Die Anthurie, auch Flamingoblume genannt, ist eine wahre Zier für jedes Zimmer und jede Fensterbank. Kaum eine andere Pflanze hat eine so edle Wirkung und schafft es, nahezu ganzjährig zu blühen. Mit dem richtigen Knowhow ist dies nämlich durchaus möglich, zumal die Anthurienpflege an für sich gar nicht schwer ist.
Inhaltsverzeichnis
- Anthurie, Anthurium, Flamingoblume – Steckbrief von Gartenbista
- Wissenswertes
- Video-Tipp der Redaktion: Anthurie Pflege Tipps
- Standort: Hell, keine direkte Sonne
- Durchlässiges Substrat benötigt
- Pflanzen
- Richtig umtopfen
- Vermehrung durch Teilung
- Vermehrung durch Stecklinge
- Vermehrung durch Aussaat
- Pflege Tipps
- Pflegefehler erkennen und beheben
- Schneiden
- Richtig überwintern
- Krankheiten und Schädlinge
- Sind Anthurien giftig?
Anthurie, Anthurium, Flamingoblume – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: hell; keine direkte Sonne; hohe Luftfeuchtigkeit; keine Zugluft; Raumtemperatur
- Substrat: durchlässig; sauer
- Pflanzen: Pflanzgefäß mit Drainage versehen
- Umtopfen: im Frühjahr, wenn Pflanzgefäß zu klein geworden ist
- Vermehrung: Teilung; Stecklinge; Aussaat
- Gießen: regelmäßig mit kalkfreiem Wasser
- Düngen: April – September alle 14 Tage mit Flüssigdünger; im Winter einmal monatlich
- Besprühen: regelmäßig mit kalkfreiem Wasser
- Pflegefehler: zu trocken; Sonneneinstrahlung; zu kalter Standort; zu dunkler Standort; Absterben der Blüten; Vergilbung der Blätter
- Schneiden: nicht notwendig; verblühte Blütenstände sowie vertrocknete Blätter abschneiden
- Überwinterung: in einem etwas kühlerem Raum
- Krankheiten: Wurzelfäule
- Schädlinge: Rote Spinne; Schildläuse; Spinnmilben
- Giftig: ja, in allen Pflanzenteilen
Wissenswertes
Die Anthurie gehört zur Familie der Aronstabgewächse, innerhalb derer sie mit etwa 800 verschiedenen Arten vertreten ist. Ursprünglich stammt sie aus den Regenwäldern Süd- sowie Mittelamerikas, wo sie im Freiland wächst. Hierzulande ist dies nicht möglich; Flamingoblumen werden ausschließlich als Zimmerpflanzen kultiviert. In heimischen Gefilden sind in der Regel nur zwei Arten anzutreffen:
- Kleine Flamingoblume (Anthurium scherzeriarium), die circa 30 cm hoch wird und kleine Blüten hervorbringt
- Große Flamingoblume (Anthurium andreanum), die bis zu 15 cm lange Hochblätter hervorbringt, welche sehr gerne als Schnittblumen verwendet werden
Benannt wurden diese Arten nach ihren jeweiligen Entdeckern, welche Mitte des 19. Jahrhunderts erstmalig auf sie aufmerksam wurden.
Da tropische Pflanzen immergrün sind, müssen sie demzufolge auch ganzjährig neues Blattwerk ausbilden. Die Anthurie bildet da keine Ausnahme, und so ist die dekorative Zierpflanze nahezu immer damit beschäftigt, sich neu zu entfalten.
Die Blätter selbst erreichen je nach Sorte eine Länge von 30 – 60 cm und sind kräftig Grün. Während das Blattwerk keine Besonderheiten aufweist, sind die Blütenscheiden ein echter Eyecatcher: häufig werden sie als Blüten angesehen, was nicht korrekt ist. Die eigentlichen Blüten sind klein und befinden sich auf dem Kolben, der aus den Blütenscheiden herausragt. Diese Hochblätter sind weiß, rosafarben oder rot und haben eine ausgesprochen lange Lebensdauer. Üblicherweise blühen Anthurien in der Zeit von Februar bis Mai; es gibt jedoch durchaus viele Exemplare, die bei richtiger Pflege ganzjährig ihre Hochblätter hervorbringen.
