Die Calla ist eine blühfreudige und dankbare Kübelpflanze, die auf jede mediterrane Terrasse gehört. In diesem Beitrag möchte ich von meinen Erfahrungen berichten und Euch zeigen, wie Ihr die Calla überwintern und pflegen könnt. Ihr bekommt Tipps zur Überwinterung, zum Standort, zum Gießen und zum Düngen, zum Umtopfen und zum Schneiden bei der Calla.
Inhaltsverzeichnis
- Die Calla - zum Einstieg ein wenig Botanik
- Die Calla überwintern - wann und wo
- Der Zeitraum für die Überwinterung
- Wo Ihr die Calla überwintern könnt
- Die Pflege der Calla in der Überwinterung
- Die Pflege der Calla in Frühjahr und Sommer
- Der ideale Standort für die Calla
- Die Calla gießen und düngen
- Die Ruhepause im Sommer
- Die Calla umtopfen
- Die Calla schneiden
- Die Zimmercalla überwinter

Strahlend weiße Blüten machen die Calla zu einer der attraktivsten Blütenpflanzen auf der mediterranen Terrasse.
Die Calla - zum Einstieg ein wenig Botanik
Die Calla gehört zu den Pflanzen, deren Herkunft wichtige Informationen zur Pflege liefert. Wenn Ihr die Calla pflanzen, pflegen und überwintern wollt, solltet Ihr diese Informationen im Hinterkopf behalten. Der botanische Name der weißen Calla Zantedeschia aethiopica verweist auf die Herkunft aus dem südöstlichen Afrika . Dort kommen die Callas in Sumpfregionen vor, was ihren vergleichsweise hohen Wasserbedarf erklärt. Die Calla hat weiche und große Blätter, die viel Wasser verdunsten und auch geringes Licht im Halbschatten auffangen können. Da die südafrikanischen Sümpfe aber im Sommer trocken fallen, braucht die Calla eine Ruheperiode im Sommer mit weniger Wasser. Der etwas zungenbrecherisch Gattungsname Zantedeschia geht übrigens auf einen italienischen Botaniker Zantedeschi zurück.

Die Knospen der Calla drehen sich spiralförmig auf und erscheinen wie edle Kelche.
Nicht verwechseln solltet Ihr die Zantedeschia-Calla übrigens mit dem Drachenwurz, (Calla pallustris), der einzigen Pflanze der Gattung Calla.
Die Calla überwintern - wann und wo
Die Calla ist nicht oder nur sehr bedingt winterhart und reagiert empfindlich auf Frost. Ihr müsst die Calla überwintern, indem Ihr sie in einen Topf oder Kübel pflanzt. Ausgepflanzt im Garten überwintern funktioniert leider nur in ganz milden Regionen. Ausgepflanzte Calla habe ich im Kruidtuin im belgischen Leuven entdeckt. Dort mildert die nahe Nordsee die Wintertemperaturen ab. In Deutschland kann die Calla allenfalls am ebenfalls milden Niederrhein oder im Rheinland ausgepflanzt werden. Dort sollte sie aber im Winter geschützt werden.
In anderen Regionen hierzuland muss die Calla im Winter vor Frost geschützt werden. Die weichen Blätter, die viel Wasser enthalten, sind schon bei geringen Minustemperaturen geschädigt und müssen nach einem Frostunfall abgeschnitten werden. Das ist im Einzelfall noch nicht dramatisch, wenn aber die Rhizomen -also der Wurzelbereich der Calla- betroffen ist, kann die Pflanze so weit geschädigt werden, dass sie eingeht.

