
Um kaum eine andere Pflanze ranken sich derart viele Mythen wie um die Venusfliegenfalle, Dionaea muscipula. Die fleischfressende Pflanze liefert Stoff für diverse Geschichten, beispielsweise, dass einem Kind die Nase abgebissen wurde, als es an der Venusfliegenfalle schnuppern wollte. Auch soll angeblich manch ein Pflanzenfreund schon einen Finger verloren haben, als er sich mit der Pflege seiner fleischfressenden Pflanze beschäftigt hat. Doch kann dies alles wahr sein? Oder sind das nur Ammenmärchen, die jedoch einen Teil zur Magie beitragen, welche die Venusfliegenfalle zweifelsfrei umgibt? Was ist tatsächlich bei der Pflege zu beachten? Und wie – wenn überhaupt – wird solch eine Pflanze richtig gefüttert?
Inhaltsverzeichnis
Venusfliegenfalle, Dionaea muscipula – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: vollsonnig; hell; keine Zugluft; hohe Luftfeuchtigkeit
- Substrat: Torf-Sand-Gemisch; spezielle Karnivoren-Erde
- Vermehrung: Teilung; Blattstecklinge
- Gießen: regelmäßig; Substrat muss immer leicht feucht, aber nicht nass sein
- Düngen: nicht notwendig
- Blüten: Blüten beim Austrieb abschneiden, wenn mehr Fallen gewünscht werden
- Umtopfen: wenn oberirdisch zu wenig Platz vorhanden ist; nach der Winterruhe
- Pflegefehler: zu trockenes Substrat; Temperaturschwankungen; zu viel Wasser; zu viel Kälte im Sommer
- Füttern: nicht notwendig
- Schneiden: nur abgestorbene Pflanzenteile; Blütenstängel
- Überwintern: im kühlen Winterquartier oder im Kühlschrank
- Schädlinge: Blattläuse; Schildläuse; Spinnmilben
- Krankheiten: Grauschimmel
Wissenswertes
Die Venusfliegenfalle, Dionaea muscipula, gehört zur Pflanzenfamilie der Sonnentaugewächse (Droseraceae), innerhalb derer sie eine Solitärstellung einnimmt: sie ist die einzige Art innerhalb der Gattung der fleischfressenden Pflanzen (Karnivoren). Ursprünglich stammt sie aus den Moorgebieten in South Carolina, von wo aus sie auch in andere Gebiete der USA gelangte. Im Laufe der Jahrzehnte gewöhnte sie sich auch an andere Umgebungen, so dass sie seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch in unseren Breitengraden kultiviert werden kann.
Während die Venusfliegenfalle in freier Natur sehr gut alleine Klarkommt, ist sie hierzulande als Zierpflanze etwas

verwöhnter und somit pflegebedürftiger. Wer sich solch eine fleischfressende Pflanze ins Haus holt, muss sich dessen bewusst sein, dass sie etwas pflegeintensiver ist als manch anderes Gewächs. Sie wird es ihrem Besitzer jedoch mit einer höchst interessanten, exotischen Optik danken, so dass jegliche Mühe schnell vergessen ist. Sie bildet jährlich drei bis vier grüne Fangblätter, welche während des Wachstums geschlossen bleiben. Sind sie ausgewachsen, öffnen sie sich und werden nun zu Recht als „Fallen“ bezeichnet, denn sie dienen genau diesem Zweck: Insekten in die Falle zu locken. Damit auch tatsächlich Insekten kommen, müssen sie angelockt werden. Hierfür verfärben sich die Fallen unter Sonneneinstrahlung rot, verströmen zudem einen süßlichen Duft und sondern Nektar ab. Fliegen und andere Insekten fühlen sich magisch angezogen und fliegen neugierig heran.
