Wenn die Freiluftsaison vorbei ist und die Tage im Herbst deutlich kühler werden, rückt der geeignete Winterschutz für Kübelpflanzen verstärkt ins Blickfeld. Denn für die Gewächse beginnt nun die Ruhephase, und empfindliche Pflanzen müssen rechtzeitig eingeräumt werden. Die ersten Nachtfröste sind insbesondere für tropische Pflanzen, wie Hibiskus oder Dipladenia, bereits gefährlich. Generell sollten aber die meisten Kübelpflanzen ihr Winterquartier nicht zu früh beziehen - das richtige Timing ist dabei entscheidend. Wir erklären Ihnen, worauf Sie bei einer Überwinterung im Haus oder im Aussenbereich achten müssen.
Kübelpflanzen erfolgreich überwintern: Darauf kommt es an
Je nach Herkunft und Robustheit der Pflanzen fallen die geeigneten Schutzmassnahmen im Herbst und Winter natürlich unterschiedlich aus. Aber auch die Kenntnis allgemeiner Regeln sorgt für einen gesunden Neuaustrieb im Frühjahr:
- Die Überwinterungszeit in geschlossenen Räumen sollte möglichst kurz ausfallen, ein vorzeitiges Einquartieren, zum Beispiel bei Zitrusgewächsen kann sogar schaden. Wenn die in Töpfen und Kübeln gehaltenen Pflanzen lange im Freien bleiben, verholzen sie dort besser. Bei vielen Kübelpflanzen besteht erst Handlungsbedarf, wenn sich die Temperaturen nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft dem Nullpunkt nähern. Frostempfindliche Arten, wie etwa Fuchsien, sollten jedoch früher eingeräumt werden.
- Winterharte und sogar bedingt winterharte Kübelpflanzen (viele mediterrane Arten, wie beispielsweise Olivenbäume, die Temperaturen bis circa –12 °C aushalten) können mit dem passenden Schutz auch im Aussenbereich überwintern.
- Die Versorgung mit Wasser sollten Sie in der kalten Jahreszeit herunterfahren. Grundsätzlich benötigen Immergrüne im Winter mehr Wasser als laubabwerfende Pflanzen. Insbesondere bei kalter Überwinterung sollten Sie regelmässig, aber äusserst sparsam giessen. Denn ein feuchter Wurzelballen erwärmt sich schlecht und die Wurzeln faulen leicht. Zum Messen der Feuchtigkeit im Kübel können Sie den Fingertest machen - wenn die Erde im oberen Drittel des Topfes ausgetrocknet ist, sollten Sie giessen. Alternativ gibt es im Handel auch spezielle Feuchtigkeitsmesser.
- Düngergaben werden bereits im September eingestellt.
- Je dunkler ein Raum ist, desto kälter sollte die Umgebungstemperatur für die Pflanze sein.
- Schadhafte Blätter und Triebe sollten vor der Winterruhe vorsichtig entfernt werden, damit sich darauf keine Schädlinge oder Pilze ausbreiten. Ein bereits vorhandener Schädlingsbefall sollte dringend beseitigt werden. Gegebenfalls kann auch ein Rückschnitt erfolgen, damit die Pflanze im Quartier weniger raumfordernd ist.
- Abgefallenes Laub sollten Sie aufsammeln, um die Ausbreitung von Pilzen zu vermeiden.
- Die Pflanzgefässe sollten in ihrem Winterquartier nicht zu dicht stehen. Weiterhin ist auf eine gute Belüftung des Raums zu achten.
Der richtige Zeitpunkt für das Winterquartier
Der günstige Zeitpunkt für das Einräumen hängt vor allem von der Pflanzenart ab. Viele Kübelpflanzen können in einem milden Oktober und November noch so lange draussen bleiben, bis sich die erste Frostphase ankündigt. Generell muss man nichts übereilen. Bei Oleander und Zitruspflanzen können Sie ruhig ein wenig abwarten. Ihr Energiereservoir wird dann von der Kraft der letzten Sonneneinstrahlungen noch einmal aufgefüllt, die Pflanzen werden widerstandsfähiger und Schädlingen wird entgegengewirkt. Darüber hinaus werden kühle Temperaturen von Orangen und Zitronen für die Fruchtreife benötigt.
Empfindliche Pflanzen rechtzeitig ins Haus holen
Der Winterschutz für Kübelpflanzen sollte bei tropischen Gewächsen wie Bougainvillea und Dipladenia frühzeitig erfolgen. Wenn draussen die Temperaturen unter 8 Grad fallen, ist der Zeitpunkt für das Einräumen gekommen. Auch die nicht winterharten Fuchsien sollten Sie dann sicherheitshalber ins Haus bringen. Die mediterrane Zitruspflanze, der Oleander und Olivenbaum folgen etwas später, wenn sich die Lufttemperatur dem Nullpunkt nähert.
Der immergrüne Oleander muss aufmerksam überwintert werden
Ein dunkler oder heller Standort?
Ziel jeder Überwinterung ist die Nachbildung eines möglichst artgerechten Lebensraumes für die jeweilige Pflanze. Aber natürlich verfügt nicht jeder über einen wohltemperierten Wintergarten - manchmal muss die Pflanzenfreundin/der Pflanzenfreund also Kompromisse eingehen. Die wichtigsten Prinzipien beim Überwintern sollten Sie aber verinnerlichen, um Pflegefehler zu vermeiden.