Das sind keine Kokosraspeln sonder der Pollen der Calla
Der Zeitraum für die Überwinterung
Ihr solltet also nicht zu spät beginnen, wenn Ihr die Calla überwintern wollt, und auch nicht zu früh damit aufhören. Nach meiner Erfahrung reicht in milden Regionen ein Start der Überwinterung im frühen November. Dann stellt Ihr die Calla Töpfe in das Wintequartier. Gerade Anfang November können erste Nachtfröste auftreten, so dass Ihr in dieser Zeit vorsichtig sein solltet.
Die Calla ist eine Frühjahrsblüherin und beschert Euch schon im April reichliche Blüten. Daher ist das Ende der Überwinterung Anfang April, aber auch dann müsst Ihr auf mögliche Nachtfröste achten. Ich gebe zu, dass ich meine Calla eher früh rausstellen, dann habe ich aber auch eine Decke griffbereit, mit der ich die empfindilchen Blätter und erste Knospen und Blüten im Zweifel schützen kann.
Wo Ihr die Calla überwintern könnt
Glücklicher Weise ist die Calla im Winter sehr anspruchslos. Ihr könnt Sie in einem hellen und kühlen Winterquartier gemeinsam mit mediterranen Pflanzen wie z.B. den Oleander überwintern. Kühl und hell bedeutet, dass die Temperatur 10° nicht wesentlich überschreiten sollte und eine Tageslichtquelle oder eine Pflanzenbeleuchtung* vorhanden ist. Geeignete Winterquartiere sind
- Gewächshaus
- Kalt-Wintergarten
- Gartenhaus
- unbeheizte Nebengebäude wie Schuppen oder Stallungen und
- Garagen,
die die oben genannten Bedingungen erfüllen. Dort könnt Ihr dann die Calla überwintern.

Calla Schönheiten im Duett
Die Pflege der Calla in der Überwinterung
Die Calla braucht im Winter wenig Wasser. Es ist sogar gefährlich, wenn Ihr zuviel wässert, denn dann droht Wurzelfäule und das Ende Eurer schönen Pflanze. Auch auf Dünger kann sie gut verzichten. Ihr solltet ab und an verwelkte Blätter entfernen, viel mehr Pflege ist im Winter nach meiner Erfahrung nicht nötig.
Die Pflege der Calla in Frühjahr und Sommer
Die Calla ist im Reigen meiner Kübelpflanzen für mich der Frühlingsbote. Kaum raussgestellt, fängt sie an, neue Blätter und Knospen zu bilden. Beide wachsen zunächst spitz und schlank aus den Wurzeln und drehen sich dann auf. Am Anfang kann man Blätter und Knospen kaum unterscheiden. Doch sobald das erste Weiß erscheint ist die Vorfreude auf die kelchförmigen, edlen Blüten groß.
Der ideale Standort für die Calla
Der Standort für die Calla ist sonnig oder halbschattig. Mit den großen Blättern kann sie auch geringeres Licht einfangen, allerdings sollte sie nicht völlig im Dunkeln stehen. Natürlich benötigt sie auch Wärme, denn schließlich ist sie eine Südafrikanerin.

Das herrliche, reine Weiß der Calla lässt sich mit jeder anderen Blütenfarbe kombinieren, hier mit einer Lilie in Orange.
Übrigens kann man den Callatopf auch sehr schön in ein Beet stellen, wo sich die tollen Blüten zwischen den heimischen Pflanzen sehr gut machen.
Die Calla gießen und düngen
Der Wasserbedarf ist im Frühjahr groß, das Gießen aber einfach. Ich gieße meine Calla über eine Unterschale. Dadurch kann ich täglich sehen, ob die Calla das Wasser verdunstet hat oder nicht. Falls ja, bekommt sie neues Wasser. Ich gieße immer morgens und verwende Leitungswasser, das bei uns hart ist. Das scheint die Calla aber nicht zu belasten.
Den Dünger verabreiche ich mit dem Gießwasser. Zur Düngung verwende ich einen Kübelpfanzen-Dünger mit einer N-P-K Kombination (also Stickstoff-Phosphat-Kalium) von 15%-10%-15%. Wichtig sind auch Spurenelemente wie Magnesium, Eisen, Kupfer, Zink, Bor, Molybdän, Mangan. Der mineralische Dünger in Pulverform wird nach Angaben des Herstellers in das Gießwasser gegeben, wo er sich auflöst. Ich dünge in der Blüten- und Wachstumszeit einmal in der Woche.
Die Ruhepause im Sommer
In Ihrer südafrikanischen Heimat ist die Calla im Sommer mit abtrocknenden Feuchtgebieten konfrontiert. Sie reduziert entsprechend bei hohem Sonnenstand ihr Wachstum und braucht viel weniger Wasser und keinen Dünger. Verschiedentlich wird empfohlen ganz auf das Gießen zu verzichten. Nach meiner Erfahrungen verdunstet die Calla doch ein wenig Wasser, so dass wenig über die Unterschale gegossen werden kann. Im Herbst kommt es danach zu Neuaustrieben, die das Blattwerk für den Winter bilden und im Frühjahr die Pflanze mit Kohlehydraten versorgen.