In den Blattspreiten befinden sich Fühlborsten und Rezeptoren. Wenn diese spüren, dass eine Beute angekommen ist, wird der Schnappmechanismus ausgelöst. Das heißt jedoch noch nicht, dass jede Beute auch erwünscht ist: die Venusfliegenfalle prüft zunächst, ob sie geeignet ist. Ist sie beispielsweise zu klein, lässt sie sie wieder frei und wartet auf ein passenderes Opfer. Ist dieses gefunden, schließt sich die Falle ganz fest zu. Nun dauert es etwa zwei Wochen, bis die fleischfressende Pflanze ihre Nahrung verdaut hat. Ist dies der Fall, öffnet sie sich wieder und wartet auf neue Beute. Im Frühjahr bildet die Venusfliegenfalle zudem einen etwa 30 cm hohen Blütenstängel aus, an dessen Ende sich weiße Blüten bilden.
Standort
Die fleischfressende Pflanze braucht so viel Sonne, wie es irgendwie möglich ist. Nur dann wird sie ihre roten Fallen öffnen; an halbschattigen oder gar schattigen Plätzen bleiben diese nicht nur grün, sondern auch geschlossen. Da die Venusfliegenfalle zudem auch noch viel Licht braucht, um optimal gedeihen zu können, ist ein Platz am Südfenster der optimale Standort. Keinesfalls darf sie Zugluft ausgesetzt sein; diese verträgt sie nicht.
Optimal sind Temperaturen zwischen 23° C und 27°C; tagsüber darf es kühler sein: 15°C werden noch toleriert. Wichtig zu wissen ist, dass die Pflanze keine starken Temperaturschwankungen verträgt. Es ist also nicht sinnvoll, im Laufe eines Tages das Klima zu verändern. Damit die Venusfliegenfalle ähnliche Bedingungen hat wie in ihrer Heimat, ist eine Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 65% empfehlenswert, gerne kann diese auch noch höher sein. Damit diese erreicht wird, können mit Wasser gefüllte Schalen oder Luftbefeuchter aufgestellt werden. Auch hat es sich bewährt, die Venusfliegenfalle mit Wasser zu besprühen. Diese muss jedoch kalkfrei sein.
Lubera-Tipp: An warmen Sommertagen darf die Venusfliegenfalle gerne für einige Stunden ins Freie gestellt werden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass sie nicht sofort in die pralle Sonne gebracht wird, sondern sich erst langsam an diese gewöhnen muss.
Blumenerde
In handelsüblicher Blumenerde wird die Venusfliegenfalle nicht gedeihen. Zu sehr unterscheidet sich dieses Substrat von der Erde, die sie von ihrer Heimat her gewöhnt ist. Optimal geeignet ist ein Sand-Torf-Gemisch; alternativ ist auch eine Spezialerde für Karnivoren im Fachhandel erhältlich. Bei selbst hergestellten Mischungen ist zwingend darauf zu achten, dass diese keinen Dünger – auch keinen Humus oder Kompost – enthalten.
Lubera-Tipp: Torfgemisch vor dem Einsetzen der Pflanze gut wässern, damit es auch wirklich genügend Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Vermehrung durch Teilung
Venusfliegenfallen vermehren sich selbst, wenn sie perfekt versorgt wird: sie teilt sich Jahr für Jahr von alleine; ihr Besitzer hat lediglich dafür zu sorgen, dass ihr ein ausreichend großes Pflanzgefäß zur Verfügung steht.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass man als Pflanzenfreund nicht selbst Hand anlegen kann:
Die Vermehrung der fleischfressenden Pflanze durch Teilung ist recht einfach und wird direkt nach der Winterruhe praktiziert:
- Venusfliegenfalle vorsichtig aus dem Pflanzgefäß nehmen
- Wurzelballen mit einem scharfen Messer in zwei oder mehr Teile schneiden
- Wichtig ist, dass jedes Teilstück über ein Rhizom, Wurzeln und Blätter verfügt
- Die Pflanzen einzeln in neue Pflanzgefäße stecken
Weitere Vorsichtsmaßnahmen sind nicht zu treffen; es ist lediglich davon abzuraten, durch Teilung entstandene Pflanzen sofort der prallen Sonne auszusetzen: das Wurzelwerk ist unter Umständen noch nicht ausgebildet genug, um ausreichend Wasser aufzunehmen.
