Buchs, Lubera-Inhaber Markus Kobelt führt den Kampf gegen die EU-Bürokratie kreativ. Er protestiert gegen gesetzliche Auflagen mit einer neuen Apfelsorte.
«Lubera ist mit ihrem Produktionsteil, den Rhein-Baumschulen, zuallererst eine Produktionsgärtnerei, eine Baumschule. Ein richtiger Gärtner muss Dreck, muss Erde an den Händen haben. Nur so weiss er wirklich, wovon er redet und was er verkauft. Das ist die Basis.» So stellt sich die Firma, welche ihren Sitz im Landwirtschaftsgebiet zwischen Buchs und Burgerau hat, auf ihrer Internetseite vor. Wer mit Inhaber Markus Kobelt ins Gespräch kommt, spürt diese Leidenschaft für die Gärtnerei, die Pflanzenzucht und -produktion. Als Unternehmer ist es ihm auch nicht egal, welche Vorschriften die Bürokraten in Bern, Berlin oder Brüssel erlassen. Besonders nicht, wenn es um die Zulassungsbestimmungen für neue Züchtungen, neue Sorten im Pflanzenbereich geht.
Just eine solche neue Regelung in der Europäischen Union erregt nun sein Gemüt und seinen Widerstand. Ein Züchter einer neuen Obstsorte konnte, wenn er sie auf den Markt bringen wollte, Sortenschutz beim Bundessortenamt in Berlin oder einem anderen europäischen Sortenamt beantragen. Er konnte aber auch ohne Prüfung sie nur als Markensorte vertreiben.
Die neue Richtlinie im Saatgutverkehrsgesetz verpflichtet nun den Züchter, diese bei einem europäischen Sortenamt zuzulassen. Natürlich kostet diese Zulassung: zwischen 3000 und 5000 Euro. «Dies verteuert die Züchtung unnötig, das behindert insbesondere Kleinbetriebe wie uns», sagt Kobelt.
Doch er macht nicht einfach die Faust im Sack. Vielmehr fordert er nun die Zulassungsstelle in Berlin mit dem Vertrieb einer neuen Apfelsorten heraus, die er sinnigerweise «Verbotener Apfel» nennt. Denn für diese Sorte hat er weder Sorten- noch Markenschutz beantragt, womit der Vertrieb nicht erlaubt wäre.
Hanspeter Thurnherr
hanspeter.thurnherr@wundo.ch
Redaktor
Werdenberger & Obertoggenburger
Lokal, Seite 99
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