnstation, auch Radio Vatikan residiert mit zwei Gebäuden in den Gärten, eines davon direkt neben dem italienischen Garten. Auch Kirchen und Kapellen wie etwa die Kapelle Santa Maria Regina della Famiglia befindet sich im Süden des Gartens, gleich neben dem Governatoratspalast. Die Gärtnerei, die ca. 30 Gärtner beschäftigt, findet sich im Norden der Anlage. Daneben liegen die Gewächshäuser. Im Süden befindet sich die Leoninische Mauer, dahinter ist gleich der Amerikanische Garten. Der Deutsche Friedhof, der Campo Santo Teutonico, liegt im Südosten direkt neben Sankt Peter.
Bemerkenswert sind weiter die Päpstliche Akademie der Wissenschaft sowie die Casina di Pio IV. im Stil der Renaissance
Brunnen, Skulpturen und Grotten
Zahlreiche dekorative Elemente gehören zu den Vatikanischen Gärten. Bemerkenswert sind
- Muschelbrunnen
- Johannesturm
- Josefsbrunnen
- Petrusdenkmal
- Adlerbrunnen
- Puttenbrunnen
- Tritonenbrunnen
- Sakramentsbrunnen
- Gallinoaroturm.
Über die Jahrhunderte haben die Päpste zahlreiche Marienstatuen im Park aufgestellt. Diese stammen aus verschiedenen Epochen und Kulturen und geben einen eindrucksvollen Überblick über die Geschichte der Madonnenverehrung. Bemerkenswert ist auch das aus Blumenbeeten gestaltete päpstliche Wappen, das vor dem Governators-Palast befindet.
Besuch der Vatikanischen Gärten
Die Vatikanischen Gärten können im Rahmen einer 2stündigen Führung zu Fuss oder einer 40minütigen Führung per Cabrio-Bus besucht werden. Der Eintritt in die Vatikanischen Gärten kostet:
Führung zu Fuß
- Regulär: 32 Euro
- Ermäßigt: 24 Euro
Führung im Cabrio-Bus
- Regulär: 36 Euro
- Ermäßigt: 23 Euro.
Vatikanische Gärten - Öffnungszeiten und Führungen
Die Führungen zu Fuß können an allen Tagen außer Mittwochs und Sonntag besucht werden. Die Führungen im Cabriobus werden von Montag bis Samstag durchgeführt. Zu den Cabriobus-Führungen müsst Ihr Euch online anmelden (englisch). Auch zu den Führungen zu Fuß ist eine Anmeldung und Reservierung sinnvoll, da die Plätze begrenzt sind. Am Besten besorgt Ihr Euch die Eintrittskarten für die Vatikanischen Gärten 24 Stunden vor der geplanten Führung im Informationsbüro des Vatikans. Leider wird derzeit (Sommer 2016) der Online-Ticketshop der Vatikanischen Museen nur auf italienisch angeboten.
Informationen zu den Führungen -auch zu Gruppenführungen- und zu den Tickets für die Vatikanischen Gärten findet Ihr hinter diesem Link. Ein Besuch der Vatikanischen Gärten ohne Führung ist nicht möglich.
Geschichte der Gärten
Die Vatikanischen Gärten spiegeln die bewegte Geschichte des Papstums wieder. Sie sind keineswegs einheitlich entstanden, wie noch heute nur rudimentäre Verbindungen zwischen einzelnen Gartenbereichen zeigen.
Die Gartenanlage wurde erst im 13. Jahrhundert durch Papst Nikolaus III. mit der Anlage von Obstgärten begründet. Im Jahr 1450 folgte dann der erste Gartenplan von Leon Battista Alberti, der aber weder in Papierform noch in der Anlage selbst heute noch nachvollziehbar ist. Viele Päpste beauftragten berühmte Architekten wie Bramante oder Raffael mit der Errichtung von Gebäuden oder Parkanlagen. Diese einzelnen Bauten und Entwicklungsschritte stehen auch für die Entwicklung des Papstums. Dieses wurde in der Renaissance und im Barock immer feudaler. Wesentlich später im 20. Jahrhundert mussten die Päpste mit den Lateranverträgen einen Bedeutungsverlust hinnehmen. Die Vatikanischen Gärten wurden zum Refugium.