Video-Tipp der Redaktion: Anthurie Pflege Tipps
In diesem Gartenbista-Video zeigen wir Ihnen, was bei der Pflege der Flamingoblume zu beachten ist:
Standort: Hell, keine direkte Sonne
In Anlehnung an ihre tropische Heimat, in der die Zierpflanzen durch das Blattwerk größerer Gewächse geschützt sind, gelten die Flamingoblumen als Schattenpflanzen. Demzufolge mögen sie es zwar hell, sollten aber möglichst keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Vor allem die pralle Mittagssonne kann irreparable Schäden an den Pflanzen hervorrufen. Ein halbschattiges Plätzchen auf der Fensterbank ist optimal, wobei sie auch durchaus über einer Heizung stehen können. Die normale Raumtemperatur reicht den Flamingoblumen vollkommen aus, um optimal versorgt zu sein. Zugluft mögen sie gar nicht – nicht einmal kurzzeitig, wie etwa beim Lüften. Eine hohe Luftfeuchtigkeit hingegen wird sehr gerne angenommen.
In der Zeit zwischen November und Februar legen Anthurien gelegentlich eine Ruhephase ein; in dieser Zeit sollten sie in einem etwas kühleren Raum stehen, in dem Temperaturen zwischen 15° und 19° C herrschen.
Durchlässiges Substrat benötigt
Um optimal gedeihen zu können, benötigt die Flamingoblume ein Substrat, welches
- luftdurchlässig und
- wasserdurchlässig
ist. Keinesfalls darf es kalkhaltig sein, da dies die Pflanze nicht gut verträgt.
Da Anthurien zudem gerne saures Substrat haben, ist es empfehlenswert, sie in Orchideenerde zu kultivieren. Alternativ kann auch ein Gemisch hergestellt werden, welches zu gleichen Teilen aus
- Komposterde,
- Sand und
- Torf
besteht.
Lubera-Tipp: Um noch mehr Durchlässigkeit zu gewährleisten, Styropurkügelchen unter das Substrat mischen!
Pflanzen
Die Flamingoblume hat im Vergleich zu ihrer Größe ein kleines Wurzelwerk; demzufolge kann auch ihr Pflanzgefäß klein ausfallen. Für gewöhnlich sind Pflanztöpfe mit einem Durchmesser zwischen 10 und 18 cm vollkommen ausreichend. In diese wird unten eine Drainage aus Tonscherben oder Blähton gelegt, damit sich keine Staunässe bilden kann. Danach wird das Töpfchen mit dem eigentlichen Substrat aufgefüllt, bevor die Pflanze eingesetzt werden kann.
Richtig umtopfen
Anthurien besitzen bekanntermaßen kein besonders ausgeprägtes Wurzelwerk, so dass es einige Zeit dauern wird, dass ihr bestehendes Pflanzgefäß zu klein geworden ist. Gelegentlich kann es dennoch passieren, dass die Flamingoblume umgetopft werden muss; dies sollte im Frühjahr geschehen:
- Pflanze vorsichtig aus dem Topf herausziehen
- Altes Substrat vom Wurzelwerk lösen
- Vorsichtig arbeiten, da die Wurzeln sehr fein und zart sind
- Neues Pflanzgefäß mit Drainage versehen
- Etwas Substrat einfüllen
- Anthurie vorsichtig einsetzen, wobei sie nie tiefer kommen darf, als es im vorherigen Töpfchen der Fall war
- Gefäß mit Substrat auffüllen, leicht andrücken
- Gründlich wässern
Lubera-Tipp: Wird die Flamingoblume mit kalkhaltigem Wasser – beispielsweise Leitungswasser – gegossen, sollte sie jährlich umgetopft werden!
