Kaum ein anderer Falter ist vom Frühjahr bis Herbst derart häufig anzutreffen wie der Kohlweißling. Nicht jeder Gartenbesitzer freut sich jedoch über seine Anwesenheit, eilt ihm doch der Ruf voraus, ein Schädling zu sein. Ob er das wirklich ist, erfährst du bei uns.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung: Kohlweißling – Ist der Falter ein Schädling oder Nützling?
- Der Kohlweißling ist ein häufiger Schmetterling in Europa, Nordafrika und anderen Regionen.
- Es gibt zwei Arten: den Grossen und den Kleinen Kohlweißling, die sich in Grösse und Raupenaussehen unterscheiden.
- Der erwachsene Falter ist harmlos und ernährt sich von Nektar, während die Raupen Pflanzen, besonders Kohl, stark schädigen können.
- Raupen verursachen Blattfrass, der bis zum Ernteausfall führen kann.
- Der Kohlweißling legt bis zu dreimal im Jahr Eier; die letzte Generation überwintert als Puppe.
- Zur Abwehr können Gemüseschutznetze und chemische Mittel eingesetzt werden, wobei letztere auch Nützlinge gefährden können.
- Hausmittel wie das Einsammeln der Raupen sind umweltfreundliche Alternativen.
Kohlweißling – Steckbrief von Lubera
- Familie: Weisslinge
- Herkunft: Europa, Nordafrika
- Farbe: weiss mit grau-schwarzen Abzeichen
- Grösse: artenabhängig Flügelspannweite 40 – 60 mm
- Besonderheiten: Raupen ändern ihr Aussehen nach jeder Häutung
- Vorkommen: Europa, Nordafrika, Nordamerika, Australien
- Vermehrung: zwei bis drei Generationen jährlich
- Entwicklungsstadien: Ei, Raupe, Puppe, adulter Falter
- Lebensweise: tagaktiv
- Überwinterung: als Puppe
- Nahrung: Nektar; Raupen fressen Pflanzen
- Gefährdung: ungefährdet
Wissenswertes über den Kohlweißling
Der Kohlweißling gehört zur Familie der Weisslinge. Wenn sich das Gefühl einschleicht, er sei omnipräsent, so trügt dies nicht: er ist der in Europa am häufigsten verbreitete Falter. Es gibt sowohl den
- Grossen Kohlweißling als auch den
- Kleinen Kohlweißling.
Bezüglich ihrer Lebensweise, Herkunft und Aktivität unterscheiden sie sich nicht, jedoch in der Grösse sowie der Anordnung ihrer Abzeichen. Während der kleine Vertreter eine Flügelspannweite von 40 – 50 mm erreicht, ist diese beim grossen bis 60 mm möglich.
Auch die Raupen sehen unterschiedlich aus. Beim Kleinen Kohlweißling erreichen sie eine Länge von maximal 25 mm, sind hellgrün mit gelblichen Streifen sowie dichten, kurzen Haaren. Die Raupen des Grossen Kohlweißlings hingegen können bis zu 45 mm lang werden. sie häuten sich insgesamt viermal und verändern jedes Mal ihr Äusseres. Zunächst sind sie hellgelb, unbehaart und haben ein braunes Köpfchen. Später werden sie immer dunkler, bekommen einen schwarzen Kopf, schwarze Flecken sowie Haare.
Ist der Falter ein Nützling?
Einen Kohlweißling als Nützling zu bezeichnen, wäre etwas übertrieben. Er richtet jedoch keine Schäden an, da er Pflanzen zwar aufsucht, aus ihnen aber nur den Nektar saugt. Dies tut er bevorzugt ab Gewächsen wie Baldrian, Wiesen-Schaumkraut, Disteln oder Schmetterlingsflieder.
Oder ein Schädling?
Während ein adulter Falter keinerlei schädlichen Einflüsse auf Pflanzen hat, kann man das von seinen Raupen leider nicht behaupten. Sie setzen sich in Gruppen auf die Blattunterseiten von Kultur- und Wildpflanzen und fressen sich durch diese durch. Besonders gerne mögen sie Kohlpflanzen, was wiederum den Hobbygärtner überhaupt nicht erfreut. Die Schäden können – je nach Anzahl der hungrigen Raupen – bis zum Ernteausfall führen.
Schadbilder
Die Raupen verursachen Blattfrass. Dieser ist zunächst als Lochfrass zu erkennen, später als sogenannter Skelettierfrass. Dies bedeutet, dass ausser den Strunks und eventuell einigen Blattrispen nicht mehr von den Blättern übriggeblieben ist.
Vermehrung
Kohlweißlinge können bis zu dreimal im Jahr Eier ablegen. Für gewöhnlich geschieht dies im April, Juni und Oktober, und zwar grundsätzlich einzeln an die Unterseite der Blätter. Aus den Eiern entwickeln sich innerhalb eines Monats die Larven, die fressen und sich dann verpuppen. Die letzte Generation eines Jahres überwintert als Puppe und schlüpft im Frühling des Folgejahres.
Kohlweißling vertreiben
Ist der Falter im Garten, so wird er alles daransetzen, seine Eier abzulegen. Um dies zu verhindern, sollten engmaschige Gemüseschutznetze über Kohl, Radieschen und Kapuzinerkresse angebracht werden. Durch diese kommen zwar Licht, Sonne und Wasser, jedoch keine Schmetterlinge.
Im Fachhandel sind chemische Pflanzenschutzmittel erhältlich, die die Raupen abtöten. Man sollte sich einen derartigen Einsatz jedoch gut überlegen. Chemiekeulen töten häufig nicht nur Raupen, sondern auch andere Insekten, also auch Nützlinge. Des Weiteren hat ein behandeltes Gemüse nicht mehr die Bio-Qualität wie ein unbehandeltes – egal, was die Hersteller der chemischen Produkte sagen. Falls jedoch eine solche Behandlung unumgänglich ist, gilt folgendes zu beachten: Die grössten Schäden werden im Juni verursacht, so dass eine Bekämpfung unbedingt vorher geschehen sollte!
Hausmittel
Sinnvoll ist es, die Raupen regelmässig einzusammeln und in Wiesenlandschaften wieder auszusetzen, klingt zwar etwas mühsam, ist aber ausgesprochen effektiv und kein zerstörerischer Eingriff in die Natur.
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