Grundsätzlich gilt:
Immergrüne Arten wie Oleander, Olive und Zitruspflanzen behalten ihr Blattkleid auch im Winter. Diese benötigen daher auch während der Winterruhe etwas Licht. Bevor die Pflanzen ins Winterquartier kommen, sollten Sie deshalb vorhandene Fenster putzen oder frei räumen, damit die Lichtausbeute optimiert wird.
Laubabwerfende Kübelpflanzen wie z. B. die Fuchsien kommen auch in stockdunklen Räumen über den Winter. Dort sollten aber auch niedrige Temperatur vorherrschen, so dass die Pflanzen nicht vorzeitig austreiben. Dabei müssen Sie auch keine Scheu vor einem starken Rückschnitt haben! Die Triebe können um etwa ein Drittel einkürzt werden. Bei Fuchsien ist diese Schnittmassnahme sogar eine Garantie für eine Blüte im Folgejahr. Ist die Überwinterung dunkel, sollen Sie evtl. auch alle übrigen Blätter entfernen – am besten schon vor dem Einräumen.
Ein Olivenbaum benötigt auch im Winter Licht
Die ideale Raumtemperatur
Der optimale Winterschutz für Kübelpflanzen betrifft auch die Temperatur im Winterquartier. In einem geschlossenen Raum ist die Lichtintensität immer geringer als unter freiem Himmel. Aus diesem Grund sollte der relative Lichtmangel auch von einer niedrigen Temperatur begleitet werden, so dass die Pflanze ihren Stoffwechsel herunterfährt. In einem kühlen Wintergarten herrschen etwa 5–10 Grad. Diese sind für die meisten Kübelpflanzen ideal. Tropische Pflanzen wie die Dipladenia mögen Temperaturen um etwa 15 Grad - für sie ist ein helles, frostsicheres Glashaus sehr gut geeignet.
Mögliche Probleme bei falschen Temperaturen
- Eine so genannte Vergeilung findet statt, wenn eine Pflanze ihre Stoffwechselprozesse aufgrund einer zu hohen Temperatur ankurbelt, und gleichzeitig Lichtmangel herrscht: Lange dünne Triebe mit kleinen Blättern sind die Folge.
- Zitruspflanzen verlieren in einem warmen Überwinterungsquartier häufig ihre Blätter. Dies ist oft ein Zeichen dafür, dass die Temperaturen zu warm, das Lichtangebot aber zu gering ist. Da sich eine zu hohe Temperatur am Standort nicht so leicht reduzieren lässt, sollten Sie evtl. die Lichtintensität durch den Einsatz einer Pflanzenlampe erhöhen.
- Ist ein Winterquartier zu warm und zu dunkel, kann es passieren, dass die Blüte, z. B. bei der Dipladenia, im nächsten Jahr ausfällt.
Die optimale Luftfeuchtigkeit
Beim Winterschutz für Kübelpflanzen spielt auch die Luftfeuchtigkeit eine Rolle. Für die meisten mediterranen und subtropischen Pflanzen ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 % ideal. Bei zu hoher Feuchtigkeit kann es zu Schimmelbildung kommen. Braune Blattränder und -spitzen sowie Schädlingsbefall können hingegen durch eine zu geringe Luftfeuchtigkeit im Winterquartier entstehen. Es ist daher empfehlenswert, an frostfreien Tagen regelmässig zu lüften. Sinkt die Feuchtigkeit im Raum, können Sie alle Pflanzen kurz mit Wasser abspritzen oder Wasserschalen aufstellen. Vorteilhaft ist es auch, wenn Sie immergrüne Pflanzen mit einem Vlies umwickeln. Darunter entsteht ein Mikroklima, das den Feuchtigkeitsverlust durch die Atmung der Blätter einschränkt.
Kübelpflanzen draussen überwintern
Einen guten Winterschutz für Kübelpflanzen erzielen Sie durchaus auch im Aussenbereich. Dort passieren unter Umständen sogar weniger Pflegefehler als in einem nicht ganz idealen Innenraum. In einem isolierten Topf und an einem schattigen und geschützten Ort können bedingt winterharte Pflanzen den Winter unbeschadet überdauern. Umwickeln Sie dafür den Pflanzkübel mit Blasenfolie oder Schaumvlies von Transportverpackungen. Aber auch Naturmaterialien wie Kokos- oder Strohmatten, Weidematten und Jute-Filz sind für diesen Zweck geeignet und darüber hinaus optisch attraktiv. Holz oder Styropor unter den Töpfen beugt einem Erfrieren des Wurzelballens vor. Die immergrünen Triebe packen Sie am besten mit Vlies ein, so dass der Wasserverlust minimiert wird und ein Schutz vor der Wintersonne besteht. Wird es wieder wärmer, sollten Sie Ihrer Pflanze aber unverzüglich wieder ein Lichtbad gönnen. Gelegentliches Giessen nicht vergessen!
Pflanzen, wie beispielsweise Hortensien und Rosen, die im Freiland oft ausreichend winterhart sind, brauchen bei Minusgraden ebenfalls einen speziellen Schutz. Hierfür können Sie wie oben beschrieben verfahren oder ein im Handel erhältliches Überwinterungszelt einsetzen. Auch in einem Zelt sollten die Töpfe vorsichtshalber isoliert werden, zusätzlich könnte sich ein Frostwächer als hilfreich erweisen - insbesondere, wenn ein Temperatursturz droht. Ein regelmässiges Lüften im Winterzelt sollte nicht vergessen werden!
Winterschutz für Kübelpflanzen: Hortensien können gut eingepackt auch auf der Terrasse bleiben
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