Vermehrung durch Teilung
Die beliebteste und einfachste Methode, eine Flamingoblume zu vermehren, ist die Teilung, welche im Frühjahr durchgeführt wird:
- Neue Pflanzgefäße mit Drainage und etwas Substrat versehen
- Anthurie vorsichtig aus dem Pflanztopf nehmen
- Wurzelballen so auseinanderziehen, dass sich an jedem Teilstück genügend Wurzeln befinden
- Neu entstandene Pflanzen in die Pflanzgefäße einsetzen
- Gefäße mit Substrat auffüllen
- Angießen
Auch in der Folgezeit sollte das Substrat so lange feucht gehalten werden, bis die Anthurien angewurzelt haben. Dieser Prozess kann beschleunigt werden, wenn die Pflanzen von unten her etwas Wärme bekommen.
Lubera-Tipp: Teilung nur bei größeren Pflanzen durchführen!
Vermehrung durch Stecklinge
Eine weitere Möglichkeit der Anthurien Vermehrung ist die Verwendung von Stecklingen. Diese Methode ist zwar in der Regel erfolgreich, jedoch sehr langwierig, so dass man als Pflanzenfreund sehr viel Geduld aufbringen muss.
- Im Frühling Triebe abschneiden, die unten einen kleinen Knoten besitzen
- Scharfes Messer verwenden
- Stecklinge in ein Wasserglas stellen
- Glas an einem hellen Standort mit Temperaturen zwischen 20°C und 25°C aufstellen
Nun dauert es viele Wochen, bis sich Wurzeln bilden; während dieser Zeit ist es notwendig, gelegentlich das Wasser zu wechseln. Haben sich feste Wurzeln in einer ansprechenden Länge gebildet, können die jungen Pflanzen eingetopft werden – bitte keinesfalls eher, da ein kurzes Wurzelwerk nicht in der Lage ist, die Flamingoblume ausreichend mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen.
Nach dem Einpflanzen werden die jungen Anthurien ebenso kultiviert wie ältere Exemplare.
Vermehrung durch Aussaat
Die dritte Möglichkeit, Flamingoblumen zu vermehren, ist die Aussaat. Entsprechendes Saatgut kann im guten Fachhandel erworben werden; mit etwas Glück bilden sich an den Blüten weiße Früchte, die Samen enthalten. Da diese jedoch nur eine kurze Keimfähigkeit besitzen, sollte die Aussaat möglichst zeitnah nach der Reifung erfolgen.
- Samen aus der Umhüllung entnehmen
- Abwaschen
- Etwas antrocknen lassen
- Anzuchtgefäße mit einem Torf-Sand-Gemisch füllen
- Samen auf das Substrat legen
- Leicht andrücken, jedoch nicht mit Erde bedecken
- Substrat leicht feucht halten
- Pflanzgefäß mit Folie abdecken
- Folie täglich lüften
An einem hellen Platz, an dem Temperaturen zwischen 20°C und 25°C herrschen, dauert es etwa zwei Wochen, bis das Saatgut zu keimen beginnt. Haben die jungen Pflanzen eine Höhe von 8-10 cm erreicht, werden sie in Einzeltöpfe mit Orchideenerde pikiert und wie erwachsene Pflanzen behandelt.
Pflege Tipps
- Gießen: Anthurien mögen es gerne feucht und müssen deswegen regelmäßig gegossen werden, wobei nach Möglichkeit kalkfreies Wasser verwendet wird. Staunässe ist dabei zwingend zu vermeiden.
- Düngen: Zwischen April und September bekommt die Flamingoblume alle vierzehn Tage eine Gabe Flüssigdünger; im Winter ist eine monatliche Gabe vollkommen ausreichend.
- Besprühen: Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, sollte die Anthurie regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprüht werden.
Pflegefehler erkennen und beheben
- Bilden sich vertrocknete Stellen an den Blatträndern, steht die Flamingoblume zu trocken. Ein Standortwechsel sowie ein regelmäßiges Besprühen der Pflanze sind hierbei angesagt.
- Rollen sich die Blätter ein, steht die Anthurie in zu praller Sonne. Auch hierbei ist ein sofortiger Standortwechsel vonnöten.
- Steht die Anthurie zu kalt oder zu dunkel, bildet sie keine Knospen.