Vermehrung durch Blattstecklinge
Alternativ kann die Venusfliegenfalle auch durch Blattstecklinge vermehrt werden:
- Ein Blatt mit einem Stück Rhizom vorsichtig abbrechen
- Blatt in ein Gefäß mit einem Torf-Sand-Gemisch stecken
- Regelmäßig mit kalkfreiem Wasser gießen und besprühen
Lubera-Tipp: Anstelle des Torf-Sand-Gemisches kann auch Anzuchterde verwendet werden. Diese muss jedoch nährstoffarm sein. Wenn das Pflanzgefäß komplett durchwurzelt ist, wird die junge Venusfliegenfalle in ihr endgültiges Gefäß mit ihrem bevorzugten Substrat gepflanzt.
Pflege – Tipps
- Gießen: Die Venusfliegenfalle gedeiht in ihrer Heimat in feuchtem, sumpfigem Substrat. Diese Kriterien
Fliege in Venusfliegenfalle sind bei der Wassergabe zu berücksichtigen: das Pflanzsubstrat muss immer leicht feucht gehalten werden, wobei ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt ist. keinesfalls darf die Erde zu nass sein, andererseits darf sie aber auch niemals komplett austrocknen. Da die Venusfliegenfalle kein kalkhaltiges Wasser verträgt, sollte sie bevorzugt mit Regenwasser gegossen werden. Alternativ kann auch stilles Mineralwasser verabreicht werden.
- Düngen: Die fleischfressende Pflanze benötigt keine Düngegaben; ihre Nahrung sind die lebenden Insekten, die sie sich schnappt und danach verwertet.
- Blüten: Im Frühjahr bildet jede Venusfliegenfalle einen Blütenstängel mit weißen Blüten. Während dieser Zeit bringt sie keine neuen Fallen hervor. Wer lieber Fallen als Blüten haben möchte, schneidet den Stängel ab, sobald er zu sehen ist.
- Umtopfen: Eine Karnivore wird immer dann umgetopft, wenn oberirdisch zu wenig Platz in ihrem Pflanzgefäß ist. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr nach der Winterruhe.
Lubera-Tipp: Die Venusfliegenfalle regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprühen; dieses sorgt nicht nur für eine gute Luftfeuchtigkeit, sondern versorgt die Pflanze zusätzlich mit Feuchtigkeit.
Pflegefehler
Trotz intensiver Bemühungen seitens des Besitzers kann es immer wieder vorkommen, dass die Venusfliegenfalle nicht so gut gedeiht, wie man es von ihr erwartet.
Dies kann verschiedene Ursachen haben:
- Zu trockenes Substrat
- Temperaturschwankungen
- Zu viel Wasser
- Zu viel Kälte im Sommer
Venusfliegenfalle füttern?
Manch ei

n Pflanzenfreund meint es allzu gut mit seiner fleischfressenden Pflanze und möchte sie permanent mit Nahrung in Form von Insekten versorgen. Dies ist nicht notwendig! Die Venusfliegenfalle sorgt selbst für sich und braucht niemanden, der sie füttert. Wer jedoch gerne einmal aus nächster Nähe ansehen möchte, wie die Falle im wahrsten Sinne des Wortes zuschnappt, kann gerne seiner Venusfliegenfalle ein Insekt liefern. Dieses darf aber maximal ein Drittel so groß sein wie die Falle, da diese bei zu großer Beute abstirbt.
- Lebendes Insekt mit Pinzette nehmen
- Über die geöffnete Falle halten
- Insekt fallenlassen
Die Falle müsste sofort zuschnappen. Tut sie es nicht, kann man ein wenig nachhelfen, indem man sie mit einem Grashalm leicht kitzelt.
Lubera-Tipp: Nur lebende Beute verwenden! Tote Tiere wird die Venusfliegenfalle verschmähen.
Schneiden
Es besteht kein Grund, Venusfliegenfallen zu schneiden. Lediglich abgestorbene Pflanzenteile, Blütenstängel sowie schwarz verfärbte Fallen können entfernt werden. Dies dient jedoch nur der Verschönerung der Optik und hat keinerlei Vorteile für die Karnivore.
