Ich mag Feuer im Garten, im Sommer sowieso, aber in kalten Januarnächten liebe ich meine Gartenfeuerchen umso mehr. In Decken gewickelt sitzen wir in der Hollywoodschaukel, die ich mit Militärblachen zu einem halben Zelt ausgebaut habe. Vor uns knistert das Feuer, wir wärmen uns die Füsse, sehen den Funken zu, wie sie im Schneetreiben aufgehen, lauter kleine Sternschnuppen, die himmelwärts steigen. Mein Nachbar, der Kaminfeger, schaut jeweils etwas kritisch herüber. Was offene Feuer im Garten betrifft, varieren die Vorschriften je nach Gemeinde, und man muss schon ein geeignetes Plätzchen haben, wo man niemanden stört. Dass man nur trockenes Holz verbrennen soll, ist klar. Dass man die Umwelt keinesfalls mit Rauch belästigen darf, auch. Aber wie viel Feuer darf man dann machen? Die Zweige verbrennen, die man im Herbst geschnitten hat? Nein, natürlich nicht. Die gehören geschreddert, oder auf Haufen geschichtet für die Igel. Aber drei, vier ordentlich zersägte, komplett trockene Tannenäste vom Vorjahr lege ich schon aufs Feuer, und dann halt noch das eine oder andere gekaufte Buchenscheit, viel braucht es ja nicht, um ein kleines gemütliches Wintergartenfeuerchen zu entfachen, und etwas Glut zu erzeugen.
Wir braten Marroni, oder ein paar Kartoffeln und Randen, die noch übrig sind vom Herbst. Im Widerschein der Flammen wirken die verschneiten Stauden und Rosenbeete wie von einem anderen Planeten. Ich bin froh, dass ich im Herbst nicht zum Aufräumen gekommen bin. So zugeschneit, sehen die verdorrten Pflanzen nämlich zauberhaft aus, der Garten braucht einfach Kontur, er braucht Formen, Zweige und Aeste, die im spärlichen Winterlicht Schatten werfen. Nein wir sind es, die Formen und Konturen brauchen, irgendetwas, an dem sich unsere wintermüden Augen festhalten können, bis dann die ersten Schneeglöckchen und Krokusse stossen. Dem Garten selber ist es ja glaub ich ziemlich egal, wie er aussieht. Was wir aber vor allem brauchen im Winter, ist Licht. Eben, Feuer. Und Kerzen. Gerade im Januar, wo die Weihnachtsdekorationen schon weggeräumt sind. Jetzt stelle ich einfache Lichtquellen auf, zum Beispiel vor dem Küchenfenster, wo ich ziemlich viel Zeit verbringe, weil ich im Prinzip nur am offenen Fenster rauche, oder draussen. Ein grosses Glas mit etwas Moos und einer Kerze drin. Eine Laterne und daneben eine blühende Christrose. Und ein Topf mit gefrorenen Seggen, insbesondere mit Raureif sehr hübsch, und sie werfen lustige Schatten im Licht der Kerzen.
Bei der Gelegenheit noch ein kleiner Exkurs für die Raucher unter uns … also wenn schon draussen rauchen, warum nicht wenigstens eine gemütliche Ecke einrichten! Da kommt dem Garten als "weiterem Zimmer" eine ernsthafte, bei eisigem Januarwetter gar existentielle Bedeutung zu. Raucherecken können durchaus provisorisch mit einer Militärblache überdacht werden, zum Beispiel. Böse Stimmen behaupten ja, manche Leute hätten sowieso nur einen Garten, um in Ruhe draussen rauchen zu können. Meinerseits habe ich vor dem Atelier ein altes Weinfass und Barhocker stehen, auf dem Fass kleine Laternchen und Krimskrams, und einen grossen Aschenbecher. Wenn ich am Küchenfenster nicht weiterkomme, gehe ich ums Haus zum Fass, und rauche dort weiter, so ein schönes altes Fass soll doch schon Sokrates zum Denken inspiriert haben. Und solange noch keine Sämlinge im Gewächshaus sind … also ich gebe es zu, in meinem Gewächshaus steht ein Stuhl, und im Winter steht daneben auch ein Aschenbecher. Sobald dann die ersten Pflänzchen wachsen, kommt das natürlich nicht mehr in Frage, weil der Qualm ihnen definitiv schadet. Ich will jetzt nicht über Raucherprävention ausholen, aber eines sei doch festgehalten an dieser Stelle: Zigarettenrauch schadet den Pflanzen, frische Blumen und junge Keimlinge sind darauf besonders empfindlich. Und wer blühende Orchideen und andere schöne Zimmerpflanzen hat, sollte ihnen zuliebe auch nur draussen rauchen!