- Zu geringe Luftfeuchtigkeit führt zum Absterben der Blüten sowie Vergilben der Blätter. Mit Wasser gefüllte Schalen, in unmittelbarer Nähe der Pflanze aufgestellt, können Abhilfe schaffen.
Schneiden
Es ist nicht notwendig, eine Flamingoblume zu schneiden, da sie von alleine eine sehr ansprechende Wuchsform haben. Ausnahmen bestehen lediglich bei abgeblühten Blüten sowie gelben oder vertrockneten Blättern: sie werden kurz über dem Boden abgeschnitten.
Richtig überwintern
Eine richtige Überwinterung ist bei dieser Zimmerpflanze nicht vonnöten, allerdings begrüßt sie es, wenn sie von November bis Februar eine kleine Ruhepause einlegen kann. Während dieser wird sie an einen hellen Standort gebracht, an dem Temperaturen zwischen 15°C und 18°C herrschen; darüber hinaus sind einige Kriterien zu berücksichtigen:
- Flamingoblume erst gießen, wenn Oberfläche des Substrats angetrocknet ist
- Eine monatliche Gabe Dünger ist ausreichend
Lubera-Tipp: Flamingoblume für 6 Wochen bei 15° aufstellen!
Krankheiten und Schädlinge
Flamingoblumen haben mehr unter Pflegefehlern als unter Krankheiten und Schädlingen zu leiden, allerdings sind sie auch vor diesen nicht gefeit:
- Wurzelfäule: Diese Erkrankung führt in den allermeisten Fällen zum Tod der betroffenen Pflanze. Es kann jedoch versucht werden, sämtliche faulen Wurzeln zu entfernen und die Anthurie in neues, trockenes Substrat zu setzen.
- Rote Spinne: Die Anwesenheit dieses Schädlings lässt sich an verfärbten Blättern sowie feinen Gespinsten an diesen erkennen. Da die Rote Spinne gravierende Schäden an den befallenen Pflanzen hinterlässt, sollte sie umgehend mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel bekämpft werden.
- Schildläuse: Diese Parasiten schädigen eine Pflanze in zweifacher Hinsicht: zum einen saugen sie sie aus, zum anderen entstehen durch ihre honigartigen Ausscheidungen Rußtaupilze. Da die Schildläuse erst sehr spät zu erkennen sind, ist der Befall in der Regel sehr weit fortgeschritten und kann nur mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel bekämpft werden. Zudem muss die Pflanze umgehend separiert werden.
- Spinnmilben: Vertrocknen die Blätter der Flamingoblume ohne ersichtlichen Grund, sollte ein Blick auf deren Unterseite geworfen werden: zeigen sich dort winzige weiße Punkte, so ist dies ein Indiz für die Anwesenheit von Spinnmilben. Auch sie sollten mit einem Insektizid bekämpft werden.
Achtung: Flamingoblumen vertragen nicht jedes Pflanzenschutzmittel! Um sicherzugehen, dass das einzusetzende Insektizid auch tatsächlich verträglich ist, sollten zunächst nur ein oder zwei Blätter behandelt werden.
Sind Anthurien giftig?
So schön die Flamingoblume aussieht, so giftig ist sie auch. In sämtlichen Pflanzenteilen sind Giftstoffe enthalten, welche bei Hautkontakt zu Entzündungen führen können. Die Giftwirkung ist nicht nur für Menschen, sondern auch für Haustiere gegeben; demzufolge sollten Anthurien nicht in erreichbarer Nähe für Katzen, Hunde, Kaninchen etc. aufgestellt werden.
Graphiken: © Flexmedia – Fotolia.com; konstanze271260 – Fotolia.com; sonne_fleckl – Fotolia.com; gogo5760 – Fotolia.com (2)
Hallo,
auch wir haben eine , an sich , schöne Anthurie aber,wie soll ich es erklären?Irgendwie sieht es aus,wie wenn die Wurzeln nach oben wachsen,so hölzern…Sie hat viele „Blüten“ und es scheint ihr gut zu gehen,es sieht aber halt nicht so schön aus.
Was haben wir falsch gemacht?