Sabine Reber freut sich über die reiche Ernte von ihren kleinen Hochbeeten, und sät noch einmal alles Mögliche nach für den Herbst.
Sie sind das Beste, was ich je in einem Garten gemacht habe: vier Hochbeetchen, jeweils Einszwanzig auf Einszwanzig, aus einfachen handbreiten Tannenbrettern gezimmert und mit guter Gartenerde und Kompost aufgefüllt. Ich habe sie vor acht Jahren gebaut, und sie stehen immer noch. Da ich das Holz anfangs nicht behandelt hatte, ist es ziemlich verwittert, was ihm aber auch Charme verlieh. Diesen Frühling habe ich die Bretter mit weisser Lasur behandelt und sie mit grösseren Winkeleisen neu verschraubt. So halten sie bestimmt weitere acht Jahre!
Hochbeete sind genial, insbesondere für kleine Gärten, und mit etwas höheren Brettern kann man sie natürlich auch auf einer Terrasse oder auf einem asphaltierten Vorplatz installieren. Die meisten Gemüse kommen mit dreissig Zentimeter tiefer Erde bestens zurecht. Für Salat reichen schon fünfzehn Zentimeter, nur muss man dann öfter giessen. Auf den Hochbeeten habe ich keine Schnecken, ich habe dort kaum Unkraut, das Ganze ist schön geordnet und überschaubar, und vor allem haben die Hochbeete den Vorteil, dass sich die Erde rascher erwärmt, und das Gemüse umso besser wächst. Insbesondere die Cherry-Tomaten und das Basilikum sind sehr glücklich dort. Wer jetzt auf den Herbst hin Hochbeete bauen will, plane doch gleich noch eines, das etwas höher ist, und mit alten Scheiben abgedeckt werden kann. Das nennt sich dann Frühbeetkasten und liefert den ganzen Winter über frisches Grün für die Küche. Der klassische Trick mit dem Frühbeetkasten geht so, dass man die untere Hälfte mit halb verrottetem Kompost oder Mist füllt, der beim Zersetzen zusätzliche Wärme freisetzt.
Ich staune immer wieder, wie viel Gemüse und Salat meine vier kleinen Hochbeete tatsächlich hergeben. Ich habe Puffbohnen geerntet und zarten Weisskabis, ich habe Spinat geerntet und Rucola und Kohlrabi. Ich habe junge Virgules-Kartoffeln geerntet und rote Lötschentaler. Und natürlich habe ich jede Menge Salat und Petersilie und Schnittlauch, wovon man auch nie zu viel haben kann. Den Erdbeeren gefällt es besonders gut auf den warmen Beeten, sehr zur Freude meiner fünfjährigen Tochter. Die süssen, (fast) immertragenden Mara des Bois sind der Hauptgrund, warum sie mir gern im Gärtchen helfen kommt. Ausserdem hat sie ihre "Geheimtomaten", das habe ich erst vor kurzem herausgefunden, und sie war einigermassen untröstlich über meine Entdeckung. Ich hatte mich schon gewundert, warum die eine Cherry-Tomate, die ich zusammen mit Kräutern und Petunien in einem alten Ölfass ziehe, nie reife Früchte trägt, wo doch alle anderen Pflanzen aus der gleichen Serie ordentlich was hergeben. Wir haben uns nun geeinigt, dass ich halt wegschaue, wenn sie Tomaten schnausen geht. Offenbar schmecken die heimlich gepflückt einfach noch viel besser! Ausserdem ist es mir ja recht, wenn meine Tochter im Garten nascht, so kriegt sie ihre Vitamine auch, und ich muss am Tisch nicht ständig darauf bestehen, dass sie Gemüse isst.
Die kleinen Hochbeete funktionieren so, dass ich dort, wo ich etwas geerntet habe, sofort etwas Neues säe. Dieser Tage ist grad recht viel Platz frei geworden, weil ich die Kartoffeln ausgebuddelt habe. Zeit also, meine Schatztruhe durchzugehen, ein Holzkistchen, in dem ich meine Samentüten horte, und zu schauen, was sich jetzt noch säen lässt. Ich finde Winterspinat, Rucola, Schnittsalat. Bockshornklee, den ich als frisches Kraut für meine Currys brauche. Und natürlich Feldsalat, der ist ein Muss, wenn man Hühner hat. Was gibt es im November dann besseres, als Nüsslisalat mit Speck und Brotwürfeli und frischen Eiern! Den roten Federkohl, der bald abgelaufen ist, säe ich ebenfalls aus, der ist zwar etwas riskant im Spätsommer. In einem milden Winter überlebt er, und sonst dann halt nicht. Einen Versuch ist es allemal wert. Zudem schmecken die jungen Blätter ganz gut als Beigabe für ein asiatisches Stir Fry. Viele Gemüsepflanzen muss man nämlich nicht unbedingt gross werden lassen. Das gilt zum Beispiel auch für Krautstiele. Die jungen, zarten Blättchen eignen sich gut als Salatbeigabe. Ich brauche die Samenreste lieber Ende Sommer auf, und ernte dann zarte kleine Blättchen, als dass ich die Samen später wegwerfen muss.