Die Calla ist ein ideales Jagdgebiet für die Weiße Spinne.
Die Calla umtopfen
Da die Calla schnell wächst, muss sie auch häufiger umgetopft werden. Meine Calla bekommen alle zwei Jahre einen größeren Topf und dabei neue Erde. An die Erde stellt die Calla keine großen Ansprüche, normale Pflanzerde reicht völlig aus. Nach dem Umtopfen habt Ihr ca. sechs Wochen Zeit, bevor Ihr wieder mit der Düngung beginnt. Beim Umtopfen könnt Ihr die Calla vermehren, indem Ihr die Rhisomen, also die Wurzelknollen aufteilt und separat einpflanzt: Aus 1 mach 2!
Die Calla schneiden
Die Calla hat weiche fleischige Blätter, die sich regelmäßig neu bilden. Die einzige Schneidemaßnahmen, die ich nach meiner Erfahrung empfehlen kann, ist die Entfernung der welk gewordenen Blätter. Diese müsst Ihr mit einem scharfen Messer abschneiden. Mit der Schere lassen sich die faserigen Callablätter nicht so gut abschneiden.
Die Zimmercalla überwintern
Die weiße Zantedeschia aethiopica ist aufgrund der Größe keine typische Zimmerpflanze. Es gibt aber eine große Zahl von Sorten, die kleiner bleiben und als Zimmercalla genutzt werden können. Die Zimmercalla überwintern ist kein großes Problem. Ihr solltet ihr auch die benötigte Winterruhe geben, das heißt wenig bis garnicht gießen und an einen kühleren und dunkleren Ort stellen. Informiert Euch aber auch nach den Bedürfnissen der Sorte Zimmercalla, die Ihr gekauft habt. Zum Teil fängt die Blüte schon im späten Winter an, so dass Ihr auch früher wieder mit der Pflege beginnen müsst.
P.S.: Die Namensähnlichkeit führt häufig zu Verwechslung: Das indische Blumerohr Canna überwintern wir, indem wir die Rhizome aus der Erde nehmen und sie trocken und dunkel aufbewahren. Auf gleiche Weise lassen sich auch Dahlien überwintern.
Sehr geehrter Dr. Dominik Große Holtforth,
ich habe eben erst Ihren wunderbaren Blogg entdeckt und bin dabei Ihre Beiträge zu studieren. Eines jedoch ist mir bei dem Thema 'Calla überwintern' aufgefallen und dies möchte ich Ihnen gerne mitteilen.
Seit Jahren kultiviere ich 'Zantedeschia crowborough' erfolgreich im Garten ausgepflanzt ohne jeglichen Schutz. Minus 10 Grad steckt sie mühelos weg. Unter 10 Grad minus wird sie eben abgedeckt, dies geschah dieses Jahr und meine wöchtlich Kontrolle ergab das sie schon ans treiben denkt.
Dies nur zu Ihrer Info und ergänzend zu Ihrem Beitrag.
Hallo und vielen Dank für diese sehr interessante Ergänzung sowie das nette Feedback. Ich denke die Pflanze ist so interessant, dass ich Ihr demnächst einen eigenen Beitrag widmen werde.
Viele Grüße
Dr. Dominik Große Holtforth