Überwintern
- Kaum zu glauben, dass eine so wärmeliebende Pflanze wie die Venusfliegenfalle kalte Temperaturen im Winter benötigt. Doch genau das tut sie: sie legt in der alten Jahreszeit eine Ruhepause ein, um sich von der harten Fangarbeit zu erholen. Dass es soweit ist, signalisiert sie durch die Bildung immer kleinerer Fangblätter, die sich nicht öffnen. Ist dies der Fall, muss ihr Besitzer handeln:
Ein helles Winterquartier wählen, indem Temperaturen von 5° bis 8°C herrschen - Sehr sparsam gießen
- Zugluft zwingend vermeiden
In diesem Winterquartier verbleibt die Venusfliegenfalle bis April/Mai. Dann wird sie wieder hervorgeholt und in neues Substrat umgetopft. Bei dieser Gelegenheit werden zugleich etwaige verfaulte Pflanzenteile entfernt.

Wer keine Möglichkeit hat, seiner Karnivore ein derartiges Winterquartier zu bieten, kann eine alternative Methode wählen:
- Venusfliegenfalle aus Pflanzgefäß entnehmen
- Substrat komplett aus den Wurzeln entfernen
- Wurzeln mit lauwarmem Wasser abspülen
- Plastiktüte mit drei Lagen feuchtem Küchenpapier auslegen (kalkfreies Wasser verwenden!)
- Pflanze hineinlegen
- Tüte verschließen und ins Gemüsefach im Kühlschrank legen
Bei dieser Methode der Überwinterung muss die Venusfliegenfalle alle sechs Wochen hervorgeholt werden, damit eine Wurzelkontrolle durchgeführt werden kann. Vertrocknete Wurzeln werden ebenso entfernt wie verfaulte.
Schädlinge und Krankheiten
- Blattläuse: Gelegentlich kann es zu Blattlausbefall kommen. Gegen diesen sollte ein spezielles Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
- Schildläuse: Auch Schildläuse können zu einer Bedrohung für die Gesundheit der Pflanze kommen. Auch gegen diese Schädlinge sollte ein spezielles Pflanzenschutzmittel angewendet werden, da die Venusfliegenfalle auf Dauer den Kampf gegen die Parasiten nicht alleine gewinnen wird.
- Spinnmilben: Eher selten kann es zu einer Ansiedlung von Spinnmilben kommen. Da auch diese saugenden Schädlinge eine Gefahr für die Pflanze darstellen, sollte gegen sie ebenfalls mit einem Pflanzenschutzmittel vorgegangen werden.
- Grauschimmel: Steht die Karnivore im Winter zu kalt und zu feucht, kann sich Grauschimmel bilden. Betroffene Pflanzenteile müssen umgehend entfernt werden. Darüber hinaus sollte die Pflanze isoliert werden, damit der Schimmel nicht auf andere Pflanzen übergeht. Auch ist auf eine geringere Wasserzufuhr zu achten.
Symbolgrafiken: © Björn Wylezich – Fotolia.com (2); patila – Fotolia.com; Omika – Fotolia.com; DooMinatorDesignz –Fotolia.com
Hallo,
ich habe jetzt schon einige Jahre Erfahrung mit fleischfressenden Pflanzen, unter anderem auch Venusfliegenfallen, daher kann ich sagen das sie, wenn man einige Dinge beachtet, zu den am leichtesten zu Pflegenden Fleischies gehört. Die zu beachtenden Dinge sind:
Viel Sonne am besten draussen, Venusfliegenfalle in reiner Zimmerkultur, ohne Zusatzbeleuchtung ist schwierig. Am besten gelingen sie ganzjährig im Moorbeet oder Moorkübel, dann vetragen sie auch kräftigere Fröste. Ansonsten eben, nach den letzten Nachtfrösten ins Freie.
Immer mit Regenwasser oder Destilliertem Wasser giessen, am besten einen Tiefen Untersetzer nehmen, vollmachen, und nachdem er leer ist zwei bis drei Tage mit dem wieder Auffüllen warten, dann barucht man sich auch keine Gedanken über die Luftfeuchte zu machen.
Immer eine Winterruhe gönnen, im Moorbeet/kübel erledigt sich das von selbst, ansonsten wie im Artikel beschrieben.
Hält man sich an diese Dinge wird die Venusfliegenfalle prächtig gedeihen.